Stabilbaukästen 1932 bis 1943 : Die Zeit der Kleinkästen
Was geschah zwischen 1932 und 1950 mit Stabil ?
Der hier betrachtete Zeitraum von 18 Jahren ist beträchtlich, wenn man ihn
mit den früheren dokumentierten Zeitbereichen vergleicht.
Zwischen 1932 und 1950 wurden weltweit zig Millionen Menschen gewaltsam
getötet.
Zwischen 1932 und 1950 wurde Deutschland fast völlig zerstört und
anschließend teilweise wieder aufgebaut.
Die Arbeitslosenzahlen steigen seit 1929 immer weiter an. Es wurden jedes Jahr
mehr und 1933 waren es 7 Millionen Arbeitslose. Die Not der Menschen wuchs,
die Löhne sanken. Damit sank aber auch die Kaufkraft und die Preise gingen
ebenfalls nach unten.
Durch ein Aufrüstungsprogramm auf
Kredit wurden bis 1936 die Arbeitslosenzahlen von 1928 in Deutschland wieder
erreicht.
Der Lebensstandard der Menschen besserte sich - es sei denn, sie wurden
verfolgt. Und verfolgt wurden viele.
Als 1939 dann der schon lange vorher geplante Krieg gemacht wurde, erinnerten
sich viele an den Geldverfall zwischen 1914 und 1918 und kauften Konsum-
und Luxusgüter.
Nach 1945 war Deutschland zerstört. Die Menschen litten Not. Um 1950 kam die
Wirtschaft langsam wieder ins Rollen.
Was geschah aber in der doch recht kleinen Welt der deutschen Metallbaukästen ?
Die Firma Walther erlebte das Jahr 1932 als ein Desaster. Bereits Ende
1931 sackten die Produktionszahlen um 25% ab und drohten weiter zu sinken.
Man zog darauf den Stipendium-Wettbewerb im Mai 1932 noch durch.
Danach verkündete man noch die Gewinner in der
Stabil- und Record-Zeitung Nr. 11,
Anschließend stellte man die Zeitung ein.
Ende 1932 waren die Produktionszahlen dann auf den Stand von 1925 abgesackt,
etwa auf ein sechstel der Zahlen von 1928.
Dies kann anhand einer Statistik
über erhalten gebliebene Kästen ersehen werden.
Schon Ende September 1931 war der Seniorchef Franz Walther im Alter von
70 Jahren gestorben. Die Geschäftsführung lag bei der Familie Walther.
Wer dort das Sagen hatte, ist nicht bekannt. Jedenfalls war der Sohn von
Franz Walther, Walter Walther, auch in seinem Beruf als Architekt eingespannt.
Im Jahr 1933, nach dem Tod von Emma Walther
[DSZ], der Gattin von Franz Walther,
konnte Walter Walther jedenfalls die Firma Walther & Co als alleiniger Besitzer
übernehmen.
Walter Walther hatte 1930 als mithelfender Familienangehöriger
bereits den Umzug der Firma in die Harzer Straße organisiert.
Sicher hatte er Franz Walther schon viele Jahre bei der Leitung der Firma
unterstützt.
Welche Verpflichtungen er durch die Übernahme der Firma gegenüber seiner
Schwester Johanna Temps hatte, ist nicht bekannt.
Es ist sicher, dass er die Firma nur nebenher zu seiner Arbeit als Architekt
leitete. Jedenfalls ist er in den Berliner
Adressbüchern auch eingetragen als wohnhaft von 1929-1934 in der
Courbièrestr. 1 III, und ab 1935 in der Lansstr. 11 (da als Eigentümer).
Er wohnte auch da, und es ist anzunehmen, dass er da auch
ein Architekturbüro betrieb.
Aber welche Aussichten konnte Walter Walther in dieser Zeit noch haben ?
Einige allgemeine
Überlegungen zeigen deutlich seine wirtschaftlichen und persönlichen
Grenzen.
In dieser schwierigen Zeit der Arbeitslosigkeit, schon im Frühjahr 1931,
kam der Trix Metallbaukasten
auf den Markt.
Dieses neue System wurde in mehreren unterschiedlichen kleinen Kästen
angeboten.
Man konnte jedoch aus mehreren dieser kleinen Kästen beeindruckende
Modelle bauen.
Das ganz Besondere an diesen Kästen war ihr niedriger Preis : Sie kosteten
gerade mal 50 Pfennig. Selbst der kleinste Stabil-Baukasten Nr. 48 kostete
1932 dagegen bereits 2.70 Mark.
Bei diesen niedrigen Preisen der Trix Kästen nahm der Kunde gern in Kauf,
dass die Teile nicht lackiert oder vernickelt waren, dass die Gewindestifte
dünner als 4mm waren und dass die Modelle etwas grob wirkten.
Des Weiteren wurden die Trix Kleinkästen nicht nur in den traditionellen
Spielwarengeschäften verkauft. Der Hersteller Anfoe vermarktete sein
System auch über Kaufhausketten wie Woolworth.
Nicht nur in Deutschland, auch im Ausland - besonders in England, war
Trix sehr erfolgreich.
Trix war eine schwere Herausforderung für alle etablierten
Metallbaukasten-Hersteller.
Bei Walther hatte man ja schon 1931 am unteren Ende den Kasten 48 eingeführt.
Dieser war als Gegenstück zu Trix aber immer noch zu teuer.
Deshalb schuf man 1932 die
Knirps Metallbaukästen.
Der kleinere dieser Kästen, der Knirps 1, war ein Gegenstück zum
Trix 1. Er wurde zu einem Preis von 50 Pfennig angeboten.
Der größere Knirps 2 hatte jedoch keine Beziehung zum Trix System. Es
war vielmehr ein abgerüsteter Stabil Nr. 48, der für 1 Mark angeboten wurde.
Die Knirps Metallbaukästen sind heute sehr selten. Es ist deshalb fraglich,
ob Walther diese Kästen mit Gewinn verkaufen konnte - und ob sie
überhaupt in größeren Stückzahlen verkauft werden sollten.
Es wurde nämlich, ebenfalls im Jahr 1932, ein Kasten
Stabil Nr. 46 herausgebracht,
der sich vom Knirps 2 nur durch die Zugabe vierer
kleiner Autoreifen 84b unterschied
und der für 2 Mark angeboten wurde. Anscheinend konnte man 1932 nur in
dieser Preisklasse Gewinne machen.
Ein Lichtblick war dann, in 1933, der
Knirps-Federmotor. Dieser war
der bedeutendste Motor der Fa. Walther. Sowohl in seinem Preis (anfangs 2 Mark)
als auch in seinen Einsatzmöglichkeiten übertraf er alle vergleichbaren
Motoren der Mitbewerber.
Ebenfalls im Jahr 1933 erschien - mit großer Verspätung -
Stabila, der Flecht- und
Bastelkasten für Mädchen. Es war ein Metallbaukasten mit einigen Spezialteilen
und ein paar Strängen Wolle.
Dieser Kasten war bereits 1930 von Franz Walther patentiert worden.
Es gab einen Kasten Stabila 1 und einen Kasten Stabila 2.
Einen Ergänzungskasten gab es nicht.
Die für die damalige Zeit äußerst fortschrittliche Verpackung des Stabila 2
Baukastens ließ sich Walter Walther als
DRGM schützen.
Durch ein Zellophan-Fenster konnte man einen Blick auf das im Inneren des
Kastens liegende Vorlagenheft werfen.
Zwei Kästen Stabil-Electric
Kästen wurden Anfang 1933 herausgebracht, Ende 1933 aber nicht mehr verkauft.
Im Jahr 1934 wurde, angeregt durch Vorgaben der damaligen Machthaber,
der Kanonenbaukasten 46KM
herausgebracht. Er entstand aus dem Kleinkasten
46, dem man einen Knirps-Federmotor
und Spielzeug-Kanönchen zum Erbsen
Verschießen beigefügt hat.
Für den Kanonenbaukasten verwendete man ein anderes
Deckelbild als für die normalen
Stabil-Baukästen.
Der Kasten 48M wurde wurde geschaffen,
indem man dem Kasten 48 einen
Knirps-Federmotor und einige Kleinteile
(z.B. 2 Winkelbänder 3*1 Loch, 18b)
beilegte.
Allen Grundkästen ab dem Kasten 50 lagen jetzt 4 kleine
Autoreifen 84b bei.
Ende 1934 begann man, die Stabil-Baukästen in blauen Kartons
zu verpacken. Manchmal sind diese marmoriert, manchmal einfarbig.
In einigen Fällen ist das Papier glatt und bedruckt,
wobei sogar das Deckelbild mit aufgedruckt ist.
Ab 1934 sind außerdem die Verpackungskartons der Kästen 48, 49, 50 vergrößert
worden. Vereinzelte Kartons waren sogar innen mit orange-farbenem Papier
beklebt; die meisten blieben aber innen dunkelblau.
Weitere Änderungen an den Kästen gab es offenbar nicht.
Die Kartons von 1942/43 sind außen oft nur braun und unbeklebt.
Bei den größeren Verpackungskartons, also bei den meisten Grundkästen
und großen Ergänzungskästen, sind waagerecht und senkrecht je ein
gelber Streifen mit blauen Punkten aufgeklebt. Im Kreuzungspunkt
leuchtet die rote Stabilraute.
Ebenfalls 1934 wurde erstmals das
neue rot/gelbe Deckelbild auf die
Kartons geklebt. Das Bild links zeigt das entsprechende Deckblatt eines
Vorlagenheftes von 1938. Dieses Bild ist farbenfroh und mehr ansprechend als das
weinrot/schwarze von 1930. Das gezeigte Motiv, nämlich mit dem einen Jungen
neben dem Werftkran aus Kasten 55, der Eisenbahn darunter und mit dem
zweiten Jungen mit dem Flugzeug aus Kasten 54, ist immer noch das gleiche
wie 1930. In den Jahren nach 1934 gab es mehrmals kleine Änderungen an dem Bild.
So wurden die Gesichter der Jungen abgeändert oder die Farben und die Muster
auf deren Kleidung variiert. Dieses Deckelbild wurde bis 1955 verwendet.
Obwohl das rot/gelbe Deckelbild bereits 1934 auf Grundkästen aufgeklebt
wurde, dauerte es noch viele Jahre, bis das weinrot/schwarze Deckelbild auch
bei allen Ergänzungskästen ausgetauscht war. Sogar 1951 wurde das
weinrot/schwarze Deckelbild noch auf Kästen gefunden.
Im Jahr 1935 folgte der größere
Kanonenbaukasten 47KM, mit dem man ein
Kanönchen mehr bauen kann als mit dem 46KM.
Es ist jedoch beachtenswert, dass trotz der Herstellung der Kanonenbaukästen
die Firma Walther nie Symbole der damaligen Machthaber in ihrer Reklame
zeigte.
1936 kamen die Kästen 49M und 50M
zum Produktspektrum hinzu, der 49M schon im Frühjahr, der 50M im Herbst.
Sie enthalten je einen Knirps-Federmotor,
mit Zahnrädchen 25g und 2
3*1-Loch Winkelbändern. Im 49M sind auch
die Schnurräder 5c der Kleinkästen enthalten.
Dem Kasten 49M (nicht dem 49) lagen 4 kleine Autoreifen 84b bei.
Die Vorlagenhefte für die Kästen 49 und 49-52 wurden 1936 um einige wenige
Modelle, meist für die neuen Kästen 49M und 50M, erweitert.
Die neuen Vorlagenhefte für die Kästen 49-52 sind die Heft mit den meisten
Stabil Modellen überhaupt.
Das waren aber dann schon alle Neuerungen. An der Weiterentwicklung von Stabil
wurde kaum mehr gearbeitet, denn zwischen 1936 und 1955 wurden den
Vorlagenheften keine neuen Modelle mehr hinzugefügt.
Neben Stabil wurden im Jahr 1936 noch die Baukästen
Knirps,
Stabila,
Miniatur und
Record verkauft.
Ein Umsatz-Einbruch in 1936 mag auf die in dieser Zeit einsetzende
Zwangsorganisation der Jugend zurückzuführen sein. Das damalige Regime wollte
die Jugend tauglich machen für den großen geplanten Krieg. Dadurch mag das
Interesse an Ingenieurtechnik bei der Jugend zurück gegangen sein.
Eine Statistik über erhalten
gebliebene Kästen zeigt den Umsatzeinbruch.
1937 fand endlich wieder ein
Modellbau-Wettbewerb
statt, der dann jährlich bis 1940 durchgeführt wurde.
1932 gab es einen Wettbewerb; in den Jahren 1933 bis 1936 gab es keine
Wettbewerbe. Bei der Weltausstellung 1937 in Paris war Stabil an einem
sehr günstigen Platz präsent mit einem großen
Verladekran. Leider sind davon
keine guten Bilder vorhanden.
Ende 1937 begann man, die meisten Teile, die vormals aus Massivmessing
waren, aus Aluminium zu fertigen.
Die bisher aus Messingblech geformten Räder wurden jetzt aus Eisenblech
gefertigt und vernickelt.
Angekündigt wurde bereits in einem Einzelteileprospekt von Dezember 1935,
dass man sich vorbehalte, Messingteile aus Ersatzstoffen zu liefern,
falls die Beschaffung des Kupfers in Folge von Rohstoffknappheit
Schwierigkeiten bereitet.
Die Aluminium-Teile kamen anscheinend beim Kunden nicht gut an. Denn ab
1938 finden wir diese Teile wieder aus Massivmessing vor. Die vormals aus
Messingblech geformten Räder blieben aber aus vernickeltem Eisen.
Walther behauptete in den Vorlagenheften, dass die neuen Teile mindestens genau
so gut und maßgetreu seien wie die alten.
Das Vorlagenheft für den Kasten 49 wurde jetzt umbenannt zu einem Vorlagenheft
für 49 und 49M.
Der Kriegsbeginn 1939 führte dann zu einer Rationierung von Kupfer.
Die vormals aus Massivmessing bestehenden Teile wurden nach und nach aus
Zink hergestellt, wobei Vorräte an Messingteilen, aber auch Restbestände von
Aluminiumteilen aus der Zeit um 1937, noch aufgebraucht wurden.
Ebenso wurden die Patentzahnräder jetzt aus braunem oder schwarzem
Kunststoff geformt.
Sie hießen jetzt auch nicht mehr Patentzahnräder, sondern nur noch
schlicht Zahnräder 25c-25f.
Die neuen Zahnräder waren fest, passten gut und konnten ausreichend Kraft
übertragen.
Ab etwa 1941 wurden neu produzierte Flacheisen und Platten nicht mehr
vernickelt, sondern verzinkt oder andersartig behandelt.
Die heute noch erhaltenen Teile aus dieser Zeit haben eine dunkelgraue oder
eine matt-silberne Oberfläche.
Die Schrauben und Muttern waren aus unbehandeltem Eisen. Motore durften
aufgrund einer Verordnung nicht mehr hergestellt werden.
Autoreifen lagen den Kästen nicht mehr bei. Statt dessen war ein Zettel im
Kasten, der versprach, dass der Zettel als Gutschein diene, der 3 bis 6
Monate nach Kriegsende kostenfrei gegen 4 Reifen eingetauscht werden könne.
Kriegsbedingt wurden im Januar 1943 letztmals Baukästen produziert.
Am 22. November 1943 wurde die Fabrik in der Harzer Straße von Bomben völlig
zerstört. Alle technischen Unterlagen gingen dabei verloren.
Als Ausweichadresse der Firma wurde die Lansstraße 11 in Berlin-Dahlem
angegeben, wo Walter Walther ab 1935 ein Haus hatte.
Danach wurden die Stabil-Baukästen erst 1950 wieder produziert.
Informationen aus den Prospekten von 1932 bis 1943
In den 20er Jahren zeigten die meisten Prospekte, wie die einzelnen Kästen
innen aussahen und wie sie eingeräumt waren.
In den Farbprospekten ab 1934,
und nur noch in diesen, werden Innenansichten von Kästen gezeigt.
Es sind dabei leider nur noch die Kästen 48, 49, 50 und
die aktuellen Themen-Baukästen (Stabila, Knirps, Kanonen) berücksichtigt.
Durch Vergleich verschiedener Prospekte kann man annehmen, dass die Teile
bis 1933 noch genau so in den Kästen einsortiert waren, wie im Jahr
1931.
Zumindest für die Kästen 48-51 trifft das zu.
(Die Prospekte von 1932 und 1933 zeigen die zeitgenössischen Kästen 48-51.)
Ab 1934 sind jedoch die Verpackungskartons der Kästen 48, 49, 50
vergrößert worden. Die folgenden Bilder zeigen das für die
Kästen 49 und 50. Entsprechende
Bilder für Kasten 48 sind verfügbar.
Die angegebenen Maße haben eine Toleranz von +-3mm. Die Maße für die Kästen
von 1934 bis 1943 wurden an gefundenen Objekten ermittelt (Jürgen Kahlfeldt),
weil in den Veröffentlichungen der Fa. Walther dazu kaum Angaben
zu finden sind.
| 1932-1933 | 1934-1943 |
49 |
|
|
Maße 322*177*28mm | Maße 380*235*22mm |
50 |
|
|
Maße 382*185*30mm | Maße 422*262*25mm |
Über das Aussehen der Kästen 51 bis 55 der Jahre 1932 bis 1943 ist
aus den Prospekten nichts zu entnehmen. Es dürfte aber bei diesen größeren
Kästen kaum Veränderungen gegeben haben.
Ein Bild von 1952 zeigt den Karton eines Kastens 51 ähnlich
aufgefüllt, wie schon im Prospekt von 1933 abgebildet.
Aufgrund von Messungen an gefundenen Objekten wissen wir, dass die
Maße der Kartons sich zwischen 1927 und 1943 bei den Kästen 51 bis
53 nicht geändert haben (Jürgen Kahlfeldt).
1932-1933 | 1952 |
|
|
Die Einteilung des Kartons ist offensichtlich geblieben. In dem oberen
mittleren Fach mit den vormals 6 Schnurrädern finden wir 1952
die 4 Autoreifen mit Schnurrädern.
In den beiden langen Querfächern hat sich ebenfalls etwas geändert.
| 49 | 50 | 51 |
52 | 53 | 54H | 55H |
Maße | 390*250*23 | 385*190*30 | 410*275*35 |
360*270*55 | 425*275*65 | 545*275*75 | 545*275*110 |
Teile | 145 | 201 | 354 |
509 | 761 | 1173 | 2041 |
Gewicht | 770 | 1400 | 2450 |
3900 | 5500 | 9500 | 15400 |
Ein Prospekt vom Oktober 1933 nennt letztmals vor den 50er Jahren
die Maße und Gewichte der Grundkästen.
| 49a | 50a | 51a |
52a | 53a | 53aH | 54a | 54aH |
Gewicht | 900 | 1120 | 1460 |
1740 | 2750 | 5200 | 6500 | 9200 |
Von den Ergänzungskästen werden nur die Gewichte angegeben.
Informationen zu weiteren
Prospekten sind verfügbar.
Ausführliche Preisangaben
zu den Kästen sind ebenfalls verfügbar.
1936 gab es die wohl umfangreichste
Gesamtpreisliste der Firma
Walther.
Kästen aus der Zeit von 1932 bis 1943
Die Kästen bis Ende 1933 glichen denen des Jahres 1931. Der Karton war
schwarz. Das Deckelbild mit den zwei Jungen hatte die Hintergrundfarben
weinrot und schwarz.
Ende 1934 begann man aber, die Stabil-Baukästen in blauen Kartons
zu verpacken. Am Anfang gab es einheitlich dunkelblaue Kartons mit dem
weinrot/schwarzem Deckelbild von 1930.
Jedoch ist die Oberfläche der meisten späteren Kartons mit blau
marmoriertem Papier beklebt.
Manchmal ist das Muster heller - fast blau und weiß, manchmal war es nur
einfarbig königsblau.
Nach dem Erscheinen des neuen rot/gelben Deckelbildes wurden die alten
weinrot/schwarzen Deckelbilder noch aufgebraucht.
Auf den Grundkästen wurde zwar spätestens 1936 das neue rot/gelbe Deckelbild
durchgehend verwendet.
Aber auf Ergänzungskästen kann man das weinrot/schwarze Deckelbild
von 1930 noch bis etwa 1938 finden.
Bei vielen dieser Kästen mit dem alten weinrot/schwarzen Deckelbild findet man
an der Stelle, wo normalerweise die Kastennummer aufgedruckt ist,
einen roten oder blauen Aufkleber mit der aktuellen Kastennummer.
Der blaue Aufkleber ist der gleiche, der auch auf den runden
Schrauben-Pappschachteln benützt wurde. Der rote Aufkleber ist etwas kleiner.
Wenn man diesen Aufkleber löst, so findet man dort meist die Nummer 50 oder
die Nummer 46. Das bedeutet, dass alte überzählige Deckelbilder von 1930
auf den Kartons seltenerer Kästen der späten 30er Jahre aufgebraucht wurden.
Es sind auch rot/gelbe Deckelbilder bekannt, bei denen das Bild des blauen
Aufklebers bereits aufgedruckt wurde. Bei Bedarf konnte dann ein anderer
Aufkleber darüber geklebt.
Lösen Sie den Aufkleber nicht. Er ist sehr gut befestigt. Sie zerstören
wahrscheinlich das Deckelbild und den Deckel.
Innen sind die Kartons, wie auch schon früher, mit dunkelblauem Papier
ausgekleidet. Es wurde aber bereits ab 1934 vereinzelt eine
orange-farbene Innenauskleidung verwendet.
Aus den 40er Jahren findet man auch dunkelblaue Kartons ohne äußeres Muster.
Die Kartons von 1942/43 sind außen oft nur braun und unbeklebt.
Bei den größeren Verpackungskartons, also bei den meisten Grundkästen
und bei den Ergänzungskästen 53a und 54a, sind waagerecht und senkrecht je ein
gelber Streifen mit blauen Punkten aufgeklebt. Im Kreuzungspunkt
leuchtet die rote Stabilraute (siehe Fotos unten).
Ähnliche Kartons wurden auch nach dem Krieg noch verwendet. Eine eindeutige
Zuordnung liefert das Deckelbild. Vor 1951 war die Adresse der Firma
Walther & Co "BERLIN SO 36",
nach dem Krieg war sie "BERLIN - NEUKÖLLN".
Die Teile wurden in den damaligen Kästen NICHT mit
Heftklammern befestigt.
Vielmehr ragen aus den eingelegten Kartons Schrauben nach oben, auf denen dann
die zumeist vermessingten Räder aufgesteckt wurden. Alternativ waren die Räder
auf Pappe aufgenäht.
Außerdem wurden mehrere Flacheisen mit einer längeren Schraube und einer Mutter
zusammengefasst und so gebündelt.
Manche Zusender von Bildern wussten gar nicht, dass Heftklammern damals bei
Stabil nicht benützt wurden.
Manchen gefiel jedoch die Verwendung von Heftklammern.
Bitte ignorieren Sie also in den Bildern sichtbare Heftklammern.
Bilder des Kleinkästen
(Knirps, 46, 48) und der Kästen 48M, 49M, 50M
(diese aber aus späterer Zeit) sind auch verfügbar.
Das Bild zeigt einen Kasten 53a von 1940 (Autor Burkhard
Schüttler).
Die Schnurräder 5 sind seit etwa 1937 vernickelt.
Die kleinen Flanschenräder 22a sind noch aus Messing.
Das Schutzblatt ist kein Ölpapier mehr. Es ist auch etwas zu klein.
Die Teile wurden willkürlich in den Kasten gegeben.
Der gezeigte Kasten 54a von 1939 ist nicht restauriert.
Die Schrauben liegen links vom Kasten in einer Plastiktüte. Sie gehören
eigentlich in eine oder mehrere Schachteln in dem Fach links oben.
Das große Kugellager ist aus Messingblech geformt. Es ist das gleiche Teil,
das auch schon 1928 gefunden wurde.
Unter dem großen Kugellager sehen wir die Autoreifen 84, 84a und 84b.
Die Reifen 84a sind auf Flanschenräder 22 aus Messingblech (aus der Zeit
vor 1937) aufgezogen, die nicht zu diesem Kasten 54a gehören.
Sie wurden nicht abgemacht, weil in diesem Fall eine
Beschädigung des Gummis befürchtet wurde.
Die kleinen Autoreifen 84b sind ebenfalls eine Zugabe, die eigentlich nicht
zum 54a gehört. Diese Autoreifen sind auf Schnurräder 5 aus Messingblech
aufgezogen, die ebenfalls nicht zum Kasten gehören.
Die zum Kasten gehörenden Flanschenräder 22 sind im rechten oberen
Fach zu sehen. Sie sind aus vernickeltem Eisenblech. Die zum Kasten
gehörenden Schnurräder 5 sind ebenfalls aus vernickeltem Eisenblech.
Dieser Kasten 54a enthält keine Teile aus Zink oder Aluminium.
Die Teile wurden willkürlich in den Kasten gegeben.
Links sehen Sie einen Kasten 55 in dem neuen mahagonifarbenen
Holzkasten.
Die Fotos stammen von Ernst Leuthold. Vielen Dank.
Der Kasten ist wohl unbespielt. Denn die Teile sind im oberen Einsatz noch auf
der Pappe aufgenäht, und die Stapel von Flacheisen sind noch nicht auseinander
genommen.
Klicken Sie auf das Bild, wenn Sie eine
Vergrößerung wünschen.
Der Kasten ist vergleichbar mit
dem aus der Zeit von 1930-1931.
Nach der Form der Schrauben sollte er in die Zeit ab 1933 stammen. Die
Deckblätter der Vorlagenhefte deuten auf die Zeit bis 1935 hin.
Anscheinend haben die Kegelräder 24 noch keine Nabe, was ebenfalls auf die
Zeit vor 1936 hinweis.
Es ist damit der späteste mir bekannte Kasten 55.
Etwa 1930 hat man die Holzkästen für die Kästen 54 und 55 vergrößert.
Der für den Kasten 54 wurde von 520*260*75mm auf 545*275*75mm, der für den
Kasten 55 von 520*260*100mm auf 545*275*110mm gebracht.
Die senkrechten Seiten des Unterkasten sind auf Gehrung geschnitten und haben
zusätzlich eine Feder, die in Längsnuten eingepasst wurde. Die senkrechten
Seiten der Einschübe sind dagegen fingerverzinkt. Deckel und Boden sind aus
Sperrholz.
Die Holzkästen sind jetzt auch alle mahagonifarben (rötlich) lasiert und
meistens lackiert.
Aufgrund der verschiedenen Verbindungsarten kann man eine Serienfertigung der
Holzkästen ausschließen. Es sind Einzelstücke aus Schreinereien.
Im Unterkasten sind die Autoreifen 84 untergebracht. Das Fach ist 31mm hoch.
Die Reifen liegen übereinander und sind damit etwa 2mm höher als das Fach.
Dadurch liegen die Einsätze auf den Autoreifen auf.
Alternativ hätte man die Autoreifen 84 nur noch auf den oberen Einsatz, also
direkt unter dem Deckel, legen können.
Rechts neben den Autoreifen liegen die Schraubenschachteln. Das darauf
befindliche Zahnrad 25f mit Lochscheibe aus Holz 15a und Windrad 13 gehört
jedoch in den oberen Einsatz und dort inmitten des großen Rings 146.
Das folgende Bild zeigt nochmals den Unterkasten. Die Schraubenschachteln
wurden jedoch geöffnet und in den zurückgeklappten Deckel gelegt.
Es sind nur vier runde Schraubenschachteln enthalten, wobei nur zwei davon eine
blauen Aufkleber mit der Nummer 55 zeigen.
Unterhalb der Autoreifen erkennt man die Zahnstangen 20.
Das linke Fach ist nicht in voller Höhe gefüllt. Der untere Einsatz (siehe
unten im folgenden Bild) hat nämlich links unten ein Loch, durch das das Teil
"Kasten für Gewichtsmotor" 147 durchgesteckt wird. Dieses Teil ragt damit
sogar bis in den Unterkasten.
Das folgende Bild zeigt oben den oberen Einsatz und darunter den unteren
Einsatz.
Im oberen Einsatz, im mittlerem Fach, liegt eine Pappe, auf der - neben dem
großen Kugellager 146 - die meisten der wertvollen Messingteile immer noch
aufgenäht sind.
Im Fach rechts daneben liegen die vier runden Schraubenschachteln.
Jeweils zwei Stück liegen hier übereinander.
Man erkennt, dass viele der Teile auf Gewindestiften aneinander gereiht sind.
Flache Teile werden durch lange Schrauben mit Mutter gebündelt.
Heftklammern gab es bei Stabil damals noch nicht.
Man wollte bei diesem Kasten möglichst viele Teile auf möglichst kleinem
Raum unterbringen. Das ist ein ganz anders Vorgehen als bei den kleinen Kästen,
wo man die wenigen Teile auf möglichst großer Fläche vielversprechend
anzuordnen versuchte.
Inwischen hat Stephan Ahlbrand noch einen Kasten 54 aus den Mitt-30er
Jahren gefunden. Die Kegelräder haben bereits eine Nabe. Der Kasten ist also
ab 1936 entstanden, aber nicht nach 1937, weil Kunststoffzahnräder und
Alu-Teile noch fehlen.
Die meisten Informationen zu diesem Kasten sind schon beim Kasten 55 oben
genannt.
Klicken Sie auf das Bild, wenn Sie eine
Vergrößerung wünschen.
Das folgende Bild zeigt das obere Fach des Einsatzes. Jetzt sind aber die
Schraubenschachteln offen.
Vorlagenhefte zwischen 1932 und 1943
Aus dem Jahr 1932 ist ein Vorlagenheft nur für den Kasten 49 bekannt
mit dem Deckblatt der Hefte von
1929.
In den Jahren 1931-1934 wurden in Deutschland ansonsten Vorlagenhefte 49-52 und
53-55 mit dem Druckdatum 1930 und mit dem
rot-schwarzen Deckblatt
ausgegeben.
Bitte klicken Sie auf die Bilder links, wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.
In 1935 wurden erstmals neue Vorlagenhefte mit dem neuen
rot/gelben Deckelbild für den Kasten 49 gedruckt.
Diese waren inhaltlich gleich den Heften von 1930. Die Abbildung der in den
Jahren 1931 bis 1933 neu erschienen Teile wurde eingefügt. Es fehlt dafür die
Liste der Gewinner des
Modellbau-Wettbewerbs.
Stattdessen findet man einen
Hinweis, dass die mit Recht so beliebten STABIL-Stipendien-Wettbewerbe
... zur Zeit nicht veranstaltet werden.
Die Teile 92-94 der Kanonenbaukästen
wurden nie in die Vorlagenhefte 49 oder 49-52 übernommen.
1936 kamen die Kästen 49M und 50M
zum Produktspektrum hinzu. Dies zeigte sich auch in den Vorlagenheften für die
Kästen 49-52. Sie wurden um 6 Modelle für den neuen Kästen 49M und 6 Modelle
für den 50M erweitert.
Außerdem gibt es 7 neue Modelle für den Kasten 49, 2 für den Kasten 50 und
1 neues Modell für den Kasten 51. Die neuen Modelle sind teils militärisch.
Manche zeigen die neuen Stabil Autoreifen.
Die Modelle wurden bei der Überarbeitung des Vorlagenheftes in ihrer
Reihenfolge anders angeordnet.
Die Vorlagenhefte von 1936 bis 1941 für die Kästen 49-52 sind die Heft mit
den meisten Stabil Modellen und mit der größten Teileübersicht.
Aus den Jahren 1936, 1938 und 1941 sind Vorlagenhefte 49-52 bekannt.
1938 sind sie teilweise drucktechnisch etwas verbessert. Die Modelle haben sich
nicht geändert. Die früheren "Patentzahnräder" nennt man ab 1938 schlicht
"Zahnräder Nr 25c-25f".
Von den verkürzten Vorlagenheften für den Kasten 49 gibt es Exemplare
von 1936, 1937, 1938, 1941.
Ab 1938 heißt das verkürzte Heft "Vorlagenheft für die Kästen 49 und 49M".
Die Vorlagenhefte 49 bzw. "49 und 49M" enthalten, außer den 49er Modellen
aus den Heften 49-52, mehrere zusätzliche Reklameseiten, die meist Modelle der
Kästen 50 bis 52 zeigen.
Das Vorlagenheft 49-52 von 1938 sowie
ergänzende Infos zum Vorlagenheft 49/49M von
1938 sind verfügbar.
Das letzte Vorlagenheft 53-55 von
1940, 40. Auflage, ist ein unveränderter Nachdruck des Heftes von 1930.
Nur das Deckblatt und die inneren Deckblattseiten mit Reklame, wurden
aktualisiert.
Dieses Heft von 1940 wurde bis zum Ende (1970) den Kästen ab Größe 52a
beigelegt.
Den Kästen ab 52a lag in den ganzen 30er Jahren das Vorlagenheft 53-55 mit dem
Druckdatum von 1930 bei.
Am Deckblatt der Vorlagenhefte gab es, ebenso wie auf dem Deckelbild der Kästen,
mehrmals kleine Änderungen.
So wurden die Gesichter der Jungen verändert oder die Farben und die Muster
auf deren Kleidung wurden abgewandelt.
Es gibt noch ein Vorlagenheft 49-52
von 1932 in französischer Sprache.
Ansonsten sind Vorlagenhefte für das Ausland aus der Zeit nach 1932
nicht mehr gefunden worden.
Ausgewählte Modelle ab 1936
1936 wurden die Vorlagenhefte 49-52 um einige wenige Modelle erweitert.
Für den neuen Kasten 49M wurden 6 Modelle, für den neuen Kasten 50M ebenfalls
6 Modelle beigesteuert.
Daneben erschienen 7 neue Modelle für den Kasten 49, 2 neue Modelle für den
Kasten 50 und 1 neues Modell für den Kasten 51.
Die Modelle sind teils militärisch. Manche zeigen die neuen Stabil Autoreifen.
An den Modellen der Kästen 48 und 52 bis 55 wurde nichts geändert.
Das waren dann auch alle Änderungen an den Modellen zwischen
1932 und 1955.
Hier ein Modell für den Kasten 49M mit eingebautem Knirps-Federmotor.
Es hat von den neuen Modellen wohl den höchsten Spielwert.
Es ist zu erkennen, dass im Kasten 49M die Schnurräder 5c und
Winkelbänder 18b enthalten sind.
Das Kranauto und der PKW wurden aus dem Kasten 50 erstellt. Es ist eine
wahre Kunst, aus den wenigen Teilen derartige Spielzeuge zu schaffen.
Beide Fahrzeuge sind nicht lenkbar.
Die beiden Modelle wurden wahrscheinlich wegen der neuen Autoreifen
im Vorlagenheft aufgenommen.
Die Modelle für den Kasten 50M sind alle weniger anspruchsvoll als die hier
gezeigten. Wenn man will, kann man die Motorhaube des Kranautos ja durch
den Knirps-Federmotor ersetzen.
Jürgen Kahlfeldt hat von den PKW auch ein
Modell gebaut.
Dies ist das eine neue Modell für Kasten 51.
Auf der Motorachse ist ein Zahnrad 25d befestigt, das ein Zahnrad 25c auf
der Hinterachse antreibt. Die Hinterachse ist mit zwei gekröpften
Flachlagern 17a am Stabil-Federmotor (ohne Umschaltung) angeschraubt.
Der Motor selbst ist oben mit einem Gewindestift 4b und unten mit zwei
Gewindestiften 4 an den Seitenwänden des Busses befestigt.
Stabil-Teile zwischen 1932 und 1943
Neue Teile des Jahres 1932 sind der
Autoreifen 84c für den
großen Radkranz 21, das
3-Loch Winkelband 18b, die
Schnurräder 5c und der
Schraubenschlüssel 10b.
Die letzten beiden Teile wurden speziell für die Kästen
Knirps2 und 46 entworfen.
Die Teile 45 bis 48d wurden umbenannt in 145 bis 148d - man setzte
nur eine 1 vor die bestehende Nummer.
Anscheinend wollte man vermeiden, dass es die gleiche Nummer für einen Kasten
und für ein Stabilteil gab.
Neue Teile des Jahres 1933 sind der
Knirps-Federmotor
zusammen mit dem Zahnrädchen 25g.
Ein weiteres Teil ist das Schnurrädchen
8a.
Aus Stabila und aus
Knirps 1 sind der
Gewindestift 4e, 55mm lang bekannt.
Neu sind auch die Propeller 10cm und 14cm
(Teile 90 und 91) aus Holz.
Um diese Zeit wurde der Kopf der
Stabil-Schrauben geändert.
Der neue Schraubenkopf ist nicht mehr zylindrisch, sondern hat die
Form eines Kegelstumpfs. Die frühen Schrauben, vor etwa 1933, hatten einen
schmalen Kopf von etwa 6.3mm Ø. Spätere Schrauben, etwa ab 1936, sind breiter
und haben 6.7mm Ø.
Mit den Kanonenbaukästen wurden 1934 auch deren
Spezialteile eingeführt,
nämlich der Holzstellring 7c, der
Sitz für den Knirps-Federmotor 92, das
Geschützrohr 85mm schwarz 93, das
Geschützrohr 110mm gefleckt 93a und der
Soldat der Kraftfahrtruppe 94.
Ab Ende 1937 wurden Teile, die vormals aus Massivmessing waren, aus
Aluminium gefertigt.
Die Teile 3d,
7,
7a,
8,
9,
24,
25,
25a,
25b,
25g,
32,
32a wurden als
Aluminiumteile gefunden.
Die bisher aus Messingblech geformten Räder wurden jetzt aus Eisenblech
gefertigt und vernickelt (Teile 5,
5a,
5c,
22,
23).
Anscheinend kamen die Aluminium-Teile beim Kunden nicht gut an.
Jedenfalls finden wir ab 1938 die genannten Teile wieder aus Messing vor.
Die Blechteile blieben aber aus vernickeltem Eisen.
In den Vorlagenheften stand, dass die neuen Teile mindestens genau
so gut und maßgetreu seien wie die alten.
Der Kriegsbeginn 1939 führte dann zu einer Rationierung von Kupfer.
Die vormals aus Massivmessing bestehenden Teile wurden, beginnend mit der
Antriebsrolle (Teil 8) nach und nach aus Zink hergestellt, wobei Vorräte an
Messingteilen, aber auch Restbestände von Aluminiumteilen aus der Zeit um 1937,
noch aufgebraucht wurden.
Die Teile 3d,
7,
7a,
7b,
8,
9,
24,
24b,
25,
25a,
25b,
32,
32a,
36
wurden als Zinkteile gefunden. Manche dieser Teile wurden erst 1941 aus
Zink gefertigt.
Achtung : Die Teile 24,
24a,
24b,
25,
25a,
25b
wurden etwa 1952-1954 aus Zink oder einem Ersatzmaterial gefertigt und immer
vermessingt. Wahrscheinlich war der Korea-Krieg (1950-1953) die Ursache.
Ebenso wurden die großen Zahnräder 25c-25f
jetzt aus braunem, etwas später auch aus schwarzem Kunststoff geformt.
Ab 1938 hießen sie zudem in den Vorlagenheften nicht mehr "Patentzahnräder"
sondern nur noch "Zahnräder 25c-25f".
Ab etwa 1941 wurden neu produzierte Flacheisen und Platten nicht mehr
vernickelt.
Die heute noch erhaltenen Teile aus dieser Zeit haben eine dunkelgraue
oder eine matte, helle, offensichtlich verzinkte Oberfläche.
Die dunkelgraue bis schwarze Oberfläche deutet auf Brünierung hin. Unbenützte
Teile zeigen einen bräunlichen Schimmer.
Die dunkelgrauen Teile findet man gehäuft 1942. Die dunkelgrauen Flacheisen
1/5 und 1/11 erschienen bereits Anfang 1941.
Einige seltenere Teile waren blank und hatten gar keine Oberflächenvergütung.
Die Kästen der Jahre 1941 bis 1943 enthalten vernickelte , verzinkte und
dunkelgraue Teile friedlich nebeneinander im gleichen Karton. Es wurden die
Teile einsortiert, die gerade verfügbar waren.
Aus der Zeit 1941-1943 und 1950-1951 sind die folgenden Teile mit geänderten
Oberflächenbehandlungen bekannt :
Als verzinkt (matt hell silbergrau glänzend) wurden die folgenden
Teile gefunden :
1/2,
1/3,
1/4,
1/5,
1/7,
1/9,
1/11,
1/15,
1/25,
1a/10,
1a/15,
1a/25,
1b,
1c,
2,
2a,
2b,
2d,
2e,
5,
5a,
5c,
7b,
10,
10a,
13,
14,
17,
17a,
18,
18a,
19,
20,
21,
21a,
25c,
25d,
26,
27,
27a,
27a,
28,
35,
35b,
38,
40,
40a,
40b,
43,
43a,
145,
85.
Als dunkelgrau brüniert wurden die folgenden Teile gefunden :
1/2,
1/3,
1/4,
1/5,
1/6,
1/7,
1/9,
1/11,
1/15,
1/25,
2,
2a,
2b,
2e,
5a,
18,
18a,
18b,
30,
145,
85.
Als dunkelgrau unbehandelt wurden die folgenden Teile gefunden :
1/6,
1b,
2,
2e,
5a,
5c,
18b,
21,
25c,
25d,
25e,
26,
30,
35,
43,
43a,
43b.
Immer vernickelt aufgefunden wurden die Teile :
1D11,
1D25,
1d,
1e,
2c,
2f,
19a,
20a,
22,
23,
29,
29a,
35a,
37,
43c,
44a,
146,
147.
Die Schrauben und Muttern waren aus
unbehandeltem, blanken Eisen, ebenso der
Schraubhaken 38a.
Die Langmuttern 3d und 36 waren aus Zink.
Autoreifen 84b lagen den Kästen, bis auf
wenige Ausnahmen, nicht mehr bei.
Statt dessen war ein Zettel im Kasten, der versprach, dass der Zettel als
Gutschein diene, der 3 bis 6 Monate nach Kriegsende kostenfrei gegen 4 Reifen
eingetauscht werden könne.
Vom Kleinen Flanschenrad (Teil 22a) gab es
anscheinend noch solche Restmengen, dass dieses Teil auch noch nach 1941 in
Messing den Kästen ab 53a beilag.
Ich danke Jürgen Kahlfeldt für seine Unterstützung bei diesen zeitraubenden
Nachforschungen.
Inhaltsverzeichnis und Abbildungen der Teile
Ein Inhaltsverzeichnis der Kästen von 1936 finden Sie in der
Teileliste 1936,
die aus den Vorlagenheften übernommen wurde. Die Informationen aus einigen
aufgefundenen Kästen dieser Zeit wurden darin zusätzlich verwertet.
Gegenüber den Vorjahren gab es kaum Änderungen. Die Kästen bekamen gegenüber
1930 zusätzlich nur Autoreifen 84b
beigefügt.
Neu sind die Kästen 49M und 50M mit dem
Knirps-Federmotor und den
3*1-Loch Winkelbändern 18b.
Die Teileliste 1936 gilt für die Jahre 1936 bis 1952. Es sind nur
Materialabweichungen zu bemerken.
Die Abbildungen der Teile von 1938 sind hier verfügbar. Bei den Abbildungen
aus dem Jahr 1936 wird noch ein Gewindestift
4e von 55mm Länge erwähnt.
Bitte beachten Sie, dass in den Vorlagenheften im Teil "Abbildung der
Stabilteile" die Zahnstange für
Zahnräder 25c-25f (Teil 20a) und die
Große Lochscheibe 35
immer falsch gezeichnet sind.
Auch die Biegsame Welle 34c ist
immer mit 2 Gewindestiften und 2 Muttern gezeichnet, die nicht zum Teil 34c
selbst gehören, sondern nur dessen Anwendung zeigen.
Die speziellen Teile für die
Kanonenbaukästen,
der Stellring aus Holz 7c,
der Sitz für den Knirps-Federmotor 92,
das Geschützrohr 85mm lang schwarz 93,
das Geschützrohr 110mm lang farbig 93a
und der Soldat der Kraftfahrtruppe 94
erscheinen nie in den Abbildungen der Einzelteile.
Die anderen Metallbaukasten-Hersteller Meccano und Märklin
Ich gebe hier einen kurzen Überblick über das, was sich bei den anderen
Herstellern änderte und was bei diesen neu eingeführt wurde.
Gegenüber all diesen weit verzweigten und vielfältigen Änderungen bei den
Systemen der Mitbewerber verlief die Weiterentwicklung von Stabil doch
sehr ruhig.
Offensichtlich fand man - nach dem Tod von Franz Walther - in der Firma
nicht mehr die Kraft, noch irgendwelche grundlegenderen Änderungen am
Stabil-Baukasten auszuführen.
Entwicklung des englischen Meccano Systems von 1932 bis 1941
Das englische Metallbaukasten-System Meccano wurde in dieser Zeit
zweimal komplett umgestaltet [Love,Gamble].
1934 wurde Meccano vollständig erneuert und neu zusammengestellt.
Die Nummerierung der Kästen wurde umgestellt von den Nummern 000, 00, 0,
1 bis 7 auf die Buchstaben 0, A bis L. Die Kästen hatten jetzt auch ganz
andere Inhalte.
Die Teile wurden nicht mehr in rot und grün eingefärbt, sondern in gold und
blau. Die Kästen in den neuen Farben wurden in England, Frankreich und Indien
vertrieben. Die anderen Länder wurden anscheinend weiter mit rot/grünen Kästen
beliefert. Es gab 3 Federmotoren und 3 Elektromotore.
Eine wichtige Neuerung von 1934 waren die Flexible Plates und Strip Plates
188 bis 200. Durch die Einführung dieser Füllplatten bekamen die Modelle ein
völlig neues Aussehen. Natürlich mussten deshalb auch neue Vorlagenhefte
erstellt werden.
(So völlig neu sind die Füllplatten jedoch nicht. Sie waren nur in Vergessenheit
geraten. Denn die Vorläufer dieser Füllplatten existierten bereits
in Lilienthals System von 1888.)
1937, nach Hornbys Tod, wurde das ganze Meccano System nochmals
umnummeriert. Jetzt bekamen die Kästen die Nummern 0 bis 10. Das wurde
bis 1992 nicht mehr geändert. Natürlich bekamen die Kästen auch diesmal
wieder ganz neue Inhalte.
Bemerkenswert ist, dass der neue Großkasten Meccano 10 deutlich weniger Teile
enthält als seine Vorgänger, der Kasten L oder der alte Kasten 7 von 1923.
Dennoch ist der Meccano 10 mit seinen über 3000 Teilen (unter denen auch
ein Federmotor und ein Elektromotor waren),
deutlich größer als der Märklin 6 oder der Stabil 55.
Die Farben der Teile blieben 1937 zwar bei gold und blau. Aber die Vorlagenhefte
mussten an die neue Nummerierung angepasst werden. Insbesondere mussten für
einige Kastengrößen erst die Modelle geschaffen werden (z.B. Meccano 10).
Aber damit nicht genug. Bereits in den 20er Jahren war Hornby in den Markt mit
Spielzeugeisenbahnen eingestiegen. In den 30er Jahren wurden die neuen,
kleineren Züge in der Spur 00 entwickelt, was der Firma hohe Investitionen
abverlangte.
Daneben begann man bereits 1931 mit der Herstellung von Baukästen, mit denen
man vorgefertigte Teile zu Blechspielzeugen, wie Flugzeuge und Autos
zusammenschrauben konnte.
Es gab ab 1932 die Kleinbaukästen Meccano "X" Series, ein Gegenprodukt
zu Trix.
Des Weiteren wurden 1933 der Elektro-Experimentierkästen Elektron und der
Chemie-Kästen KEMEX, 1934 der Dinky Builder (ein Baukasten zum Herstellen von
Häuschen, Möbeln und einfachen Fahrzeugen) und vieles andere angeboten.
Ab 1939 erschienen Meccano Themenbaukästen zum Bau von Kriegsspielzeug.
Anfang 1942 wurde die Produktion wegen dem Krieg eingestellt.
Entwicklung des Märklin Systems von 1932 bis 1943
Bei Märklin wurden neu entwickelte Teile in kleinen Mengen
den Baukästen beigegeben. Dadurch vermehrte sich deren Inhalt.
Die Vorlagenhefte wurden im Laufe der 30er Jahre stark erweitert und
wurden recht dick.
So grundlegende Änderungen, wie sie zweimal bei Meccano stattfanden, gab es
beim Märklin-System nicht.
Im Folgenden zeige ich die Entwicklung des Märklin Metallbaukastens zwischen
1931 und 1943 in Kurzform auf [Fitting].
1931/1932 wurden die Elex Elektrokästen aufgelegt.
1933/1934 erschien das System
Marbi. Es enthielt graue,
unbehandelte Blechteile und Gewindestifte - kurz es war ein Stabil-ähnliches
System mit Billig-Teilen. Der Kasten Marbi 601 kostete 1 Mark. Es gab noch
einen Ergänzungskasten 601A für ebenfalls 1 Mark. Für 2 Mark wurde sogar
ein Marbi-Uhrwerk-Motor angeboten, der jedoch an Walther's Knirps-Federmotor
in seinen Möglichkeiten nicht heranreichte.
Marbi war offensichtlich Märklins Gegenprodukt zu
Trix.
Ab 1939/1940 wurde das System Minex eingeführt. Die Teile dieses
Systems hatten nur den halben Lochabstand (6.35mm oder 1/4 Zoll) der
normalen Märklinteile.
Die Teile selbst waren meist aus Aluminium und sie waren bunt lackiert.
Es gab 3 Kastengrößen. Minex kann als ein gelungenes Gegenprodukt zu
Walther's System Miniatur
angesehen werden.
Ebenfalls 1939/1940 wurde die Produktion der Teile des schwarzen Systems
eingestellt.
Die Firma Märklin ist in erster Linie bekannt für ihre Spielzeugeisenbahnen,
die das Unternehmen bereits produzierte, als es noch keine Metallbaukästen
gab. Die Baukästen waren für die Firma eben nur ein Zusatzprodukt.
Da ist es nicht verwunderlich, dass neben den Metallbaukästen auch noch
andere Baukästen vertrieben wurden. Bekannt sind insbesondere jene Kästen,
mit denen man aus vorgefertigte Teilen Flugzeuge, Rennwagen, Lastwagen usw.
zusammenschrauben konnte. Märklin hatte in den 30er Jahren ein reichhaltiges
Programm dieser Kästen.
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