Knirps 1, Knirps 2, Kästen 46 bis 48, Stabil Electric
Die folgende Beschreibung der Kästen ist zeitlich nach dem Erscheinen
der Kästen gegliedert.
Die folgenden Links bringen Sie direkt zu Ihrem gewünschten System.
In den 30er Jahren waren die Metallbaukästen ein gut etabliertes Spielzeug,
für das sich auch Menschen mit geringerem Einkommen interessierten. Um diese
Nachfrage befriedigen zu können, wurden von allen namhaften Herstellern
Kleinkästen unterhalb des regulären Sortiments angeboten.
Im Folgenden erfahren Sie etwas über die Bemühungen der Fa. Walther,
ebenfalls kleine, kostengünstige Kästen auf den Markt zu bringen, die den
gleichen Lochabstand hatten wie Stabil und damit mit diesem System
kompatibel waren.
Es wurde parallel dazu noch das billigere System
Miniatur angeboten, das
wegen dessen Lochabstand von 10mm nicht kompatibel mit Stabil war.
Bei den folgenden Beschreibungen werden manchmal die Maße von Kästen angegeben.
Es handelt sich dabei meist um Messungen an gefundenen Objekten. Da die
Kartongrößen über die Jahre manchmal Fertigungstoleranzen von etwa 5mm haben
können, bitte ich, die Angaben als Richtwerte zu betrachten.
Für Diskussionsbeiträge zu Knirps und den Kanonenbaukästen danke ich
Jürgen Kahlfeldt, M.K., Veit Hampel und Günther Stabe.
Der Kasten Stabil 48
1931 wurde der Kasten 48 am unteren Produktspektrum eingeführt.
Er wurde in der Stabil- und
Record-Zeitung Nr. 10 vom Dezember 1931 vorgestellt.
Mit einem Preis von 3 Mark war er deutlich günstiger als der Kasten 49, der
für 4,80 Mark angeboten wurde.
Der Kasten 48 enthielt keine Patentzahnräder, aber die Durchbrochene Platte 1c
war enthalten.
Als Deckelbilder wurden die gleichen Bilder verwendet, die auch bei den
größeren Stabil-Kästen üblich waren.
Das linke Bild stammt aus einem Prospekt von
1932. Der Kasten wurde 1931 bis Mitte 1933 noch in einer kleinen
Verpackung (230*165*25mm) geliefert. Die ab 1931 allen Kästen beigegebene
Sparbüchse ist gut zu sehen. Autoreifen sind nicht enthalten.
Die Räder waren bei dem Kasten auf Schrauben gesetzt. Die Schrauben selbst
waren von unten durch die Pappe gesteckt worden (Kopf unten).
Ein Bild eines restaurierten
Kastens ist verfügbar. (Autor : Jürgen Kahlfeldt)
Das zweite Bild aus einem Prospekt von 1934 zeigt den Kasten in einem viel zu
großen Karton (305*205*22mm). Die wenigen Teile sind aufgenäht auf eine Pappe.
Die Schrauben und Muttern befanden sich ab Ende 1934 in der
Sparbüchse und mussten
herausgeschüttelt werden.
Im Prospekt von Oktober 1933 ist der Kasten bereits 320*210*22mm groß und
wiegt 560g. 1934 kostete der Kasten nur noch 2,50 Mark.
In den frühen 50er Jahren wurde die gezeigte Anordnung der Teile immer noch
verwendet. Die Schrauben und Muttern befanden sich ab etwa 1938 aber in einer
der üblichen runden Pappschachteln,
und die Sparbüchse fehlte ab 1940.
Von den Autoreifen 84b sind 1952 zwei auf die äußeren Teile 5 gezogen, zwei
liegen unter Teil 1c.
In den End-30ern gab es zeitweise andere Kartons mit anderer Teileanordnung.
Das Farbbild links zeigt einen Kasten 48 von 1968. Der Karton ist mit
370*230*26mm noch größer als der Karton von 1934.
Die Umstellung auf diese neue Größe und auf die neue Anordnung der Teile
erfolgte etwa 1954.
Jedoch war der Deckel des Kastens vor 1966 aus Pappe, während er ab etwa 1966
aus einem durchsichtigen Kunststoff war. Das Bild zeigt den Kasten
mit geschlossenem durchsichtigen Deckel.
Der Kasten 48 und der Kasten 49 enthielten spätestens ab 1952 auch
Autoreifen 84b.
Der Kasten 48M erschien in 1934. Der Knirps-Federmotor mit
Ritzel 25g und Knirps-Motor-Vorlagenheft sowie 2 Teile 18b und
4 Autoreifen 84b sind dem Kasten 48 beigefügt worden.
Der Motor erforderte einen tieferen Karton. Dafür ist der
Karton (300*190*65mm) bei weitem nicht so lang und breit wie der Karton
des Kastens 48.
Auch in den 50er Jahren wurde der Kasten 48M noch mit den gleichen Abmessungen
und in der gleichen Aufmachung verkauft, wie im Prospekt von 1934 gezeigt.
Die Sparbüchse fehlt in den 50ern natürlich.
Ein Kasten 48M von 1954 enthält die Schnurräder 5. Es wurden aber auch Kästen
48M mit Schnurrädern 5c gefunden.
In den Kästen 49M waren, soweit bekannt, immer die Schnurräder 5c enthalten.
In den Kästen 50M waren dagegen die Schnurräder 5 enthalten.
Fotos der Kästen sind verfügbar.
Ein Inhaltsverzeichnis der
Kästen 48 und 48M von 1957 ist verfügbar.
Der Ergänzungskasten 48a bestand 1931 aus einem Karton mit den
Maßen 170*125*27mm und 330g Gewicht (siehe Bild oben).
In diesem kleinen Kasten passte das 49er Vorlagenheft gerade hinein, wenn
man es in der Mitte faltete. Das damalige
Deckelbild erinnert
stark an die Deckelbilder der großen Federmotore.
Ab spätestens 1937 wurde der Karton des 48a
auf 240*170*26mm vergrößert, so dass jetzt das Vorlagenheft für den
Kasten 49 längen- und breitenmäßig exakt hineinpasste - ohne Faltung.
Bei einem gefundenen derartigen Kasten 48a sind die wenigen Teile alle auf
eine Pappe genäht, deren Mitte eine Sparbüchse ziert. Die Schrauben sind
in einer runden Pappschachtel, die
aber nur eine Höhe von 10mm hat.
Ein Bild des Kastens ist
verfügbar.
Auf der Innenseite des Kastendeckels ist ein Inhaltsverzeichnis des Kastens
aufgeklebt. Anfangs zeigte es noch Abbildungen der im Kasten enthaltenen Teile.
In den 50er Jahren und später ist es nur noch eine reine Stückliste.
In den 50er Jahren kamen zum Inhalt je zwei blaue Füllplatten 95 und 95b hinzu.
Neben dem Vorlagenheft ist nun eine braune
Tüte im Karton (Maße der
Tüte 175*125mm), die die wenigen Teile (ohne Füllplatten) enthält.
Für den Kasten 48 wurde ein eigenes 16-seitiges
Vorlagenheft herausgebracht, dessen
Seiten 3 bis 15 inhaltlich nie mehr geändert wurden.
Lediglich dekorative Elemente, wie hintergründliche Landschaftsskizzen, wurden
später entfernt.
Das Bild links zeigt die Seite 1 des Vorlagenheftes der Mitt-30er Jahre.
Das Heft wurde 1931 für die ersten Kästen 48 komplett in schwarz gedruckt.
Hefte dieses Jahres sind auch in englischer und dänischer Sprache bekannt.
Ab 1932 wurden die Hefte dann in den Farben dunkelbraun und rot (siehe links)
gedruckt.
In den 50er Jahren und danach war der Druck nur noch in dunkelbraun,
also einfarbig.
Das Bild auf der ersten Seite änderte sich nach dem Krieg etwas : die
Schriftart wurde geändert und die Anschrift wurde aktualisiert.
Auf der zweiten Seite wurde die
Teileliste der 30er Jahre
in den 50er Jahren entsprechend angepasst : die Sparbüchse entfiel, dafür wurden
4 Autoreifen 84b hinzugefügt.
Die Rückseite des 48er Vorlagenheftes zeigt eine Reklame, immer das
Bild eines Kastens 49, ab 1933 ergänzt durch das Bild des Knirps-Federmotors,
manchmal eines Kastens 50 oder, ab 1957 durch das Bild des
Batterie-Elektromotors.
Natürlich wird auch auf die Erweiterungsmöglichkeiten des Systems und die
Ergänzungskästen aufmerksam gemacht.
Bisher sind Vorlagenheft für den Kasten 48 aus den Jahren 1931, 1932, 1935,
1936, 1938, 1940, 1954, 1955, 1956, 1958, 1961 und 1966 bekannt.
Die manchmal angegebene Auflagennummer ist gleich der Jahreszahl. Sie hat
keinerlei Aussagewert, denn das früheste Heft von 1931 wird schon als 31. Auflage
bezeichnet. In den 50er und 60er Jahren hat man dann meistens keine
Auflagennummer mehr genannt.
Hefte von Anfang der 50er Jahre fehlen mir noch.
Unten rechts auf der letzten Seite kann man das Druckdatum erkennen. Dort steht
eine meist 6-ziffrige Nummer, deren erste 4 Stellen Monat und Jahr angeben.
Dahinter die Anzahl der gedruckten Hefte in Tausend.
Aus dem Jahr 1932 ist das nebenstehende bunte Deckblatt eines Vorlagenheftes
bekannt, das auch bei den Vorlagenheften für die Kästen 46
und Knirps2 eine kurze Zeit benützt wurde.
Dieses Deckblatt umhüllte zusätzlich die 16 Seiten des oben beschriebenen
Vorlagenheftes. In den Mitt-30ern wird es dann nicht mehr verwendet.
Es gibt noch eine Abwandlung
dieses bunten Deckblattes, bei dem der Titelbalken schwarz überdruckt ist und
bei dem die Innenseiten wie bei den Vorlagenheften für die
Kästen 46 und Knirps2 gestaltet sind.
Weitere Infos zu diesen Deckblättern finden Sie an anderer
Stelle.
Eine Kopie des Vorlagenheftes für den Kasten
48 aus dem Jahr 1932 sowie die Seiten 1, 2 und 16 des Heftes von 1966 hat mir
Jürgen Kahlfeldt zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.
2 anspruchsvollere Modelle aus dem Vorlagenheft sehen Sie unten.
| 1931 | 1932- 1933 | 1934- 1937 |
1938- 1941 | März 1950 | Jan. 1951 | Jul1951 -1956 |
1957- 1960 | 1961 | 1962- 1963 | 1964- 1965 |
1966- 1968 | 1969- 1970 |
48 | 3.00 | 2.70 | 2.50 |
2.40 | 5.00 | 5.50 | 6.25 |
6.60 | 8.50 | 9.00 | 9.50 |
10.50 | 11.50 |
48M | | | 5.00 |
5.00 | 10.00 | 11.00 | 12.50 |
13.50 | 17.00 | 18.00 | 19.00 |
23.50 | 26.00 |
48a | 2.00 | 1.80 | 1.60 |
1.50 | | 3.50 | 4.00 |
4.25 | 5.50 | 5.80 | 6.00 |
7.50 | 8.50 |
Die Kästen 48, 48a, 48M sowie der Knirps-Federmotor wurden bis zum Ende
produziert. Die Tabelle rechts zeigt die Preisentwicklung.
Der Kasten Stabil 47
Wir wissen nur, dass ein Vorlagenblatt für den Kasten 47 im Jahr 1931 in
dänischer Sprache gedruckt wurde. Links sehen Sie einen Ausschnitt daraus.
Das Vorlagenblatt ist beidseitig bedruckt und hat Format DIN A3. Es ist so
gefaltet, dass es das Aussehen ähnlich einem
Vorlagenheft für den Kasten 48 bekommt.
Die enthaltenen Modelle sind größtenteils einfachste Modelle aus dem
Vorlagenheft für den Kasten 48.
Im Vorlagenheft heißt es, man könne sich die zusätzlichen Teile zum Kasten 48
selbst hinzukaufen. Einen Ergänzungskasten 47a gab es nicht.
Der Kasten enthielt eine Stabil-Sparbüchse.
Anscheinend wurde der Kasten 47 in Deutschland nicht angeboten. Im Ausland gab
es ihn vermutlich nur eine kurze Zeit.
Ein Inhaltsverzeichnis des
dänischen Kastens 47 von 1931 ist verfügbar.
Ich danke Jürgen Kahlfeldt für diese Information.
Die Kästen Knirps 1 und Knirps 2
1932 kamen die Knirps Metallbaukästen Knirps 1 und Knirps 2 heraus.
Beide Kästen kann man als Reaktion auf das Erscheinen von
Trix verstehen.
Sie wurden, zusammen mit dem Kasten 46, in der
Stabil- und Record-Zeitung Nr. 11
vom Mai 1932 vorgestellt.
Im Gegensatz zu Trix wurde jedoch nicht beabsichtigt, ein neues Baukastensystem
zu schaffen. Vielmehr versuchte man, das Preisniveau für den Einstieg in das
Metallbau-Spiel Stabil so niedrig zu halten wie bei Trix. Die potentiellen
Kunden sollten danach zu den größeren Kästen des Stabil Systems geleitet
werden.
Schon der erste Satz des Vorlagenblattes für den Knirps 1 lautet :
"Dieser Baukasten bildet die Grundlage zu den großen Stabil-Baukästen."
In der Reklame findet man den Satz : "Mit dem Knirps-Baukasten begonnen, für
den Stabil-Baukasten gewonnen."
Der Preis des Knirps 1 lag bei 0,50 Mark, also auf dem gleichen Niveau wie beim
Trix 1.
Der Kasten Knirps 1 ist in seinem Aussehen und in seinem Inhalt dem
Kasten Trix 1 sehr ähnlich. (Bild links : Veit Hampel)
Der Kasten Knirps 1 ist, ähnlich wie der Trix 1, 183x120x17mm groß.
Als Gewicht wurde 125g angegeben.
Im Karton befindet sich eine Tüte, worauf die Teile abgebildet sind, und die
die Teile enthält (Maße 175*115mm, Rahmen auf Tüte 150*93mm).
Ein beiliegendes gefaltetes Papier zeigt die Modelle.
Die Bestückung des Kastens entspricht auch dem Kasten Trix 1. Man hat sogar
neue Teile entwickelt, wie die 4 30mm-Lochscheiben (mit kleinen und großen
Löchern), die 3*1-Loch-Winkelbänder, den kleinen Schraubenschlüssel und den
Kurbelbolzen (im Bild auf der Tüte unter dem linken Winkelband).
"Der Kurbelbolzen - das ist der kleine runde Stift - dient als Kurbel zum
Drehen eines Modells und wird einfach in eines der kleinen Löcher der
Antriebslochscheibe gesteckt."
Die Teile sind, im Gegensatz zu Stabil, nicht vernickelt, sondern blank oder
verzinkt.
Eine Beschreibung der Knirps 1 Teile
ist verfügbar.
Das Vorlagenheft vom März 1932 ist ein Blatt etwa 198*415mm gefaltet
zu 6 Seiten im 198*140mm Hochformat.
Die Vorderseite und die
Rückseite sind verfügbar.
(Originalbilder : Kahlfeldt).
Im November 1932 hatte das Heft nur noch die Außenmaße 176*115mm. Inhaltlich
hat sich das Heft nicht geändert.
Die 93 Modelle sind recht simpel, wobei die Modelle 1-25 die Großbuchstaben
des ABC und die Modelle 26-35 die Ziffern 1-9 und 0 sind. Es sind zusätzlich
noch 3 Modelle gezeigt, für die man 2 oder 3 Kästen Knirps 1 benötigt.
Im Jahr 1933 wurde erstmals ein Ergänzungskastens Knirps 1a
angeboten, der einen Knirps 1 in einen Knirps 2 überführen sollte.
Als Gewicht wurde 135g angegeben.
Gerade wegen den Unterschieden zwischen Knirps 1 und Knirps 2 können wir
sicher sein, dass der Knirps 1a mit dem Trix 1a kaum Ähnlichkeiten
hat.
Leider ist ein Kasten Knirps 1a noch nicht gefunden worden. Aufgrund der
Teilelisten von Knirps 1 und Knirps 2 ließe sich theoretisch sein Inhalt
rekonstruieren.
Da der Kasten 1a für 0,50 Mark angeboten wurde, war die Ausstattung sicher
Sparzwängen unterworfen. Waren die 11-Loch Flacheisen enthalten ?
Man hätte doch das 7-Loch- und das 9-Loch-Flacheisen des Knirps 1 stattdessen
verwenden können ?
Überhaupt wäre es von der Teileanzahl günstiger gewesen, einen Knirps 1 und 1a
für zusammen 1 Mark zu kaufen, als einen Knirps 2, der ja auch 1 Mark kostete.
Es war bestimmt nicht Ziel der Fa. Walther, viele Knirps 1a zu verkaufen.
Der ebenfalls in 1932 erschienene Kasten Knirps 2 war für
1 Mark zu bekommen. Die Maße sind 210*150*15mm, Gewicht 210g, 150 Modelle.
Er hat aber einen völlig anderen Inhalt als der Kasten Knirps 1. Er kann
überhaupt nicht mit der Kombination Trix 1 und Trix 1a verglichen werden.
Schon die Aufmachung des Kastens erinnert an Stabil, denn die Teile sind
aufgenäht auf einen Karton, nicht in Tüten verpackt wie bei Trix.
Die im Knirps 1 enthaltenen 30mm-Lochscheiben und der Kurbelbolzen fehlen.
Dafür sind 4 richtige neu entwickelte Schnurrollen 5c enthalten,
die nur zentral genietet sind.
Die Flacheisen von 7 und 9 Loch Länge und die beiden 55mm-Gewindestifte
aus dem Knirps 1 fehlen.
Der Schraubenschlüssel 10b aus dem Knirps 1 ist enthalten. Dafür sind jetzt
die meisten Teile, wie bei Stabil üblich, vernickelt.
Wenn man die Teileliste
betrachtet, sieht man gleich, dass es sich hier um einen Kasten 48 handelt,
bei dem man einige Teile weggelassen hat - oder auch um einen
Kasten 46, bei dem die Autoreifen fehlen.
Der Ergänzungskasten K2a-46a
ergänzte den Kasten Knirps2 oder den Kasten 46 auf den
Kasten 48.
Der Kasten 46
Der Stabil Kasten 46 ist inhaltlich gleich dem Kasten Knirps 2.
Nur enthält der Kasten 46 noch 4 Autoreifen für die Räder 5c und eine
Sparbüchse, aus der man ab 1934 die
Schrauben und Muttern herausschütteln musste. Vorher waren die Schrauben und
Muttern in einem Tütchen.
Die beiden Bilder zeigen einen Kasten von 1934, den GB liebevoll restauriert
hat. Danke für die Bilder. Im linken Bild ist der querformatige Deckel gezeigt.
Das rechte Bild zeigt den Kasteninhalt im Hochformat. Die Sparbüchse ist von
unten durch die orange-farbene Pappe gesteckt. Die Teile sind aufgenäht.
Ein Kasten 46 vom Mai 1939 enthielt jedoch statt der Sparbüchse wieder eine
Pappschachtel für die Schrauben,
welche aber eine geringere Höhe von 10mm hatte.
Als Deckelbilder wurde das Bild verwendet, das seit 1930 auch bei den
größeren Stabil-Kästen üblich war (Hintergrund weinrot/schwarz mit 2 Jungen,
Flugzeug, Werftkran und Eisenbahn). Andere Deckelbilder sind nicht
gefunden worden.
Es gibt auch ungestempelte Funde, bei denen die Schachtel aus grauem Karton
besteht, welcher mit einem Rautenmuster bedruckt ist. Das Deckelbild ist dann
darauf geklebt.
Der Kasten 46 (235*200*22mm) kam, wie der Knirps 2, im Jahr 1932 auf den Markt.
Als Gewicht wurde 350g angegeben. Er wurde immer für 2 Mark angeboten.
(Der 48 kostete 1932 2,70 Mark, der 49 4,30 Mark).
Ein Inhaltsverzeichnis
des Kastens 46 von 1935 ist verfügbar.
Für den Kasten 46 und den Knirps 2 gab es immer ein gemeinsames
Vorlagenheft.
Von diesem Vorlagenheft gibt es 2 Format-Varianten.
Die erste Variante ist ein Blatt etwa 19.8*56cm, gefaltet zu 8 Seiten im
198*143mm Hochformat.
Es ähnelt dabei dem Beiblatt des Kastens Knirps 1.
Das Blatt ist nur von 1932 bekannt. 131 Modelle sind abgebildet, bei denen
teilweise auch die Autoreifen verwendet werden. Es wurde auch in dänischer
Sprache herausgegeben.
Die zweite Variante des Vorlagenheftes für den Stabil Nr.46 und den
Knirps 2 ist von 1932 bis in die 40er Jahre hinein bekannt.
Aus den Jahren 1932 bis 1934 ist noch ein
buntes Deckblatt
bekannt, das dem Deckblatt des damaligen Kastens 48
(siehe oben) gleicht, nur dass der Titeltext
"Modelle zu Knirps Nr2 und Stabil Nr.46" lautet.
Später ist dann nur noch das links gezeigte einfarbige Deckblatt
verwendet worden, das meist auf grünes Papier gedruckt war.
Nur in den Jahren 1935 bis 1937 wurde blaues Papier bedruckt.
Vor 1936 fehlte die Zeile mit der Anschrift auf dem Deckblatt.
Ich danke Veit Hampel für die Deckblatt-Bilder.
Die inneren Deckblattseiten zeigen Reklame für Stabil-Baukästen und Motore.
Die Abmessungen schwanken zwischen 134*199mm bis 145*210mm im Querformat.
Es sind 20 Seiten, wobei die Deckblatt-Seiten mitgezählt sind.
Der Inhalt beginnt mit einer Teileliste und Erklärungen zum System. Dann folgen
150 Bilder von Modellen und Informationen über die Erweiterung zu den
regulären Stabil-Baukästen.
Laut einem Prospekt der Firma Walther sollte im Sommer 1933 ein neues
"Vorlagenheft für Modelle aus mehreren Knirps-Baukästen mit vielen
neuen interessanten Modellen aus 2, 3 und mehreren Knirps Nr. 1, Knirps Nr. 2
und Stabil Nr. 46" erscheinen. Ein Vorlagenheft mit diesem Titel ist
aber nie gefunden worden. Offensichtlich wurde es erst gar nicht hergestellt.
Man findet aber Deckblätter für Vorlagenhefte der Kästen 46/Knirps2 sowie des
Kastens 48, bei denen der Titelbalken überdruckt wurde.
Die Deckblätter zeigen das bunte Bild
dieser Zeit. Ich danke Jürgen Kahlfeldt für das Bild.
Mit etwas Mühe kann man den überdruckten ursprünglichen Text lesen :
Auf diese Weise wurden die Deckblätter des eingestampften Projektes dann
aufgebraucht.
Die beiden Modelle geben einen Eindruck von den bescheidenen Möglichkeiten des
Kastens 46.
Im Jahr 1934 wurde der Kasten 46 durch Hinzufügen eines Knirps
Federmotors und einiger Sonderteile zum
Kanonenbaukästen 46KM erweitert.
Ebenfalls 1934 erschien der Kasten 48M.
1935 kam der Kanonenbaukasten 47KM als Erweiterung des 46KM heraus.
Ab 1936 wurden die Kästen 49M und 50M
angeboten.
Der Ergänzungskasten K2a-46a
ergänzte den Kasten Knirps2 oder den Kasten 46 auf den
Kasten 48.
Einen 46KM oder 47KM macht er zu einem 48M. Er wurde ab 1933 angeboten und
kostete damals 1,50 Mark; ab 1938 kostete er nur noch 1.40 Mark.
Als Gewicht wurde 350g angegeben.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Knirps Baukästen und der Kasten 46
vermutlich nicht mehr produziert. Denn diese Kästen tauchten in den offiziellen
Preislisten der Fa. Walther nicht mehr auf.
Interessanterweise findet man einen Kasten "Knirps 55 Teile Sondersorte"
bis etwa 1957 in den Prospekten von Spielwarenhändlern. Leider zeigen die
Prospekte kein Bild oder geben genauere Hinweise. Wir wissen also fast
nichts über den Nachkriegs-Knirps.
Im Jahr 1957 wurde jedenfalls der 48 von einem Händler für 7.95DM, der 49 für
12.90DM, der "Knirps 55 Teile" für 1.50DM und der Knirps-Federmotor für 7.30DM
angeboten. Das ist zwar etwa 20% mehr als der Prospektpreis von 1957, aber immer
noch deutlich weniger als die entsprechenden Preise von 1961.
Der Kasten 48 und der Knirps-Federmotor wurden jedoch auch nach dem 2. Weltkrieg
ganz offiziell noch bis zum Ende von der Fa. Walther vertrieben.
Stabil-Electric Nr. 1 und Nr. 2
Für diese Kästen wurde eine Reklame
von Frühjahr 1933 gefunden.
In einer Reklame von Oktober 1933 erscheinen die Kästen schon nicht mehr.
Offensichtlich waren sie als Antwort auf
Trix Elektro 11 gedacht.
Der Stabil-Electric Nr. 1 enthielt 43 Teile und eine Gebrauchsanweisung
mit 123 Abbildungen. Er kostete 1 RM.
Der Stabil-Electric Nr. 2 enthielt 134 Teile, darunter ein
Quecksilberschalter, und eine Gebrauchsanleitung für zahlreiche elektrische
Modelle und Versuche. Er kostete 5 RM.
Ganz unabhängig davon wurde ein Vorlagebuch für Stabil-Electric Nr. 1
mit Anleitung für 60 elektrische Versuche und zum Bau von 40 elektrisch
beweglicher Modelle zu einem Preis von 0.50 RM angeboten.
Ebenso wurde ein Vorlagebuch für Stabil-Electric Nr. 2 mit
Anleitung für 62 elektrische Versuche und zum Bau von 78 elektrischen
Modellen zu einem Preis von 0.75 RM angeboten.
Ein Herr hat mir erzählt, sein Freund habe einen solchen Stabil-Electric Nr. 1
besessen, und er konnte ein Teil aus dem Kasten zeigen, das identisch mit
dem Teil 2 (Polrad) des Systems "Electric" ist.
Er sagte auch, als es den Kasten Stabil-Electric später nicht mehr gegeben habe,
habe ihm der Spielwarenhändler das System "Electric" (nicht mehr das
Stabil-Electric von Walther) empfohlen.
Aufgrund der Erzählung wird angenommen, dass die Firma Walther in einer
Zusammenarbeit mit der sächsischen Firma Böhmert und Hoffmann aus Meißen
deren Kästen
Electric 1 (Bild Günther Stabe) und
Electric 2 (Bild Günther Stabe)
eventuell in abgewandelter Form als Stabil-Electric Kästen verkaufen wollte.
Wenn man Prospekte der Firma Böhmert und Hoffmann betrachtet, so fällt auf,
dass die Aussagen der Firma Walther zu Stabil-Electric Nr. 1 und Nr. 2 denen
auffallend gleichen, die die Firma Böhmert und Hoffmann zu ihren Kästen
Electric 1 und Electric 2 verbreitete [Quellen].
Weitere Hinweise zum System Electric :
Die Verpackung dieser Electric Kästen
(Bild M.K.) der Firma Böhmert und Hoffmann ist recht lustig.
Die Flacheisen des Systems Electric haben den gleichen Lochabstand von 12.5mm
wie die von Stabil. Beide Systeme passen damit zusammen.
Die Firma Böhmert und Hoffmann lässt sich bis 1932 zurück verfolgen.
Es wurden, neben den Kästen Electric 1 bis Electric 4 auch Elektromotore und
Trafos für Spielzeuge hergestellt, eine Synchronuhr wurde verkauft und in
den mittleren 30er Jahren wurden auch kleine Getriebekästen produziert.
Für die Reklame zu Stabil Electric und für die Kopien aus den Electric
Vorlagenheften danke ich Jürgen Kahlfeldt.
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