Stabil : Schrauben, Muttern, Gewindestifte
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Der Begriff Gewindestift hat heute eine andere Bedeutung als um die
Jahre 1911. Statt Gewindestift sagt man heute Gewindestange.
Ich verwende im Folgenden weiter den Begriff Gewindestift. Das war auch
bei Walther immer so üblich.
Beschrieben wird hier :
- Das Stabil-Gewinde
- Abweichungen von BSW 5/32" - Was tun, wenn's
klemmt ?
- Schrauben (Teile 3, 3b, 3c, 3e, 3f) und
Muttern (Teil 3a)
- Langmutter (Teil 3d)
- Gewindestifte (Teile 4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4g,
4i)
- Sockelschraube mit Mutter bis 1915 (Teil 20) und
durchgehendem Gewinde
- Sockelschraube mit Mutter bis 1915
(Teil 20) mit Schaft
- Kolbenstangen (Teile 28, 28a)
- Wellenkupplung (Teil 36)
- Kurbelwellen (Teile 44, 44b)
- Gewindestiftwinkel (Teil 86)
- Lappenschraube (Teil 87)
- Gewindestift mit Mittellasche (Teil 89)
- Plastikniet (Teil 96)
- Heftklammern
- Messungen an Gewindestiften
Hinweise auf ähnliche Teile, die an anderer Stelle beschrieben werden :
Das Stabil-Gewinde
Die Gewinde im Stabil-Baukasten entsprechen weitgehend der Norm
BSW 5/32" (British Standard Whitworth 5/32 Zoll).
Das Stabil-Gewinde passt damit zu den Gewinden der normalen
Märklin Metallbaukästen (zumindest aus den Jahren bis 1999) und
natürlich zu den Meccano Metallbaukästen.
Die Gewinde der englischen Norm BSW wurden 1841 von Joseph Whitworth
vorgeschlagen. Es sollten besonders Gewinde für Lokomotiven damit
vereinheitlicht werden. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr BSW-Gewinde
normiert, die sich primär durch die Durchmesser unterschieden. So wurde
auch das besondere Maß von fünf zwei-und-dreißigstel Zoll normiert. In
Deutschland wurde die Norm für 5/32" jedoch nicht in die DIN 11
übernommen.
Ein Zoll (englisch inch, abgekürzt durch das Zeichen ") ist genau 25.4mm.
5/32" ist also genau 3.96875mm.
Das Bild rechts oben gilt für alle BSW-Gewinde.
Die Norm BSW definiert nur das Gewinde selbst. Sie definiert nicht
die Schrauben, deren Köpfe und deren verfügbare Längen. Die Norm definiert
auch nicht die Muttern mit ihrer Dicke, Schlüsselweite und Anzahl
Kanten.
Maße des BSW 5/32" Gewindes | M4 |
D | 3.969 | Gewindedurchmesser in mm | 4.00 |
d1 | 2.952 | Kerndurchmesser in mm | 3.14 |
d2 | 3.459 | Flankendurchmesser in mm | 3.55 |
t1 | 0.507 | Gewindetiefe in mm | 0.43 |
r | 0.108 | Rundung in mm | 0.10 |
h | 0.794 | Steigung in mm | 0.70 |
z | 32 | Gangzahl auf 1 Zoll | 36.3 |
Die Tabelle rechts nennt die Maße des BSW-5/32"-Gewindes.
Der Gewindedurchmesser ist der maximale Durchmesser den das Gewinde einer
Schraube außen haben darf. Der Schraubendurchmesser sollte außen deutlich
größer als der Flankendurchmesser sein, damit die Mutter noch greifen kann.
Gemessenen Schraubengewinde bei Stabil liegen zwischen 3.70 und 3.98mm;
gleiches gilt für Gewindestifte.
Das Loch in einer Mutter muss größer sein als der Kerndurchmesser und sollte
deutlich kleiner als der Flankendurchmesser sein. Man findet in Muttern für
Stabil Innendurchmesser zwischen 3.30 und 3.45mm.
Ich habe in die Tabelle auch die entsprechenden Werte des metrischen M4-Gewindes
zum Vergleich mit aufgenommen. Es ist zu beachten, dass die metrischen Gewinde
eine etwas andere Form haben als die BSW-Gewinde.
Exakte Werte zu M4 entnehmen Sie bitte einem Tabellenbuch.
Metrische Gewinde
In den 10er und 20er Jahren waren BSW-5/32"-Gewinde noch weit verbreitet.
Heute werden sie weltweit nicht mehr industriell benützt. Einige Leute, die
mit Meccano-Teilen handeln, bieten aber noch solche Gewindestifte,
Schrauben und Muttern an.
Bereits 1898 gab es erste Bestrebungen, metrische Gewinde zu normieren.
Die Normung erfolgte aber nur sehr langsam und war weitgehend auf den
deutschen und europäischen Raum beschränkt. Langsam, aber stetig fand
das metrische Gewinde jedoch eine immer weitere Verbreitung.
Selbst in England wurden die metrischen Gewinde zum Standard.
Weiterführende Infos finden Sie in Wikipedia.
Einige Hersteller von Metallbaukästen stiegen auf das metrische Gewinde M4 um.
Als Folge der Normung sind in normalen Eisenwaren-Geschäften schon seit
Jahrzehnten fast nur noch Schrauben mit metrischem Gewinde zu bekommen.
Zwangsläufig findet man nun auch M4-Schrauben und -Muttern als Zuflug
in jenen Metallbaukästen, in die sie vom Hersteller nie hineingegeben wurden.
Früher oder später machte jeder Stabil-Modellbauer die Erfahrung, dass
"normale" Schrauben und Stabil-Schrauben nicht zusammen passen.
Man kann eben eine M4-Mutter nicht auf Stabil-Schrauben oder -Gewindestifte über
deren gesamte Länge drehen. Man kann die M4-Mutter zwar etwa einen Millimeter
auf die Stabilschraube drehen. Danach aber klemmt es. Wenn man die Mutter mit
viel Kraft weiter dreht, so klemmt es immer mehr und das Gewinde
beider Teile, also von Schrauber und Mutter wird beschädigt.
Eine Stabil-Mutter klemmt gleichfalls auf einer M4-Schraube.
Ursache ist die unterschiedliche Steigung der beiden Gewinde.
Beachten Sie deshalb unbedingt folgende Regeln :
-
Schrauben Sie nie n i e nie eine
M4-Schraube oder -Made mit Gewalt in ein 5/32"-Gewindeloch, ganz
besonders nicht in ein Loch einer Zahnradnabe.
Beide Gewinde werden zerstört. Es geht leider mit etwas Kraft.
-
Schrauben Sie auch nie eine 5/32"-Schraube oder -Made mit Gewalt in ein
M4-Gewindeloch. Beachten Sie das besonders bei Teilen, die nicht aus einem
Metallbaukasten mit 5/32"-Gewinden stammen.
-
Trennen Sie immer M4-Schrauben/Muttern von denen mit
5/32"-Gewinde !
Wenn die Schrauben und Muttern nicht mehr reichen beim Bau eines Modells, so
nehmen manche Bastler gerne Schrauben und Muttern aus einem anderen System.
Beim Auseinanderbauen muss man dann diese Teile wieder sorgfältig aussortieren.
Siehe Hinweise.
-
Verwenden Sie keine Madenschrauben, die angeblich für beide Gewinde passen.
Diese Maden haben nur 1-2 Gänge. Sie zerstören sich damit langfristig nur die
Gewinde in den Naben Ihrer teuren Messingteile.
Siehe auch Abschnitt
Aussortieren fremder Gewinde.
Abweichungen von BSW 5/32" - Was tun, wenn's klemmt ?
Zuerst einmal sollte man dafür sorgen, dass das
Gewinde gereinigt ist.
Normalerweise sind Schrauben, Muttern und Gewinde bei Stabil nach der Norm
BSW 5/32" gefertigt. Es gab aber gerade in der Anfangszeit von Stabil
gewisse Abweichungen, die man kennen sollte. Manche Sammler haben schon
Schrauben aus frühen Kästen aussortiert, nur weil diese nicht die exakte
Steigung für BSW 5/32" hatten.
Das war völlig zu unrecht. Jürgen Kahlfeldt hat diese
Abweichung erstmals vermessen.
In den Jahren 1911-1914 waren Stabil-Schrauben aus Messing. Diese
Schrauben haben ein abweichendes Gewinde. Auch die Gewindestifte aus dieser
Zeit - sie haben gewölbte Enden - haben ebenfalls dieses abweichende Gewinde.
Das BSW-5/32"-Gewinde hat nach Norm eine Steigung von 32 Gängen pro Zoll.
Das entspricht 0.79375mm pro Gang.
Das damals bei Stabil verwendete Gewinde hat aber 33 Gänge pro Zoll, also eine
etwas andere Steigung von 0.77mm pro Gang.
Wenn man eine BSW-5/32"-Schraube neben eine Stabil-Schraube - beide 30mm lang -
legt, und das Ganze stark vergrößert, so erkennt man, dass die BSW-5/32"-Schraube
25 Gänge auf 20mm hat, während die Stabil-Messing-Schraube von 1911-1914
26 Gänge auf 20mm aufweist.
Nach dem Ersten Weltkrieg, um 1919, wurden vereinzelt wieder Gewindestifte
mit abweichendem Gewinde gefräst - jetzt aber mit einer Steigung von bis zu
etwa 0.755mm oder 33.6 Gänge pro Zoll. Offenbar war der Zahnradsatz der
originalen Fräsmaschine nicht mehr verfügbar. Es wurden aus dieser Zeit noch
Gewindestifte mit 31.6, 32, 33 und 33.5 Gängen pro Zoll gefunden.
Die Schrauben wurden um 1919 nicht gefräst und hatten keine von
BSW-5/32"-Gewinde abweichende Steigung.
Jürgen Kahlfeldt hat die verschiedenen Steigungen anhand von Gewindestiften mit
Bildern dokumentiert.
Die Gewinde erscheinen glatt und qualitativ hochwertig.
Auf die Schrauben von 1911-1914 passen problemlos die normalen
BSW-5/32"-Muttern, denn die haben ja nur knapp drei Gänge innen.
Wenn Sie aber versuchen, eine dieser frühen Stabil-Schrauben in eine spätere
Langmutter 3d hinein zu drehen, so klemmt die Schraube, wenn sie diese
etwa 4mm hineingedreht haben. Die Langmuttern 3d
sind alle mit der Steigung von BSW 5/32" gefertigt.
Damit hat man schon ein Kriterium, um Stabil-Messing-Schrauben von
Messing-Schrauben anderer Hersteller zu unterscheiden.
Leider ist die Unterscheidung nicht immer eindeutig. Bei Schrauben mit
Längen über 10mm ist die Unterscheidung
noch ziemlich treffsicher, aber nicht eindeutig. Ein verletztes oder nicht
genau geschnittenes BSW-5/32"-Gewinde einer Schraube eines anderen Herstellers
bekommen Sie nämlich auch nicht in die Langmutter 3d.
Bei den Schrauben von 9mm Länge, den normalen Schrauben also, ist die Langmutter
nicht mehr eindeutig. Man muss das flache Ende der Langmutter nehmen, nicht das
eingesenkte. Das Gewinde der zu prüfenden Schraube muss bis zum Kopf gehen und
muss unverletzt sein. Dann klemmt eine Stabil-Schraube von 1911-1914 meist 1 mm,
bevor der Kopf die Langmutter erreicht. Mit der richtigen Steigung gefertigte
BSW-5/32"-Schrauben lassen sich dagegen voll bis zum Kopf in die Langmutter
hinein drehen.
Ob die Muttern aus der Zeit von 1911-1914 auch das Gewinde mit 0.77mm
Steigung haben ? Ich kann es nicht messen. Es ist auch für die Funktion der
Mutter unwichtig. Deshalb nehme ich es als sicher an, dass die Stabil-Muttern
dieser Zeit ganz normale BSW-5/32"-Muttern aus Eisen waren mit 0.8mm Steigung,
die von einem geeigneten Unternehmen zugekauft wurden. Die Schrauben und die
Gewindestifte aber waren Sonderanfertigungen für Stabil.
Es gibt aber auch Abweichungen bei Durchmessern.
Alle Durchmesser einer Mutter (also Gewinde-, Flanken-, Kern-Ø) müssen ein klein
wenig größer sein als die entsprechenden Durchmesser einer Schraube.
Liegen die Durchmesser zu nahe beieinander, können Schraube und Mutter
schwergängig sein oder klemmen.
Der Unterschied der Durchmesser muss etwas größer sein, wenn die
Fertigungsqualität von Schraube und Mutter nicht besonders gut ist.
Der Unterschied darf aber nicht so groß sein, dass die Schraube in der Mutter
wackelt.
Hier haben die Hersteller der Metallbaukästen einige, wenn auch begrenzte
Freiheiten. Manche Hersteller, Walther nicht ausgenommen, haben über die
Jahrzehnte diese Freiheiten voll ausgenützt.
So können Stabil-Gewinde von 1911-1914 Außendurchmesser von
3.7-4.0mm haben. 1915-1919 gab es, neben den üblichen mit 3.8mm
Durchmesser, dann sogar 250mm-Gewindestifte mit Durchmessern von 4.1mm und
4.2mm. Auf den 4.1mm-Ø-Stiften lassen sich die Muttern aus dem Kasten noch
bewegen; auf den 4.2mm-Ø-Stiften klemmen sie.
1921-1927 hat man das bereinigt. Man hat sich auf Außendurchmesser von
3.7-3.8mm beschränkt, statt der 3.97mm aus der Norm.
Manche Stabil-Messing-Teile (z.B. Schnecke 32a) von 1915-1927 haben deshalb
meist nur Bohrungen von 3.8mm Durchmesser.
Die späteren Gewindestifte ab 1927 sind dicker, zumeist 3.85mm, und
passen folglich nicht durch die Löcher dieser älteren Stabil-Messing-Teile.
In den 50er und 60er Jahren findet man dann Gewindedurchmesser von
3.85-3.95mm.
Wundern Sie sich auch nicht, wenn einzelne 5/32"-Muttern anderer Fabrikate auf
einigen wenigen unbeschädigten Stabil-Gewindestiften schwergängig sind
und nur mit Hilfe des Schraubenschlüssels gedreht werden können.
Sortieren Sie diese Muttern der anderen Fabrikate aus.
Beachten Sie aber, dass auf selbst nur leicht beschädigten Gewinden auch die
besten Muttern schwergängig sind.
Wenn Sie die Mutter mehrmals über eine beschädigte Stelle des Gewindes
drehen, wird der Schaden fast immer gebessert.
Auf diese Art kann man nur wenig schadhafte Gewinde reparieren !
Die Schlüsselweiten der 5/32"-Muttern der verschiedenen Hersteller
weichen merkbar voneinander ab.
Die BSW-Normen legen keine Schlüsselweiten fest.
Die Schlüsselweite von Märklin-Muttern liegt bei 8.0mm, von Stabil zwischen
7.5-7.8mm, von Meccano bei 1/4"=6.35mm.
Als Schlüsselweite der Mutter ist hier der Innenkreis-Durchmesser des
Muttern-Sechsecks gemeint (bei Meccano auch des Muttern-Vierecks).
Die Schlüsselweite beim Schraubenschlüssel, die Maulweite, ist natürlich ein
klein wenig größer.
Gerade beim Bauen eines Modells ist es ein unleidlich Ding, wenn plötzlich der
Schraubenschlüssel nicht passt, nur weil da eine Märklin-Mutter in der
Schraubenschachtel lag. Deshalb empfehle ich, Sie sollten Märklin- und
Meccano-Muttern schon allein wegen den unterschiedlichen Schlüsselweiten
aus Stabil-Baukästen aussortieren, aber eben nur wenn Sie mit den Kästen
auch bauen wollen.
Richten Sie sich beim Aussortieren nach Ihren Schraubenschlüsseln.
Es schadet nicht, wenn dabei auch die ganz wenigen Stabil-Muttern mit
aussortiert werden, die zu große Toleranzen bei der Schlüsselweite haben.
Sie können diese Muttern ja dann für Ihre Modelle aus den anderen Systemen
weiter verwenden.
Die einfachste Art des Aussortierens geschieht, indem Sie mit dem Kasten ein
möglichst großes Modell bauen, bei dem alle Muttern verbaut werden.
Dabei finden Sie die nicht passenden Schrauben und Muttern ohne viel Stress
heraus.
Aussortieren fremder Gewinde ist ausgesprochen wichtig. Es erspart
Ärger beim Bauen zukünftiger Modelle.
- Selbst wenn man nur 5/32"-Gewinde verwendet, so sind die
unterschiedlichen Schlüsselweiten bei den Muttern verschiedener Hersteller ein
Problem. Insbesondere das Aussortieren von Märklin-Muttern
artet dabei in Arbeit aus - wegen der nahe beieinander liegenden
Schlüsselweiten. (Märklin 8mm, Stabil 7.5-7.8mm)
Schrauben und Madenschrauben mit gleichem Gewinde, aber von unterschiedlichen
Herstellern sind dagegen kaum ein Problem beim Bauen.
- Wer auch M4-Gewinde benützen will, sollte nur M4-Schrauben und
M4-Muttern benützen, die sich ganz klar und eindeutig von den anderen Schrauben
und Muttern unterscheiden.
Beim System Stokys (aus der Schweiz) sind zum Beispiel alle M4-Schrauben und
M4-Muttern schwarz, während entsprechende 5/32"-Teile messingfarben sind.
Alternativ kann man zum Bauen etwa M4-Schrauben mit
Kreuzschlitz (z.B. DIN EN ISO 7045) nehmen, oder gar mit
Torx.
Die unterscheiden sich klar von den üblichen Stabil-Schlitzschrauben.
Als Muttern kann man
gefaste M4-Sechskantmuttern der niedrigen Form
(z.B. DIN EN ISO 4035) anschaffen. Eine solche Qualität konnten (und wollten)
die damaligen Baukasten-Hersteller nicht bieten.
- Sortieren Sie Schrauben aus, die in einer Stabil-Mutter wackeln.
In den 10er Jahren sind tatsächlich für kurze Zeit solche Teile in die Kästen
gegeben worden.
Es kann sich um ein Gewinde BSW 9/64" handeln. Die Steigung ist die gleiche wie
bei 5/32". Der Durchmesser ist 3.4-3.6mm.
Schrauben (Teile 3, 3b, 3c, 3e, 3f) und Muttern (Teil 3a)
Die Firma Walther benützte die Befestigung mit Schrauben und Muttern erst in
ihrem System Stabil. Bei dem Vorgängersystem
Walther's Ingenieur Bauspiel
wurden Klammern zum Befestigen der Teile benützt. Die Klammern sollten
wie Nietbefestigungen aussehen. Schraubbefestigungen sind aber schon in Systemen
zu finden, die in den 1890er Jahren patentiert wurden.
Bei Stabil werden die Schrauben durch ihre Gesamtlängen unterschieden. Die
Länge der Schraube ist bei Stabil damit die Länge des Gewindes plus die Dicke
des Schraubenkopfes. Das ist eine andere Sichtweise, als man es aus gängigen
Normen gewöhnt ist.
Die folgende Liste gibt einen Überblick über Schrauben und Muttern bei Stabil.
- Schraube 9mm lang (Teil 3) - das ist die normale Schraube.
- Mutter (Teil 3a) - das ist die allgegenwärtige Mutter.
- Schraube 30mm lang (Teil 3b) ersetzt ab 1915 die
Sockelschraube (Teil 20), welche gleichzeitig aufgegeben wird.
- Schraube 20mm lang (Teil 3c) ist eine Schraube für Rollenachsen.
- Langmutter 10mm lang (Teil 3d) - die kleine Wellenkupplung.
- Schraube 15mm lang (Teil 3e) für dicke Teile und für Rollen.
- Schraube 12mm lang (Teil 3f) zum Verschrauben vieler und dicker Teile.
- Madenschraube (Teil 7c) ab 1956 als eigenes Teil.
- Wellenkupplung für Gewindewellen (Teil 36) - ist eigentlich eine
Langmuttern 20mm lang.
Das Bild zeigt Schrauben und Muttern von 1913, also solche aus einem
sehr frühen Stabil-Baukasten.
Die Schrauben sind aus Messing. Die Muttern bestehen aus blankem Eisen.
Die Gewinde der Schrauben sind gefräst.
Die Gewinde entsprechen weitgehend der Norm BSW 5/32". Aber die
Messing-Schrauben aus der Zeit von 1911 und 1914 zeigen eine Abweichung :
Sie haben nämlich 33.4 Gänge pro Zoll oder eine Steigung von 0.77mm.
Bei BSW 5/32" sind es 32 Gänge pro Zoll oder eine Steigung von 0.8mm.
Bilder zum Gewinde sind verfügbar.
Man bemerkt den Unterschied, wenn man diese Messing-Schrauben in eine
Langmutter 3d aus späteren Zeiten zu schrauben versucht.
Nach wenigen mm klemmt die Messing-Schraube (siehe
Abweichungen von BSW 5/32").
Links im Bild sehen Sie die damalige
Sockelschraube (Teil 20) mit
durchgehendem Gewinde, jedoch ohne Mutter.
Das Gewinde ist etwa 1 Zoll (25.4mm) lang. Der Kopf hat 7mm Durchmesser und ist
3mm dick. Sie hatte eine breitere Mutter.
Genauere Maßangaben zu allen Schrauben sind
verfügbar.
Die Sockelschraube - es war in den Kästen ab 51 nur eine einzige enthalten -
war zum Verschrauben der Sockelbrettchen
gedacht. Später fand man andere Verwendungen.
Im Bild sind - neben der Sockelschraube - noch andere Schrauben zu erkennen.
Die kürzere Schraube im Bild ist 8.4mm lang, die längere Schraube ist 11.6mm lang.
Es sind auch Messingschrauben von 15mm Länge gefunden worden, auch solche mit
Köpfen von 3.3mm Höhe.
Man findet in den Kästen noch einige wenige Schrauben mit Längen zwischen 9mm
und 12mm. Die Längen sind recht unterschiedlich. Zahlenmäßig mache sie
vielleicht 3% aus.
Bei der Nummerierung der Teile wird nicht unterschieden zwischen den kürzeren
und den längeren Schrauben. Es gibt auch keine Festlegung, wie viele der
Schrauben zum längeren und wie viele zum kürzeren Typ in einem Kasten gehören.
Unter der Bezeichnung Schraube mit Mutter (Teil 3) ist eine beliebige
dieser Schrauben zusammen mit einer Mutter zu verstehen.
Zu jeder Schraube gehört genau eine Mutter - auch zur Sockelschraube (Teil 20)
gehört eine. Diese Mutter wird nicht als eigenes Teil gezählt.
Erst ab 1927 wurde Teil 3 (nur Teil 3 !) aufgeteilt in die einzelne Schraube
ohne Mutter (dann Teil 3) und eine davon getrennte Mutter (Teil 3a).
Schraubenmuttern (Teil 3a) sind vor 1927 zusätzliche Muttern,
die man z.B. auf Gewindestiften verwendet. Sie unterscheiden sich nicht von den
Muttern auf den Schrauben. Sie sind 1.8-2.0mm dick. Die Schlüsselweite ist
7.45-7.8mm.
In den größeren Kästen 53 und 54 gibt es bis 1914 noch Schrauben mit Mutter
20mm lang (Teil 3b) aus Messing. Sie haben den gleichen Kopf wie die
kleineren Schrauben, sind aber 20.0mm lang. Diese Schraube fehlt im vorigen
Bild.
Aus mehreren Funden kann man entnehmen, dass sich Walther die Schrauben von
30mm und die von 20mm Länge jeweils zusammen mit je einer Mutter bis 1914 hat
liefern lassen.
Diese spezielle Mutter (aus Eisen) kann durch ihre größere Dicke von den
normalen Stabil Muttern unterschieden werden. Sie ist gefast.
Die Dicke dieser Muttern liegt, je nach Fund, zwischen 2.6mm und 3.3mm.
Das Bild zeigt links eine normale Mutter und rechts die spezielle Mutter.
Ab August 1914 war die Benutzung von Messing reglementiert wegen dem
Beginn des ersten Weltkriegs. Die Schrauben wurden jetzt aus Eisen gefertigt,
aber vermessingt. Die Muttern wurden ebenfalls vermessingt.
Leider ist der Messingüberzug nicht haltbar. Schon nach kurzer Zeit dunkelt
er ab und wird leicht abgerieben.
Die Schrauben sind kalt geformt. Der Schraubenkopf ist grob zylindrisch und
hat oben meist eine Wölbung.
Das Bild links zeigt Schrauben und Muttern aus dem Jahr 1915. Der Kopf
dieser Schrauben hat etwa 6.1mm Ø und ist etwa 3.4mm hoch.
Die Schrauben haben ein Gewinden nach der Norm BSW 5/32", jetzt auch mit der
richtigen Steigung von 0.8mm, entsprechend 32 Gängen pro Zoll.
Die Schrauben links sind 20.1mm lang, die mittleren Schrauben sind 11.9mm lang
und die Schrauben rechts sind 9.2mm lang.
Die Schraube von 30mm Länge fehlt auf dem Bild. Schrauben mit 15mm Länge wurden
in dieser Zeit anscheinend nicht verwendet. Es wurden noch keine gefunden.
Genauere Maßangaben sind verfügbar.
1915 wurde auch die Teilenummer einiger Schrauben geändert. Teil 3 ist
nach wie vor eine Schraube mit Mutter von insgesamt 9-12mm Länge. Schrauben mit
15mm Länge gibt es noch nicht. Teil 3a bezeichnet überzählige Muttern.
Aber die Schraube mit Mutter von 30mm Länge hat jetzt die
Teilenummer 3b.
Ihr früherer Name "Sockelschraube mit Mutter" wurde aufgegeben, ebenso ihre
Teilenummer 20.
Wie auch schon früher ist in den Kästen 51 bis 53 ein Exemplar enthalten, in
den Kästen 54 und 55 sind jetzt sogar zwei.
Als Folge davon bekam die Schraube mit Mutter von 20mm Länge jetzt die
Teilenummer 3c (vorher Teilenummer 3b).
Die Schrauben und Muttern im Bild links stammen alle aus einem Kasten 55 von
etwa 1924. Alle Schraubenköpfe haben annähernd Zylinderform mit einer
Wölbung oben. Die Schlitze sind annähernd mittig. Es ist keine präzise
Fertigung. Man kann diese Schrauben von denen aus dem Jahr 1915 kaum
unterscheiden.
Die Kopfdurchmesser liegen zwischen 6.0 und 6.3mm. Die Köpfe sind 3.3 bis 3.8mm
dick. Der Durchmesser der Gewinde schwankt zwischen 3.7 und 3.9mm.
Die Muttern haben Schlüsselweiten zwischen 7.55 und 7.75mm.
Sie sind 2mm dick.
Weitere Maßangaben sind verfügbar.
Es gibt jetzt Schrauben der Gesamtlängen 30mm, 20mm, 15mm, 12mm und 9mm.
Zur Teilenummer 3 gehören jetzt auch die Schrauben von 15mm Länge.
Sie sind zwischen 1917 und 1921 erschienen - wahrscheinlich aber erst 1921.
Wie die Aufteilung von Schrauben von 9, 12 und 15mm war, wird von Walther nicht
angegeben. Aus den bekannten Funden ergeben sich sehr unterschiedliche
Aufteilungen. Es kann annähernd eine Aufteilung von 7:2:1 für die Schrauben der
Längen 9mm, 12mm und 15mm angenommen werden.
Das Bild links zeigt Besonderheiten und Fehler an Schrauben und
Muttern der 10er, 20er und frühen 30er Jahre.
Links im Bild sehen Sie eine Schraube von etwa 1927. Ab dieser
Zeit ist die Fertigung deutlich verbessert.
Der Kopf hat eine bessere Zylinderform.
Das gezeigte Exemplar ist noch schön vermessingt. Die Toleranzen der Maße
haben sich allerdings kaum verbessert. In einem Kasten 51 wurde eine
Verteilung von 1:4 zwischen Schrauben von 15mm und 9mm gefunden. Schrauben von
12mm scheinen in diesen Kästen außerordentlich selten zu sein (2 Stück).
Maße von Schrauben von 1929 sind verfügbar.
Die zweite Schraube hat einen Linsenkopf. Sie stammen aus der Zeit zwischen
etwa 1920 und 1925. Die Schrauben waren anscheinend verzinkt. Sie sind präzise
gefertigt. Es sind fast nur Schrauben mit Längen von 9mm gefunden worden.
Ich vermute, dass hier Restbestände aus der Rüstungsproduktion aufgebraucht
wurden.
Die dritte Schraube und die zugehörige Mutter stammen aus den späten 10er
oder frühen 20er Jahren. Die Mutter hat ein schief geschnittenes Gewinde - ein
offensichtlicher Qualitätsmangel. Bei der Schraube ist der Schlitz nicht tief
genug. Der Schraubenzieher findet kaum Halt.
Die beiden liegenden Schrauben von 15mm Länge stammen von 1929. Der Schlitz
im Kopf ist so schmal, dass der Schraubenzieher kaum hinein passt. Der Kopf
ist nicht genau auf dem Gewinde zentriert. Diese Schrauben waren oft von unten
durch die Pappen in den Kästen gesteckt. Oben war ein Rad darauf gesteckt.
Da die Kinder diese Schrauben oft nicht aus der Pappe gedreht haben, sind noch
viele Schrauben gut vermessingt.
Unter den Schrauben sieht man Muttern mit Fehlern. Die Muttern wurden
offensichtlich aus Blech von 2mm Dicke heraus gestanzt. Die Muttern sind manchmal
gewölbt (linke Mutter). Unten hat die Mutter an den sechs Ecken spitze Kanten.
Die rechte Mutter zeigt eine deutliche Fehlstanzung. Auch Muttern mit schief
geschnittenem Gewinde sind ein übler Fehler. Solche Probleme waren in den 10er
und den frühen 20er Jahren noch nicht gelöst, und man behalf sich mit
konstruktiven Maßnahmen, um den
Mangel zu umgehen.
Erst um 1927 hat man die Fehlstanzungen weitgehend vermeiden können. Auch die
schrägen Gewinde in den Muttern kamen danach nur noch selten vor.
1927 hat man es aufgegeben, unter der Teilenummer 3 eine
Schraube mit Mutter zu führen.
Im Vorlagenheft von 1927 ist das Teil 3 nur noch eine Schraube mit einer Länge
von 9, 12 oder 15mm. Die jetzt von Teil 3 stammenden Muttern hat man dem
Teil 3a zugerechnet, das ja schon bisher einzelne Muttern bezeichnet hat.
Leider hat man diese Logik nicht auf die Teile 3b und 3c ausgedehnt.
Denn Teil 3b hieß immer noch Schraube mit Mutter 30mm und Teil 3c Schraube mit
Mutter 20mm. Erst 1936 trennte man auch diese Teile.
Ab da ist Teil 3b die Schraube 30mm und Teil 3c die
Schraube 20mm.
| 55 | 54 | 53 |
52 | 51 | 50 | 49 |
1929 | 3 | 550 | 200 | 125 |
80 | 60 | 35 | 22 |
3a | 724 | 295 | 196 |
135 | 97 | 61 | 42 |
1930 | 3 | 650 | 220 | 150 |
100 | 80 | 40 | 30 |
3a | 824 | 315 | 221 |
155 | 117 | 66 | 50 |
Erhöhung | 100 | 20 | 25 |
20 | 20 | 5 | 8 |
1930 wollte man den allgemeinen Mangel an Schrauben in den Baukästen
mildern. Vormals wurden nur zögerlich wenige Schrauben und Muttern den
Kästen zugefügt, wenn ein neues Modell in den Vorlagenheften sie benötigte.
Diesmal aber wurde die Anzahl von Schrauben (Teil 3) und Muttern (Teil 3a)
in jedem Kasten erhöht (siehe Tabelle rechts).
Bei dieser Erhöhung blieb es dann bis zum Ende.
1930 gab man auch den Schrauben von 15mm Länge die
Teilenummer 3e und den Schrauben von 12mm Länge die
Teilenummer 3f.
Leider führte das nicht dazu, dass diese neuen Teilenummern auch in den
Inhaltsverzeichnissen der Kästen aufgeführt wurden.
Dort wurden, leider wie früher auch, die Schrauben von 9, 12 und 15mm unter der
Teilenummer 3 zusammengefasst. Das wurde auch nie mehr angepasst.
Aus den Abbildungen der Kästen aus der Zeit um 1930 kann man aber ersehen,
dass z.B. im Kasten 49 damals 8 Schrauben 3e enthalten waren zum Aufstecken
der enthaltenen Räder. Die Anzahl ist durch Funde bestätigt.
Beim Kanonenbaukasten 47KM wurde aber auf dem Zettel, der auf die Rückseite
des Kastendeckels geklebt wurde, vermerkt, dass 1 Teil 3e und 4 Teile 3f zum
Kasteninhalt gehören. In den Stabila-Kästen sind je 4 Schrauben 3e laut deren
Vorlagenheft enthalten.
Wahrscheinlich schon 1933 begann man, zusätzlich zu den
Zylinderkopf-Schrauben, solche mit einem Kopf in der Form eines Kegelstumpfes
beizufügen. Ich nenne diesen Kopf einen "Konuskopf". Diese neuen Schrauben
hatten einen unteren Kopfdurchmesser von 6.3mm.
Etwa 1936 wurde dann endgültig auf Schrauben mit Konuskopf umgestiegen.
Der Kopf hatte dann zumeist auch einen größeren unteren Durchmesser von 6.7mm
Durchmesser und eine Dicke von 3.5mm. Die Gewinde haben einen Durchmesser von
3.9-3.95mm.
Obwohl meistens Schrauben mit dem größeren Kopf ab 1936 in den Kästen enthalten
waren, findet man Schrauben mit dem kleineren Kopf vereinzelt noch bis 1943
in den Kästen.
Die Muttern sind aus Blech von 2mm Dicke und haben Schlüsselweiten
von 7.45 bis 7.55mm.
Insgesamt sind die Teile professionell gefertigt und von guter Qualität.
Im Bild sehen sie links eine Schraube von 1960 als Vergleichsobjekt.
Die zweite und dritte Schraube sind ein Typ von etwa 1933 mit
dem dünneren Konuskopf. Man kann keinen Messingüberzug erkennen. Dieser ist
wahrscheinlich durch häufige Benutzung abgerieben worden.
Die vierte Schraube ist ein Teil von 1937. Die
Maße sind die gleichen wie auch 1939.
Ob die Schrauben in den Jahren 1937/1938 unbehandelt silbergrau waren, kann
nicht mit Sicherheit ausgesagt werden.
Jedenfalls waren die Teile 1939 vermessingt.
Die rechte lange Schraube stammt von 1941.
Ab diesem Jahr wurde der Messingüberzug kriegsbedingt wieder weggelassen.
Wie war die Verteilung der Schrauben von 9mm, 12mm und 15mm in den Kästen der
30er Jahre ? Wie schon früher gibt es keine feste Regeln. Etwa 10-20% der
Schrauben sind 12mm und 15mm lang. Die Aufteilung der 12mm-Schrauben zu den
15mm-Schrauben kann in einem Fall 1:5, im anderen 5:1 oder irgend ein Wert
dazwischen sein.
Links im Bild sehen Sie Schrauben und Muttern von 1960. Die Schrauben
haben einen Kopf mit der Form eines Kegelstumpfes, eines Konuskopfes von
oben 5.4mm und unten 7.3mm Durchmesser (+-0.1mm), sowie einer Dicke von 3.4mm.
Die Gewinde haben 3.95mm Durchmesser. Die gezeigten Schrauben sind unbenützt,
aber schon etwas dunkel geworden. Die Gewinde selbst sind nicht abgenützt.
Generell haben die Gewinde der 60er Jahre einen Durchmesser von 3.93-4.0mm.
Die Muttern haben eine gute Sechseckform mit einer Schlüsselweite von
7.54-7.6mm.
Insgesamt sind die Schrauben und Muttern ordentlich gefertigt, auch wenn
in ganz seltenen Fällen mal der Schlitz nicht mittig ist.
Die Schrauben ab 1951 unterscheiden sich nur wenig von den im Bild
gezeigten. Die Schrauben der frühen 50er Jahre haben einen minimal geringeren
Kopfdurchmesser von 7.0-7.2mm. Die Schrauben der späten 60er Jahre entsprechen
dann wieder denen von 1951.
Man kann also Schrauben ab 1950 von denen der 30er Jahre anhand der
Kopfdurchmesser unterscheiden. Die Schrauben der 30er Jahre haben
Kopfdurchmesser deutlich unter 7.0mm.
Über die Verteilung der Schrauben von 15mm, 12mm und 9mm Länge lässt sich auch
in den 60er Jahren nichts Verlässliches sagen. So waren in einem Kasten 53
von 1960 103*3, 20*3e, 21*3f. In einem Kasten 52 von 1963 waren 88*3, 8*3e, 4*3f.
Anscheinend wurden die Schrauben gemischt und danach in Gewichtsportionen in
die Kästen gegeben.
Für die Eisenbahnwagen-Modelle aus den Kästen 48 und 49 benötigte man 4
längere Schrauben für die Puffer. Leider waren in den 50er Jahren manchmal nur
3 Schrauben von 12 oder 15mm Länge in den Kästen enthalten. Aus den End-60er
Jahren sind aber auch Kästen 49 bekannt, in denen 8 Schrauben von 15mm Länge
enthalten sind.
Schrauben mit Rundkopf sind bei Stabil als seltene Sonderform in den
frühen Exemplaren der Wellenkupplung für
glatte Wellen (Teil 36a) zu finden.
Außerdem wurden in dänischen Kästen "Den lille Ingeniør" aus der Zeit des
Ersten Weltkriegs, neben den normalen Stabil-Schrauben, auch kurze Schrauben mit
Rundkopf vorgefunden. Für eine definitive Aussage dazu müssten aber noch
weitere Kästen als Beleg gefunden werden. Es ist bekannt, dass damals für
die nach Dänemark exportierten Kästen andere Materialien verwendet wurden
als für die inländischen Kästen.
Jahr | Nr. | Schraube |
Gesamte Länge | Kopf |
Gewinde |
Ø | Dicke |
Ø | Länge |
1911 | 3 | 9mm; Messing | 8.7 |
6.1 | 3.3 | | |
1913 | 3 | 9mm; Messing | 8.4 |
6.1 | 2.9 | 3.8 | 5.0 |
1913 | 3 | 12mm; Messing | 11.6 |
6.1 | 2.8 | 3.9 | 8.5 |
1913 | 3 | 15mm; Messing | 14.5 |
6.0 | 3.0 | | |
1912 | 3b | 20mm; Messing | 20.5 |
6.1 | 3.4 | | |
1913 | 20 | 30mm; Messing | 29.4 |
7.1 | 3.1 | 3.9 | 25.9 |
1915 | 3 | 9mm; vermessingt | 9.2 |
6.1 | 3.4 | 3.9 | 5.3 |
1915 | 3 | 12mm; vermessingt | 11.9 |
6.1 | 3.4 | 3.9 | 8.5 |
1915 | 3c | 20mm; vermessingt | 20.1 |
6.2 | 3.3 | 3.9 | 16.3 |
~1920 | 3 | 9mm; Linsenkopf | 8.9 |
6.1 | 2.6 | 3.8 | 5.2 |
1924 | 3 | 9mm; vermessingt | 9.2 |
6.0 | 3.4 | 3.7 | 5.3 |
1924 | 3 | 12mm; vermessingt | 12.4 |
6.1 | 3.5 | 3.8 | 8.3 |
1924 | 3 | 15mm; vermessingt | 15.2 |
6.1 | 3.5 | 3.8 | 11.3 |
1924 | 3c | 20mm; vermessingt | 19.9 |
6.3 | 3.7 | 3.9 | 16.5 |
1924 | 3b | 30mm; vermessingt | 30.1 |
6.1 | 3.4 | 3.8 | 26.4 |
1929 | 3 | 9mm; Zylinderkopf | 9.2 |
6.3 | 3.5 | 3.8 | 5.3 |
1929 | 3 | 12mm; Zylinderkopf | 12.2 |
6.3 | 3.5 | 3.9 | 7.9 |
1929 | 3 | 15mm; Zylinderkopf | 15.2 |
6.2 | 3.6 | 3.8 | 10.0 |
1929 | 3c | 20mm; Zylinderkopf | 19.9 |
6.2 | 3.5 | 3.9 | 15.5 |
1929 | 3b | 30mm; Zylinderkopf | 30.0 |
6.2 | 3.3 | 3.8 | 25.7 |
1933? | 3 | 9mm; Konuskopf | 9.6 |
6.3/5.1 | 3.2 | 3.9 | 5.7 |
1939 | 3 | 9mm; Konuskopf | 9.2 |
6.6/5.5 | 3.5 | 3.9 | 5.2 |
1939 | 3f | 12mm; Konuskopf | 12.3 |
6.7/5.5 | 3.5 | 3.95 | 8.7 |
1939 | 3e | 15mm; Konuskopf | 15.3 |
6.8/5.5 | 3.4 | 3.95 | 11.3 |
1939 | 3c | 20mm; Konuskopf | 20.3 |
6.7/5.6 | 3.5 | 3.95 | 16.6 |
1939 | 3b | 30mm; Konuskopf | 30.3 |
6.6/5.4 | 3.4 | 3.9 | 25.8 |
1951 | 3 | 9mm; Konuskopf | 9.3 |
7.0/5.5 | 3.4 | 3.9 | 5.6 |
1951 | 3 | 15mm; Konuskopf | 15.4 |
7.1/5.5 | 3.5 | 3.85 | 11.0 |
1960 | 3 | 9mm; Konuskopf | 9.3 |
7.3/5.6 | 3.4 | 4.0 | 5.3 |
1960 | 3f | 12mm; Konuskopf | 12.3 |
7.2/6.1 | 3.3 | 3.95 | 8.0 |
1960 | 3e | 15mm; Konuskopf | 15.4 |
7.3/6.0 | 3.3 | 3.98 | 11.0 |
1960 | 3c | 20mm; Konuskopf | 20.2 |
7.3/5.5 | 3.4 | 3.95 | 16.3 |
1960 | 3b | 30mm; Konuskopf | 30.3 |
7.3/5.4 | 3.4 | 3.95 | 26.0 |
1966 | 3 | 9mm; Konuskopf | 9.3 |
7.0/5.7 | 3.2 | 3.9 | 5.6 |
1966 | 3f | 12mm; Konuskopf | 12.4 |
7.0/5.6 | 3.2 | 3.9 | 9.0 |
1966 | 3e | 15mm; Konuskopf | 15.2 |
7.0/5.6 | 3.1 | 3.9 | 11.5 |
Die Tabelle rechts zeigt Maße einiger vermessener Schrauben aus
verschiedenen Zeiten. Es sind Mittelwerte, wobei die Kopfmaße bei den
Zylinderkopf-Schrauben fertigungsbedingt um bis zu +-0.2mm abweichen.
Bei den Schrauben mit Konuskopf sind der größere und der kleinere
Kopfdurchmesser angegeben. Die Messgenauigkeit beim kleinen Durchmesser ist
mindestens +-0.2mm, beim größeren Durchmesser sind die Abweichungen +-0.1mm.
Viel größere Toleranzen sind bei den Längen zu finden. So konnten
15mm-Schrauben mit Gesamtlängen zwischen 14.3 bis 15.4mm gefunden werden.
Bei den 12mm-Schrauben wurden sogar Gesamtlängen vom 11.8 bis 13.4mm gefunden
bei den Schrauben aus Eisen.
Die Messwerte in der Tabelle rechts gelten für die häufigsten Teile, es sind
Mittelwerte. Die oben genannten außergewöhnlichen Längen kommen nur
selten vor.
In mehreren Fällen ist Kopfdicke+Gewindelänge < Gesamtlänge. Das untere Ende
der Schrauben ist fast immer uneben, schief oder gewölbt. Bei vielen längeren
Schrauben beginnt das Gewinde auch erst etwa 1mm unterhalb des Kopfes.
Daraus ergeben sich die Abweichungen.
Ich habe hier ganz bewusst darauf verzichtet, darzulegen, wie man
Stabil-Schrauben von denen anderer Systeme unterscheidet.
Ich hätte dazu die historische Entwicklung dieser Teile auch bei den anderen
Systemen untersuchen müssen. Da ich selbst bei Stabil noch gewisse Maße
zeitlich nicht exakt einordnen kann, so wäre eine vergleichende Untersuchung
nicht verlässlich genug. Eine zuverlässige Zuordnung einer Schraube zu
einem bestimmten System dürfte in vielen Fällen gar nicht möglich sein.
So kann ich selbst die 9mm-Stabil-Schrauben aus den 60er Jahren von den
entsprechenden zeitgenössischen Märklin-Schrauben nicht unterscheiden.
Auffällig an vielen Funden ist, dass fast immer einige Schrauben von 20mm
fehlen. Selbst wenn der Kasten nahezu unverfälscht erhalten ist und die
Anzahl der Teile fast genau stimmt, so fällt fast immer auf, dass von den
Schrauben von 20mm einige fehlen - zahlenmäßig etwa 50%. In einigen Kästen 51
und 52 fehlen sie gänzlich. Da freut man sich schon, wenn in einen fast
neuwertigen Kasten 53 drei enthalten sind statt der offiziellen vier.
Manchmal fehlen auch wenige Schrauben von 30mm. Der Sachverhalt ist so oft
bemerkt worden, dass er erwähnenswert erscheint.
Im obigen Absatz findet man das Wort "fast" recht häufig. Bei den untersuchten
Kästen handelt es sich um solche, bei dem ein Kind ein Modell zusammen zu
schrauben versuchte, es später wieder zerlegte und danach den Kasten frustriert
einmottete. Ladenneue Kästen findet man so gut wie nie.
Das Bild links zeigt Nachkaufpäckchen für 50 Schrauben mit Muttern.
Die linke Pappschachtel stammt aus den 30er Jahren, die mittlere und rechte
aus den 60er Jahren.
Beim Handel mit Einzelteilen ist es - im Gegensatz zu den
Inhaltsverzeichnissen der Kästen - bei der Kombination "Schraube mit Mutter"
geblieben. Sogar in der Preisliste von 1970 ist Teil 3
noch als "Schrauben m. M., 9 mm, 10 St." angegeben.
Bis 1930 konnte man jede Schraube mit Mutter einzeln nachkaufen.
Ab 1931 gab es die Schrauben 9mm mit Mutter nur noch im 10er-Pack.
Ab 1936 findet man auch die einzelnen Muttern 3a nur noch im 10er-Pack.
1932 wurden erstmals 50 Schrauben (9mm) mit Mutter in der Sparbüchse angeboten.
Als es die Sparbüchse nicht mehr gab, ging man auf Pappdosen (siehe links im
Bild) über.
In den 50er und 60er Jahren gab es die genannten Verpackungseinheiten immer noch.
Die 50 Schrauben und Muttern in der Dose waren jedoch jetzt nicht mehr alle
gleich (siehe Mitte und rechts im Bild). Die Dose enthält 25*3, 50*3a, 12*3e,
13*3f. Das konnte anhand mehrerer Funde überprüft werden.
Die Schrauben 3b-f gab es auch immer einzeln mit Mutter.
Langmutter (Teil 3d) und Wellenkupplung (Teil 36)
Jahr | Länge | SW | Ø | Material |
1912 | 25.2 | 7.6 | 9.1 |
Messing |
1915 | 26.0 | 7.7 | 9.6 |
Stahl gelb |
1915 | 24.4 | 7.58 | 9.96 |
Eisen schwarz |
1924 | 20.2 | 7.24 | 9.0 |
Messing |
Die Wellenkuppelung (Teil 36) wurde mit dem Kasten 54 um 1912
eingeführt.
Sie war am Anfang eine Messingwalze von 9.1mm Durchmesser und 25.2mm Länge, mit
zwei Einkerbungen, an denen man die Kupplung mit dem Schraubenschlüssel greifen
kann.
Die Tabelle rechts zeigt die Maße einiger Funde runden Form.
Anhand der Maße kann aber nur grob auf das Jahr geschlossen werden.
Die meisten Funde haben einen Durchmesser von 9.0-9.1mm. Die Einkerbungen
sind anfangs am Ende. In späteren Jahren sind sie meist mittig.
Die Längen schwanken zwischen 20 und 26mm.
Das Gewinde entspricht dem der zeitlich aktuellen langen Gewindestifte.
Ab 1925 ist die Wellenkupplung als eine Langmutter doppelter Länge
anzusehen.
Sie hat nun nicht mehr die Zylinderform, sondern sie ist 6-eckig.
Das Bild links zeigt Wellenkupplungen aus verschiedenen Zeiten. Es
zeigt auch die Langmuttern (Teil 3d).
Links im Bild sehen Sie eine Wellenkupplung aus Eisen von 1915.
Das Teil ist schwarz, 24.4mm lang, hat einen Durchmesser von 10mm und ein Gewinde
mit einer Steigung von 0.77, wie die Schrauben und Gewindewellen bis 1914 auch.
Selbst die Wellenkupplungen aus Messing von 1912-1914 haben dieses Gewinde.
Der Innendurchmesser des Gewindes ist mit 3.5mm reichlich groß.
Die Gewindestifte wackeln entsprechend beim Hineindrehen.
Als um 1919 Gewindestifte von 250mm Länge und einer Steigung von 0.755mm
(33.6 Gänge pro Zoll) kurzzeitig hergestellt wurden, hatte die Wellenkupplung
auch dieses Gewinde. Man konnte die Wellenkupplung durchgehend den
250mm-Gewindestift entlang drehen.
Das zweite Teil ist eine Wellenkupplung von 1924 aus Messing mit
Kerben zum Greifen in der Mitte. Die Kupplung ist jetzt nur noch 20mm lang.
Das Gewinde hat die Steigung von BSW 5/32".
Die dritte Kupplung ist von 1960. Diese 6-eckige Prismenform ist eine
Langmutter von 19.96-20.3mm Länge und einer Schlüsselweite von 7.42-7.56mm.
Diese Form der Wellenkupplung gibt es von 1925 bis zum Ende.
Das vierte Wellenkupplung besteht aus Zink und stammt aus der Zeit von
1940 bis 1943. In den anderen Zeiten wurde das Teil aus Messing gefertigt.
Ein Teil aus Aluminium wurde nicht gefunden.
Rechts im Bild sehen Sie drei Langmuttern (Teil 3d).
Dieses Teil wurde 1921 eingeführt, ist 10mm lang und hat eine
Schlüsselweite von 7.45-7.6mm. Es wurde bis zum Ende nicht mehr geändert.
Es ist normalerweise aus Messing. 1937/1938 wurde es aus Aluminium gefertigt.
1940-1943 findet man es kriegsbedingt aus Zink.
Die beiden Enden der Langmutter sind unterschiedlich. Das eine Ende ist
flach, das andere Ende ist an der Bohrung eingesenkt (im Bild rechts oben).
Durch die Einführung der Wellenkupplung für
glatte Wellen (Teil 36a) wurde das bisherige Teil 36 im Jahr 1927
umbenannt in Wellenkupplung für Gewindewellen.
Links oben im Bild sehen Sie die Verwendung der Wellenkupplung von 1924.
Mit der Wellenkupplung oder der Langmutter kann man beliebige Gewindeteile
miteinander verbinden.
In der Mitte des Bildes wurden zwei Kurbelwellen durch die Langmutter
gekoppelt, passend für eine Zweizylinder-Dampfmaschine.
Man kann Gewindestifte aber auch durch einen einfachen Doppelwinkel
verlängern, wie man unten im Bild sieht.
Anmerkung
Wenn man zwei Gewindesstifte mit einer Langmutter (Teil 3d oder 36) verbindet,
so kann es vorkommen, dass die beiden Gewindestifte nicht in einer Linie liegen
und der eine Gewindestift ganz leicht abgewinkelt ist.
Ursache sind meistens fehlerhaft gestanzte oder schräg gebohrte
Kontermuttern, die die Gewindestifte in den Langmuttern festhalten.
Wie schon in ähnlichen Fällen kann man sich helfen,
indem Muttern mit schrägem Gewinde meidet, oder indem man bei gewölbten Muttern
die Wölbung zur Langmutter hin ausrichtet.
Gewindestifte (Teile 4, 4a, 4b, 4c, 4d, 4e, 4g, 4i)
Es ist das Verdienst von Franz Walther, Gewindestifte als Achsen in
Metallbaukästen eingeführt zu haben. Als Abstandshalter hat jedoch schon
Julius Weiss 1892 Stäbe mit
Gewinde-Endstücken eingesetzt.
Aber erst das durchgehende Gewinde auf der gesamten Achse erlaubt das einfache
Befestigen von Rädern und Flacheisen daran. Franz Walther hat dieses Prinzip
erstmals in seinem System
Walther's Ingenieur Bauspiel
im Jahr 1904 eingeführt.
In seinem späteren Baukastensystem Stabil wurde dann der Gewindestift
folgerichtig zur Universalachse. Welche Mühen hatte doch der Engländer
Hornby in seinen Systemen
"Meccanics Made Easy" oder später Meccano mit den "Grooved Rods", jenen in
Längsrichtung geschlitzten Achsen, auf denen man mit Klammern die Räder,
recht wackelig nur und gar nicht stabil, anbringen konnte.
Erst im System "American Model Builder" von Francis Wagner wurde 1912 eine
Nabenlösung zur Befestigung von Rädern auf Glatten Wellen realisiert und von
Hornby sofort imitiert. Zwar hat Hornby den Erfinder der Radnabe angeklagt
wegen Patentverletzung, ihn aber nur - berechtigt - wegen Copyright-Verletzung
drangekriegt. Aber das hat Hornby überhaupt nicht gehindert, das Gedankengut
seines Gegners sich selbst anzueignen. Was für eine Hypocrisy !
Zugegeben, Glatte Wellen haben gewisse Vorzüge. Man kann schneller Teile daran
festmachen, sofern diese Teile dazu mit einer Nabe vorgerichtet sind. Aber
wie viele Teile müssen dazu extra mit einer, manchmal störenden
Nabe versehen werden !
Manche Teile müssen erst extra geschaffen werden, wie etwa der Kurbelarm.
Glatte Wellen drehen sich auch etwas
besser in Flacheisen.
Deshalb wurden sie 1925 in Stabil übernommen - aber eben nur als Zusatz.
Gewindewellen dagegen haben den kleinen Nachteil, dass die Wellen beim Drehen
immer leicht in die Richtung des Lagers auf einer Seite ziehen.
Das ist aber kein arger Mangel.
Dass Gewindewellen sich allerdings bei höherer Belastung stark abnützen, ist
nicht zu bestreiten. Deshalb hat man bei Stabil ja die
Flachlager 17 und 17a für beanspruchte Achsen
geschaffen. Alternativ kann man ja auch die
Kugellager der Erfinderbaukästen nützen.
Die großen Vorteile der Gewindewellen werden aber gerne übersehen :
- Allein mit zwei Muttern kann man ein Flacheisen, ja fast jedes beliebige
Baukastenteil, ohne ein besonderes Zusatzteil (Kurbelarm oder Mitnehmer) an
Gewindewellen befestigen.
- Man kann die Gewindewelle in Modellen als stabilen Abstandshalter
einbauen.
- Das Gewinde kann zur Höhenverstellung durch Drehen verwendet werden.
Eine besonderes Teil, etwa eine Leitspindel, ist bei Stabil völlig unnötig.
- Zum Sichern drehender Achsen gegen seitliches Verschieben benötigt man
keine besonderen Stellringe oder Klemm-Muffen. Zwei Kontermuttern reichen
völlig aus. Gerade die früheren Klemm-Muffen anderer Hersteller
waren auf den Achsen recht leicht zu verschieben.
- Will man ein Seil an der Gewindewelle festmachen, so kann man das
Schnurende einfach zwischen zwei Gegenmuttern klemmen. Eine besondere
Feder (z.B. Meccano Teil 176 : Cord Anchoring Spring) ist nicht nötig.
Natürlich erkannte auch Hornby den Vorteil der Gewindestifte und übernahm
diese 1918 auch als "Screwed Rods" in sein System Meccano. Dort waren die
Gewindestifte jedoch ein Zusatz, eben wie die Glatten Wellen ein Zusatz bei
Stabil waren.
Auch Märklin nützte ab 1933 Gewindestifte in deren System
Marbi.
Das Modell links zeigt viele der Baumöglichkeiten mit Gewindestiften,
die man bei anderen Systemen vergebens sucht. Es ist ein Modell ohne Schrauben.
Durch passendes Positionieren der Gegenmuttern lässt sich ein gebremstes
oder auch ein leichtes Drehen einstellen.
Das rechte Modell zeigt einen Drehstuhl. Der senkrechte Gewindestift wird
in einer Mutter gehalten, die zwischen zwei 3-Loch Flacheisen fest eingeklemmt
ist. Durch Drehen am Sitz kann die Sitzhöhe eingestellt werden.
Mit bestimmten, sehr bekannten Metallbaukastensystemen kann man dieses Modell
- schlicht und ergreifend - einfach nicht bauen.
Das Modell zeigt auch eine Anwendungsmöglichkeit des
Gewindestift mit Mittellasche (Teil 89) im
unteren Teil des Modells.
Beim Modell des LKW wurde
das Gestell für die Planen aus Gewindestiften gebaut.
Gewindestifte (DIN 975 nennt sie Gewindestangen) gibt es bei Stabil in mehreren
Längen. Ihre Nummerierung gewährt einen Einblick in die frühe Geschichte von
Stabil.
Ich habe deshalb hier die Gewindestifte in der Reihenfolge ihres zeitlichen
Erscheinens angeordnet.
-
Gewindestift 50mm (Teil 4), 4-Loch Länge, gab es vom Anfang bis zum Ende.
-
Gewindestift 90mm (Teil 4a), 7.2-Loch Länge, gab es vom Anfang bis 1955.
Dann wurde er durch den längeren Gewindestift von 100mm ersetzt.
Für die Record-Holzbaukästen gab es das Teil um 1933 auch vermessingt mit
flachen Enden.
-
Gewindestift 120mm (Teil 4b), 9.6-Loch Länge, gab es vom Anfang bis
zum Ende.
-
Gewindestift 250mm (Teil 4d), 20-Loch Länge, gab es ab Ende 1911, und
ein Exemplar war im ersten Kasten 53. Zuerst hatte das Teil deshalb auch die
Teilenummer 4c.
Bei der Umorganisation des Stabil-Systems von 1915 (spätestens 1916) gab man
dem 250mm-Gewindestift seine endgültige Teilenummer 4d.
-
Gewindestift 175mm (Teil 4c), 14-Loch Länge, gab es ab etwa 1912, als
der Kasten 54 eingeführt wurde. Das Teil hatte zunächst noch die Teilenummer 4d.
Ab 1915 wurde es dann umbenannt zu seiner endgültigen Teilenummer 4c - nachdem
es auch dem Kasten 53 beigelegt wurde.
-
Gewindestift 85mm (Teil 4e), 6.8-Loch Länge, erschien 1912 mit den
Stabil-Spezialspielen zum Bau von
Eisenbahnwagen.
Das Teil wurde nur in den Eisenbahnwagen-Baukästen als Achse für die
Eisenbahnwagen verwendet.
Ab 1932 wurde die Teilenummer 4e für einen Gewindestift von 55mm vergeben.
-
Gewindestift 125mm, 10-Loch Länge, erschien ca. 1913 mit dem
Kippwagen F in den Eisenbahnwagen-Baukästen.
-
Gewindestift 25mm (Teil 4g), 2-Loch Länge, wurde 1913 noch mit einer
Länge von nur 22mm herausgebracht. Ab 1915 erhielt das Teil dann seine
endgültige Länge von 25mm.
-
Gewindestift 150mm (Teil 4i), 12-Loch Länge, gab es ab etwa 1915.
Das Teil wurde zunächst nur dem Kästen 54 beigegeben.
-
Gewindestifte 60mm wurden mehrfach in Kästen der mittleren 20er Jahre
gefunden. Insbesondere in den Kästen 55 waren immer zwei davon. Einen Hinweis
der Firma Walther gab es dazu nie.
-
Gewindestift 55mm (Teil 4e), 4.4-Loch Länge, erschien in einem
Prospekt von 1932, war genannt im Vorlagenheft von 1936 und gehörte eigentlich
zum Stabila Baukasten für Mädchen. Im Vorlagenheft von 1938 war das Teil nicht
mehr aufgeführt. In Stabila-Kästen der 40er Jahre waren nicht mehr die
Gewindestifte von 55mm, sondern jene von 50mm enthalten.
-
Gewindestift 100mm (Teil 4a), 8-Loch Länge, gab es von 1956 bis zum Ende.
Auffällig an der Liste ist, dass die Nummern 4f, 4h nicht besetzt sind.
Es wurden bisher noch keine Angaben dazu gefunden. Die Nummer 4f wurden sicher
bis 1913 erstmals verwendet.
Teil 4h wurde wahrscheinlich zwischen 1913 und 1915 vergeben.
In den Eisenbahnwagen-Baukasten wurden
Gewindestifte von 85mm Länge (Teil 4e) für die Achsen, ein
Gewindestift von 125mm Länge (Teil 4f ?) als Kippwelle und
8 "Rundstäbe von Holz" (4mm Ø und etwa 140mm Länge) als Seitenstangen benötigt.
Es sind jedoch auch in normalen Grundkästen Gewindestifte von 95mm Länge
(Teil 4h ?) öfters gefunden worden. In der Inhaltsliste des zugehörigen
Kastens wurden sie bei den Gewindestiften der Länge 90mm mitgezählt.
Wie diese Teile den frühen Nummern 4f oder 4h wirklich zuzuordnen wurden,
konnte bis jetzt noch nicht bewiesen werden.
Als später die Eisenbahnwagen-Baukästen nicht mehr hergestellt wurden, waren
die Teilenummern 4e, 4f, 4h wieder frei. So wurde die Nummer 4e im Jahr 1932
für die 55mm-Achsen der Stabila-Kästen erneut verwendet.
Es gibt aber noch weitere Längen von Gewindestiften, die in keiner Inhaltsliste
von Kästen erwähnt wurden, die aber dennoch in Kästen enthalten waren.
So findet man in Kästen ab Größe 53 in den frühen 20er Jahren öfters zwei
60mm-Gewindestifte. Man wollte da vielleicht die Konstruktion von
Dampfzylindern erleichtern.
In den Kästen 55 und 54a der 20er Jahre findet man jedenfalls immer zwei
zusätzliche Gewindestifte von 60mm (+-1mm) Länge, obwohl diese im
Inhaltsverzeichnis der Vorlagenhefte nie zu finden waren.
In den 30er Jahren wurden diese beiden Gewindestifte auf 55mm Länge reduziert
(jetzt Teil 4e); es waren immer noch zwei in den Kästen 55 und 54a
enthalten.
Das Bild oben zeigt einen Überblick über die verschiedenen Längen der
Gewindestifte und der Kolbenstangen.
Die hier gezeigten Gewindestifte haben Längen von 250, 175, 150, 120,
100 (von 1960), 90, 85 (Eisenbahnwagen-Baukasten), 60 (Sondergröße),
55 (Stabila), 50, 25, 22 (von 1913).
Die Teile ohne Anmerkung stammen alle aus einem Kasten von etwa 1924; auch
die Kolbenstangen.
Es wurden in Kästen um 1914 dann auch noch andere Längen gefunden, z.B.
87-89mm (eine Verkürzung des 90mm-Gewindestifts), 93-97mm und 125-130mm.
Die Gewindestifte wurden bei der Herstellung von einer Rolle Eisendraht
abgeschnitten. Danach wurde das Gewinde aufgewalzt, indem das Drahtstück
zwischen zwei geriffelten Eisenplatten gewalzt wurde.
Je nach welchem Verfahren die Stücke von der Drahtrolle abgeschnitten wurden,
haben die Enden der Gewindestifte ein unterschiedliches Aussehen.
Im Bild sehen sie links ein gewölbtes Endstück. Das Teil wurde
abgedreht. Bis 1914 hatten alle Gewindestifte dieses Ende.
In den 20er Jahren findet man die Längen von 175mm und 250mm (auch 30er Jahre)
noch mit diesen Enden.
Bei dem zweiten Ende im Bild wurde der Draht abgekantet. Man erkennt
die Bruchkante noch innerhalb des Gewindeendes. Die Enden sind flach.
Das Gewinde nützt die gesamte Länge des Gewindestiftes. Gewindestifte mit
diesen Enden sind von 1915 bis zum Ende bekannt.
Das dritte Ende zeigt eine mehr oder minder ausgeprägte Spitze.
Wahrscheinlich wurden die Teile mit zwei Hieben abgehackt.
Die Spitzen sind in den 20er Jahren bis etwa 1mm hoch - das Gewinde ist dadurch
2mm kürzer als der Gewindestift selbst. In den 30er Jahren sind die Spitzen
bis 2mm hoch, in den 60er Jahren manchmal sogar 3mm - mit entsprechender
Kürzung des Gewindes.
Aus den frühen 50er Jahren sind übertrieben lange Spitzen bekannt, mit denen
man andere sogar verletzen kann (siehe rechtes Ende).
Es sind fast immer Teile mit unterschiedlichen Enden in einem größeren
Kasten zu finden, manchmal findet man verschiedene Enden selbst an Teilen
gleicher Länge. Vielleicht kamen die Teile mit unterschiedlichen Enden von
verschiedenen Zulieferern.
Nur die gewölbten Enden verschwanden zum größten Teil schon in den 20er Jahren.
Die Spitzen mit über 4mm Höhe blieben eine Fehlcharge um etwa 1952.
Die Gewindestifte haben ein Gewinde nach der Norm BSW 5/32". Aus
der Zeit von 1911 und 1914 gibt es eine abweichende Steigung von 0.77mm,
entsprechend 33 Gänge pro Zoll oder 13 Gänge pro Zentimeter (siehe auch
Abweichungen von BSW 5/32").
Die Gewindestifte haben Außendurchmesser von 3.7 bis 4.0mm.
Aus der Zeit um 1919 wurden vereinzelt Gewindestangen mit Steigungen von
0,755mm (33.6 Gänge pro Zoll) gefunden. Offensichtlich war die Fräsmaschine von
1914 nicht mehr verfügbar.
Die Gewinde mit dem abweichenden Steigungen sind alle gefräst und haben gewölbte
Enden.
Ich danke Jürgen Kahlfeldt für diese aufwändige Untersuchung.
Man ist dann aber 1921 durchgehend auf die Norm BSW 5/32" übergegangen.
Gewölbte Enden gab es bis 1927. Nach 1914 hatten diese Gewindestifte eine
Steigung von 0.8mm, von der Sondercharge um 1919 einmal abgesehen.
In der Zeit vor 1927 hatten die Gewindestifte einen Durchmesser
von 3.7-3.8mm (siehe auch Abweichungen von BSW 5/32").
Viele Chargen von Messingzahnrädern (Teile 25 bis 25b),
den Schnecken (Teil 32a) oder auch nur von Klemmscheiben (Teil 9) aus der Zeit
vor 1927 hatten Löcher von nur 3.8mm. Gewindestifte ab 1927 (mit 3.85mm Ø)
passen nicht durch diese Löcher. Bei den Gewindestiften ab 1930 findet man
auch Durchmesser von 3.9mm. Die passen auch nicht, ebenso passen keine
Achsen von Märklin (4.0mm Ø) oder gar Meccano (4.1mm Ø).
Es wird vermutet, dass Walther etwa zwischen 1915 und 1920 mit Gewindestiften
von nur 3.6mm Durchmesser experimentiert hat. Auf die Teile war das gleiche
Gewinde geschnitten. Nur der Durchmesser der Stifte war geringer.
Diese Vermutung konnte noch nicht bestätigt werden. Es wurden solche
Gewindestifte in Baukästen gefunden, es wurden aber zu wenige bisher gefunden,
um eine Aussage zu rechtfertigen.
Die folgende Tabelle zeigt die Maße von Gewindestiften aus verschiedenen
Zeiten. Die Länge ist an den äußersten Enden (an den Spitzen) gemessen.
Der Typ kennzeichnet, ob das Ende des Gewindestiftes gewölbt (C), spitz (<)
oder flach (-) ist. Die beigefügte Zahl gibt an, wie viele mm an Gewinde
durch die Spitzen oder Wölbungen verloren gehen. Bei einem zusätzlichen -
gab es auch flache Teile in dem Kasten.
| 1913 |
1924 | 1927 | 1939 |
1960 |
Länge | Ø | Typ | Länge | Ø | Typ |
Länge | Ø | Typ | Länge | Ø | Typ |
Länge | Ø | Typ |
4g |
22.0 | 3.75 | C2 |
25.4-25.6 | 3.75-3.8 | <2 |
25.4 | 3.95 | <2 |
25.0 | 3.93 | <3 |
25.2 | 3.95 | - |
4 |
49.6-50.4 | 3.85 | C<2 |
50.0-50.5 | 3.85-3.9 | <2 |
49.9-50.4 | 3.8-3.95 | <2 |
49.7-50.5 | 3.85 | <4 |
50.0-50.2 | 3.95 | - |
4e |
| | |
60.0 | 3.8 | <2 |
58.8-60.5 | 3.8-3.85 | <2 |
54.1-55.9 | 3.93 | <3 |
| | |
4a |
90.3 | 3.82 | <2 |
90.4-90.8 | 3.7-3.85 | <2 |
89.8-90.6 | 3.85-3.95 | <2 |
90.3-90.5 | 3.9 | <3 |
99.0-99.5 | 3.9-3.93 | <4 |
4b |
| | |
119.9 | 3.85 | <2 |
119.4-120.1 | 3.85 | <2- |
119.8-120.0 | 3.85-3.9 | - |
120.0-120.5 | 3.93 | <3 |
4i |
| | |
149.4-149.9 | 3.8-3.85 | <2 |
150.0 | 3.75 | <2 |
150.0-150.2 | 3.85-3.9 | - |
149.1 | 3.9 | <4 |
4c |
174-177 | 3.77 | C2 |
174 | 3.85 | C2 |
175 | 3.88 | C2 |
174 | 3.85 | - |
| | |
4d |
249-252 | 3.84 | C2 |
249-250 | 3.85 | C2 |
250 | 3.95 | C2 |
250 | 3.92 | C0 |
250 | 3.93 | - |
Meccano-Teilenummer | 78 | 78c | 79a |
80 | 80a | 80b | 80c | 81 | 82 |
Länge in mm für Europa | 290 | 240 | 150 |
125 | 90 | 115 | 75 | 50 |
25 |
Länge in Zoll für UK | 11½ | 9½ | 6 |
5 | 3½ | 4½ | 3 | 2 | 1 |
Länge in mm für UK | 292 | 241 | 152 |
127 | 89 | 114 | 76 | 51 | 25 |
Märklin Marbi Teilenummer | 615 | 616 |
617 | 618 |
Länge in mm | 130 | 90 | 50 |
30 |
Vergleichbare Gewindestifte anderer Hersteller, etwa von Meccano
(Screwed rod / Gewindestange) oder von Märklin (für deren System
Marbi), lassen sich manchmal nur schwer
von den Stabil-Gewindestiften unterscheiden.
Die Enden der Fremdteile sind immer abgekantet, niemals spitz. Oftmals sind sie
außen vermessing.
Durch die gegenüber Stabil anderen Längen können sie jedoch manchmal
unterschieden werden.
Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Länge der Meccano-Teile schwanken
kann - je nachdem, ob sie in Frankreich (metrisch) oder England (zöllisch)
hergestellt wurden.
Die dick angegebenen Werte in den Tabellen zeigen
Verwechslungsmöglichkeiten auf.
Kolbenstangen (Teile 28, 28a)
Zum Bau eines Modells, in dem sich Stangen in Längsrichtung hin und her
bewegen, sind Gewindestifte weniger gut geeignet. Beispiele sind die
Führungsstangen eines Stampfwerkes oder die Kolbenstange einer Dampfmaschine.
Für diese Anwendungen wurden deshalb den ersten Kästen 52 im Jahr 1911
zwei Glatte Wellen, 145mm lang (+-1mm) und 4.0mm Ø, beigelegt.
Man nannte diese Teile Führungsstange für Stampfen (Teil 28). An den
Enden sollte man eine Klemmscheibe fest machen, indem man zwischen Stange und
Klemmscheibe einen Zwirnsfaden mit einklemmte.
1915 fräste man in die verbliebenen Stangen von 4.0mm Ø, in deren beide
Enden, je ein Gewinde von 10.8mm Länge. Die Teile hießen jetzt in den
Abbildungen der Teile Führungs- oder Kolbenstangen, in den
Inhaltslisten der Kästen dagegen von jetzt ab nur noch Kolbenstangen.
Die Teile von 1916 haben schon den dünneren glatten Mittelteil von nur
3.42mm Ø, auch wenn die Enden mit Gewinde nur 10.5mm lang sind.
Die Teile sind verzinkt oder blank.
Die Gewinde wurden ab 1916 in das Stangenmaterial hineingepresst oder aufgewalzt.
Dadurch gab es keinen Materialverlust.
Teil | Gesamt- Länge |
Glatter Durchm. | Gewinde |
Länge | Ø |
28 |
1913 | 144 | 4.0 | |
1915 | 144 | 4.0 | 10.8 | 3.9 |
1916 | 145.1 | 3.42 | 10.5 | 3.77 |
1924 | 145.4 | 3.40 | 18.8 | 3.85 |
1927 | 145.0 | 3.40 | 19.5 | 3.85 |
1939 | 145.0 | 3.44 | 19.5 | 3.90 |
1960 | 145.6 | 3.45 | 20.0 | 3.95 |
28a |
1924 | 199.0 | 3.46 | 15.0 | 3.86 |
1939 | 200.0 | 3.44 | 15.5 | 3.93 |
1960 | 201.0 | 3.45 | 20.0 | 3.95 |
1921 wurde die Führungs- oder Kolbenstange 200mm (Teil 28a)
eingeführt. Nur in den Kästen 53a, 54 und 55 war eine enthalten.
Beide Kolbenstangen, die mit 145mm Länge und die mit 200mm Länge,
waren seitdem vermessingt. Ein Bild mit
Gewindestiften ist verfügbar.
Ab 1936 hießen die Teile dann auch bei den Abbildungen der Teile nur
noch Kolbenstange 145mm lang (Teil 28) und
Kolbenstange 200mm lang (Teil 28a).
Die Länge der Gewinde an beiden Enden wurde im Laufe der Zeit bei
Teil 28 und Teil 28a mehrmals geändert, wie das Bild links und die
Tabelle rechts zeigen.
Im Bild oben sehen Sie ein Teil von 1960 mit Gewindeenden von 20mm.
Darunter ist ein Teil mit Gewindeenden von nur 19mm (Zeit unbekannt).
Das dritte Ende gehört zu einem Teil 28a von 1924. Dieses Ende mit
Spitze ist nur bei einigen Exemplaren des
Teils 28a bekannt.
Das untere Teil stammt von 1916. Es ist verzinkt und hat nur kurze
Gewindeenden.
In den 40er Jahren gab es die Teile auch verzinkt.
Kurbelwellen (Teile 44, 44b)
1921 wurde die Kurbelwelle (Teil 44) eingeführt und den Kästen ab
Größe 52 beigelegt. Das Teil ist mit 50mm Länge recht kurz, kann aber mittels
Langmuttern 3d mit weiteren Kurbelwellen und Gewindestiften auf die
erforderliche Länge gebracht werden. Beispielsweise kann man einfach zwei
Kurbelwellen verbinden zu einer doppelt gekröpften
Kurbelwelle.
Als Ergänzung zur Kurbelwelle wurde 1921 auch das
Kurbelwellenlager (Teil 44a) eingeführt, das an
anderer Stelle beschrieben wird.
1931 wurde die Kurbelwelle, 110mm lang (Teil 44b) zusammen mit
der Magnet-Dampfmaschine eingeführt.
Im Weihnachtsprospekt von 1931 wurde sie erstmals aufgeführt.
Sie ist nur als Zukaufteil verfügbar, auch in den 50er und 60er Jahren noch,
als die Magnet-Dampfmaschine nicht mehr vertrieben wurde.
In die Kästen wurde die lange Kurbelwelle nie gegeben.
Das Bild zeigt oben die Kurbelwelle, 110mm lang (Teil 44b) und unten
die Kurbelwelle, 50mm lang (Teil 44).
Teil 44b ist 109.9-110.4mm lang. Im glatten Teilstück ist der
Durchmesser 3.45mm. Das Gewinde ist 30.4mm lang. Es lagen mir nur Teile aus
den 60er Jahren vor.
Der Hub - das ist der Weg, den ein angeschlossener Kolben maximal
zurücklegt - beträgt 21.4mm.
Teil 44 ist anfangs 51mm lang, in den 50er Jahren nur noch 50.2mm.
Im glatten Teilstück ist der Durchmesser 3.45mm. Das Gewinde ist 14.4mm lang,
ab den 50er Jahren nur noch 13.0mm.
Der Hub beträgt 23.6-24.7mm.
Der Hub der Kurbelwelle 44b ist deutlich kleiner als jener der Kurbelwelle 44.
Die Magnet-Dampfmaschine verträgt aber nur den kürzeren Hub der
Kurbelwelle 44b, der Kolben stößt sonst innen an.
Die kurze Kurbelwelle 44 darf nicht zusammen mit der Magnet-Dampfmaschine
verwendet werden.
Eigentlich braucht man die Kurbelwelle, Teil 44, bei Stabil gar nicht.
Für Dampfmaschinen-Modelle werden meist größere Kurbelwellen benötigt, die
man besser aus Flacheisen und Gewindestiften zusammensetzt (siehe Bild links).
Es sollen bei den Modellen ja auch die Maße des Originals nachvollzogen
werden. Bei der Verwendung von Teil 44 wurde dieses Teil die Größe des
endgültigen Modells schon im Voraus festsetzen.
Deshalb wird Teil 44 nur in ganz wenigen Modellen wirklich als Kurbelwelle
benützt. Meist wird es nur als Ersatz für einen Gewindestift 4 angewendet.
Man findet Teil 44 aber auch in Zusatzmodulen eines größeren Modells, z.B. bei
den Wasserpumpen des Modells einer Holländischen Windmühle.
Gewindestiftwinkel (Teil 86), Lappenschraube (Teil 87), Gewindestift mit
Mittellasche (Teil 89)
Der Gewindewinkel und die Lappenschraube wurden erstmals im Weihnachtsprospekt
von 1930 aufgeführt. Der Gewindestift mit Mittellasche wurde später, zusammen
mit den anderen Teilen in der Stabil- und
Record-Zeitung Nr. 9 vom Mai 1931, Seite 11, erstmals beschrieben.
Die Teile waren nie den Kästen beigelegt, sondern waren nur als Zusatzteile
nachzukaufen.
-
Teil 86 wurde anfangs Gewindewinkel, aber auch
Gewindestiftwinkel genannt. Ab 1936 setzte sich der Name
Gewindestiftwinkel durch.
In der SRZ (Stabil- und Record-Zeitung) wird angegeben :
Gewindewinkel können als Griff, Hebel, Rohrkniestück, Türklinke,
Geländereckstück, Haken usw. verwendet werden, auch sind sie für winklige
Verbindungen gut geeignet.
Ein vergleichbares Teil ist mir aus anderen Metallbaukasten-Systemen nicht
bekannt.
-
Die Lappenschraube (Teil 87) wird in der SRZ gelobt mit den Worten :
Die beste Verwendung findet die Lappenschraube als Geländerstiel.
Sie kann aber auch als Öse etc. benutzt werden und bietet eine gute
Kupplungsmöglichkeit für einen Gewindestift mit einem Flacheisen.
Als Lager für Schnecken wird die Lappenschraube im Weihnachtsprospekt von 1931
empfohlen.
Die Funktionalität der Lappenschraube kann in vielen Fällen auch durch den
Schraubhaken (Teil 38a) erreicht werden.
Vorbild für die Lappenschraube mag Meccanos "Handrail Support" (Teil 136)
gewesen sein.
-
Der Gewindestift mit Mittellasche (Teil 89) erschien erst 1931.
Man hätte seine Funktionalität mit zwei Gewindestiften und einem Doppelwinkel 2b
nachbilden können, hätte aber dafür deutlich mehr Raum benötigt.
In der SRZ steht : Die Mittellasche des Gewindestiftes ermöglicht eine
Kreuzverbindung mit Flacheisen und Gewindestiften. Diese Eigenschaft
kann in einem Modell hilfreich sein.
Ein vergleichbares Teil ist mir aus anderen Metallbaukasten-Systemen nicht
bekannt.
Im Bild sehen Sie links oben zwei Gewindestiftwinkel (Teil 86).
Die Teile stammen aus den 60er Jahren. Sie sind blank. Andere Exemplare
sind mir nicht bekannt.
Die Schenkel sind 11.8-12.7mm lang (innen gemessen). Das Gewinde an den
Schenkeln ist 11mm lang.
Links unten im Bild sind zwei Lappenschrauben (Teil 87) zu sehen.
Die linke davon ist vernickelt, das Herstellungsjahr ist unbekannt.
Die rechte Schraube ist blank und stammt aus den 60er Jahren.
Die vernickelte Schraube ist 29mm lang, das Gewinde davon 11.6mm. In der Höhe
der Bohrung ist das Teil 9.4mm breit und 1.0mm dick. Der Abstand Unterkante
der runden Scheibe bis zum Mittelpunkt der Bohrung ist 13mm.
Die blanke Schraube ist nur 27.9mm lang mit einem Gewinde von 11.3mm Länge.
Bei der Bohrung ist das Teil 8.0mm breit und 1.1mm dick. Der Abstand Unterkante
der runden Scheibe bis zum Mittelpunkt der Bohrung ist 11.9mm.
Anfang 1969 war die letzte Charge zu Ende. Eine nochmalige Fertigung gab es
nicht mehr.
Rechts im Bild sehen Sie drei Gewindestifte mit Mittellasche
(Teil 89).
Die beiden rechten Exemplare stammen aus der gleichen Charge und sind aus den
60er Jahren. Das Herstellungsjahr des linken Exemplars ist nicht bekannt.
Anscheinend hat man ein Drahtstück an beiden Enden mit Gewinden versehen,
dann den Draht in der Mitte platt gehauen und anschließend durchbohrt.
Der mittlere, flache Anteil ist breit genug, dass dort problemlos ein
Flacheisen festgeschraubt werden kann. Das Teil ist blank.
Das linke Teil ist 61.7mm lang, die Gewinde auf beiden Seiten sind 20.4mm.
Bei der Bohrung ist das Teil 9.7mm breit und 1.0mm dick.
Die beiden rechten Teile sind 60.4mm lang und haben Gewinde von 21.0mm.
Bei der Bohrung ist das Teil 8.9mm breit und 1.0mm dick.
Bei allen Teilen ist offensichtlich, dass man es bei der Qualität und der
Maßgenauigkeit nicht so genau nahm.
Plastikniet (Teil 96)
Der Plastikniet (Teil 96) wurde erstmals erwähnt in einem undatierten
Prospekt von 1962.
Er war damit das zeitlich letzte Teil, das für Stabil entwickelt wurde.
Er sollte geeignet zur schnellen Herstellung von wenig beanspruchten
Verbindungen sein.
Spätestens 1968 wurde es nicht mehr vertrieben. Eine weitere Charge war nicht
mehr vorgesehen.
Das Teil war ein Zukaufteil, das offensichtlich kaum Käufer fand.
In den Vorlagenheften wurde es nicht aufgeführt.
Angeboten wurde es in 10er Tütchen (siehe Bild rechts) und in 50er
Plastikdosen (Preis : 2.50 DM je Dose).
Das Bild links zeigt vier Plastikniete. Sie bestehen aus weichen, schwarzen
PVC-Kunststoff, Kopfdurchmesser 9mm, Gesamtlänge 8.5mm.
Mit einem Niet kann man maximal drei Flacheisen verbinden.
Die Flacheisen sind aber nur lose miteinander verbunden.
Der Niet sollte das Bauen vereinfachen. Aber die Handhabung war nicht so
einfach, wie man es sich vorstellte. Man muss die Schenkel des Niet beim
Zusammenbau des Modells schon zusammendrücken. Die Nieten wollen nicht so
einfach durch die Löcher.
Beim Auseinanderbauen sitzt der Schaft ziemlich gut im Loch, was ein einfaches
Zerlegen verhindert.
Außerdem ist die Haltbarkeit des Plastikniet bei weitem nicht so gut, wie die
von Schrauben. Der Plastikniet ist eher Verbrauchsmaterial.
Heftklammern
Bei Meccano wurden bereits 1909 Heftklammern in den Kästen verwendet,
um die wertvolleren Teile auf einer Pappe eindrucksvoll zu präsentieren.
Später wurden die Heftklammern dann auch von Märklin übernommen.
1953 wurden die Kartons für die
Stabil-Baukästen stark vergrößert. In diesem Zusammenhang wurden bei Walther
erstmals die Heftklammern eingeführt.
Mit den Heftklammern wurden nun viele Teile, insbesondere die neuen
Füllplatten aus Kunststoff, auf einem
auffälligen großen Pappebogen befestigt. Zusätzlich wurden nun auch einige
Flacheisen mit Heftklammern gebündelt.
Der Unterschied ist an Kästen von 1952
und 1953 genau zu erkennen.
In Stabil-Baukästen vor 1953 wurden keine Heftklammern gefunden.
Die Teile wurden vor 1953 auf Pappe aufgenäht oder lagen einfach in den Fächern.
Räder wurden auf Schrauben gesetzt, die von unten durch die Pappen gesteckt
hatte.
Auch wurden mehrere Flacheisen mit einer längeren Schraube und einer Mutter
zusammengefasst und so gebündelt.
Die Heftklammern waren offiziell auch keine Stabil-Teile. Sie wurden
auch nicht in den Inhaltsverzeichnissen der Kästen als Teile aufgeführt und
auch nicht als Teile mitgezählt.
Bei Märklin dagegen wurden die Heftklammern - zumindest zeitweise - als Teile
aufgeführt und mitgezählt.
Wie das Bild links/oben zeigt, wurden bei Stabil Heftklammern in zwei Größen
verwendet. Die linke Klammer wurde für Teile von über 1cm Dicke benötigt.
Vor etwa 1957 wurden Heftklammern verwendet, deren Schenkel unten spitz
zuliefen. Man konnte sich daran verletzen. Solche Klammern sollte man nicht
zum Bauen verwenden.
Da die Heftklammern keine Stabilteile waren, wurde von der Firma Walther auch
keine Unterscheidung wegen der Längen gemacht.
Schon in den 30er Jahren wurde empfohlen, Pappen mit "Papierklammern" in den
Modellen zu befestigen.
In den Vorlagenheften ab 1953 wird erneut darauf hingewiesen, dass man mit den
Heftklammern die Füllplatten in den Modellen anbringen kann (siehe Gebläserad
des Ottomotors).
Auf diese Weise wurde der Mangel an Schrauben teilweise behoben.
Die Heftklammern waren hauptsächlich in den Grundkästen enthalten.
In den Ergänzungskästen 49a bis 51a waren nach bisherigem Wissen keine
vorhanden. Im Kasten 52a könnten die Zahnstangen für Messingzahnräder (Teil 20)
damit verbunden gewesen sein. In den Kästen 53a und 54a wurden sie zum
Anbringen besonderer Teile auf Pappen benützt.
Die Heftklammern waren ansonsten übliche Büro-Artikel. Man kann sie auch heute
noch kaufen. Heute werden sie jedoch als Musterklammern bezeichnet.
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