Stabil : Teile für Glatte Wellen
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Beschrieben werden hier die Teile :
Hinweise auf ähnliche Teile, die an anderer Stelle beschrieben werden :
Glatte Wellen (Teile 60, 60a, 60b, 60c, 60d)
Die Glatte Welle verwendete nachweislich schon
Francis Wagner 1911 in seinem
System "American Model Builder".
Bei Stabil wurde dagegen von Anfang an die Gewindewelle bevorzugt. Erst mit
den Erfinderbaukästen fanden 1925
auch die Glatten Wellen als Teile 60 bis 60d ihren Platz im
Stabil System.
Ab 1927 sind die Glatten Wellen auch in den normalen Stabil-Baukästen ab
der Größe 53 enthalten.
Im Jahr 1956 wurde der Gewindestift 4a von 90mm auf 100mm verlängert.
Auch die Glatte Welle 60a wurde um diese Zeit von 90mm auf 100mm verlängert.
Die Teile 60a fanden aber erst nach 1956 ihren Weg in die Kästen - es
mussten ja erst alle Wellen 60a der Länge 90mm aufgebraucht werden.
In der Inhaltsangabe der Kästen (nicht jedoch bei den Abbildungen der Teile)
wird in den Vorlagenheften ab 1958 das Teil 60a mit einer Länge von 100mm
angegeben. In Kästen ab 1958 wurde meist die Glatte Welle von 100mm gefunden,
andererseits war die Glatte Welle von 90mm vereinzelt noch in Kästen 52a von
1964 enthalten.
Das Bild oben zeigt Glatte Wellen von Stabil, und hier finden Sie deren
Bezeichnungen aus den Vorlagenheften in der oben gezeigten Reihenfolge :
- Glatte Welle 4mm Durchmesser 250mm lang (Teil 60d),
Teil von 1926
- Glatte Welle 4mm Durchmesser 150mm lang (Teil 60c),
Teil aus den 60er Jahren
- Glatte Welle 4mm Durchmesser 120mm lang (Teil 60b),
Teil von 1926
- Glatte Welle 4mm Durchmesser 100mm lang (Teil 60a),
Teil von 1958
- Glatte Welle 4mm Durchmesser 90mm lang (Teil 60a),
Teil von 1926
- Glatte Welle 4mm Durchmesser 50mm lang (Teil 60),
Teil von 1966
Jahre | Mittl. Ø |
End-20er | 3.88 |
Anfang 30er | 3.90 |
End-30er | 3.95 |
Anfang 50er | 3.90 |
Mitt-50er und 60er | 3.80 |
Der reale Durchmesser der Glatten Wellen ist jedoch stets kleiner als 4mm,
wie die Tabelle rechts zeigt.
Die Glatten Wellen sind bei Stabil nicht vernickelt, sondern blank und
unbehandelt. Sie haben abgescherte Enden.
Durch das Abscheren wird das Ende der Welle verformt. Das Bild links zeigt die
Bruchkante und den nach oben gebogenen Rand - an einem Teil von 1966 (links)
und an einem Teil von 1926 (rechts).
In manchen Fällen muss der Abkantrand nachgefeilt werden, um die Welle überhaupt
verwenden zu können.
Andere Hersteller entfernen den Rand, indem sie die Enden in einem weiteren
Arbeitsgang noch abdrehen.
Die Fertigungstoleranz bei der Länge liegt bei +-0.2%. Teile der 30er Jahre
sind kürzer, Teile der 50er und 60er Jahre länger.
Die Glatten Wellen von Stabil sind leicht von den entsprechenden Teilen
anderer Fabrikate zu unterscheiden.
Deren Systeme haben oft abgedrehte Achsen (Märklin), und der Durchmesser ist
meist >=4.0mm.
(Märklin-Achsen : 4.00mm Ø, abgedreht; Meccano-Achsen : entweder
4.05mm oder 4.10mm Ø, abgeschert.)
Zudem sind die bei Stabil üblichen Längen von 250, 150, 120mm bei den anderen
Fabrikaten ungewöhnlich.
Zur Beachtung :
- Die spätere Kolbenstange (Teil 28) war
zwischen 1911 und 1914 eine Glatte Welle von 144mm Länge und 4mm
Durchmesser. Sie hieß damals Führungsstange für Stampfen.
- Die Kolbenstange (Teil 28) ist nach 1915
in der Mitte, in ihrem glatten Teil, nur 3.45mm dick.
Dort können Mitnehmer und andere Teile mit Feststellnabe nicht
optimal fest gemacht werden, das anmontierte Teil eiert.
- Es gibt auch Glatte Wellen aus Holz :
Der Holzstift 4mm stark (Teil 39) ist
50mm lang. Er wird bevorzugt als Leitersprosse verwendet.
Es gab außerdem für die
Eisenbahnwagen-Baukästen
Rundstäbe aus Holz, die etwa 145mm lang waren und 4mm dick.
Wellenkupplung für glatte Wellen (Teil 36a)
Das kleine Bild links zeigt die Wellenkupplungen für Glatte
Wellen (Teil 36a).
Das Teil wurde erstmals 1927 im Vorlagenheft gezeigt. Es ist 20mm lang,
hat einen Durchmesser von 10mm und besitzt nur zwei Gewindebohrungen für
Stellschrauben.
Bei der Version aus den 30er-Jahren haben die Gewindebohrungen einen Abstand
von 12.5mm. Sie können also problemlos an einem Flacheisen montiert werden.
Die eingeschraubten Stellschrauben der Version der 30er-Jahre sind keine
üblichen Stabil-Schrauben, denn sie haben zwar das Stabil-Gewinde, haben
aber einen schwarzen Rundkopf. Anscheinend wurde das Teil mit den Schrauben
zusammen von einem Zulieferer in der gezeigten Art geordert.
Siehe oben im Bild.
Bei einer Version von >= 1956 (es sind Madenschrauben 7c eingeschraubt)
ist der Abstand der Gewindebohrungen nur 12mm. Diese Wellenkupplungen sind
wirklich nur zum Verbinden von Glatten Wellen geeignet.
Teil 36a ist ein Zusatzteil, das nie in den Baukästen enthalten war.
Stellring mit Feststellschraube (Teil 7a)
Um Glatte Wellen in Modellen gegen Verschieben zu sichern, verwendet Stabil
den Stellring mit Feststellschraube (Teil 7a). Er wurde 1925 den
Erfinderbaukästen beigegeben. Er besteht aus Messing.
Ab 1927 war der Stellring mit Feststellschraube (Teil 7a) auch in den
normalen Stabil-Baukästen ab Größe 53 enthalten.
Um 1937/1938 wurde auch der Stellring mit Feststellschraube (Teil 7a) aus
Aluminium und ab etwa 1940 kriegsbedingt aus Zink gefertigt.
Nach dem Krieg sind neue Teile nur noch aus Messing gefertigt worden.
Das Bild zeigt links einen Stellring 7a von 1926. Es wird eine normale
Schraube zum Feststellen verwendet. Das Teil ist nicht gefast.
In der Mitte liegt ein Teil aus den 60er Jahren. Es gab immer nur eine
Gewindebohrung.
Rechts ist nochmals ein Teil aus den 60er Jahren mit eingesetzter
Madenschraube 7c.
Das Teil ist stets 7mm dick und hat einen Durchmesser von 10mm.
Madenschraube (Teil 7c)
Ab 1956 wird die Madenschraube (Teil 7c) als eigenständiges
Stabil-Teil eingeführt.
Die Madenschraube soll anstatt der Feststellschraube für den
Stellring (Teil 7a), den
Mitnehmer (Teil 7b) und
alle Kleinteile mit Feststellnabe (24, 24b, 25, 32a, 36a) verwendet werden.
Wie das Bild zeigt, ist die Madenschraube (Teil 7c) matt silbrig glänzend,
besteht aus Eisen und ist 4mm lang. Unten ist sie abgeflacht.
In der Abbildung der Teile in den Vorlagenheften ist sie zu lange
dargestellt.
Zur Beachtung :
- 1934-1937 wurde die Teilenummer 7c für den
Holzstellring aus den
Kanonenbaukästen verwendet.
- Die Schnecke (Teil 32a) bekam 1927
eine Nabe mit Madenschraube. Diese Madenschraube war kein eigenes Teil, sondern
gehörte direkt zur Schnecke.
Sie war anfangs aus Messing, ab etwa 1930 aus Eisen. Sie hatte die
gleichen Maße wie die spätere Madenschraube 7c von 1956, die sie ersetzte.
Federnde Mitnehmerhülse (Teil 70)
Um auf Glatten Wellen Teile befestigen zu können, verwendete Francis Wagner
erstmals eine Nabe mit Stellschraube. Diese Nabe musste aber an jedem einzelnen
Teil angebracht werden.
Franz Walther suchte einen etwas anderen Weg. Mit einem oder zwei Zusatzteilen
sollte man wichtige Stabil-Teile auch an einer Glatten Welle festmachen
können. Er erfand die Mitnehmerhülsen.
Diese neuen Stabil-Teile lagen erstmals in den Erfinderbaukästen von 1925.
Es sind die Federnde Mitnehmerhülse (Teil 70) und die
Anzuschraubende Mitnehmerhülse (Teil 70a).
Beide benötigen einen Stellring mit Feststellschraube
(Teil 7a).
Mit der Federnden Mitnehmerhülse (Teil 70) kann man nur
Schnurräder (Teil 5) auf der Glatten Welle montieren.
Die Federnden Mitnehmerhülse (Teil 70) besteht aus vernickeltem Blech der
Dicke 0.45mm.
Das Bild links zeigt das Schnurrad (Teil 5), den Stellring mit
Feststellschraube (Teil 7a), die Federnde Mitnehmerhülse (Teil 70) und den
Zusammenbau auf Glatter Welle.
Links im Bild sehen Sie eine Hülse 70 mit eingesetztem Stellring 7a. Das
Loch für die Stellschraube ist auf der linken Seite. Diese Hülsen waren in den
20er Jahren üblich.
In den 30er Jahren gab es andere Hülsen. Das Loch für die Stellschraube ist
jetzt rechts. Zusätzlich sind unten an der Hülse Stützbleche, die ein Taumeln
des Schnurrades verhindern sollen (siehe Mitte im Bild).
Rechts im Bild ist die Hülse auf einem Schnurrad 5 aus den frühen
30er Jahren aufgesetzt. Man erkennt, wie die neuen Stützbleche auf das Rad
drücken und so das Wackeln verhindern.
Die Montage erfolgt, indem man die Hülse am walzenförmigen Teil
zusammendrückt und dann die Füße durch die kleinen Löcher des Schnurrades steckt.
Danach erst setzt man den Stellring ein, der dann die Füße nach außen drückt
und so verhindert, dass sich die Hülse vom Rad lösen kann.
Anzuschraubende Mitnehmerhülse (Teil 70a)
Mit der Anzuschraubenden Mitnehmerhülse (Teil 70a) kann man alle
größeren Teile an den Glatten Wellen festmachen. Sie besteht aus vernickeltem
Blech von 0.75mm Dicke.
Die Anzuschraubende Mitnehmerhülse ist schmaler und mit einer Weite von
31mm kürzer als ein 3-Loch Flacheisen. Dadurch kann sie auch an kleineren
Teilen befestigt werden.
Die Nabe der Anzuschraubenden Mitnehmerhülse ist abgehoben, damit die Achswölbung
eines großen Schnurrades 5a darunter Platz findet.
Das Bild zeigt die Anzuschraubende Mitnehmerhülse (Teil 70a), den Stellring mit
Feststellschraube (Teil 7a) und den Zusammenbau mit großem Schnurrad (Teil 5a)
auf Glatter Welle.
Das Bild links zeigt einmal die Mitnehmerhülse 70a ohne Stellring, dann mit
eingesetztem Stellring und zum Schluss, als Vergleich, den
Mitnehmer (Teil 7b).
Man erkennt deutlich, dass die Schenkel der Hülse 70a schmaler sind als die
des Mitnehmers 7b.
Das Bild zeigt mehrere Arten, wie die Anzuschraubende Mitnehmerhülse verwendet
werden kann. Am kleinen Radkranz (im Bild links) sehen wir, dass die
Mitnehmerhülse außen aufgeschraubt ist. Man kann die Mitnehmerhülse aber auch
innen, unter dem Flansch, montieren. Gegenüber Systemen, bei denen große
Räder eine festmontierte Nabe hatten, ist Stabil damit flexibler.
Unten im Bild sehen wir, wie eine Glatte Welle mit einer Gerollten Welle
gekoppelt werden kann.
Mitnehmer (Teil 7b)
Die Federnde Mitnehmerhülse (Teil 70) und die Anzuschraubende Mitnehmerhülse
(Teil 70a) sind keine idealen Verfahren zur Befestigung von Teilen an
Glatten Wellen.
Eine Verbesserung ist der Mitnehmer 7b,
der ab 1927 den normalen Stabilbaukästen ab Größe 53 zusammen mit den
Glatten Wellen beigefügt wurde.
Bei den Erfinderbaukästen wurde diese Verbesserung jedoch nicht nachvollzogen.
Der Mitnehmer besteht aus einem besonderen Blechstück und einer daran
angenieteten Nabe.
Das Blechstück hat auf beiden Seiten zwei Ösen mit Langlöchern. Um die Ösen
hat man kaum Material gelassen, damit das Teil an nahezu jeder Engstelle
befestigt werden kann. In der Mitte des Blechstückes befindet sich ein
geformter Wulst, der auch die Achswölbung eines großen Schnurrades
überdecken kann. (Das ist anders als bei den entsprechenden Teilen anderer
Metallbaukasten-Hersteller !)
Das Bild macht das deutlich. Auf der linken Seite werden Teile
aus den frühen 30er Jahren gezeigt; auf der rechten Seite sind Teile aus den
späten 50er Jahren verwendet.
Das Gewindeloch in der Nabe des Mitnehmers steht immer senkrecht zur gedachten
Linie durch die Ösen.
Wenn das einmal nicht der Fall ist, so hat sich die Nabe gelockert.
Jahr | Gesamt Höhe | Gesamt Weite |
Ösen Breite | Wulst Ø | Blech Dicke | Nabe Ø |
Nabe Länge | Boh- rung | Langloch |
1928 | 12.3 | 30.9 |
9.55 | 14.25 | 0.75 | 9.0 |
8.0 | 4.05 | 6.3*4.3 |
1938 | 12.6 | 31.2 |
9.8 | 14.3 | 0.75 | 9.0 |
8.0 | 4.05 | 6.3*4.3 |
1956 | 11.8 | 31.0 |
9.2 | 14.2 | 0.75 | 8.8 |
7.6 | 4.05 | 6.3*4.3 |
1966 | 11.8 | 30.9 |
9.25 | 14.25 | 0.8 | 9.0 |
7.6 | 4.05 | 6.3*4.3 |
Die Maße des Teils haben sich über die Jahre kaum geändert, wie die Tabelle
rechts zeigt.
Die Mitnehmer hatten anfangs eine Nabe aus Messing. Erst etwa 1942 war die Nabe
aus Eisen oder Zink. Meist war dann das gesamte Teil verzinkt.
Nach dem Krieg war die Nabe weiterhin aus Eisen, das Teil wurde jedoch komplett
vernickelt.
Ab 1956 ist die Madenschraube 7c das übliche Feststellelement für den Mitnehmer
- nicht mehr eine normale Schraube.
Kleinteile auf Glatten Wellen
Die kleinen Teile kann man an Glatten Wellen nicht über Mitnehmerhülsen
befestigen. Es musste deshalb für einige Kleinteile eine Variante mit
Schraubnabe geschaffen werden.
Die Glatte Welle ist bei Stabil eben nur ein Zusatzteil, das es
bei Stabil eben zusätzlich auch noch gibt.
Die Stabil-Teile sind nicht in erster Linie dazu entworfen worden, um sie
zusammen mit Glatten Wellen zu benützen.
Die Teile 6, 8,
8a, 9,
13, 14,
22a, 25c,
25g,
31-31b,
88, 90-91
sind Beispiele dafür. Sie sind nicht für Glatte Wellen vorgesehen.
Bei dem Konus (Teil 63a) für das kleine
Kugellager wurde zum ersten Mal die Glatte Welle berücksichtigt.
Ende 1927 wurde dieser Gedanke auch bei Teilen der normalen Stabilbaukästen
umgesetzt.
Das kleine Kegelrad (Teil 24b),
das kleine Zahnrad (Teil 25) und die
Schnecke (Teil 32a) bekamen zuerst
eine Schraubnabe.
Die ursprünglichen Formen ohne Schraubnabe wurden danach nicht mehr produziert.
Erst etwa 1936 bekam auch das normale Kegelrad
(Teil 24) seine Schraubnabe verpasst.
Offensichtlich hatte man es 1927 übersehen.
Leider hat man kein Schnurrad mit Nabe geschaffen. Will man ein
Schnurrad (Teil 5) an Glatten Wellen
befestigen, so bleibt nur die Federnde Mitnehmerhülse
(Teil 70).
Das kleine Patentzahnrad (Teil 25c)
kann man überhaupt nicht an Glatten Wellen befestigen.
(Man kann bei dringendem Bedarf auf Märklin 10914 oder Meccano 27f ausweichen.)
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