Stabilbaukästen von 1921 bis 1926 : Die neuen Kästen


Was geschah zwischen 1921 und 1926 mit Stabil ?

Mit dem Jahr 1921 begann eine völlig neue Periode des Stabil-Systems.

Erst jetzt wurden die Namen Stabil und Stabil-Baukasten als Warenzeichen gesetzlich geschützt. Die folgenden Bilder zeigen die entsprechenden Auszüge aus dem offiziellen Warenzeichenregister.

Offizielles Warenzeichen für Reklamespruch Offizielles Warenzeichen für den Namen Stabil-Baukasten Offizielles Warenzeichen für den Namen Stabil
Diese Namen sind zwar schon lange vorher in Gebrauch gewesen. Aber erst jetzt wurden sie als Warenzeichen eingetragen. Auch der Reklamespruch "Des Knaben schönstes Spiel ..." war schon in Artikeln von 1915 zu finden.

Das System heißt jetzt ganz offiziell Walther's Metallbaukasten "Stabil".
Es dauerte aber noch bis etwa 1923, bis dieser Name auch auf den Deckelbildern verwendet wurde. Einige Deckelbilder um 1921 verwenden noch die ältere Bezeichnung "Walther's neues Metall-Bauspiel Stabil". Die Bezeichnung "Metallbauspiel" findet man als Zusatz noch auf Deckelbildern der Ergänzungskästen 49a bis 1928.


Bereits 1912 gab es eine deutsche Vertretung der englischen Firma Meccano. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges wurden das Vermögen und die Rechte der Fa. Meccano zunächst von einer anderen deutschen Firma treuhänderisch verwaltet. Später wurde Meccano als Feindvermögen beschlagnahmt.
Die Fa. Märklin erwarb 1917 die deutsche Meccano-Niederlassung von der deutschen Regierung, erweiterte das System zunächst nur um einige wenige Teile (Nr. 65 und folgende), füllte die Kästen etwas großzügiger mit Teilen und verkaufte das so entstandene neue System als Metallbaukasten Märklin.
Daraus erwuchs der Fa. Walther ein neuer Konkurrent mit einem Baukastensortiment, das in seinem Umfang, sowohl in der Teileanzahl als auch in der Ausstattung der Kästen, das bisherige Stabil-System übertraf.
Walther musste reagieren.

Man brachte eine ganze Menge neuer Teile heraus.
Einige Teile sind Eigenentwicklungen der Fa. Walther. Man nahm aber auch die Teile anderer Hersteller als Vorbild und machte wesentliche Verbesserungen daran. Diese Verbesserungen waren in vielen Fällen so fundamental, und die Baumöglichkeiten mit Stabil wurden so grundlegend erweitert, dass Stabil dadurch ein System wurde, das den Mitbewerbern mehr als nur eine Nasenlänge voraus war.
Einige wenige dieser Teile wurden bereits 1918 dem Kasten 49 zum Probieren beigegeben.
Die Radkränze 21 und 21a sowie das große Kugellager 46 sind Entwicklungen von 1921, die gleich durch DRGMs geschützt wurden. All die neuen Teile wurden in Prospekten werbewirksam präsentiert.
Die seit 1920 lieferbaren Federmotore wurden 1921 durch einen Elektromotor mit Vorschaltlampe ergänzt.

Auch die Kästen selbst wurden in ihrem Inhalt grundlegend überarbeitet.
Hatte z.B. im Jahr 1920 ein Kasten 52 noch keine Winkeleisen und keine 25-Loch Flacheisen, so enthielt er im Jahr 1921 8 Flacheisen mit 25 Loch, 2 Winkeleisen mit 10 Loch und 8 Winkeleisen mit 25 Loch.
Diese Tendenz, lange Flacheisen von 25-Loch-Länge schon in kleinere Kästen zu geben, war schon immer bei den Meccano-Kästen üblich. Bei den Stabil-Baukästen der 10er Jahre waren diese Teile aber erst in den großen Kästen zu finden. Bei den Kunden waren die großen Teile aber gut angesehen, obwohl sie, gerade bei den kleineren Kästen, kaum in Modellen verwendet wurden und erst in den Modellen der großen Kästen richtig zur Geltung kamen.
Nun folgte man auch bei Stabil diesem Trend, und nun waren bereits im Kasten 50 4 von den 25-Loch-Flacheisen enthalten.

Die neuen Stabil-Baukästen konnten sehr wohl mit den Kästen der Mitbewerber konkurrieren.
Ein Stabil 54 enthielt zum Beispiel mehr Teile als ein Märklin 4, und ein Stabil 55 war zwischen einem Märklin 5 und einem Märklin 6 einzuordnen. Der neue Stabil 55 übertraf auch den damals größten Meccano-Kasten 6 von 1921.

Das Konzept, einen schon vorhandenen Kasten mit Hilfe eines nachzukaufenden Ergänzungskastens auf die nächst höhere Kastengröße erweitern zu können, hatte sich schon in den 10er Jahren bewährt. So konnte man beispielsweise einen Teilevorrat des Kastens 52 mit dem Ergänzungskasten 52a zu einem Teilevorrat des Kastens 53 erweitern.

In den frühen 20er Jahren wurden aber auch Aufstockungskästen, etwa 52b oder 53b verkauft. Auf den bisher gefundenen Kartons dieser Kästen ist immer die Grünauer Straße angegeben.
(Der Name "Aufstockungskasten" wurde diesen Kästen von mir gegeben. Die Firma Walther hat den Kästen keinen besonderen Namen gegeben.)
Der Kasten 52b ergänzte beispielsweise einen Kasten 52 des alten Systems von 1920 zu einem Kasten 52 des neuen Systems ab 1921. Es könnte Kästen 49b bis 55b gegeben haben.
Nur die Kästen 52b und 53b sind aber bisher gefunden worden. Ein 53b ist in der gleichen Schachtelgröße verpackt worden wie ein 53a; ein 52b in der Schachtelgröße eines 51a. Ein kleines rechteckiges Zettelchen ist bei diesen Kästen auf das Deckelbild und auf jede Schraubenschachtel geklebt worden. Den sonst üblichen runden blauen Aufkleber für die Schraubenschachteln gab es für diese Kästen nicht. Ein Deckelbild eines 53b ist verfügbar. Danke an Jürgen Kahlfeldt.
Diese Aufstockungskästen wurden anscheinend nur kurze Zeit angeboten, vielleicht von 1921 bis 1924. In Prospekten ist dazu nichts zu finden.
Da 1921-1923 eine katastrophale Inflation Neuanschaffungen verhinderte, dürften die Kästen erst ab 1924 in größerem Ausmaß gehandelt worden sein.

Eine weitere wichtige Neuerung von 1921 sind die Vorlagenhefte. Diese bekamen ein wesentlich gefälligeres Aussehen. Denn ab 1921 wurde als Deckblatt das gleiche Farbbild verwendet, das bereits ab 1918 als Deckelbild der Kästen benutzt wurde.
Das Deckelbild gab es in mehreren Größen. Bei vielen Kästen deckte es den gesamten Deckel ab. Bei anderen, meist bei Ergänzungskästen, bedeckte es nur einen Bereich im der Mitte.

Um Modelle für die neuen Kästen zu bekommen, wurde schon ab 1919 zu Modelleinsendungen aufgerufen. Ab 1924 wurden jährlich Modellbau-Wettbewerbe ausgeschrieben. Einer der prominentesten Preisgewinner der Wettbewerbe von 1924 und 1925 war der spätere Erfinder des Computers, nämlich Konrad Zuse.

Im Ausland versuchte die Firma Walther schon früher vorhandene Kontakte zu reaktivieren, in anderen Ländern wurden neue Kunden gewonnen. Bei der dänischen Kaufhauskette Illum war das problemlos möglich. Nach England und Frankreich ist aber kein Kontakt mehr bekannt geworden. Die Geschäftskontakte können belegt werden durch Funde von Vorlagenheften in Dänisch, Schwedisch, Spanisch und Niederländisch.

Geldwertverfall 1914 - 1923
19141918Sept.1920 Okt.1922Juni 1923Nov.1923
Ei0,080,25  180,--5000.--80 Milliarden
Stabil 518,0023,75100.--    
Eine historische Bemerkung sei mir hier gestattet.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Deutschland mit hohen Schadensersatzansprüchen konfrontiert. Wie in solchen Fällen üblich, wurde die Allgemeinheit zur Deckung dieser Schadenskosten herangezogen, nicht jedoch die Verursacher (wie z.B. Wilhelm Preußen, Hindenburg, Ludendorff). Die Zahlungen dafür erfolgten in enormen Mengen von Sachwerten an die Anspruchsteller. Als Folge kam es zur Warenverknappung in Deutschland und zu immer höheren Preisen.
Die nebenstehende Tabelle zeigt Vergleichszahlen für einen Stabil 51 im Holzkasten und für ein Hühnerei. Ab 1921 waren keine Preise mehr in den Prospekten zu finden, es gab nur noch Tagespreise.
Dieser Geldwertverfall endete erst 1.1.1924, als eine neue Währung eingeführt wurde - die Rentenmark, die zur späteren Reichsmark wurde.
Wer nur Geld hatte, verlor in dieser Zeit sein Vermögen. Wer Sachwerte (etwa ein Haus) hatte, konnte viel von seinem Vermögen retten. Wie immer, verloren die ärmeren Menschen am meisten. Auch im Jahr 1923 litten viele Menschen Not in Deutschland, nicht nur in den Kriegsjahren 1916 bis 1918.

1924 wurde die wirtschaftliche Situation erträglicher und besserte sich 1925 zusehends. Dies mag ein Grund sein, warum jetzt wieder neue Vorlagenhefte gedruckt werden konnten, denn Walther konnte wieder Baukästen in nennenswerten Mengen verkaufen. Aus den Jahren 1922 und 1923 sind keine Vorlagenhefte 49-52 und 53-55 bekannt. In allen größeren Kästen, die definitiv zwischen 1922 und 1923 produziert wurden, sind nur Vorlagenhefte mit der Jahresangabe 1921 gefunden worden.
Es gibt jedoch eine Ausnahme. Im August 1923 wurde ein spezielles Vorlagenheft nur für die Kästen 49 und 50 (21. Auflage) herausgebracht. Für diese Kästen war das Heft 49-52 von 1921 anscheinend zu kostspielig geworden.

Das Jahr 1925 ist ein Meilenstein für die Fa. Walther. Es fand nicht nur der Umzug von der Grünauer Straße 21 in die Zeughofstraße 3 (Berlin SO33) statt.
Es erschienen im Juli die Erfinderbaukästen 57 und 58, die auf zwei Patenten für Zahnräder und einem Patent für kugelgelagerte gerollte Wellen (erteilt 1924) beruhten. Zusätzlich wurden für die Erfinderbaukästen eine ganze Reihe von DRGMs beantragt.
Die Teile dieser Erfinderbaukästen waren einzigartig. Kein anderer Metallbaukasten-Hersteller konnte solche Teile vorweisen.
Der kleinste Erfinderbaukasten 56 folgte erst in 1927.

Deckblatt von 1925 bis 1926 Auch das Vorlagenheft der Kästen 49-52 wurde 1925 völlig neu überarbeitet. Man nahm das Potential der neuen Kästen mit der neuen Teilemenge und Teilevielfalt endlich richtig wahr und entwickelte Modelle, die den neuen Kästen angepasst waren. Es war wohl nicht so einfach für die Firma Walther, zu erkennen, dass man mit einem neuen Kasten 51 schon viele Modelle bauen konnte, für die früher ein 53er erforderlich war. Ebenso war das Potential des neuen 52 vergleichbar mit dem alten 54er.
Mit dem Vorlagenheft wurde zudem ein neues Deckblatt kreiert, das nicht mehr so farbenfroh war, wie das von 1918. Wie vorher schon üblich, wurde das neue Bild auch als Deckelbild für die Kästen genützt. Aber dieses neue Deckelbild gab es ab jetzt nur noch in einer einzigen Größe, und auch später gab es nur noch bunte Deckelbilder in einer Größe. Das Bild wurde auf die Deckel aller Kästen aufgeklebt, aber nicht auf Holzkästen (die ohne Bild blieben) und nicht auf dem Kasten 49a. Für den Kasten 49a gab es vor 1930 immer ein besonderes, einfacher gestaltetes Deckelbild.

Aus dem Jahr 1926 ist nur wenig bekannt. An Vorlagenheften ist kein deutsches von 1926 gefunden worden. Ich nehmen an, es gibt keines aus diesem Jahr (wie auch schon bei 1922).
Am 30. Oktober 1926 wurde das Patent für die so bedeutenden Stabil-Patentzahnräder angemeldet. Erteilt wurde das Patent erst im Oktober 1927.


Aus Prospekten von 1921 bis 1926

No.Modelle Packung Maße in mm GewichtPreis
49 110/116Pappkasten 250*175*25 580g 4,50
50 158/172Pappkasten 340*195*30 1150g 9,00
51 210/225Pappkasten 350*250*30 1970g 17,00
52 244/265Karton mit Einsatz und Holzrahmen 360*270*603420g 26,50
53 270/291Karton mit Einsatz und Holzrahmen 420*270*654750g 40,00
54 290/311Feinpolierter Holzkasten mit 1 Einsatz 520*260*757750g 90,00
55 299/320Feinpolierter Holzkasten mit 2 Einsätzen 520*260*10013050g 155,00
Die folgenden Abbildungen und die Angaben in der Tabelle rechts stammen aus Prospekten von 1921 bis 1926 (überlassen von Günter Stabe und Jürgen Kahlfeldt).
Die Bilder wurden in allen Prospekten unverändert abgedruckt. Das Bild des Kastens 55 fehlt in den Prospekten ab 1926, obwohl dieser Kasten weiterhin lieferbar war.
In der Spalte "Modelle" der Tabelle rechts gilt die erste Zahl für 1921 bis Mitte 1925, die zweite Zahl nennt die Anzahl der Modelle ab Oktober 1925.
Die genannte Preise waren 1925 und 1926 gültig.

Die Kästen bis Größe 53 wurden in Kartonverpackung angeboten, die Kästen 54 und 55 in einem Holzkasten mit 1 bzw. 2 Einsätzen. Im Prospekt von 1924 wird der Kasten 53 zusätzlich im Holzkasten angepriesen. Aus Funden wissen wir, dass die frühesten dieser 53er Holzkästen einen Schiebedeckel haben, wie die Kästen der 10er Jahre; manche mit einem großen Deckelbild, das den Schiebedeckel komplett überdeckt.
Ab 1926 waren auch die Kästen 52 im Holzkasten lieferbar. Spätestens 1927, wahrscheinlich bereits 1925, hatten alle Holzkästen Klappdeckel, also die gleichen Deckelart wie die großen Kästen 54 und 55 - ohne Deckelbild. Die Holzkästen der Größen 52 und 53 haben innen die gleiche Aufteilung der Fächer wie die entsprechenden Kartonverpackungen.
Der Prospekt von 1926 nennt zusätzlich die Preise des 52er und des 53er im Holzkasten : der 52er kostete 30.00M., der 53er 47.00M.

Die Prospekte von 1921 bis 1925 sind die einzigen, die ein Bild des Kastens 55 zeigen.

Kasten 49 von 1921 Kasten 50 von 1921 Kasten 51 von 1921
Kasten 52 von 1921
Kasten 53 von 1921
Kasten 54 von 1921
Kasten 55 von 1921
Die Prospekte bestehen meist aus einem Faltblatt, das zu 4 oder 6 Seiten von jeweils 15*23cm hochformatig gefaltet ist. Die letzten dieser Prospekte wurden Ende 1927 aufgebraucht - keiner zeigt die Patentzahnräder. Von 1925 gibt es einen Prospekt, der zu 8 Seiten von jeweils 11*16cm hochformatig gefaltet ist.
Außer den Prospekten gibt es reine Preislisten von Kästen, Motoren, ... , aber auch von den Einzelteilen. Diese Listen sind auf DIN A4 Papier gedruckt.

Ausführliche Preisangaben zu den Kästen sind verfügbar.



Kästen aus der Zeit von 1921 bis 1926

Die Kästen wurden nach dem 1. Weltkrieg bevorzugt in einem Karton angeboten. Anscheinend hat sich durch den Krieg ein Spareffekt durchgesetzt. Nur die Großkästen wurden nun - schon allein wegen des Gewichts - vorrangig in einem Holzkasten ausgeliefert.
Durch die starke Erweiterung des Inhalts kann man auch die neuen Kästen überhaupt nicht mit den früheren Kästenen aus der Zeit vor oder während des Krieges vergleichen.

53a von etwa 1924 Links sehen Sie einen nicht ganz vollständiger Ergänzungskasten 53a von etwa 1924.

Die Kartons waren außen anthrazitfarben oder schwarz. Innen waren sie weiß (Ergänzungskästen) oder dunkelblau ausgekleidet.

53a von etwa 1924

Der Kasten ist nicht originalgetreu einsortiert.

Bei einem neuen Kasten waren im oberen Fach viele Teile auf eine Pappe aufgenäht. (Siehe folgendes Bild. Das Bild stammt von Jürgen Kahlfeldt. Danke.)
Die Pappe hat das Fach nicht ganz ausgefüllt. An einem Ende blieb dann ein Feld, das wahrscheinlich eine rechteckige Schachtel enthielt.

kf_53a_pp
In Kästen ab Größe 53a waren Kleinteile auch in quaderförmigen Pappschachteln von 118*58*15mm mit schwarzem Deckel enthalten. Die anderen Kleinteile können dennoch in den üblichen runden Pappschachteln enthalten sein. Die quaderförmigen Pappschachteln gab es bereits in den 10er Jahren und wurden damals schon in wesentlich kleineren Kästen benützt.


Holzkasten 54er von 1921 Es folgt ein Kasten 54 von etwa 1924. Rechts sehen Sie den Holzkasten. Er ist außen rötlich-braun und lackiert. Innen ist er schwarz gebeizt.
Mit dem Kasten wurde kaum gespielt. Selbst Wellpappe, die zum Transport in den Kasten eingelegt wurde, ist noch enthalten. Jedoch sind die Stapel von Flacheisen schon auseinander genommen. Die Teile sind auch nicht so im Kasten einsortiert, wie es uns das Prospektbild zeigt. Vielleicht hat der frühere Besitzer den Kasten eher als Schatztruhe, statt als Baukasten empfunden. Der Kasten ist nicht restauriert.

Die Vorlagenhefte nennen beide das Jahr 1921. Es sind aber auch schon die neuen Windflügel 26 mit den Langlöchern enthalten. Deshalb ist der Kasten wohl aus dem Jahr 1923 oder Anfang 1924. Die neuen Vorlagenhefte des Jahres 1924 sind ja noch nicht dabei.

Von den vier runden Schraubenschachteln haben nur zwei einen blauen Aufkleber mit der Kastennummer. Drei Schachteln enthalten Schrauben und Muttern, eine Kleinteile. Ob die rechteckigen Schachteln so einsortiert waren, wie die Bilder zeigen, bleibt zweifelhaft. Es ist plausibel, dass die Messingteile in einer solchen Schachtel lagen. Aber dass auch Förderwalzen darin sein sollen, das passt nicht.

Kasten 54 von 1924
Das obere Bild zeigt den Inhalt des Kastens. Die Vorlagenhefte liegen im aufgeklappten Deckel.
Das untere Bild zeigt die geöffneten Schraubenschachteln und Stücke der Wellpappe, die auch noch im Kasten sind. Ein Bild mit der eingelegten Wellpappe habe ich auch.

Kasten 54 offen


Der folgende Kasten 54a von etwa 1924 hat schon einen neueren Karton mit blau ausgelegten Innenseiten. (Fotos Burkhard Schüttler)
Der Kasten wurde mit den Teilen, die beim Erwerb im Jahr 2003 enthalten waren, wieder restauriert. Bei dem Kasten waren noch einige Teile auf den Pappen aufgenäht. Die abgetrennten Teile wurden im Zuge der Restauration wieder angenäht. Der Kasten war kaum benützt. Es kann allerdings angenommen werden, dass einige wenige Teile irgendwann gegen neuere ausgetauscht wurden.
Das zweite Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Kasten, wobei das Kugellager 46 und die Kette 42 herausgenommen wurden. Im unteren Fach zuunterst liegt der Kasten für Gewichtsmotor, dessen eine Seite über den Kartonrand nach unten herausragt. Das Fach ist nicht breit genug. Der Deckel auf die Schachtel passt jedoch. Wie die Teile auf die Mittelpappe wirklich aufgenäht waren, kann einem Bild eines anderen Fundes entnommen werden. Das Bild stammt von Jürgen Kahlfeldt.
Die Teile wurden - zumindest teilweise - willkürlich in den Kasten gegeben.
54a von etwa 1924 54a von etwa 1924, Detailansicht



Der folgende Kasten 55 stammt von etwa 1923. Es ist viel damit gespielt worden.
55 von etwa 1923, Holzkasten
Der Holzkasten war, als er erworben wurde, nicht lackiert und mit einer wasserlöslichen Beize gestrichen. Wer solch einen Kasten reinigt, sollte also sparsam mit Wasser umgehen.
Der Holzkasten selbst besteht aus Massivholz. Die senkrechten Seiten des Unterkastens und die der Einsätze sind mittels Fingerzinken verbunden.
Die überwiegende Mehrheit aller bisher gefundenen Kästen 55 ist in derartigen Holzkästen untergebracht. Es darf daraus gefolgert werden, dass in den frühen 20er Jahren die meisten derartigen Kästen umgesetzt wurden.
Die Holzkästen hatten kein Deckelbild aufgeklebt.

55 von etwa 1923
Der Kasten wurde so eingeräumt, dass er dem Prospektbild von 1921 ähnlich sieht. Die Teile wurden jedoch nicht derartig zusammengeschraubt, wie es im Prospekt gezeigt wird. Der Kasten soll ja auch zum Bauen verwendet werden. Es wurden keine Teile aufgefüllt, um den Kasten etwa zu vervollständigen. Der Kasten sollte so bleiben, wie er ist, und auf diese Weise als historische Referenz dienen. Die beiden Vorlagenhefte haben ein Druckdatum von 1921.

55 von etwa 1923, Unterkasten
Die hölzerne Schraubenschachtel im Boden des Unterkastens wurde hinzu gegeben. Sie ist nicht original. Es ist nicht klar, ob die Schrauben im Originalkasten in einer gleich großen Pappschachtel lagen. Letztere kann aus dem Prospektbild nur erahnt werden.
Die Kette ist nicht aufgewickelt auf Pappe, wie sich das für einem neuen Kasten gehören würde. Die Kette liegt stattdessen ungeordnet im linken Fach.
Bei der großen Lochscheibe aus Holz 15a erkennt man, dass der Vorbesitzer deren Löcher vergrößert hat, um sie überhaupt verwenden zu können. Die Passgenauigkeit der Löcher ist miserabel. In den oberen Fächern rechts erkennt man Flacheisen und Drahtösen, die noch nicht vernickelt sind. Es wurden hier noch Teile aus Kriegszeiten einsortiert.

55 von etwa 1923, Einsatz oben
Der obere Einsatz (mittleres Bild) reicht fast bis zum Deckel des Grundkastens. Es ist darüber gerade noch Platz für die zwei Vorlagenhefte, die nebeneinander liegen müssen.
Beim neu verkauften Kasten waren die Teile im mittleren großen Fach auf schwarzem Karton aufgenäht. Das Prospektbild zeigt, in welcher Anordnung.
Die zwei runden Pappschachteln wurden geöffnet, damit man den Inhalt sehen kann.
Mindestens zwei längliche rechteckige Schachteln für Kleinteile gehörten ursprünglich zum Kasten. Unter den Platten 1c ist deren Inhalt sichtbar. Ihre Deckel sind verloren gegangen.

55 von etwa 1923, Einsatz unten
Der untere Einsatz (unteres Bild) ist zuerst in den Unterkasten (oberes Bild) zu geben. Das linke Fach des unteren Einsatzes hat keinen Boden, so dass das Teil 47 (Kasten für Gewichtsmotor) darunter herausragen kann. Das linke Fach des Unterkastens darf also nicht in voller Höhe gefüllt werden.
Beim neu verkauften Kasten waren die Teile im oberen Fach auf schwarzem Karton aufgenäht. Das Prospektbild zeigt, in welcher Anordnung.


Vorlagenhefte

Durch die Einführung so vieler neuer Teile und durch die völlig neue Ausstattung der Kästen wurden im Jahr 1921 total neue Vorlagenhefte erforderlich. Das gilt für alle Vorlagenhefte, für 49-52 wie für 53-55. Dennoch sind die neu geschaffenen Modelle meist Abwandlungen älterer Konzepte, wobei die neuen Teile bevorzugt eingearbeitet wurden. Durch die reichere Ausstattung der Kästen konnten jetzt Modelle des früher nächsthöheren oder gar eines noch höheren Kastens gebaut werden. Z.B. kann man mit einem neuen 51er viele Modelle eines alten 53er bauen. Ebenso ist das Potential des neuen 52 vergleichbar mit dem des alten 54er. Nur wenige der Modelle in den Vorlagenheften von 1921 schöpfen das Potential ihrer Kästen auch nur annähernd aus.
Es wird vermutet, dass ab 1924 in allen Ergänzungskästen (auch 50a, 51a, 53a, 54a) ein passendes Vorlagenheft enthalten war.

Deckblatt von 1921 bis 1924
Deckblatt von 1925 bis 1926
Klicken Sie auf eines der Bilder links, wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.

Auf den Deckblättern der neuen Vorlagenhefte wurden die gleichen Farbbilder verwendet, die auch als Deckelbilder der Kästen benutzt wurden.
Das obere Deckblatt wurde von 1921 bis Mitte 1925, das andere ab Ende 1925 bis etwa Mitte 1927 verwendet.

Das Vorlagenheft 49-52 von 1921 liegt allen Kästen ab Größe 49 bei. Wir finden am Anfang eine Einleitung, eine Beschreibung der Grundformen, Abbildungen der Stabil-Teile und ein Inhaltsverzeichnis der Kästen. Anschließend kommen die Modelle. An Ende finden wir Hinweise auf andere Walther-Baukästen oder auf Zubehör. Eine Kopie ist verfügbar.
Ein Heft 49 oder 49-50 aus den Jahren 1921-1922 und 1924-1925 wurde bisher nicht gefunden.
Das Vorlagenheft 53-55 von 1921 ist ein ergänzendes Heft, das nur die Modelle für diese großen Kästen zeigt. Auf den Innenseiten der Deckblätter findet man Reklame für Stabil-Motore.

Die Vorlagenhefte von 1921 sind mit 21. Auflage angegeben. Es ist bis jetzt kein Vorlagenheft mit der Jahresangabe 1922 gefunden worden. Im August 1923 wurde ein spezielles Vorlagenheft nur für die Kästen 49 und 50 (21. Auflage) herausgebracht. Der Inhalt ist identisch mit den entsprechenden Seiten des Heftes 49-52 von 1921. Nur am Ende sind Reklamen zum Federmotor und Elektromotor eingefügt. Für die Kästen 49-50 war das Heft 49-52 von 1921 anscheinend zu kostspielig geworden. Und die Kästen ab 51 waren wegen der wirtschaftlichen Lage kaum absetzbar.

Erst 1924 erschien die 22. Auflage, sowohl beim Heft 49-52 als auch beim Heft 53-55.
Das Heft 49-52 von 1924 unterscheidet sich von der Ausgabe von 1921 nur durch etwas andere Reklame auf den Deckblatt-Innenseiten und durch eine leicht geänderte - aktualisierte - Abbildung der Teile. Die Modelle sind gleich.
Das Heft 53-55 von 1924, ebenfalls 22. Auflage, unterscheidet sich von der Ausgabe von 1921 nur durch die Reklame auf den Deckblatt-Innenseiten. Überhaupt wurde an den Modellen für die Kästen 53-55 bis in das Jahr 1928 nichts mehr geändert. Eine Kopie ist verfügbar.

1925 wurde das Vorlagenheft 49-52, jetzt 24. Auflage !, wieder grundlegend überarbeitet. Jetzt erscheinen auch weitere neue Modelle, die der Teilemenge und Teilevielfalt der neuen Kästen gerecht wurden.
Es wurde ein neues Deckblatt (wie auch ein neues Deckelbild der Kästen) verwendet. Die Einleitung, die Grundformen, die Teilelisten, aber auch die Reklame auf den hinteren Seiten wurden aktualisiert. Als bedeutendste Änderung kann man die neue Nummerierung der Modelle ansehen. Die Modellnummern 1-166 wurden dem Kasten 49 zugeordnet, die Nummern 201-256 dem Kasten 50, die Nummern 301-353 dem Kasten 51 und die Nummern 401-440 dem Kasten 52. Dadurch entstanden zwar Lücken, aber man konnte so leichter den Kästen Modelle hinzufügen. Man musste nicht mehr die gesamte Durchnummerierung anpassen.
Im Anschluss an die Modelle folgt noch eine kurze Abhandlung zum Technischen Zeichnen, die Franz Walther wichtig fand für das Wissen des "kleinen Ingenieurs".
In den ersten Heften waren auf Seite 8 falsche Anzahlen für Flacheisen in den Kästen 50 und 50a angegeben. Man hat dann bei den späteren Heften diese Angaben durch einen Korrekturzettel überklebt. Eine Kopie des Heftes ist verfügbar.
Beim Heft 53-55 von 1925, 23. Auflage, änderte sich nur das Deckblatt : Das neue Bild von 1925 wurde verwendet, die Reklame auf den Deckblatt-Innenseiten zeigt jetzt Erfinderbaukästen. Diese Heft wurde noch in Kästen gefunden, die Ende 1928 zusammengestellt wurden. Es gibt Vermutungen, dass es sogar noch Anfang 1930 den Kästen beigegeben wurde.
Ein deutsches Vorlagenheft mit einer Jahreszahl von 1926 ist bis jetzt noch nicht gefunden worden.


Die ausländischen Vorlagenheften zeigen außen fast alle das Deckblatt mit den Kindern und dem Sägemodell.

Bemerkenswert ist das französische Vorlagenheft von 1921. Das Deckblatt nennt kein Datum, sondern verweist nur auf die "Edition 21". Innen ist das Heft aber eine Kopie des deutschen Heftes von 1921 - lediglich die Texte sind französisch.
Es ist nicht bekannt, ob das Heft wirklich für Frankreich hergestellt wurde. Eine Verwendung in allen französischsprachigen Gegenden, also auch Landesteilen der Schweiz und Belgiens wären möglich. Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte nämlich in Frankreich eine starke anti-deutsche Stimmung.
Der um 1910 in Frankreich angemeldete Markenname "Arts et Métiers" wird nicht mehr verwendet.
Das Heft umfasst - wie das deutschsprachige 96 Seiten.

Alle anderen ausländischen Vorlagenhefte von 1921 - alle als 20. Auflage angegeben - enthalten innen nur Modelle, die schon vor 1920 in den deutschen Heften zu finden waren. Die Hefte zeigen - je nach Sprache - geringe Abweichungen in der Reihenfolge der Seiten.
Die Bilder der Modelle sind von den Beschreibungen seitenmäßig getrennt : Die einen Seiten zeigen nur Bilder von Modellen, die anderen nur Beschreibungen. So war bei einer neu hinzugekommenen Sprache nur ein Teil des Heftes neu zu erstellen.

Es wurde ein spanisches Vorlagenheft Nuevo juégo de construcciones metálicas "Stabil" ... Cuaderno de modelos para las cajas Núm. 49 a 52 ... 20ª edición - 1921 gefunden, das insgesamt 238 Modelle enthält, mit dem Kasten 55 wären es insgesamt 280 Modelle gewesen. Diese Zahlen entsprechen dem Stand der deutschen Hefte von 1919, und es sind auch die Modelle von 1919. Im Heft sind außerdem all die neuen Teile, die 1921 hinzu kamen, überhaupt nicht erwähnt.
Weitere Hefte in spanischer Sprache wurden nicht gefunden.

Ein dänisches Vorlagenheft zeigt außen nur den Text Illum "Den lille Ingeniør". Innen enthält es die gleichen Modelle, wie das spanische Heft (auch bis zur Nummer 238), wobei innen immer wieder der Name "Stabil" vorkommt. Ganz offensichtlich wurde es von Walther herausgegeben. Dieses Heft zeigt in den Teilelisten dann allerdings schon die Inhalte der neuen Kästen bis hin zum Kasten 54.
Zusätzlich ist ein dänisches Heft WALTHER's Metalbyggekasser "Stabil" ... Mønsterhefte til Kasserne Nr. 53-55 .. 20. Oplag. Oktober 1921 gefunden worden, das bis zum Modell 280 des Kastens 55 geht - entsprechend dem Stand von 1919.
Dann gibt es noch ein dänisches Heft WALTHER's Metalbyggekasser "Stabil" ... Mønsterhefte til Kasserne Nr. 49-52 ... 25. Oplag. Oktober 1926. Aber auch dieses Heft zeigt innen nur die alten Modelle von 1919, obwohl schon die neuen Inhalte der Kästen ab 1921 aufgeführt sind. Das Deckblatt zeigt auch noch die Kinder mit dem Sägemodell. Anscheinend hat man, gegenüber dem zuerst beschriebenen dänischen Heft, nur den Text auf dem vorderen Deckblatt aktualisiert.
Einem Kasten 53 von 1926 lag dieses dänische Heft bei, dazu noch ein deutsches Heft 53-55 von 1925.
Ein weiterer Fund eines überarbeitetes dänisches Vorlagenheft stammt dann erst aus dem Jahr 1929.

Das niederländische Vorlagenheft WALTHER's nieuwe Metaalbouwdoozen "Stabil" ... Voorbeeldenboekje voor Bouwdoozen No. 49-52 ... 20 ste oplaag - druk Juli 1921 enthält die Modelle aus dem deutschen Heft von 1919. Das Deckblatt des Heftes hat Ton van Genabeek eingescannt. Er hat mir zum Heft viele Hinweise gesandt. Vielen Dank. Das Heft hat 56 bedruckte Seiten und geht bis Modell 238.
Es ist aber auch ein Heft mit Copyright Juli 1921 bekannt, außen nur mit Beschriftung im alten Stil, auf grünem Heftkarton und einer Zuordnung zu den Kästen 50-52.
Das Vorlagenheft WALTHER's Metaalbouwdoozen "Stabil" ... Voorbeeldenboekje tot de Bouwdoozen No. 49-52 ... 22 ste oplaag. November 1924 ist dagegen eine bemerkenswerte Neuerung. Die Bauanleitungstexte befinden sich nun direkt bei den Bildern der Modelle. Darüber hinaus zeigt dieses Heft nun auch schon Modelle des deutschen Vorlagenheftes von 1921. Man hat fast alle übernommen. Insgesamt sind 226 Modelle im Heft, obwohl die (lückenhafte) Nummerierung bis 238 geht. Im deutschen Heft von 1921 sind dagegen 244 Modelle aufgeführt.
Erst aus dem Jahr 1929 gibt es einen weiteren Fund eines niederländischen Vorlagenheftes, das aber - bis auf die andere Sprache - dem dänischen Heft von 1929 gleicht.

Es wurde auch ein umfangmäßig stark reduziertes schwedisches Vorlagenheft WALTHER's Metallbygglåda "Stabil" ... Förslagsbok till lådan No. 49-51 ... 23 upplagan, Mars 1925 gefunden. Enthalten sind die Abbildungen der Teile, 55 Modelle für Kasten 49, 25 Modelle für Kasten 50 und 15 Modelle für Kasten 51 auf insgesamt 24 Seiten, wobei die Deckblattseiten nicht mitgezählt sind. Das Inhaltsverzeichnis fehlt, die Beschreibung der Grundformen ist auf eine halbe Seite verkürzt. Die Modelle enthalten die neuen Teile von 1921. Die Beschreibungen sind auf das Nötigste reduziert.
Zum Vergleich : Im deutschen Heft von 1921 gab es 110 Modelle für den Kasten 49, 48 Modelle für den Kasten 50, 52 Modelle für den Kasten 51 und dazu noch 34 Modelle für den Kasten 52.


Ausgewählte Modelle 1921 bis 1926

Flugzeug aus Kasten 49 von 1925 Ich habe für die Kästen 49-52 bewusst nur Modelle aus dem Heft von 1925 ausgewählt. Die Modelle aus dem Heft 49-52 von 1921 geben noch nicht genug her. Sie sind noch zu sehr auf die Kästen der 10er Jahre abgestimmt und zeigen meist nur die Anwendung der neuen Teile an einfachen Modellen.

Das nebenstehende Flugzeug aus dem Kasten 49 hat einen hohen Spielwert. Man sollte aber beim Nachbau die Gewindestifte im Schwanz durch Schrauben ersetzen. 1925 musste man die Gewindestifte verwenden, denn im Kasten 49 waren damals nur 20 Schrauben.
Ab 1927 wurde Teil 8 aus dem Kasten 49 entfernt. Der Propellerantrieb musste geändert werde, was für dieses Modell nicht vorteilhaft war.

Der neue Kasten 49 enthält bereits die Durchbrochene Platte 1c, obwohl diese im gezeigten Modell nicht verwendet wird.

Die folgende Feuerwehrleiter aus dem Kasten 50 lässt sich mit der Kurbel in ihrer Steigung einstellen. Mit dem Handrad zieht man die Leiter aus.
Mit welchem Baukasten vergleichbarer Größe eines beliebigen anderen namhaften Herstellers kann man ein gleichwertiges Modell bauen ?!
Das Modell wurde erst durch die neue Bestückung des Kastens 50 möglich. Denn im neuen Kasten 50 sind 4 Flacheisen von 25 Loch Länge enthalten. Im alten Kasten 53 waren nur 2 Flacheisen von 25 Loch Länge. Hier erkennt man das Potential der neuen Kästen.
Im Vorlagenheft von 1927 wurde das Modell durch ein Zahnradgetriebe ergänzt. Die Darstellung im Vorlagenheft wurde gekürzt, was den Nachbauer vor einige Probleme stellt.
Fahrbare ausziehbare Feuerwehrleiter aus Kasten 50 von 1925

Beim folgenden Kran aus dem Kasten 51 sehen wir wieder die Möglichkeiten des neuen Kastens. Leider enthielt der Kasten 51 bis 1930 zu wenig Schrauben für dieses Modell.
Vor 1921 hätte man einen Kasten 54 für dieses Modell benötigt.
Interessant ist die Konstruktion des Drehlagers. Nicht die Radkränze, sondern das Schnurrad 5a dazwischen trägt den Ausleger. Die Detailzeichnung zeigt den Aufbau des Drehlagers. In dieser Art wurden die Drehlager bei Stabil meistens konstruiert.
Ab 1930 wurde das Schnurrad 5a im Drehlager durch ein Flanschenrad 22 ersetzt.
Feststehender Kran aus Kasten 51 von 1925

Personen-Kraftwagen aus Kasten 52 von 1925
Personen-Kraftwagen, Detailskizze
Der Personen-Kraftwagen aus dem neuen Kasten 52 zeigt alle Details einer zeitgenössischen Luxuskarosse. Der Lenkmechanismus ist mustergültig. Im Vorlagenheft wäre nur noch eine Erklärung der Ackermann-Steuerung wünschenswert gewesen.
Welch ein Unterschied zum Personen-Kraftwagen des alten Kastens 52 !

Im Vorlagenheft von 1930 wurde die Lenkung in eine simple Deichselsteuerung abgeändert.


Die folgende Schnellzuglokomotive ist ein eindrucksvolles Modell, das den neuen Kasten 53 jedoch nicht voll ausschöpft. Es dürfte aber eines der beliebtesten Modelle für diesen Kasten gewesen sein. Denn man findet es nicht nur im Vorlagenheft 53-55 von 1921 bis 1928 unter der Nummer 255, sondern auch im Vorlagenheft 53-55 ab 1929 unter der Nummer 503. Das Modell von 1929 ist in einigen wenigen Details verbessert.
In den Heften der 20er Jahre heißt das Modells "Fünfachsige Schnellzuglokomotive mit Tender" und wurde von Heinz Guthmann aus Köpenick erdacht. Ab 1929 findet man die Bezeichnung "Güterzuglokomotive mit Tender", erdacht von Klaus Richter aus Breslau. Sicher haben die beiden Jungen eindrucksvolle Lokomotivenmodelle zu Wettbewerben eingereicht, die dann die Firma Walther zu diesem Modell kombiniert hat.
Der Kessel ist durch lange Gewindestifte mit dem Rahmen verbunden. Diese sichern oben den Schlot bzw. den Dampfdom. Unten sind sie in Querstreben des Rahmens verschraubt.
Fotos eines realisierten Modells sind verfügbar.
Fünfachsige Schnellzuglokomotive mit Tender aus Kasten 53 von 1921 Schnellzuglokomotive, Detailskizzen

Der folgende Bild zeigt einen Trockenbagger aus dem Kasten 54 in zwei Varianten. Das linke Modell wird nur durch Kurbeln angetrieben. Das hintere, rechte Modell zeigt den Trockenbagger mit eingebautem Federmotor in Messingausführung. Dieser Federmotor wurde ab 1920 bis etwa 1927 angeboten.
Als der Motor nicht mehr zu kaufen war, wurde das gezeigte Modell dennoch unverändert im Vorlagenheft 53-55 belassen. Selbst in den letzten Vorlagenheften 53-55 wurde es unter der Nummer 617 unverändert abgedruckt.
Trockenbagger aus Kasten 54 von 1921
Bemerkenswert an dem Modell ist das Förderband. So ein Förderband ist überhaupt nur in wenigen Modellen enthalten. In diesem Modell wird es vom Federmotor angetrieben. Dazu wurde auf der Antriebsachse des Motors innerhalb der Seitenplatten zusätzlich ein Zahnrad 25 montiert. Das Zahnrad kämmt dann mit dem großen Zahnrad 25b, das das Förderband antreibt.
Das Förderband ist insgesamt so schwer, dass es erforderlich ist, ein Stück Blei als Gegengewicht unter der Plattform, welche über der linken Treppe erreichbar ist, zu befestigen.
Zum Heben des Förderbandes wird an der zugehörigen Kurbel etwas Kraft gefordert. Eine Sperrfeder 27 (wie im gezeigten Modell) ist zum Halten der Kurbel viel zu schwach. Eine Sperrklinke 27a ist unbedingt zu verwenden. Das gleiche gilt für die Kurbel zum Heben des Auslegers.

Beim realen Trockenbagger wird das gehobene Erdmaterial nach oben befördert. Von dort fällt es durch ein Loch in einen Eisenbahnwagen, der unter dem Tor des Kranes steht. Zwar sind im gezeichneten Modell aus dem Vorlagenheft noch Leitbleche für den Materialfluss zum Loch aufgezeigt. Jedoch ist das Förderband dafür immer noch zu weit vom Kran entfernt.

Fotos eines von Jürgen Kahlfeldt realisierten Modells des hinteren Baggers (mit dem Federmotor) sind verfügbar.

Windturbine aus Kasten 55 von 1921


Die Windturbine aus dem Kasten 55 besteht aus einem 8-eckigem Turm, an dessen Oberteil vorne das große Windrad drehbar angebracht ist. an dessen Oberteil vorne das große Windrad drehbar angebracht ist. Das kleine Windrad mit den 8 Windmühlenflügeln sorgt mit Hilfe eines Getriebes aus Kettenrädern (!) dafür, dass das große Windrad sich immer zur Windrichtung einstellt. Damit die Kettenräder immer verzahnt sind, wird die Zahnscheibe 29a zwischen zwei Lochscheiben 35a eingeklemmt. Die Zähne des großen Zahnringes 29 befinden sich zwischen den Lochscheiben, wenn sie mit den Zähnen der Zahnscheibe kämmen.

Die 8 Eckstiele b des 8-eckigen Turmes sind 65 Loch lang. Sie sind oben durch 3-Loch-Flacheisen und Stellwinkeln 2f (e2 in Fig. 297a) verbunden.
Der Sockel des Modells passt nicht zu dem 8-eckigen Turm. Wenn man die Eckstiele am Sockel fest verschrauben will, muss man sie verdrehen. Man kann die Eckstiele mit dem Sockel aber auch durch Schrauben mit Gegenmuttern verbinden, wie an einem realisierten Modell gezeigt wird.

Die beiden Windräder, das große als auch das kleine, sind in einem Aufbau aus 2 Trägern g (25-Loch-Winkeleisen) gelagert (siehe Skizze 297a). Die Träger sind vorne mit einem Gewindestift verbunden. Sie sind zusätzlich durch Flachwinkel 2d und ein 3-Loch-Flacheisen g3 miteinander verschraubt. Das 3-Loch-Flacheisen trägt das Hauptlager (Teil 17a) der Windradwelle. Dieses Lager ist besonders gut zu befestigen. Die Windradwelle wird vorne zusätzlich durch 2 übereinander gelegte Trapezplatten 19a gelagert, die ihrerseits am oberen Kugellagerring verschraubt sind. Dass 2 Trapezplatten 19a benötigt werden, ist aus den Skizzen nicht erkennbar.
Die beiden Träger g sind weiter hinten noch durch 4 6-Loch-Flacheisen g1 verbunden. Je 2 dieser 4 6-Loch-Flacheisen werden durch je 2 Schnurrollen (Teil 8) voneinander in Abstand gehalten. Die 6-Loch-Flacheisen sind zusätzlich verschraubt durch 2 Gewindestifte i3, die die Lager für die stehende Zahnradwelle i2 tragen.

Das große Windrad selbst besteht aus einem Ring von 160 Loch und einem von 96 Loch. Daran sind 16 Flügel von 25 Loch und weitere 16 Flügel von 16 Loch (11+7) befestigt. Für das große Windrad benötigt man 88 Verbindungswinkel 2, für das kleine 16.
Das große Windrad wird noch durch 4 Gewindestifte verspannt, die vorne an der Achse mit Doppelwinkeln verschraubt sind. Es werden 250mm-Gewindestifte (4d) empfohlen. Diese sind aber zu lang; 200mm-Kolbenstangen (28a) wären passend. Es ist aber nur eine Kolbenstange 28a im Kasten 55 enthalten.

Fotos eines Modells sind verfügbar.

Windturbine : Konstruktion des Drehkopfes Windturbine : Querschnitt Drehkopf


Leuchtturm Der Leucht- und Aussichtsturm mit drehbarem Feuer und Paternoster-Aufzug ist mit 226cm das höchste Modell für den Kasten 55 des Jahres 1921. Das im Bild gezeigte Signal-Gestänge w ist laut Vorlagenheft am Unterring des Kugellagers anzubringen.

Wegen diesem Modell enthält der Kasten 55 insgesamt 4 Zahnkranzringe 29 und 6m Kette. Die Kettenöse 42a wurde extra geschaffen, um die Aufzugkabinen an der Kette einhaken zu können.

Das folgende Bild zeigt die Konstruktion der oberen Plattform mit dem Getriebe zum Drehen der Turmspitze.
Die beiden darauf folgenden Skizzen zeigen Schnitte durch das Getriebe an der Turmspitze. Auch wird der Antrieb für das Drehlager der Turmspitze gezeigt. Die Zahnkranzringe werden durch die Kette des Paternoster gedreht.

Spitze des Turms
Drehlager für Turmspitze Getriebe in der Turmspitze

Geländerbefestigung am Sockel Die Eckstiele des Turms sind 133 Loch lang (5 Winkeleisen 25 Loch und 1 Winkeleisen 10 Loch oben, verbunden durch 4 4-Loch-Flacheisen und 4 5-Loch-Flacheisen). Die unteren Winkeleisen jedes Eckstiels sind 2 Loch überlappt. Im 11. Loch von oben sind die Eckstiele mit 11-Loch-Flacheisen verbunden.
Ich empfehle, den Unterring des Kugellagers mit Trix-Winkeln (und Trix-Schrauben) oben an den Eckstielen des Turms zu befestigen. Alternative Befestigungen sind möglich.

In der Skizze links sehen Sie, wie das untere Geländer o (31 Loch lang, Gelochte Bleche 43b und 43c überlappt) am Turm befestigt werden kann.

Im folgenden Bild, unten, sehen Sie den Sockel des Turms sowie den Antrieb des Paternoster. Das untere Getriebe ist auf 2 Winkeleisen (35 Loch aus je 3 überlappten 15-Loch-Winkeleisen) aufgesetzt.

Es sind insgesamt 6 Fahrstuhlkabinen im Modell vorgesehen, die auf 2 verschiedene Arten gebaut werden sollen. Ich empfehle, sechs Kabinen nur aus Teilen 1d/1e zu verwenden, auch wenn dazu nicht genug Teile im Kasten enthalten sind. Die Kabinen aus Teilen 19 können sich im Modell verklemmen.

Als weitere Verbesserung sollte jenes Flacheisen h, das die Achse des oberen Zahnkranzes mit dem Kegelrad trägt, zusätzlich gesichert wird (siehe Foto). Ein 11-Loch-Flacheisen an der Außenseite des Turms kann über einen Gewindestift 4 das Flacheisen h in dessen mittlerem Loch zusätzlich halten.

Die beiden Ketten des Paternoster müssen gleich lang sein und die gleiche Anzahl an Gliedern haben. Man nehme nach Möglichkeit wenig benutze Ketten.
Stabil-Ketten aus verschiedenen Perioden können allerdings unterschiedliche Gliederlängen (Teilung) haben, was zu Problemen führt. Haben Sie zwei Ketten mit unterschiedlichen Gliederlängen, so halbieren sie jede Kette und setzen die Stücke wieder zusammen, indem Sie jeweils ein Stück mit kleinerer Gliederlänge an eines mit größerer Gliederlänge anhängen.
Zum Prüfen der Gliederzahlen und Gliederlängen hängt man die Ketten an kleine Nägel oben in einem hohen Brett. Dann erkennt man die Abweichungen am einfachsten.
Fotos eines Modells sind verfügbar.

Bei der Überarbeitung des Heftes 53-55 im Jahr 1930 wurde dieser Turm durch ein Modell des "Funkturms Witzleben" ersetzt.

Sockel des Turms

Ein weiteres interessantes Modell ist der Große Verladekran.


Teile von 1921 bis 1926

Wie schon oben beschrieben, wurden um 1920 viele neue Teile entwickelt, und diese wurden in Prospekten werbewirksam präsentiert.

Klicken Sie auf das Teil, zu dem Sie Informationen wünschen.

NTeil
Z-Winkel Doppelwinkel Lagerbock Flachwinkel Lasche Stellwinkel Langmutter Schraubhaken Flachlager Gekröpftes Flachlager Schnecke Winkelband 5*1 Winkelband 5*2 Einhaköse Klemmplatte Kleiner Radkranz Schraubenschlüssel 10 Kette Großer Radkranz Gelochtes Blech Öse Zahnkranzring Zahnstange Spiralfeder Kurbelwelle Kurbelwellenlager Trapezplatte Sperrklinke Kleines Kegelrad Großes Kegelrad Großes Schnurrad Kleines Flanschenrad Zahnscheibe Dreiecks-Achslager Kugellager Kasten für Gewichtsmotor Wandfüllungen Ein besonderes Glanzlicht sind dabei die neuen Radkränze 21 und 21a sowie das Große Kugellager 46. Diese Entwicklungen hat sich die Firma gleich durch DRGMs geschützt lassen.
Auch die Bestückung der Kästen wurde grundlegend geändert. Aber danach, zwischen 1921 und 1926, gab es keine grundsätzlichen Änderungen mehr - nur noch kleine Verbesserungen. Über diese wird nun berichtet.

Die Stabil-Teile wurden wieder vernickelt. Die Zahnräder waren wieder aus Messing. Dennoch findet man noch Teile aus Kriegszeiten in den Kästen.
Beispielsweise findet man - selbst bei den Flacheisen - vernickelte und unbehandelte Teile nebeneinander im gleichen Kasten. Zwar wurden neu produzierte Flacheisen vernickelt, aber es gab ja für einige Längen (z.B. 2, 4 und 6 Loch) noch Restbestände von unbehandelten Flacheisen aus der Kriegszeit. Diese wurden konsequent beim Bestücken der neuen Kästen aufgebraucht. Bei einigen neu entwickelten Teilen des Jahres 1921 war die erste Charge nicht vernickelt. In nicht vernickelter Ausführung wurden u.A. folgende Teile aus der Zeit ab 1921 gefunden : Flachwinkel 2d, Lasche 2e, Schraubenschlüssel 10, Lochscheibe 35a, Gabelband 41, Achslager 45.
Messing wurde nur für die Teile 3d, 7, 8, 9, 24, 24a, 24b, 25, 25a, 25b, 32, 32a, 36 verwendet. Andere Teile, z.B. Schnurrad 5, Flanschenräder 22 und 22a, Scheibenrad 23, die 1914 noch aus Messing waren, wurden jetzt aus Eisenblech gefertigt, bekamen aber meistens - nicht immer - eine messingfarbene Oberflächenbehandlung.
Bei einigen Teilen wurde nochmals die Kriegsversion aufgelegt, vermutlich um bei kleineren Kästen Kosten zu sparen. So wurden Stellring 7, Schnurrolle 8 und Klemmscheibe 9 sowohl aus Formblech als auch aus Messing gefunden. Bei der Schnurrolle 8 gibt es sogar verschiedene Ausführungen und Formen (z.B. mit U- oder mit V-Rille). Vor 1921 hieß das Teil 8 "Antriebsrolle".
Dass viele Male unterschiedliche Chargen eines Teils produziert oder eingekauft wurden, erkennt man an der enormen Vielfalt der gefundenen Flanschenräder 22. Hier sind die vielen unterschiedlichen Nabentypen interessant, bei denen anscheinend Restbestände von Kriegsmaterial verarbeitet wurden.
Die produzierten Teile wurden in die Kästen gegeben, auch wenn bei der Herstellung ein Irrtum auftrat.
So gab es von der Sperrfeder 27 zwischen 1921 und 1923 eine Charge, bei der die Befestigung auf die falsche Seite gebogen war.
Auch Gewindestifte mit eine Länge von 60mm wurden mehrfach gefunden neben solchen mit 50mm Länge (Jahre ca. 1923, 1927).
Mehrere Teile wurden noch in 1921 verbessert. So hatte der Radkranz 21 in der ersten Charge nur 8 periphere Löcher. Etwa 1922 wurde er dann nur noch mit 16 peripheren Löchern gefertigt.
Eine interessante Entwicklung erfolgte bei dem Windmühlenflügel 26. Die Version von 1921 war die Version der 10er Jahre, jedoch versehen mit 3 zusätzlichen Löchern. Etwa 1922, spätestens 1924, wurde dann die endgültige Form mit dem neuen Lochmuster herausgebracht. Da jedoch noch Restbestände des Teils von 1921 existierten, wurden diese Restbestände mit dem neuen Lochmuster überstanzt.
Bei der Sperrklinke 27a wurde 1921 zuerst eine schwarze Form angeboten. Das Teil wurde aber kurz darauf in seinen Maßen geändert und vernickelt.
Die Spiralfeder 34 wurde in den unterschiedlichsten Längen gefunden. Erst 1925 scheint sich eine einheitliche Länge von etwa 37mm zu häufen.
Die Wellenkupplung 36 büßte etwa 1924 ihre runde Form ein und wurde zu einer 20mm langen Langmutter.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Zahnräder, Kegelräder, Schnecke usw. Bohrungen mit 3.9mm Durchmesser hatten. Die Gewindestifte sind mit 3.8mm Durchmesser etwas dünner als in späteren Jahren. Märklin- oder Meccano-Achsen können mit diesen Teilen nicht zusammen verwendet werden.
Etwa um 1925 bekamen die Flacheisen ihre endgültigen Breite von 12.3mm. Dabei wurde auch ihre Länge reduziert. Es gilt nun Länge=Lochabstand*Lochanzahl-Kürzung, wobei die Kürzung im Mittel bei 1mm liegt.
Beginnend 1924 wurden erste neue Versionen für einen großen Stabil-Federmotor entwickelt, von dem 1925 sogar welche auf den Markt kamen. Dieser Motor war aber ein Desaster.


Inhaltsverzeichnis der Kästen und Abbildungen der Teile

Jede Kastengröße enthielt nun viel mehr Teile als vorher. Anhand der Teiledatenbank kann angegeben werden wie sich die Inhalte der Kästen im Laufe der Zeit geändert haben. Listen zur Entwicklung der Kasteninhalte zeigen zwischen 1919 und 1921 eine deutliche Zunahme bei allen Kastengrößen.
Eine besondere Vergleichsliste 1914-1925 zeigt deutlich was sich alles geändert hat. Der Zeitraum wurde so groß gewählt, damit nur Teile aus Friedenszeiten verglichen werden. Kriegsteile - mit erkennbaren Sparzwängen - sind darin kaum mehr gelistet.

Das neue Inhaltsverzeichnis der Kästen von 1921 und 1925 finden Sie in der Teileliste 1921/1925, die aus den Vorlagenheften übernommen wurde. Die Informationen aus einigen aufgefundenen Kästen dieser Zeit wurden darin zusätzlich verwertet.

Die Bilder der Teile aus dem Vorlagenheft von 1921 finden Sie aufgeteilt in 3 Einzelbildern.
Die Bilder der Teile von 1925 finden Sie aufgeteilt in 3 Einzelbildern.


Die Systeme der Konkurrenz und was bei Stabil fehlt

Wie hat sich Märklin bis 1926 entwickelt ?

Nach der Übernahme der deutschen Meccano-Niederlassung durch die Firma Märklin im Jahre 1917 wurden die Meccano-Teile bis Nr. 64 nahezu unverändert als Märklin-Teile übernommen.
Das waren aber die Meccano-Teile mit dem Stand von 1914 !
Die Teile ab Nummer 65 hat Märklin, beginnend im Jahr 1919, selbst geschaffen. Die genial einfachen Zahnkränze (Märklin-Teile 89), die man einfach auf Räder auf schiebt und so zu Zahnrädern umfunktioniert, erschienen allerdings erst 1924.
Bei den Kästen selbst hat Märklin die Inhalte der ehemaligen Meccano-Kästen großzügig immer wieder um viele Teile ergänzt.

Franz Walther hat daraufhin selbst neue Teile entwickelt. Mit seinen neuen Teilen von 1921 hat Franz Walther gegenüber Märklin nicht nur aufgeholt, sondern das gesamte damalige Märklin Baukastensystem übertroffen. So gab es bei Märklin keine Kettenräder, kein Kugellager, keine Gewindewellen, keine Zahnstangen, keine großen Lochscheiben, usw.
Die Qualität des neuen Stabil-Konzepts erkennt man zum Beispiel daran, dass einer Kleinen runden Platte von Märklin (Teil 67) in den Stabil-Baukästen eine Kombination aus einem Radkranz 21a, einer Lochscheibe 35a und dazu noch einer Lochscheibe 35b gegenüber steht. Dadurch gibt es bei Stabil deutlich mehr Möglichkeiten des Bauens.

Einen enormen Prestigevorteil hatte Märklin allerdings gegenüber Stabil : Der große Märklin-Kasten 6 war in seiner Ausstattung deutlich reichhaltiger als der Stabil 55. Und es ist nicht erklärlich, warum Franz Walther da nicht gleichgezogen ist.

Wie hat sich das englische System Meccano bis 1926 entwickelt ?

Nach 1914 gab es bis etwa 1927 kein Meccano mehr in Deutschland. Sicherlich sahen deshalb weder Walther noch Märklin die Fa. Meccano als Konkurrenten in Deutschland an.

Zweifellos hat aber Franz Walther die Neuentwicklungen der Fa. Meccano genau verfolgt und daraus eigene Ideen abgeleitet.
Bei Meccano begann bereits 1918 eine groß angelegte Entwicklung vieler neuer Teile, die sich kontinuierlich über die 20er Jahre fortsetzte. Wenn wir einen Blick auf die Meccano Teileliste von 1920 werfen, so finden wir dort Winkeleisen von 49, 37, 19 Loch, Messingzahnräder mit 19, 25, 40 und 50 Zähnen, Platten von 5*5, 5*9, 5*11, 7*11 Löchern, Dreiecksplatten, Bogenstücke, Kettenräder, Scharniere usw.
Auch die Zahnstange und die Gewindewellen zählen 1920 zu den Meccano-Teilen.
Wie man leicht erkennt, fehlen bei Stabil noch einige Teile, die bei Meccano schon im System enthalten sind. Das Bogenstücke und die Rechteck- und Quadratrahmen, gedacht als Ersatz von Platten, wurden zwar schon 1921 von Walther als DRGM angemeldet, erschienen aber erst 1925 in den Erfinderbaukästen. Gegenüber dem Teilevorrat von Meccano hatte Walther noch aufzuholen.
Anders herum betrachtet hatte Walther bei den großen Rädern die Nase vorn. So fehlten bei Meccano die Radkränze von 65mm (21a) und von 90mm (21), vor allem fehlte das große Kugellager (46). Es gab statt dessen bei Meccano nur ein Schnurrad von 76mm (3 Zoll).
Bei Betrachtung der Inhaltsverzeichnisse der Kästen erkennt man Ähnlichkeiten zwischen dem Stabil 55 und dem Meccano 6. Aber Meccano hatte 1921 einen größeren Teilevorrat und damit eine andere Bestückung der Kästen. Ein Vergleich ist daher schwierig.

Im Jahre 1922 gab es eine neue Bestückung der Meccano Baukästen. Gleichzeitig wurde am oberen Ende ein neuer Meccano Kasten 7 kreiert. Dieser neue Kasten stellte sowohl den Stabil 55 als auch den Märklin 6, sowohl in der Teilevielfalt als auch in der Teilemenge, in den Schatten.
Es bleibt die Frage, warum Walther keinen Kasten 56 herausbrachte, der größer als der Märklin 6 bzw. der neue Meccano 7 von 1922 gewesen wäre. Wir können nur vermuten, dass es Walther scheute, viele neue Teile herausbringen zu müssen, die nur in geringen Mengen hätten produziert werden können. Auch hätte man diese Großkästen nur in kleinsten Mengen und nur in Deutschland verkaufen können.
Der Stabil Kasten 56 hätte zwar das System stark erweitert, aber er hätte der Fa. Walther große Investitionen abgefordert. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland war jedoch 1922 erbärmlich schlecht. Es ist anzunehmen, dass Märklin aus den gleichen Gründen keinen Kasten 7 als Antwort auf den Meccano 7 herausbrachte.


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