Stabil : Förderanlage
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Beschrieben werden hier die Teile :
Baggerschaufel (Teil 30)
Die Baggerschaufel (Teil 30) erschien Ende 1911 im Kasten 53.
Zunächst waren 12 solche Baggerschaufeln in den Kästen 53-55. Um 1915 sind dann
bereits 2 Baggerschaufeln im Kasten 52. In den größeren Kästen sind es weiter 12. Das blieb so bis zum Ende von Stabil.
Die Baggerschaufeln sollte auf den Transportriemen
breit (Teil 33) in passenden Abständen aufgenäht werden und so als
Förderschaufel in einem Modell, z.B. dem
Trockenbagger,
benützt werden.
Würde man in der Realität solche Baggerschaufeln verwenden, so würde viel
Fördergut seitlich von den Schaufeln fallen. Reale Baggerschaufeln sind
daher seitlich geschlossen.
Das Bild links hat mir Jürgen Kahlfeldt zur Verfügung gestellt. Diese
Baggerschaufel stammt aus einem Kasten 53 von 1912.
Es ist ein Prototyp.
Von der Seite gesehen sind an der gelochten Seite zunächst 15mm eben.
Dann folgt ein Bogen mit einem Radius von 12mm.
Die Breite des Teils beträgt 53mm. Die fünf Löcher haben einen Abstand von
nur 10mm voneinander. Ihr Durchmesser ist nur 2.9mm.
Das Teil würde damit zu "Walther's Ingenieur Bauspiel" passen. Aber in jenem
System gab es so ein Teil nicht.
Im Laufe des Jahres 1914 wurde das zuvor gezeigte Teil durch die
endgültige Baggerschaufel abgelöst.
Bis etwa 1920 ist das Teil 47.0-47.2mm breit und das Blech ist
0.35-0.45mm dick. 1915-1920 sind die Teile verzinkt oder blank.
Ab etwa 1921 ist die Breite 48mm (+-0.05mm). Die Materialdicke ist
0.49-0.55mm. Die großen Löcher haben 4.15mm Ø, die kleinen 1.9mm Ø.
In den 50er Jahren ist die Breite dann 47.75 (+-0.05mm). Die größeren
Löcher haben 4.25mm Ø, die kleineren 1.7mm Ø.
Anhand unbespielter Teile hat Jürgen Kahlfeldt die Breite der Wölbung mit
32.05-34.6mm ermittelt. Das gewölbte Teil ist dann 15.2-16.5mm hoch
Rechts sehen Sie eine flach gebogene Baggerschaufel von 1928.
Die beiden oberen Löcher haben 25mm Abstand (doppelter Stabil-Lochabstand).
Die unteren drei großen Löcher haben 12.5mm Abstand.
Die oberen Löcher haben von den unteren Löcher einen Abstand von 42mm.
Das ist kein Vielfaches des Stabil-Lochabstandes.
Die kleinen Löcher unten haben einen Abstand von 40.8mm. Sie dienen zum
Annähen an den Fördergurt.
Üblicherweise sind die Baggerschaufeln vernickelt. Aus der Zeit von 1914-1920
sind verzinkte oder blanke Teile gefunden worden. Auch aus der Zeit 1941-1943
sind verzinkte oder dunkelgrau brünierte Teile bekannt.
Weil die neuere Baggerschaufel auch als Wandung eines Dampfzylinders
verwendet werden kann,gab man ab 1915 zwei Baggerschaufeln bereits in den
Kasten 52. Man braucht dazu noch zwei Große
Flanschenräder (Teil 22), wie das folgende Bild zeigt.
Die Baggerschaufeln werden einfach zwischen den Flanschenrädern eingeklemmt.
Beim Zylinder rechts unten habe ich die obere Baggerschaufel weggelassen.
Zum Einklemmen werden Gewindestifte, hier 90mm lange, verwendet. Als Kolbenstange
dient Teil 28 oder eine Glatte Welle, im Bild oben
Teil 60c.
Ein Gewindestift ist als Kolbenstange nicht geeignet. Er reibt zu stark in den
Naben der Flanschenräder.
Bei der Verwendung der Kolbenstange 28 muss man berücksichtigen, dass deren
Gewindeenden 20mm lang sind. Die Gewindeenden dürfen nicht in die Nabe der
Flanschenräder kommen. Sonst klemmt es.
Wenn man für dein Modell jetzt noch eine Kurbelwelle
aus 3-Loch-Flacheisen benützt, so kommt ein Hub von 50mm zustande.
Die Kolbenstange wird dann am unteren Totpunkt 70mm (oder fast 6 Loch) aus dem
Dampfzylinder (im Bild nach links) herausragen.
Das muss man beim Bau berücksichtigen. Ein stehender Zylinder mit oben
liegender Kurbelwelle muss folglich auf einem 6 Loch hohem Podest
stehen !
Wenn man jedoch mit Glatten Wellen arbeitet, kann das Ende der Welle im
Zylinder liegen.
In den 20er Jahren hatte man für kurze Zeit einmal
60mm lange Gewindestifte in die Kästen gegeben.
Mit denen hätte man die kleineren Zylinder von der Länge her gerade
zusammensetzen können. Man ist davon aber wieder abgekommen.
Bei den gebördelten Flanschenrädern (vor 1930) hätte man die Zylinder auch
nur an einem einzigen Gewindestift am Modell befestigen können.
Man hätte den Zylinder auch nicht auf einer Platte befestigen können.
Denn der Lochabstand war bei diesen Flanschenrädern noch etwas zu klein.
Man kann auch längere Zylinder bauen. Das vorherige Bild zeigt oben
einen Zylinder, bei dem zwei Baggerschaufeln paarweise verschraubt sind.
Zum Einklemmen werden Gewindestifte von 90mm verwendet.
Das folgende Bild zeigt rechts, wie die Baggerschaufeln verbunden wurden.
Nicht so elegant, aber durchaus nützlich, sind noch längere Zylinder aus insgesamt
vier oder auch mehr Baggerschaufeln, die mit Drahtösen verbunden sind.
Im Bild links sehen Sie einen solchen Zylinder; darunter die eine offene
Zylinderhälfte. Es wurden hier Gewindestifte von 120mm Länge verwendet.
Förderwalzen (Teile 31, 31a, 31b)
Ende 1911, als der Kasten 53 erschien, gab es nur die
Transportwalze 17mm lg. 32 Durchm. (Teil 31) und die
Transportwalze 55mm lg. 32 Durchm. (Teil 31a).
Die erste, kleinere Walze (Teil 31) treibt den Transportriemen schmal
(Teil 34) an, die zweite, größere Walze (Teil 31a), war für Transportriemen
breit (Teil 33) bestimmt. Zwei von jeder Walze waren zunächst in den Kästen
ab Größe 53 enthalten.
Man nahm es mit den Durchmessern nicht so genau. So sind in einem Kasten 53
von 1911 2 Teile 31 von 33mm Ø, während die 2 Teile 31a 29mm Ø haben.
In einem Kasten von 1912 haben dagegen alle Teile (31 & 31a) 32mm Ø.
1915, spätestens 1916, sprach man dann im Inhaltsverzeichnis der Kästen
von der Förderwalze 17mm lang (Teil 31), der Förderwalze 17mm lang
m. Rille (Teil 31a) und der Förderwalze 50mm lang (Teil 31b).
Bei den Abbildungen der Teile ist dagegen bis 1935 nur von einer Walze
bei Teil 31 und einer Walze mit Schnurrille bei Teil 31a die Rede.
Zwei Stück von jedem Teil waren von 1915 an in den Kästen ab 53.
Das Bild zeigt oben braun lasierte Teile aus den 10er Jahren. Es gab sie
damals nur in dieser Art.
Unten sehen Sie die Teile aus dem Jahr 1956. Ab etwa 1921 sind sie
nicht mehr lasiert.
Links ist die 50mm-lange Förderwalze (Teil 31b). Eine Förderwalze von
55mm, wie sie 1912 existiert haben soll, wurde noch nicht gefunden.
In der Mitte liegt die Förderwalze mit Rille (Teil 31a).
Rechts schließlich sieht man die 17mm-lange Förderwalze (Teil 31)
von der Seite.
Die Teile erscheinen auf dem Millimeterpapier wegen der Perspektive etwas
breiter als sie sind.
Die Durchmesser der gefundenen Teile liegen zwischen 28 und 31mm, mit einer
Häufung um 30mm. Teile aus den 10er Jahren haben zumeist 31mm Durchmesser.
Die Teile 31 und 31a sind 16.5-18.2mm breit, gehäuft bei 17mm.
Die Teile 31b sind 49.9-50.9mm breit, gemittelt etwa bei 50.5mm.
Die große Toleranz ist manchmal materialbedingt, weil Holz arbeitet.
Der Durchmesser kann so durchaus am gleichen Teil bis zu 1mm schwanken.
Dazu kommen noch Fertigungsabweichungen. Wenn die Mittelbohrung um mehr als
0.2mm vom mathematischen Zentrum des Rades versetzt sind, eiert das Rad
merklich. Eine Versetzung von 0.9mm wurde gefunden - diese Walze eiert mit
+-0.9mm!! Eine straffe Führung des Fördergurtes ist so nicht mehr möglich.
Die Mittelbohrung ist bei neuen Teilen oft zu klein (3.8mm Ø). Man bekommt einen
Gewindestift meist nur drehend hinein. Es ist davon auszugehen, dass frühere
Besitzer das Mittelloch schon aufgebohrt oder aufgefeilt haben, wenn eine
Achse mühelos hindurchgeht.
Im Stabil-System werden die Förderwalzen auch verwendet als Rollen, Schornsteine,
Puffer usw.
Transportriemen breit, Fördergurt 110cm lang (Teil 33) und
Transportriemen schmal (Teil 34)
Teil 33 hieß am Anfang Transportriemen breit und wurde mit dem
Kasten 53 eingeführt, also schon Ende 1911. Ab etwa 1916 (ev. schon
früher) wurde es Förderriemen genannt. Von 1921 an spricht man im
Inhaltsverzeichnis der Kästen und in den Preislisten nur noch vom
Fördergurt 110cm lang.
Lediglich bei den Abbildungen der Teile, wo das Teil erstmals 1921 abgebildet
wurde, erscheint der Name "Förderriemen" noch bis 1955.
Das Teil war 1917-1918 wegen "Materialbeschlagnahme" nicht in den Kästen
enthalten.
Im Foto sehen wir oben von links nach rechts das Teil 33
aus den Jahren 1912, 1924, 1939, 1957, 1956.
Darunter liegt ein Transportriemen schmal (Teil 34) von 1912.
Eine genaue Beschreibung folgt unten.
Die Verwendung des Fördergurtes 33 kann am Modell des
Trockenbaggers aus dem
Kasten 54 ersehen werden.
Die Enden des Fördergurts 33 werden überlappend zusammengenäht,
so dass sich eine Schlinge ergibt. Auf das Band werden danach
Baggerschaufeln 30 in gleichmäßigen Abständen genäht.
Angetrieben wird der Fördergurt über die breiten
Förderwalzen 31b. An den Seiten der Förderwalzen sind
Lochscheiben 35a oder
Flanschenräder 22 angebracht, die ein
Abgleiten des Gurtes verhindern.
Glück hatte jener Jungen, dem eine geduldige Schwester oder die Mutter
beim Zusammennähen des Gurtes half.
Das Band selbst ist aus dickerem strapazierfähigem Stoff, der sich auf seine
Gesamtlänge noch um weitere 3cm dehnen lässt (beim Band von 1957 ist es
weniger). Da braucht man Geduld beim Nähen.
Die meisten gefundenen Gurte sind unbenützt. An den anderen findet man
Fadenreste und manchmal Löcher vom Festschrauben von Metallteilen.
An einigen gefundenen Förderwalzen sind vom Besitzer Änderungen gemacht worden,
um die Reibung zwischen Walze und Gurt zu erhöhen.
In den 30er Jahren wurde von den kleinen Stabil-Ingenieuren zum Bau eines
Förderbandes lieber eine Doppelkette (2 Ketten 42 parallel) benützt,
an die die Baggerschaufeln 30 nur festgeknotet werden können, ohne dass man zu
Nähnadel greifen muss.
Im Modell des Abraumbaggers
wird das gezeigt. Allerdings ist ein Kasten 54 dazu nötig.
In einigen Fällen kann man auch auf die Kettenöse
42a zurückgreifen.
Teil | Nr. | Jahr | Länge in cm |
Breite in mm | Dicke in mm | Farbe |
Transportriemen breit | 33 | 1912 | 90 |
47 | 0.7 | grau |
Fördergurt | 33 | 1924 | 105 |
47 | 0.7 | weiß |
Fördergurt | 33 | 1939 | 104 |
50 | 1.1 | weiß |
Fördergurt | 33 | 1956 | 108 |
50 | 0.8 | blau |
Fördergurt | 33 | 1957 | 107 |
47 | 0.6 | blau |
Fördergurt | 33 | 1966 | 108 |
51 | 0.7 | blau |
Transportriemen schmal | 34 | 1912 |
63 | 21 | 0.5 | beige |
Die Tabelle rechts zeigt die gemessenen Längen, Breiten und Stoffdicken
einiger gefundener Teile 33 und eines Teiles 34.
Die Stoffdicke kann nur mit einer Genauigkeit von +/-10% angegeben werden.
Die Teile mit Jahresangabe 1912 (Leihgabe Kahlfeldt) könnten auch aus dem
Jahr 1913 stammen, nicht jedoch aus einem späteren Jahr.
Aus dem Jahren um 1919 ist auch ein brauner Gurt bekannt. Man nahm in dieser
Zeit, was man gerade bekam.
Teil 34 hieß am Anfang Transportriemen schmal und wurde mit dem
Kasten 53 eingeführt, also schon 1911. Es verschwand um 1915 zusammen mit
den Teilen 17-20 und 29. Das Teil wird nur für ein einziges Modell, den
Fallhammer
aus Kasten 53, benützt.
Das Band muss zu einer Schlaufe zusammengenäht werden. Dann kann man die
Winkel annähen. Es ist nur ein dünnes Stoffband.
Angetrieben wird der schmale Transportriemen über die Förderwalzen 31.
Da Teil 34 breiter ist als die Förderwalze, sind Flanschenräder 22 zu verwenden,
um ein Abgleiten des Bandes zu verhindern.
Ab 1921 wurde die Spiralfeder 3,7mm lg.
als Teil 34 bezeichnet.
Im den Vorlagenheften 53-55 von 1917 bis 1919 war ein
Zettel eingeklebt
mit dem folgenden Hinweis :
Wegen Materialbeschlagnahme können wir den Stabil-Baukästen Treibschnur,
Förderriemen und Holzschrauben nicht mehr beilegen. Ein Stück Faden als
Treibschnur und ein Stück Band als Förderriemen findet sich wohl in jedem
Haushalt noch vor. Holzschrauben werden ohne dies zum Bauen der Modelle nicht
gebraucht; sie dienen nur dazu, um fertige Modelle auf ein Brett
aufzuschrauben.
Diese drei Gegenstände sind bei der Preisberechnung nicht mit inbegriffen.
Den Vorlagenheften 50-52 von 1917 und einigen späteren bis 1919 lag ein ähnlicher
Zettel bei. Der Text ist kürzer, denn es ist nur von der Treibschnur die Rede.
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