Stabil : Winkeleisen
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Die Winkeleisen liefen bei Stabil unter der Teilenummer 1a.
Beim Bestellen der Teile musste man immer auch die Lochanzahl angeben.
Erst 1958 wurden eindeutige Nummern für jedes Winkeleisen vergeben.
Es waren dies die Teilenummern 1a/10, 1a/15 und 1a/25.
Die Winkeleisen gehören vom Anfang an zum Stabil-System. Sie werden schon
im DRGM von 1911 erwähnt.
Im Jahr 1912 waren sie dann nur im damals größten Kasten 53 enthalten.
Natürlich waren sie auch in den später erschienenen Kästen 54 und 55
vertreten.
Nach der Umstellung des Stabil-Systems im Jahr 1921 waren die Winkeleisen
bereits im Kasten 51 zu finden.
Das folgende Foto zeigt die Stabil Winkeleisen des Jahres 1960.
Die Winkeleisen der Jahre 1928-1940 und 1950-1970 sahen gleich aus.
Die Verbindungswinkel (Teil Nr. 2) können bei Stabil, von den Maßen her, auch
als Winkeleisen von 1-Loch-Länge aufgefasst werden, wie das Bild zeigt.
Alle Stabil Winkeleisen haben folgende gemeinsame Eigenschaften
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Die Stabil Winkeleisen gibt es nur in den Längen von 10, 15 und 25 Loch.
Der Lochabstand in Längsrichtung beträgt, wie generell bei Stabil üblich,
12.5mm. Bis 1914 ist der Lochabstand jedoch 12.6mm.
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Die beiden Seiten der Winkeleisen haben unterschiedliche Breiten.
Die Seite mit den Rundlöchern ist 12.0-13.3mm breit. Die Seite mit den
Langlöchern ist 16.5-17.5mm breit.
Diese relativ große Toleranz ist wahrscheinlich beabsichtigt. Die
Positionen der Löcher schwankt deutlich selbst bei den Teilen des gleichen
Kastens. Dabei sind die Löcher jedoch immer sehr genau auf einer Linie. Nur
der Abstand der Lochreihe zur mittleren Biegekante variiert über die Länge.
Auf diese Art kann weitgehend garantiert werden, dass zwei ausgewählte
Winkeleisen eines Kastens auch in den Rundlöchern überlappend verschraubt
werden können.
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Die Länge der Winkeleisen ergibt sich aus der Formel :
Länge = 12.5mm * (Anzahl runde Löcher) - Kürzung
Die Kürzung liegt zwischen 0.3mm und 0.8mm bis Anfang der 50er Jahre.
In den 60er Jahren ist die Kürzung zwischen 0.5mm und 1.5mm; im Mittel ist
sie 1mm.
In den späten 10er Jahren sind die Winkeleisen, soweit bekannt, um 0.2 bis
1.5mm zu lang, d.h. die Kürzung ist -0.2mm bis -1.5mm.
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Die Stabil-Winkeleisen haben eine Materialdicke von 0.8mm. Nur in den
10er Jahren wurden geringere Materialdicken verwendet.
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Ab den 30er Jahren haben die Rundlöcher der Winkeleisen einen
Durchmesser von 4.2mm bis fast 4.3mm. Die Langlöcher sind 4.25mm breit
und 8.75mm lang.
In den 20er Jahren hatten die Rundlöcher 4.0-4.1mm Ø. Die Langlöcher sind
4.0-4.1mm breit und 8.7mm lang. Sie sind oft nicht von gleicher Breite über die
Länge des Loches.
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Gegen Ende des Jahres 1926 wurde begonnen, die End-Ecken der Winkeleisen
abzurunden. Jedoch findet man in Kästen vom Herbst 1927 noch 25-Loch-Winkeleisen
mit spitzen Enden.
Alle Winkeleisen danach haben nur abgerundete Ecken, während solche bis 1925
immer spitze Ecken haben. Das gilt natürlich auch für die 10er Jahre.
Das folgende Bild zeigt Winkeleisen mit abweichenden Eigenschaften.
Das Bild rechts zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus dem rechten Teil
des Bildes oben. Wir sehen die Enden der Teile aus der zweiten bis vierten
Reihe. Es zeigt noch einmal deutlich die Endstücke der Winkeleisen aus
allen Perioden.
Die im Bild oben gezeigten Winkeleisen werden im Folgenden näher
beschrieben.
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In der ersten und zweiten Reihe des Bildes oben sehen wir
Winkeleisen aus der Zeit um 1924.
Die Teile sind gut vernickelt. Sie haben vier spitze End-Ecken.
Die Winkeleisen von 1914 sehen gleich aus und haben fast die
gleichen Maße wie die von 1924 - sie sind nur etwas länger.
Einige vernickelte 25-Loch-Winkeleisen von 1914 sind sogar 315.5mm lang bei
einem Lochabstand von 12.6mm. Die anderen 25-Loch-Winkeleisen im gleichen Kasten
sind 314mm lang.
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Die dritte Reihe im Bild oben zeigt ein verzinktes Winkeleisen aus
einem Kasten von 1941, also ein Kriegsteil des zweiten Weltkriegs.
Es hat kaum Flecken. Die Enden sind abgerundet (wie seit 1927 üblich).
Solche Winkeleisen wurden auch in Längen von 10 und 15 Loch in
zeitgenössischen Kästen gefunden.
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In der untersten Reihe befinden sich zwei Winkeleisen aus dem Jahr
1918. Man kann die gezeigten Teile nicht als typisch für diese Zeit
bezeichnen.
In den 10er Jahren lassen die Vielfalt der Abweichungen und die
mangelhafte Fertigung keine zeitlichen Zuordnungen zu. Es deutet alles auf
Kleinserienfertigung hin, einer Fertigung bei irgendwelchen Schlossereien,
die gerade freie Kapazitäten hatten.
Der Lochabstand wird von 12.5mm wird i.A. recht genau eingehalten.
Nur um 1915 kann er bis auf 12.64mm steigen.
Die Löcher können gratig sein mit 3.85mm Ø sein (siehe Bild rechts).
Meist sind es aber 4.0-4.2mm Ø.
Die Langlöcher sind von 7.7-8.4mm lang und meist doppelt so lang wie
breit. Es sind aber auch Langlöcher von 8.3*4.4mm und 8.6*4.0mm sind bekannt.
An Blechdicken wurden 0.5mm(!) bis 0.85mm, meist 0.7-0.8mm, gefunden.
Die Seite mit den Langlöchern ist normalerweise 17.0-17.4mm.
Es wurden aber auch Werte von 14.5mm und 18.5mm gefunden. Die Unterschiede
können krass sein. Siehe Bild.
Die Seite mit den Rundlöchern kann zwischen 12.8mm und 15mm liegen.
Die Seiten können auch schräg sein; auf z.B. links 1mm weniger als rechts.
Die Teile sind meistens verzinkt. Um 1915 gab es außerdem durchgehend
dunkelgraue, unbehandelte 25-Loch lange Winkeleisen, die ähnlich aussehen,
wie die Teile der frühen 20er Jahre.
Die Länge aller dieser Winkeleisen der 10er Jahre ist etwa 1.2mm-2.7mm
größer als bei den Winkeleisen späterer Jahre.
Das Bild links zeigt einige bemerkenswerte Eigenschaften der
Stabil-Winkeleisen.
Die Winkeleisen lassen sich sogar in den runden Löchern problemlos aneinander
schrauben (siehe im rechten Foto oben). Der Grund dafür ist, dass die Linien
der Löcher unterschiedliche Abstände von der Abbiegung haben - selbst bei
gleichen Teilen desselben Kastens.
Im Laufe des Jahres 1927, oder auch schon etwas früher, bekamen die
Winkeleisen abgerundete Enden.
Das verminderte die Verletzungsgefahr deutlich.
Aber auch neue Möglichkeiten des Bauens ließen sich dadurch erschließen.
Die spitzen Winkeleisen lassen sich in den runden Löchern nur nahezu senkrecht
zueinander verschrauben, dafür aber recht stabil (siehe im rechten Foto
in der Mitte).
Die abgerundeten Winkeleisen kann man stattdessen in beliebigen Winkeln,
bis zur Senkrechten, miteinander verbinden (siehe im rechten Foto unten).
Leider ist damit der Einsatz der abgerundeten Teile für den Bau von Schienen
nicht mehr sinnvoll. Denn über die verbundenen Enden zweier neuer Winkeleisen
kann ein Schnurrad nicht mehr entlang rollen, ohne zu ruckeln.
Anmerkung
Zu den Winkeleisen kann man bei Stabil den
Verbindungswinkel (Teil 2) zählen - als ein
Winkeleisen von 1-Loch-Länge. Die beiden Schenkel der Verbindungswinkel
sind ab 1921 annähernd so lang wie die beiden Seiten der Winkeleisen.
Die Zahnstange für Messingzahnräder (Teil 20)
wird in Modellen gerne als Ersatz für ein 9-Loch-Winkeleisen verwendet.
Leider gibt es bei Stabil die Winkeleisen nur in den Längen von 10, 15 oder
25 Loch. Andere Systeme bieten Winkeleisen von 3, 4, 5, 6, 7, 9, 11, 17, 19, 21
Loch und länger.
Beim Bauen mit Stabil habe ich festgestellt, dass man Winkeleisen von 3, 17,
19, 21 Loch Länge ausgesprochen selten braucht. Jene von 17, 19, 21 kann man
aus einem 15-Loch-Winkeleisen und einem 10-Loch-Winkeleisen zusammensetzen.
Nur wenn es gar nicht anders geht, kann man solche Längen von einem
25-Loch-Winkeleisen absägen.
Die wirklich häufiger benötigten Winkeleisen von 11 Loch Länge kann man sich
aus überzähligen "Durchbrochenen Platten 11*5 Loch" (Teil 1c) aussägen.
Übrig bleiben 2*3-Loch Platten, die man auch gebrauchen kann.
Winkeleisen von 4, 5, 6, 7, 9 Loch Länge sägt man - nur nach Bedarf - von
25-Loch-Winkeleisen ab.
Nach dem Absägen mit einer Feile entgraten und die End-Ecken abrunden.
Sie wollen sich beim Bauen ja nicht verletzen.
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