Stabil : Kurbel, Stellring, Schnurrolle, Klemmscheibe

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Beschrieben wird hier :

Hinweise auf ähnliche Teile, die an anderer Stelle beschrieben werden :



Kurbel (Teil 6)

Kurbeln, Teil 6 Die Kurbel gehört schon vom Anfang an, also ab 1911, zum Stabil-System. Sie wurde für Stabil in dieser Form erfunden, in anderen Systemen - auch in Walthers eigenen Systemen wie "Walther's Ingenieur Bauspiel" und Record gab es sie noch nicht. Andere Hersteller bevorzugten eine doppelt gewinkelte Achse als Kurbel.
Die Stabil-Kurbel ist für die Verwendung mit Gewindestiften gedacht. Eine Kurbel für Glatte Wellen gibt es bei Stabil nicht.
In der späteren Version von Walther's Maschinenbaukasten von 1921 wird die Kurbel von Stabil übernommen und um eine kleinere Kurbel mit Hebellänge und Grifflänge von ca. 21mm ergänzt.

Die Stabil-Kurbel besteht aus einem sehr harten Stahldraht von 2.55mm Durchmesser, der kaum biegbar ist - eher bricht er.

Links im Bild sehen Sie ein Exemplar von 1916. Die Öse hat einen Innendurchmesser von etwa 5.3mm. Die Hebellänge (Ösenmitte bis Biegung zum Griffteil) ist etwa 27mm. Die Grifflänge ist 24mm. Der Ösendurchmesser ist meist viel zu groß und schwankt auch sehr (ca. 4-6mm). Die Teile bis mindestens 1916 sind vernickelt. Teile ab 1918 sind blank.
1911-1915 war die Länge des Griffteiles 35 bis 38mm. Es sind Teile aus der Zeit um 1916 gefunden worden, bei denen der Griffteil mit einem Bolzenschneider gekürzt wurde.
Bei Teilen von 1913 ist die Öse schlaufenförmig, an der engsten Stelle 4mm, und der Draht ist dort etwas zusammengedrückt.

Das zweite Teil im Bild zeigt die endgültige, vermessingte Ausführung der Kurbel. Das Teil ist von 1960; es wurde aber bereits etwa 1920 in dieser Form hergestellt. Sowohl Hebellänge als auch Grifflänge sind 25mm. Der Innendurchmesser der Öse beträgt etwa 4.3mm. Die Messingoberfläche wird bei Gebrauch schnell dunkel oder wird abgerieben. Deshalb sehen viele gebrauchte Teile blank aus oder sind angerostet.

Das dritte Teil stammt von etwa 1941. Es ist blank, ohne Messingschicht. Das Teil hat die gleichen Maße wie das vermessingte Exemplar. Solche Teile wurden vereinzelt Anfang der 20er Jahre und von etwa 1941 bis 1943 hergestellt.

Man kann die Kurbel verlängern, indem man sie passend an ein Flacheisen oder an ein größeres Rad schraubt (siehe im Bild rechts). Man vergrößert damit die Hebellänge bzw. das Drehmoment.


Allgemeine Hinweise zu den Teilen 7, 8, 9

Stellring, Antriebsrolle und Klemmscheibe waren bereits in den allerersten Stabil-Baukästen enthalten. Der Stellring und die Klemmscheibe sind aus Walther's Ingenieur Bauspiel übernommen. Man hat sie jedoch um 25% vergrößert, was ja bei den anderen Teilen - insbesondere beim Lochabstand der Flacheisen - auch erfolgt war.

Bei den allerersten Stabil-Baukästen von 1911 waren die Teile 7-9 aus Messing gedreht. Die dunklen Stellringe sind aus späterer Zeit, die hellen, minimal kleineren, von 1911.
Teile 5, 7, 8, 9 von 1911
1912, wahrscheinlich schon 1911, fertigte man sie dann aber aus Hartholz, wie es dann auch in den Teilelisten der Kästen auf den Deckelrückseiten vermerkt wurde. Doch bereits innerhalb von 1913, noch vor der Einführung der Durchbrochenen Platte 1c, fehlt die Angabe "von Holz" in den Inhaltsangaben der großen Kästen. Ab dieser Zeit wurden die Teile dann wieder aus Massivmessing hergestellt.
Ab Anfang 1915, bedingt durch den 1. Weltkrieg, sind Teile aus massivem Eisen, aber auch Teile aus zusammengesetzten Formelementen zu finden. Einzelne solche Chargen wurden bis 1928 den Kästen beigefügt.
Ab 1926 wurde wieder in Massivmessing gefertigt, wobei die Teile ihre endgültige Gestalt bekamen. Die Messingteile wanderten anfangs bevorzugt in die größeren Kästen.
1937/1938 wurden "neuartigen Materialien", wie es in der Reklame hieß, verwendet - die Teile waren jetzt aus Aluminium. Aber 1938 bereits ging man wieder zurück zu Messing. Ab 1939 wurde dann, kriegsbedingt, in Zink gefertigt.
Nach dem Krieg wurden die Teile wieder in Messing hergestellt.

Bohrung ab etwa 1927 Bei den Bohrungen der Stabil-Teile aus Messing sind ab dem Jahr 1921 einige Besonderheiten zu erwähnen. Zwischen 1921 und etwa 1927 sind die Teile durchgehend mit 3.95mm Durchmesser gebohrt, bei einzelnen Teilen sogar weniger - man kann bei einigen Teilen nicht einmal den Gewindestift durchdrücken. Sie müssen nachgefeilt werden.
Ab 1927 sind die Löcher mit 4.05mm gebohrt, aber am Rand eines Loches ist ein Grat (siehe Bild links - dunkler Rand am Boden des Lochs), der den Durchmesser auf 3.95mm begrenzt. Eine 4mm-Achse anderer Metallbaukasten-Systeme passt nicht hindurch.
Da aber der Grat beim Bauen der Stabil-Modelle stört, haben ihn viele Jungen mit einem Gewindestift weg gefeilt. Man findet ihn an neuen Teilen, hier im Bild an einem Teil 9 von 1960. Das Teil ist 2.5mm dick.


Stellring (Teil 7)

Die Stellringe gab es schon in Walther's anderen Systemen, in "Walther's Ingenieur Bauspiel" und in den Holzbaukästen. Man hat sie in die allerersten Stabilbaukästen 1911 als Messingteile gegeben. Ende 1911 oder erst 1912 hat man sie dann aus Hartholz gedreht. Die Stellringe haben immer Zylinderform.

Alte Teile 7 aus Holz, Teil 7c aus Kanonenbaukasten Die vier Teile links im Bild, sind - laut Inhaltsangaben der Kästen - Stellringe von Holz 11mm Durchmesser (Teil 7) aus der Zeit von 1912 bis 1913. Sie bestehen aus dunklem rotbraunen Hartholz.

Die zwei Teile rechts im Bild sind besondere Holzstellringe (Teil 7c) aus den Kanonenbaukästen der Jahre 1934 bis etwa 1937. Sie bestehen aus hellem beigem Holz. Eine Beschreibung dieser Holzstellringe folgt unten.

Die Stellringe der Jahre 1912 bis 1913 (aus Holz) haben Durchmesser von 9.8 bis 10.7mm und Längen von 4.7 bis 5.3mm. Bei diesen Toleranzen kann man eine handwerkliche Einzelfertigung annehmen. Da einige Teile die endgültigen Maße (Ø 10.0mm, Länge 5.0mm) haben können, sind Verwechslungen mit dem späteren Teil 7c möglich. Um den Unterschied im verwendeten Holz zu zeigen habe, ich die Teile nebeneinander fotografiert.

1911 und dann wieder 1913-1914 wurden die Stellringe aus Messing hergestellt (siehe oben). Aufgefundene Teile aus 1911 haben 8.5-9.5mm Ø und eine Länge von 4.4-5.5mm. Ab 1913 hatten sie meistens die Maße der endgültigen Teile (Ø 10.0mm, Länge 5.0mm).
Die Teile von 1911 gleichen im Aussehen genau der endgültigen Version, weshalb hier auf ein Foto verzichtet wurde. Der Zusatz "von Holz" fehlt ab etwa 1913 in den Inhaltsangaben auf den Deckelrückseiten der Kästen.

Teile der 10er Jahre Im Bild links oben sehen Sie nochmals den Holzstellring 7c aus den Kanonenbaukästen von 1934 bis etwa 1937. Darunter sehen Sie einen Stellring 7 der Jahre 1912-1913, der mit seinem Durchmesser von 10.7mm schon recht nahe an den in den Inhaltsverzeichnissen angegebenen Durchmesser von 11mm herankommt.
Die übrigen Stellringe sind aus massivem Eisen. Bis auf den dünnen, nur 4mm breiten, sind sie alle vermessingt, aber nachgedunkelt. Der Durchmesser liegt zwischen 9.97 und 10.0mm. Die Länge schwankt zwischen 5.0 und 5.7mm, wenn man mal von dem dünneren blanken Teil absieht. Solche Teile findet man in den Kästen ab 1915 bis etwa 1917.

Teile 7 aus Formblech Die Teile im Bild links findet man in Kästen von 1917 bis 1928. Sie bestehen aus zwei ineinander gesteckten Hülsen aus Eisenblech. Der Durchmesser liegt zwischen 10.8 und 11.2mm, meistens ist er 11mm, was den Angaben in den Inhaltsverzeichnissen der Vorlagenhefte bis 1929 entspricht. Die Länge variiert von 6.8 bis 7.7mm. Die Bohrung ist 4.1-4.2mm.
Die meisten aufgefundenen Teile sind außen dunkelgrün bis bräunlich, weil der Messingüberzug nachdunkelte oder abgerieben wurde. Die Teile mit gut erhaltenem Messingüberzug stammen wahrscheinlich aus den frühen 20er Jahren (im Bild links). Die blanken unbehandelten Teile sind wahrscheinlich aus den späten 10er Jahren (im Bild rechts).

Teil 7 in endgültiger Form Die beiden Teile links sind aus Messing und entsprechen der endgültigen Form. Ihr Durchmesser ist 10mm (+-0.05mm), die Länge 4.90-5.04mm.
Erst ab 1930 ist dieser Durchmesser von 10mm korrekt in den Vorlagenheften angegeben.
1911 und wieder 1913, 1914 waren Stellringe aus Messing in den Kästen. Ab 1921 sind sie auch wieder in den größeren Kästen zu finden, ab 1928 in allen Kästen. Bis 1928 findet man in den kleineren Kästen meist die Teile aus Blechhülsen (siehe vorheriges Bild).
Rechts oben im Bild ist ein Teil aus Zink, wie es kriegsbedingt wahrscheinlich schon ab 1940, nachweislich ab 1941, hergestellt wurde. Darunter ist ein Teil aus Aluminium der Jahre 1937/1938.

Verwendung : Man könnte das Teil sicher gut verwenden als Walze in einem größeren belastbaren Walzenlager. Es ist mir aber kein Stabil-Modell bekannt, das diesen Vorteil ausnützt.
Der Stellring wird meist nur als Abstandshalter oder - zusammen mit einem Paar Klemmscheiben 9 - als Schnurrad oder Haspel verwendet.


Teil 7a - Stellring mit Stellschraube

Das Teil erschien 1925 als neues Teil für die Erfinderbaukästen. 1927 wurde es auch in die normalen Stabilbaukästen ab Größe 53 übernommen. Der Stellring mit Stellschraube wird im Zusammenhang mit den Glatten Wellen genauer besprochen.

Teil 7b - Mitnehmer

Der Mitnehmer erlaubt es, Stabilteile an glatten Wellen zu befestigen. Das Teil 7b, das 1927 in die normalen Stabilbaukästen ab Größe 53 aufgenommen wurde, ist eine Verbesserung entsprechender Teile aus den Erfinderbaukästen. Der Mitnehmer wird bei den Glatten Wellen genauer besprochen.

Teil 7c - Holzstellring / Madenschraube

Alte Teile 7 aus Holz, Teil 7c aus Kanonenbaukasten Nur die zwei Teile rechts im Bild werden hier beschrieben.
Es sind besondere Holzstellringe (Teil 7c) aus den Kanonenbaukästen der Jahre 1934 bis etwa 1937. Sie bestehen aus hellem beigem Holz.
(Die vier Teile links im Bild, sind Stellringe aus der Zeit von 1911 bis 1913.)

Als man 1934 die Kanonenbaukästen herausbrachte, verwendete man darin die kostengünstigen Schnurräder 5c des Kastens 46. Da die Schnurräder 5c keine Verdickung an der Nabe haben, benötigte man nun kostengünstige Abstandshalter. Man hätte den Kästen sonst mehr Muttern beigeben müssen. Der Stellring 7 aus Messing schien wohl anfangs als Abstandshalter zu teuer. Deshalb fertigte man einen Stellring aus hellem beigem Holz und gab diesem die Teilenummer 7c. Teil 7c hat die gleichen Maßen wie der Stellringe 7 (Ø 10.0mm, Länge 5.0mm).
Dieser Holzstellring kam in den beiden Kanonenbaukästen 46KM und 47KM und in den Holzbaukästen Record (dort als Stellring u mit einer Länge von 5.2mm) vor.
Frühestens Ende 1936, spätestens aber Mitte 1938, wurden die Holzstellringe in den Kanonenbaukästen durch normale Stellringe ersetzt. Die Haltbarkeit dieser Holzteile war wohl nicht ausreichend. Die Teilenummer 7c für die - jetzt normalen - Stellringe in den Kanonenbaukästen behielt man jedoch bei.
Wie alle anderen Spezialteile der Kanonenbaukästen auch, wurde der Holzstellring nie zu den Abbildungen der Stabil-Teile in den normalen Stabil-Vorlagenhefte übernommen.

Da die Kanonenbaukästen nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr hergestellt wurden, wurde dann auch die Teilenummer 7c für die Holzstellringe nicht mehr benötigt.
Ab 1956 wurde die Teilenummer 7c neu vergeben. Nun hat die Madenschraube diese Nummer.


Antriebsrolle / Schnurrolle (Teil 8)

Antriebrollen 8 bis 1914 Die allerersten Antriebsrollen von 1911 waren aus Messing (siehe oben). Aber schon Ende 1911 oder erst 1912 stieg man auf Hartholz um. Das Bild zeigt links drei Antriebrollen von Holz 11mm Durchmesser - so war jedenfalls die Bezeichnung auf den Deckelrückseiten der Kästen und in den Vorlagenheften. Diese Teile aus Holz stammen aus der Zeit von 1912-1913.
Man erkennt deutlich, dass die Teile in ihren Maßen voneinander abweichen. Es ist eine manuelle Einzelfertigung anzunehmen.
Die "Antriebrollen von Holz" erschienen etwa zur gleichen Zeit auch im Holzbaukasten Record. In Walther's Ingenieur Bauspiel sind sie 1913 noch nicht zu finden. Es sind dort aber auch rot lasierte Antriebrollen gefunden worden, die als Zugabe in Kästen von 1914 und 1915 lagen, obwohl genug Messing-Exemplare im Kasten schon vorhanden waren.

Rechts im Bild sind noch zwei Teile aus Massivmessing zu sehen. Diese sind aus der Zeit von 1911 oder 1913-1914. In den Inhaltsangaben der Kästen heißen sie nun Antriebrollen 11mm Durchmesser, obwohl ihr Durchmesser exakt 10mm ist.
Man erkennt, dass auch diese Teile voneinander abweichen. Die Länge ist nicht immer gleich, die Rille nicht immer mittig und unterschiedlich tief. Das lässt auf eine manuelle Einzelfertigung schließen. Offensichtlich wurden die Teile von einem industriell vorgefertigten Rundstab abgetrennt.

Antriebrollen 8 bis 1924 Das Bild links zeigt nochmals Teile aus Holz von 1912 und ein Teil aus Massivmessing von 1914.
Dann folgt ein Paar Teile aus massivem Eisen, die äußerlich vermessingt sind. Das liegende Teil ist von 1916, das stehende etwa von 1917. Man erkennt, dass die Zylinderenden nicht eben sind, sondern leicht gewölbt.
Rechts im Bild sehen wir weitere Teile aus Eisen; liegend ein Teil von etwa 1917-1919, mit rauer Oberfläche und ohne Oberflächenbearbeitung. Darüber, stehend, ist ein Teil mit glatter schwarzer Oberfläche von 1920 zu sehen.
Etwa 1917 wurden die Teile nicht mehr vermessingt. Ab 1920 wurde dann wieder eine Oberflächenvergütung durchgeführt. Anfang der 20er Jahre gab es noch einmal eine Charge dieser Teile mit einem guten Messingüberzug.

Schnurrollen 8 ab 1921 Das Bild links zeigt Teil 8 ab etwa 1921. Sowohl das Aussehen als auch der Name des Teils haben sich geändert. Es heißt jetzt Schnurrolle, und die Rille ist nicht mehr V-förmig, sondern U-förmig.
Die beiden Teile links im Bild gab es wahrscheinlich schon 1921, nachweislich aber von 1924 bis 1926. Die Rollen sind aus Massivmessing und haben 10.0mm Durchmesser. Die Längen der gefundenen Exemplare ist 13.0, 13.4 oder 13.8mm; man kann drei solche Fertigungslängen unterscheiden. Die Teile sind auffällig lang - vielleicht benötigte man für einige Modelle Abstandshalter dieser Länge.
Das zweite Paar von Teile ist aus geformten Blechen zusammengesetzt und anschließend vernickelt. Das Teil ist etwas kürzer. Die Schnurrille ist nur mehr angedeutet. Wahrscheinlich erschien es zwischen 1921 und 1928, wurde aber bisher nur in kleineren Kästen von 1925 und 1927 von mir gefunden. Offensichtlich wurde hier eine besondere preisgünstige Charge für die kleineren Kästen hergestellt. In Kästen 53 und größer wurde nämlich nur die Massivmessing-Version gefunden.
Die vier Teile rechts im Bild zeigen die endgültige Form des Teils, wie es ab 1927 aussah. Die beiden Zylinderenden sind unterschiedlich ausgebildet. Das Loch ohne Senkung ist etwas geringer im Durchmesser, meist 3.95mm. Man muss nachfeilen, wenn man eine 4mm-Achse aus dem System eines Mitbewerbers hindurch stecken will.
Der Zylinder ist jetzt 10mm lang und hat 10mm Durchmesser.
Das Teil rechts unten im Bild ist aus Zink gefertigt und stammt von 1941. Teil 8 wurde 1939 als eines der ersten Teile kriegsbedingt aus Zink hergestellt. Es sind aber auch Exemplare der Jahre 1937/1938 bekannt, die aus Aluminium gefertigt wurden.
Nach dem Krieg wurden wieder Messingteile produziert.

Abmessungen Teil 8
MaterialJahreLänge Außen Ø Rillen Ø BohrungUV
Messing massiv191112.2-13.2 9.57.0-7.14.0V
Holz1912-191312.1-13.3 9.7-10.97.2-8.93.9V
Messing massiv1913-191411.7-12.4 genau 10.08.2-8.94.0V
Eisen massiv1915-~192412.0-13.4 9.7-10.07.6-9.04.1V
Messing massiv~1921-192613.0-13.8 genau 10.08.1-8.54.0U
Blech geformt~1921-192812.2-12.4 ~9.5~8.04.05U
Endgültige Form1927-19709.9-10.0 genau 10.07.8-8.04.05U
Die Tabelle links nennt die Maße der verschiedenen Ausgaben von Teil 8.

Obwohl der Durchmesser des Teils ab 1913 nur 10.0mm beträgt, wird er in den Inhaltsangaben der Kästen bis 1929 fälschlich mit 11mm angegeben. Ab dem Vorlagenheft von 1930 heißt das Teil bei der Abbildung der Teile, wie bisher "Schnurrolle"; bei der Inhaltsangabe der Kästen aber "Antriebsrolle 10mm Durchmesser" (jetzt mit s in der Namensmitte). Der Durchmesser stimmt jetzt. Aber die unterschiedlichen Namen sind verwirrend. Das wurde auch bis zum Ende von Stabil (1970!) nicht mehr korrigiert.

Ursprünglich war ein Teil 8 sogar im damals kleinsten Kasten 49 enthalten. Ab 1927 wurde es aus den Kästen 49 und 50 genommen.


Anwendung Teil 8 Von seiner Funktion her ist Teil 8 nicht nur ein einfaches Schnurrädchen, das gelegentlich auch als Abstandshalter verwendet werden kann. In einem Modell des Kastens 55 von 1919, einer Drehbrücke, dient es als Rolle, mit der die eigentliche Brücke auf einem großen Drehkranz aus Flacheisen abrollt. Durch seine Breite kann das Teil leicht Kräfte in seiner Axialrichtung aufnehmen, wie sie auftreten, wenn der Ring seitlich auszubrechen versucht. Bei normalen Rädern (Teil 5) wären die Kräfte an der Nabe zu groß. Nicht nur das Teil der 10er Jahre, besser noch das endgültige Teil ist für ein derartiges Lager optimal geeignet.


Schnurrädchen 14mm Durchmesser (Teil 8a)

Schnurrädchen 8a im Vorlagenheft Das Schnurrädchen (Teil 8a) war immer ein Sonderteil, das nie in einem Stabilbaukasten enthalten war. Man konnte es nur hinzukaufen. Erstmals erwähnt wird es in einem Prospekt von Oktober 1933.
Das Bild links zeigt, wie das Schnurrädchen 8a aussieht. Ein solches Teil aber findet sich nur ganz selten in Konvoluten von Stabil-Teilen. Statt dessen findet man dort bisweilen Rädchen von 12mm Durchmesser und einer Breite von 2.9 oder 3.5mm. Es handelt sich in diesem Fall jedoch um Märklin Schnurlaufrollen 23 bzw. 10312. Diese Teile waren in den Märklin Grundkästen enthalten, und man konnte sie im Spielwarenhandel leicht erwerben.

Schnurrädchen 8a Schnurrädchen 8a Die Bilder links wurden aus mehreren Fotos zusammengestellt, die mir Jürgen Kahlfeldt überließ. Die Teile haben alle einen Durchmesser von 14mm. Die Breite ist 4mm. Bei den Teilen ist auch der Grat in der Bohrung zu finden, was ein sicheres Indiz für Stabil ist.
Ich habe Teile zweier Chargen herausgegriffen und vergrößert dargestellt. In der einen Charge sind die Rillen geriffelt (linkes Teil). Der Rillendurchmesser ist bei den ungeriffelten Teilen 9.9mm, während man bei den geriffelten Teilen 10.3mm feststellt.

Modell mit Schnurrädchen 8a Modell mit Schnurrädchen 8a Das Bild links zeigt das einzige Stabil-Modell, in dem das Schnurrädchen 8a verbaut ist. Man findet es im Beiheft zum Knirps-Federmotor.
Aufgrund der Skizze kann man meinen, dass das Schnurrädchen einen geringeren Durchmesser als 14mm hätte.

Anmerkung : Entsprechende Meccano-Teile (23a/1947,23/1992,23p/1996) habe ich gemessen : Ø außen 15.6mm (+-0.3), Dicke 4.9mm (+-0.1), Ø Rille 10.6mm (+-0.3), Bohrung 4.1mm.
Die Abweichungen sind im Laufe der Jahre entstanden.

Klemmscheibe (Teil 9)

Klemmscheibe (Teil 9) alle Varianten Die ersten Klemmscheiben von 1911 waren aus Messing (siehe oben). Aber Ende 1911 oder erst 1912 stieg man auf Hartholz um. Die zwei Teile links oben im Bild, sind - laut Inhaltsangaben der Kästen - Klemmscheiben von Holz 20mm Durchmesser (Teil 9). Sie sind aus der Zeit 1912-1913 und haben einen Durchmesser von ca. 20.2mm und eine Höhe von knapp 10mm.
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Die Klemmscheibe aus Holz gab es schon in dem älteren Metallbaukasten-System Walther's Ingenieur Bauspiel. Man hat sie für Stabil lediglich um 25% vergrößert, wie man es beim Lochabstand der Flacheisen auch getan hat.

Für die Eisenbahnwagen-Baukästen der Jahre 1912 bis 1914 wurden besondere Klemmscheiben aus Messing und mit Innengewinde hergestellt. Das Gewinde hat 33 Gänge pro Zoll. Diese Klemmscheiben wurden als Puffer für die Eisenbahnwagen genützt. Ob solche Teile auch in die regulären Kästen kamen, ist nicht geklärt.
Die Teile sind im Bild links unten zu sehen. Eine Fertigung nach einheitlichen Maßen gab es anscheinend nicht. Die beiden Teile unterscheiden sich in den Maßen. Das helle Teil ist poliert worden.

1911 und dann wieder 1913-1914 wurden die Klemmscheiben aus Messing gefertigt, zunächst mit einem Durchmesser von 20mm, später mit 19mm und sogar bis 18mm. Zu sehen sind sie im Bild oben Mitte. Das schräg stehende Teil hat den kleineren Durchmesser. Seine obere Fläche ist ballig (gewölbt). Es erinnert damit an einem Eisenbahnwagen-Puffer.
Da die Teile nun aus Messing sind, fehlt der Zusatz "von Holz" ab etwa 1913 in den Inhaltsangaben auf den Deckelrückseiten der Kästen.

1915-1917, vielleicht sogar bis 1918, wurde aus massivem Eisen gefertigt. Die Teile sind alle vermessingt. Der Durchmesser liegt bei 18.9mm. Sie gleichen weitgehend dem schräg stehendem Teil aus Messing im Bild oben Mitte. Lediglich die Oberfläche ist selten gut erhalten.

Danach, ab etwa 1917 bis 1926, wurden die Elemente aus geformten Blechteilen hergestellt, die miteinander verpresst wurden. Man sieht diese Teile im Bild unten Mitte. Manchmal ist der äußere Rand der Blechteile gewölbt, vergleichbar mit den Messingteilen rechts oben. Meist ist er aber fast spitzwinklig, wie beim schräg stehenden Teil unten Mitte gezeigt. Die Teile sind vermessingt. Aber der Überzug ist meist nachgedunkelt oder angekratzt. Die Teile werden beim Verschrauben schnell verformt, wie man am schräg stehenden Teil erkennen kann.
Die Teile haben einen Außendurchmesser von etwa 19mm. Die Konusdurchmesser der Teile sind aber recht unterschiedlich, wie man an den beiden liegenden Teilen im Bild erkennen kann. Der Konusdurchmesser passt jedenfalls nicht zu den Stellringen dieser Zeit, die aus Formelementen bestehen und 11mm Durchmesser haben.

Parallel zu den Teilen aus Blech-Formelementen wurden von etwa 1921 bis 1926 auch Teile aus Massivmessing, sicher nur für die größeren Kästen, ausgegeben. Im Bild sind sie rechts oben gezeigt.
Von den entsprechenden Teilen der 10er Jahre kann man sie anhand der Form und den Maßen (kleinerer Außendurchmessers, andere Bohrung) unterscheiden (siehe Tabelle unten).
Die Teile der 20er Jahre haben untereinander auffällige Unterschiede in den Konusdurchmessern, wie man an den liegenden Teilen erkennen kann.

Ab 1927 gibt es die endgültige Form ohne Konus. Das Teil ist jetzt nur noch eine etwas zu dick geratene, gut abgerundete Beilagscheibe aus Messing von 17.4mm Durchmesser und einer Dicke von 2.5mm. Man erkennt im Bild rechts unten je ein solches Teil aus Messing und aus Zink.
Ab 1930 wird auch in den Vorlagenheften der Durchmesser nicht mehr mit 20mm, sondern mit 17mm angegeben, was eher zutrifft.
Aus den Jahren 1937/38 gibt es Teile aus Aluminium. Kriegsbedingt wurde von 1940 bis 1943 aus Zink gefertigt. Aus dem Jahr 1943 sind vernickelte Teile aus Eisen bekannt.
Ab den 50er Jahren wurde wieder aus Messing gefertigt.

Abmessungen Teil 9
MaterialJahreDicke Außen Ø Naben Ø Bohrung
Messing19117.7 19.79.9-10.84.0
Holz1912-19139.7-9.8 20.1-20.49.953.9
Messing, EWB-Teil1912-19146.4-7.1 18.0-18.79.4-11.23.35
Messing, Ch. 11913-19147.0 19.9-20.110.0-10.73.9
Messing, Ch. 21913-19146.6-7.4 18.9-19.29.5-9.83.95
Messing, Ch. 31914-19146.0-6.1 18.1-18.58.7-9.14.25
Eisen vermess.1915-19176.1-6.5 18.6-18.99.4-10.33.9
Blech geformt~1917-19266.3-6.9 18.9-19.28.6-10.03.9
Messing, Ch. 41921-19266.9-7.9 17.4-18.08.5-9.63.95
Endgültige Form1927-19702.42-2.58 17.34-17.47 4.0
Die Tabelle links zeigt Maße verschiedener Herstellungs-Chargen von Teilen.
Bei den Messingteilen von 1913-1914 wurden 2 verschiedene Chargen erkannt, bei der einen ist der Außendurchmesser etwa 20mm, bei der anderen etwa 19mm. Eine zeitliche Zuordnung ist nicht gelungen. Jedoch sind die zeitlich darauf folgenden Teile aus massivem Eisen alle knapp 19mm im Außendurchmesser.
Bei den Teilen aus Massivmessing (Ch. 3) der Jahre 1921-1926 hätte man noch zwischen zwei Unterchargen unterscheiden können. Es gibt eine Häufung der Konusdurchmesser bei 8.5mm und bei 9.3mm.
Die endgültigen Teile haben bis in die 50er Jahre meist einen Außendurchmesser von 17.44mm. In den 60er Jahren sind es 17.40mm. Von 1927 gibt es Teile mit nur 17.34mm Ø. Zinkteile haben meist 17.47mm Ø.
Die Bohrungen aller Teile ab Anfang der 20er Jahre (vielleicht auch schon früher) ist so gestaltet, dass eine 4mm-Achse nicht hindurch passt. Dies gilt auch für die geformten Teile aus Blech. Jedoch sind viele aufgefundene Teile aufgebohrt oder nachgefeilt.


Verwendung :

Schnurräder und Haspeln aus Teilen 7 und 9 Im Bild links sind jeweils zwei Klemmscheiben zu einer Haspel verbunden. Vorteilhaft ist, dass man das Ende einer aufzuwickelnden Kranschnur zwischen den Teilen beim Verschrauben einklemmen kann. Man spart so einen Knoten. Die Haspel kann durch weitere dazwischen eingefügte Stellringe beliebig verbreitert werden.
Bei den flachen Teilen 9 ab 1927 benötigt man immer mindestens einen Stellring. Ab 1927 wurden deshalb dem Kasten 49, der vorher keine enthielt, 2 Stellringe zugefügt.
Als Haspel kann das Teil 9, ebenso wie die Kurbel 6, nur an Gewindestiften genützt werden. Glatte Wellen sind bei Stabil eben kein gängiges Teil.


Mutternfehler in den 10er Jahren und deren Behebung :

Mutternfehler in den 10er Jahren und deren Behebung Das Bild links zeigt eine Art der Anwendung für die Klemmscheibe, die bei den fehlerhaften Muttern der 10er und der frühen 20er Jahre wichtig war. Die Muttern waren manchmal schräg gebohrt oder die Mutter hatte Stanzkanten. So war die Ebene der Mutter manchmal nicht senkrecht zur Achse der Welle. Als Folge davon stand das an der Welle befestigte Teil auch nicht senkrecht zur Welle, was hier bei der angeschraubten Lochscheibe 35b klar zu erkennen ist. Ich habe für das Bild ausgesuchte Muttern aus einem Kasten von 1918 verwendet.

Abhilfe konnte man schaffen, indem man das Teil zwischen zwei Klemmscheiben montierte, wodurch das hier gezeigte Zahnrad 25b senkrecht zur Welle steht und nicht taumelt. Das Verfahren war üblich bei den Stabil-Modellen der 10er Jahre und wurde in den Vorlagenheften auch so gezeigt.
Erst ab etwa 1927 waren die Muttern genau genug gefertigt, so dass man die großen Scheiben auch taumelfrei auf den Gewindestiften ohne Klemmscheiben befestigen konnte.

Das Bild zeigt auch die Wölbung der Muttern, die zur Befestigung des großen Zahnrads benützt wurden. Ihre Wölbung ist nach innen ausgerichtet, zu den Klemmscheiben hin. Dadurch wirken sich die Fehler der Muttern am wenigsten aus.

Gewölbte Muttern können aber auch einen Vorteil bei Stabil bringen. Wenn man bei einer Schraubverbindung die Stanzkanten der Mutter gegen das Flacheisen ausrichtet, so können sich die Stanzkanten am Flacheisen festkrallen. Man braucht dann keinen Schlüssel zum Festdrehen der Verbindung. Die Stanzkanten der Muttern hinterlassen in den vernickelten Stabil Flacheisen keine Spuren. In lackieren Teilen (wie bei anderen Herstellern gebräuchlich) wären die Spuren der Stanzkanten dagegen deutlich zu erkennen.

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