Stabilbaukästen von 1927 bis 1929 : Ein neuer Erfolg
Was geschah zwischen 1927 und 1929 mit Stabil ?
Die Zeit von 1924 bis 1929 war in Deutschland durch einen wirtschaftlichen
Aufschwung geprägt. Man spricht von den "Goldenen 20er Jahren".
Nach dem "Schwarzen Donnerstag" aber, dem 24.10.1929, begann in den USA eine
Wirtschaftskrise, die in den kommenden Jahren nach Deutschland kam und hier
die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schnellen ließ.
Einige Hintergrundinformationen
über die wirtschaftliche Situation der 20er- und 30er-Jahre zeigen,
warum gerade aus den Jahren 1926 bis 1929 so viele Baukästen übrig
geblieben sind.
Die Produktion der Stabil-Baukästen hatte sich von 1925-1928
versechsfacht.
Am 30. Oktober 1926 beantragte die Fa. Walther ein
Patent
für die so bedeutenden
Stabil-Patentzahnräder.
Erteilt wurde das Patent erst im Oktober 1927.
Zu den neuen Zahnrädern gab es eine
Zahnstange für Patentzahnräder 20a, die aber anders aussah, als im
Patent angegeben.
Dieses Patent war überfällig. Denn die Fa. Märklin hatte bereits 1924
"Zahnkränze" ihren Baukästen beigegeben. Diese gezahnten Blechringe werden
auf die runden Platten oder auf Schnurräder aufgeschoben.
Die Fa. Walther hatte bis 1926 kein Teil, das ähnliche Möglichkeiten bot,
wie die Märklin-Zahnkränze.
Das englische System Meccano hat übrigens bis heute nichts Ähnliches wie die
Märklin-Zahnkränze. Dafür war damals schon bei Meccano das Sortiment an
Messingzahnrädern deutlich größer, als bei allen anderen
Baukastenherstellern.
Zwar hatte bereits 1925 die Fa. Walther ein
Patent für
Zahnräder mit beliebiger Zähnezahl
angemeldet und Zahnräder nach diesem Patent für die
Erfinderbaukästen zur Verfügung gestellt.
Diese Zahnräder waren aber teuer und damit nicht geeignet, den preisgünstigen
Märklin-Zahnkränzen Paroli zu bieten.
Deshalb mussten neue kostengünstige Zahnräder entwickelt werden, die man auch
den kleinen Baukästen beilegen konnte.
Mit den Patentzahnrädern ist dies der Fa. Walther endlich gelungen.
Die neuen Stabil-Patentzahnräder haben einen entscheidenden Vorteil
gegenüber den Märklin-Zahnkränzen. Denn die Patentzahnräder stehen alle
in einem einheitlichen Zähneverhältnis zueinander, was bei den
Märklin-Zahnkränzen nicht der Fall ist.
Das kleinste Patentzahnrad hat 14, das nächste 28, dann folgen Räder mit
42 und 56 Zähnen. Man erhält so Übersetzungsverhältnisse 1:2, 1:3, 1:4.
Ein zusätzlicher Vorteile ergibt sich daraus, dass man kein anderes Teil
benötigt (z.B. ein Rad), um ein Zahnrad herstellen zu können.
Weiterhin haben die Zahnräder, außer dem kleinsten, ein größeres zentrales Loch,
wodurch sie auch auf den Gerollten
Wellen der Erfinderbaukästen
befestigt werden können.
Von den neuen Zahnrädern waren bereits zwei im damals kleinsten Kasten 49
enthalten. Wir erkennen daran die Bedeutung dieser Zahnräder für das
gesamte Stabil-System.
Eine weitere wesentliche Neuerung war die Übernahme der
Glatten Wellen
aus den Erfinderbaukästen in die normalen Stabilbaukästen ab Größe 53.
Dazu mussten neue Teile geschaffen werden. Der
Mitnehmer 7b und der
Stellring mit Feststellschraube 7a
sind Beispiele dafür.
Weiterhin waren Änderungen an Bauteilen erforderlich, die es erlaubten,
diese an den glatten Wellen zu befestigen.
Die kleineren Teile, nämlich das kleine
Zahnrad 25, das kleine Kegelrad
24b und die Schnecke 32a
bekamen eine Nabe mit Stellschraube.
Dies geschah schrittweise von 1927 bis 1928.
Im Jahr 1927 taucht erstmals ein Stabil-Logo auf (siehe Bild links).
In einer Rosette sehen wir eine Person unter dem bekannten Werftkran.
Dieses Logo wird bis 1929 auf Prospekten verwendet. In den 30er-Jahren wurde
es anscheinend nicht mehr verwendet. Erst Anfang der 50er Jahre finden wir
es wieder auf den Deckelbildern von Stabil-Motoren.
Anfang 1927 wurde die Produktion des
Elektromotors mit Vorschaltlampe und
internem Vorschaltgetriebe eingestellt, weil Motore mit Vorschaltlampe
aus Sicherheitsgründen verboten worden waren.
Erst 1930 wurde ein neuer Schwachstrommotor
angeboten.
Ab 1928 konnte man bei den
Modellbau-Wettbewerben
richtig hohe Geldpreise gewinnen. Die Preisgelder waren gewaltig erhöht worden.
Ein erster Preis war bei den vormaligen Wettbewerben etwa 15 Mark, jetzt waren
es 500 Mark.
Bei Walther sprach man von nun an von Stabil-Stipendium-Wettbewerben. Denn die
Preisgelder waren als ein Zuschuss zur schulischen Ausbildung des Gewinners
gedacht. Knapp 80% der Gewinner verwendeten ihr Preisgeld auch für diese
Zwecke.
Im Mai 1928 erschien die Nr. 1 der
Stabil- und Record-Zeitung,
ein Heftchen von 8 Seiten im Format von etwa DIN A5.
Im Wesentlichen wurden darin die Preisträger des Stabil-Stipendium-Wettbewerbs
1928 genannt, und die Gewinner der ersten und zweiten Preise mit deren
Modell auf Fotos gezeigt. Zwei Kurzartikel über die Erfindung des Telefons und
über den Bau einer Bastelkiste runden das Heft ab.
Spätere Hefte der Stabil- und Record-Zeitung umfassten 12 Seiten, auch im
Format von etwa DIN A5. Jetzt war als Einzelpreis 20 Pf. angegeben.
Im Oktober 1929 erschien Heft Nr. 5. Darin war ein Artikel "Erziehung zum
Ingenieur", diverse Modellbeschreibungen und ein Kurzartikel "Warum wir keine
bunten Baukästen anfertigen !"
Als zunächst Meccano (ab Mitte 1926) und ab 1929 auch Märklin damit begannen,
bunte Teile herzustellen, schloss sich Walther diesem Trend nicht an.
Die Fa. Walther blieb ganz bewusst bei der Vernickelung und begründete
es mit dem Zitat :
" ... es keine absolut sichere Methode gibt, um die bunte Färbung auf
den Metallteilen für längere Zeit zu befestigen."
Der bei anderen Firmen einsetzende Trend zur Farbe ging an Walther jedoch nicht
völlig vorbei. Denn ab etwa 1927 wurden alle kleinen Räder
(bis 38mm Durchmesser) aus Messingblech hergestellt.
Prospekte von 1927 bis 1929
Die folgenden Bilder stammen aus einem
Prospekt von 1929. Wir finden
Bilder der Kästen 49 bis 51, die zeigen, wie die neuen Patentzahnräder
einsortiert waren. Diese Kästen dürften 1927 und 1928 auch so ausgesehen
haben.
Die Bilder im Prospekt für die Kästen 52 bis 54 sind dagegen aus den
Prospekten von 1921 unverändert
übernommen. Ich habe diese Bilder folglich hier weggelassen.
Im Prospekt von 1931 sind diese neuen
Kästen dann erst zu sehen.
No. | Modelle | Gewicht | Maße in mm |
Preis |
49 | 128 | 745 | 320*175*30 |
4.80 |
50 | 184 | 1410 | 380*185*30 |
9.50 |
51 | 233 | 2395 | 400*270*35 |
18.00 |
52 | 266 | 3800 | 360*270*55 |
28.00 |
52H | 266 | 4430 | 360*270*55 |
32.00 |
53 | 292 | 5300 | 420*270*65 |
42.00 |
53H | 292 | 6000 | |
50.00 |
54H | 309 | 8300 | 545*275*75 |
90.00 |
55H | 324 | 15500 | 547*275*110 |
155.00 |
No. | Gewicht | Preis |
49a | 840 | 5.50 |
50a | 1050 | 9.00 |
51a | 1385 | 11.00 |
52a | 1595 | 15.00 |
53a | 2665 | 25.00 |
53aH | 4905 | 54.00 |
54a | 5700 | 72.00 |
54aH | 8750 | 100.00 |
Die beiden Tabellen nennen Daten zu den Kästen aus dem Prospekt von 1929.
Ein H nach der Kastennummer kennzeichnet, dass der Kasten in einem
Holzkästchen angeboten wurde, nicht - wie üblich - in einem Karton.
Ausführliche Preisangaben
zu den Kästen sind verfügbar.
Die Prospekte der Jahre 1927 und 1928
geben nur noch wenig Informationen zu den Kästen.
Die Firma Walther konzentrierte sich damals auf ihre neuen
Stipendium-Wettbewerbe,
die anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Firma Walther stattfinden sollten.
Um möglichst viele Teilnehmer dafür zu finden, wurden insbesondere 1927
viele Prospekte gedruckt. Informationen zu den Kästen sind darin marginal.
Ein Prospekt von 1928 zeigt erstmals
das 25 Jahre Jubiläum an. Damit wäre der Anfang der Firma Walther dem
Jahr 1903 zuzuordnen, was plausibel ist.
Das 50 Jahre Jubiläum mit der Angabe 1906-1956 aus der Jahre 1955-1965 ist
ein Widerspruch zu den Angaben von 1928. Stabil erschien zudem erst 1911.
Aus dem Jahr 1929 ist noch ein
Händlerprospekt bekannt, der
eine Reihe von Schaufenstermodellen zeigt.
Kästen aus der Zeit von 1927 bis 1929
Die Kastenkartons waren schwarz und innen mit dunkelblauem Papier beklebt.
Ab 1927 hatten die Kästen eine 5-ziffrige Nummer eingestempelt,
deren letzte beiden Ziffern das Jahr der Herstellung angeben.
Die ersten 3 Ziffern der Nummer geben den Tag im Jahr an.
Man findet den Stempel auf dem blauen Papier irgendwo im Unterkasten oder auf
dem Schutzblatt.
Die Teile wurden in den damaligen Kästen NICHT mit
Heftklammern befestigt.
Vielmehr ragen aus den eingelegten Kartons Schrauben nach oben, auf denen dann
die zumeist vermessingten Räder aufgesteckt wurden. Alternativ waren die Räder
auf Pappe aufgenäht.
Außerdem wurden mehrere Flacheisen mit einer längeren Schraube und einer Mutter
zusammengefasst und so gebündelt.
Manche Zusender von Bildern wussten gar nicht, dass Heftklammern damals bei
Stabil nicht benützt wurden.
Manchen gefiel jedoch die Verwendung von Heftklammern.
Bitte ignorieren Sie also in den Bildern sichtbare Heftklammern.
Links sehen Sie einen Kasten 50 aus dem Jahre 1928. (Der Stempel ist
nicht genau lesbar, vielleicht 08528: 25.3.28)
Das Bild hat mir Peter Paspa zugesendet. Es ist ein Kasten aus einem
wenig bespielten Fund, der insgesamt die Kästen 50, 50a, 51a, 52a, 53a
umfasste.
Vielen Dank.
Das Vorlagenheft ist das zu den Kästen 49-52 der Jahre 1927/1928. Das
Titelbild des Vorlagenheftes und das Deckelbild des Kastens stimmen überein.
Das Schutzblatt fehlt. Ebenso fehlt der Schraubenzieher
11 mit Schlaufengriff.
Die Teile des Kastens 50 wurden aus dem gesamten Fund herausgesucht, und sie
wurden entsprechend dem Prospektbild im Karton
angeordnet.
Die Räder sind im mittleren großen Fach untergebracht. Sie sind auf Schrauben
(Teile 3e oder 3f) aufgesteckt, welche ihrerseits von unten durch eine blaue
Pappe gesteckt wurden.
In der einen Pappschachtel befinden sich die Schrauben, Messing-Kleinteile und
Kurbel. In der anderen Schachtel sind die verschiedenen Winkel.
Links sehen Sie einen Kasten 50a aus dem Jahre 1929. (Stempel 29229:
19.10.29)
Das Bild hat mir Peter Paspa zugesendet. Es ist aus seinem Fund, der Kästen
50, 50a, 51a, 52a, 53a. Vielen Dank.
Die Teile sind so einsortiert, wie es dem Autor plausibel schien. Bilder vom
Inneren der Ergänzungskästen gab die Firma Walther nie heraus.
Kartons mit der hier gezeigten Aufteilung der Fächer eines Kastens 50a sind aus
den Jahren 1927 bis 1930 bekannt.
Leider sind Kartons aus den frühen 20er Jahren bisher nicht gefunden worden.
Ab 1931 waren die Fächer völlig anders aufgeteilt. Deren Inneres ähnelte den
Kästen 50a der
50er Jahre.
Eine Besonderheit der Kästen 50a der Zeit von 1927 bis 1930 ist die Pappe mit
den darauf befestigten Messingteilen im zentralen Fach.
Um 1927 waren die Teile auf der Pappe noch aufgenäht. 1929 waren sie - wie hier
gezeigt - auf Schrauben gesteckt.
Die Anordnung der Teile auf den Pappen ist noch nicht vollständig geklärt.
Die hier gezeigte Anordnung entstand aus mehreren Funden von Pappen.
In den Kartons ab 1931 hätte diese Pappe keinen Platz gehabt.
Aus dem Bild erfahren wir auch, dass das ab 1930 übliche Deckelbild mit dem
schwarz-weinrotem Hintergrund bereits im Oktober 1929 verwendet wurde.
Die restlichen Kästen des Funds von Peter Paspa, die Kästen 51a, 52a und 53a
findet man unter dem Zeitraum 1930-1931.
Links sehen Sie einen Kasten 51 aus dem Jahre 1929. (Stempel 23229:
20.8.29)
Ich habe den Kasten nach Prospekt einsortiert.
Diese Einsortierung ist für die Präsentation des Inhalts gut.
Ich habe die Flacheisen jedoch nicht zu Bündeln verschraubt, wie das bei
ladenneuen Kästen üblich war. Ich habe sie für das Bild nur übereinander
gelegt.
Die Räder sind auf Schrauben gesteckt, die ihrerseits von unten durch die
blauen Pappen gesteckt wurden.
Für die Aufbewahrung der Teile ist eine beliebige andere Sortierung oft
zweckmäßiger.
Der Deckel des Kastens ist nicht mehr mustergültig. Jedoch sind die
enthaltenen Teile kaum bespielt, so dass wir einen sehr gut erhaltenen
Inhalt vorfinden.
Ein größeres und aufgearbeitetes Bild
dieses Kastens ist auch verfügbar; ebenso ein
Bild des Schutzblattes
und des darauf erkennbaren
Packzettels.
Das Bild oben zeigt einen Kasten 52 aus dem Jahre 1928.
(Stempel 21528: 2.8.28)
Das Bild hat mir Peter Paspa zugesendet. Es ist ein wenig bespielter einzelner
Kasten. Vielen Dank.
Beim Anordnen der Teile im Kasten wurde das
Prospektbild von 1931 als Vorbild
genommen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es 1928 den Schraubenzieher
mit Holzgriff und die Spardose noch nicht gab.
Das Bild links zeigt, dass im Unterkasten, unter den Radkränzen
(Teil 21a) noch runde Pappschachteln ohne Aufkleber lagen, die eine gefüllt mit
besonderen Lagerteilen, die andere mit Messingteilen.
Zwei im Kasten fehlende Pappen wurden durch selbst gefertigte, hellbeigefarbene
Pappen ersetzt. Dabei wurden Schrauben von unten durch die Pappe gedreht, und
oben wurden die Messingteile nur aufgesteckt.
Weil die Originalpappen fehlen, kann nicht festgestellt werden, ob 1928 die
Teile auf Schrauben aufgesteckt waren, oder ob sie auf die Pappen aufgenäht
wurden.
In einem Kasten 52 von 1932/33 (Zuordnung wegen Preis 24,50RM, 509 Teile) waren
die Teile jedenfalls auf beiden Pappen aufgenäht.
Das Bild links zeigt einen Kasten 53 von Ende 1926 oder Anfang 1927 in
Holzverpackung. Für das Foto wurde der Einsatz in den Deckel gelegt.
Holzkästen mit Klappdeckel hatten nie ein Deckelbild aufgeklebt.
In den beiden oberen Fächern des Einsatzes waren die Teile auf
schwarzem Karton aufgenäht, der noch unten in den Fächern liegt.
Ich habe die Teile so einsortiert, wie es der Prospekt vorgibt und wie
die Teile auf den schwarzen Kartons wahrscheinlich aufgenäht waren.
Dem Kasten liegen ein dänisches Heft 49-52 von 1926 und ein deutsches
Heft 53-55 von 1925 bei.
Das Teilesortiment entspricht den Angaben im deutschen Heft von 1927.
Die Winkel unten im Bild konnte ich im Kasten nicht unterbringen.
Wahrscheinlich gab es noch eine Schachtel für diese Teile, die dann unter
einer abgewinkelten Platte untergebracht war.
Im Folgenden beiden Fotos zeigen einen Kasten 53a von 1928.
Rechts oben im Karton sehen Sie eine besondere rechteckige blaue
Schachtel von 75*47*18mm. Diese war in den
Kästen 53a bis in das Jahr 1938 enthalten.
Darin befanden sich Kleinteile (u.a. Förderhaken
37). Später wurde die blaue rechteckige
Schachtel durch eine runde Schachtel ersetzt.
Dunkelblaue Pappen mit den im Lieferzustand aufgenähten Teilen sind nicht mehr
vorhanden.
Auch wurden die Teile willkürlich in den Kasten gegeben.
Die beiden folgenden Fotos zeigen einen Kasten 54a von 1929.
Im Fach links unten befinden sich übereinander liegend zwei quaderförmige
Schachteln von 118*58*15mm mit schwarzen
Deckeln. Es sind darin Schrauben und Muttern enthalten.
Solche Schachteln wurden öfters in den Kästen der 20er Jahre gefunden.
Das Kugellager 46 besteht vollständig aus Messing, wobei der Unterring und
der Oberring vernickelt sind. Der Kugelhalter ist ein geformtes
Messingblech, das wirklich nur im Kugellager verwendbar ist.
Diese Charge des Kugellagers wurde bis in die 40er Jahre ausgeliefert.
Dunkelblaue Pappen mit den im Lieferzustand aufgenähten Teilen sind nicht mehr
vorhanden. Deshalb liegt das Kugellager sichtbar auf der Kette.
Die Teile wurden willkürlich in den Kasten gegeben.
Der folgende Kasten 55 ist liebevoll restauriert.
Er ist nachträglich um die Autoreifen und einige andere Teile ergänzt worden,
die gar nicht zu diesem Kasten gehören.
Die Maße des äußeren Holzkastens stimmen mit den Angaben im Prospekt von
1925 überein. Die Einsortierung der Teile entspricht
nicht den Prospektangaben. Zudem wurden einige Teile mit Musterklammern
auf den Pappen befestigt. In den 20er und 30er Jahren wurden die Teile aber
entweder auf Pappen aufgenäht, auf Schrauben aufgesteckt oder mit Schrauben
gebündelt.
Das Bild zeigt die Holzkasten (im Bild rechts) und zwei Einsätze. Zuerst
muss der untere Einsatz, der links im Bild gezeigt ist, in den Holzkasten
gegeben werden. Darüber folgt der obere Einsatz (im Bild in der Mitte).
Das Fach im unteren Einsatz mit dem Teil "Kasten für Gewichtsmotor" hat
keinen Boden. Das Teil ragt unten aus dem Einsatz noch etwas heraus, hinein
in den unteren Holzkasten.
Foto M.K.
Vorlagenhefte zwischen 1927 und 1929
Das Vorlagenheft 49-52 von 1927 ist ein neuer Meilenstein des
Stabil-Systems. Die Modelle dieses Heftes wurden nahezu unverändert bis 1955
in den Vorlagenheften abgebildet. Detailliertere Informationen zum
Inhalt sind verfügbar.
Wenn man ein Heft von 1925 und eines von 1927 nebeneinander legt, so fällt
sofort die völlig andere Sortierung der Modelle in Heft von 1927 auf.
Viele neue Modelle wurden hinzugefügt, insbesondere bei den Kästen 51 und 52.
Viele bewährte Modelle wurden neu gezeichnet oder aus einer anderen
Perspektive dargestellt.
Weiterhin wurden etliche Modelle herausgenommen, die noch aus den 10er Jahren
stammten, oder die der Bestückung der neuen Stabilbaukästen nicht mehr
gerecht wurden.
Die Patentzahnräder waren eine zusätzliche bedeutende Neuerung der
Stabil-Baukästen.
Und das sollte auch in den Vorlagenheften zum Ausdruck gebracht werden.
Deshalb wurden viele bewährte Modelle jetzt mit einem zusätzlichen
Zahnradgetriebe ausgestattet.
Erst 1929 wurden die Modelle für den Kasten 53 im Vorlagenheft 53-55
auf einen neuen Stand gebracht. Diese Modelle wurden nie mehr geändert, weder
in der Anordnung, Beschreibung noch Abbildung.
Es gab auch nie mehr irgendwelche Fehlerkorrekturen.
Die Modelle für die Kästen 54 und 55 blieben vorerst die alten; erst 1930
wurden für diese Kästen auch neue Modelle zusammengestellt.
Wie bei Stabil generell üblich, gab es ein Vorlagenheft 49-52 und ein Vorlagenheft 53-55, das zu den Kästen ab 52a gehörte.
Für den Kasten 49 gab es, zumindest ab 1928, ein eigenes Vorlagenheft, das als
Teilmenge des Heftes 49-52 nur die einleitenden Seiten und die Modelle des
Kastens 49 zeigte. Ein Heft 49 oder 49-50 aus den Jahren 1924-1927 wurde
bisher nicht gefunden.
Klicken Sie auf eines der Bilder links, wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.
Das Bild links zeigt das Deckelbild eines Kastens 53a von 1927. Das Motiv
wurde Mitte 1927 eingeführt. Anfang 1927 wurde noch das Bild von 1925
verwendet.
Die Vorlagenhefte von 1927, 1928 und teilweise bis 1930 nützen dieses Bild
ebenfalls, jedoch ist ein etwa 1cm breiter weißer Rand um das Bild gelegt.
Die aufgefundenen Hefte 49-52 mit diesem Deckblatt haben auf der
Rückseite keine Datumsangabe. In der Einführung auf Seite 1 ist
von der 27. Auflage die Rede.
Die Abbildungen der Teile in den Heften zeigen immer die
Patentzahnräder, und sie zeigen immer die kleinen Zahnräder 25 ohne Nabe.
Alle nennen als Firmenadresse "Berlin, S.O.33". Sie erschienen frühestens im
September 1927.
Es wurden auch Hefte 53-55 mit dem gezeigten Bild gefunden.
Bei einem dieser Hefte ist die Rückseite leer, es fehlt die Datierung.
Es ist jedoch den Jahren 1929-1930 zuzuordnen, denn es sind schon Modelle aus
dem Modellbau-Wettbewerb von 1929, der ja im Frühjahr 1929 stattfand, enthalten.
Auf der hinteren Deckblatt-Innenseite findet man den Hinweis, dass ab
Herbst 1930 eine neue Auflage mit weiteren neuen Modellen erscheine.
Alle Modelle für den Kasten 53 sind in diesem Heft neu - es sind
die gleichen Modelle, die bis zum Ende im Vorlagenheft 53-55 gezeigt
werden. Die Modelle für die Kästen 54 und 55 sind dagegen immer noch die
gleichen wie im Heft 53-55 von 1921.
Es wurde das gleiche Heft 53-55 mit gleichem vorderen Deckblatt und mit
gleichem Inhalt gefunden, bei dem aber auf der Rückseite eine Datumsangabe
1928 zu finden ist. Diese ist offensichtlich falsch - anscheinend wurden
überzählige Deckblätter aufgebraucht.
Es gibt auch Vorlagenhefte nur für den Kasten 49 mit diesem Deckblatt.
Diese Hefte haben auf der Rückseite eine Datierung 26. Auflage 1928. In der
Einführung auf Seite 1 ist dagegen von der 27. Auflage die Rede.
Diese Hefte sind eine gekürzte Version des Heftes 49-52 bei dem die
Modelle für die Kästen 50-52 fehlen. Bei den Gewinnern des 1. Preises beim
Modellbau-Wettbewerb wird Gunnar Christensson genannt.
Ob ein Heft von 1927 oder von 1928 ist, erkennt man an der Angabe SO33
(oft auch "S.O. 33" geschrieben) bzw. SO36 in der unteren Zeile des Deckblattes.
Etwa Ende 1927 oder Anfang 1928 erfolgte die Änderung dieser Angabe auf den
Vorlagenheften.
Ein weiteres Indiz sind die Gewinner der 1. Preise beim
Modellbau-Wettbewerb.
Im Mai 1927 wurde u.A. Gunnar Christensson ausgezeichnet.
Er wurde darauf etwa ein Jahr lang in den Vorlagenheften genannt.
Im Mai 1928 war dann Wilhelm Flemming der 1. Preisträger.
Inhaltlich sind die Hefte von 1927 und 1928 jedoch gleich.
Auf den Deckelbildern der Kästen wurde immer SO33 benützt.
(Was SO36 bedeutet, erfährt man in Wikipedia.
Offensichtlich wurde SO33 damals aufgegeben und SO36 zugeschlagen,
wie ich aus einer Quelle über Berliner
Postämter meine ableiten zu können.)
Das Bild links mit dem Rautenrahmen befand sich nur auf Vorlagenheften.
Die Hefte 49-52 mit diesem Deckblatt werden als 27. Auflage
bezeichnet, also die gleiche wie bei den Heften von 1927.
Innen gleicht das neue Heft fast vollständig dem Heft von 1927.
Es wurde lediglich die Angabe der Gewinner des vorjährigen Modellbau-Wettbewerbs
aktualisiert - jetzt werden die Gewinner von 1928 gebracht (darunter auch
Konrad Zuse, der spätere
Erfinder des Computers, mit einem 3. Preis).
Als Gewinner des 1. Preises wird Wilhelm Flemming ausgezeichnet.
Die hintere Deckblatt-Innenseite zeigt eine Liste von Verbesserungen für die
im Heft enthaltenen Modelle.
Dieses Heft lag auch noch vielen Kästen des Jahres 1930 bei, die bereits das
neue Deckelbild des Jahres 1930 auf dem Verpackungskarton zeigten.
Bekannt sind weiterhin Hefte 53-55 von 1929, 28. Auflage, mit diesem
Deckblatt. Inhaltlich sind die Hefte völlig gleich mit den Heften 53-55,
die beim vorherigen Deckblatt beschrieben wurden.
Es wurde offensichtlich nur das Deckblatt ausgetauscht.
Das Deckblatt mit dem Rautenrahmen wurde sogar noch auf
Vorlagenheften 49 von 1932 gefunden.
Das Bild links wurde nur auf Vorlagenheften 49, 29. Auflage gefunden.
Es ist nur aus dem Jahr 1929 bekannt.
Der Inhalt ist ein Ausschnitt des oben beschriebenen Vorlagenheftes 49-52
von 1927. Es wurden jedoch die Abbildung der Teile aktualisiert (Zahnrad 25 und
Schnecke 32a haben eine Nabe). Außerdem wurde die Liste der Gewinner
des Modellbau-Wettbewerbs vom Frühjahr 1929 eingearbeitet.
Als ein Gewinner des 1. Preises wird Georg Ahrens genannt, und wieder ist
Konrad Zuse (letztmals)
mit einem 4. Preis dabei.
Für die Ergänzungskästen 49a gab es, wie auch schon in früheren Jahren, ab
1928 ein überarbeitetes einfacheres
Deckelbild, das bis 1930
benützt wurde. Danach gab es kein spezielles Deckelbild für den Kasten 49a mehr.
Es wurde dann das für alle Kästen übliche Deckelbild auch auf diesen
damals kleinsten Ergänzungskasten geklebt.
Mit der Einführung der Patentzahnräder musste auch eine Überarbeitung der
ausländischen Vorlagenhefte erfolgen. Man nahm also das deutsche
Vorlagenheft 49-52 mit seinen 266 Modellen her. Man strich diese auf
insgesamt 217 Modelle zusammen. Warum man das machte, ist unbekannt.
Jürgen Kahlfeldt vermutet, mit dem geringeren Umfang habe man die Hefte noch
mittels Klammern heften können; man habe sie noch nicht buchbinde-technisch
binden und kleben müssen, was Kosten sparte.
Auffällig an allen bisher gefundenen ausländischen Heften aus dieser Zeit ist
das Deckblatt. Denn diese zeigt immer noch die Kinder mit dem Sägemodell.
Bei den deutschen Vorlagenheften hat man diese Motiv spätestens 1925
aufgegeben.
Die ausländischen Hefte aus der Zeit von 1927-1929 haben alle die 29. Auflage
und stammen zudem alle aus dem Jahr 1929.
Stabil wurde 1928 auch in der Schweiz (Bern) verkauft. Dort wird man aber
sicherlich die Vorlagenhefte für Deutschland beigelegt haben.
Links sehen Sie das Deckblatt für die Vorlagenhefte der dänischen Kaufhauskette
Illum für deren Kästen "Den lille Ingeniør" 49-52.
(Bild Jürgen Kahlfeldt)
Innen im Heft werden allerdings die Namen "Walther" als der Hersteller und
"Stabil" als der Name des Baukastens genannt.
Ein weiteres dänisches Vorlagenheft WALTHER's Metalbyggekasser
"Stabil" ... Mønsterhefte til Kasserne Nr. 49-52 unterscheidet sich von
dem gerade beschriebenen Illum-Heft nur durch den
anderen Aufdruck auf dem Deckblatt.
Ansonsten sind beide Hefte gleich. (Bild Jürgen Kahlfeldt)
Das Bild links zeigt das Deckblatt des niederländischen Vorlagenheftes
WALTHER's Metaalbouwdoozen "Stabil" ... Handleiding voor de bouwdoozen :
Nr. 49-52. (Bild Jürgen Kahlfeldt)
Die Seitenaufteilung und die Auswahl der Modelle ist die gleiche wie bei den
dänischen Heften.
Dieses niederländische Heft ist bemerkenswerterweise bisweilen in den
Chaos-Kästen der 70er Jahre zu finden. Es dürfte also Vorräte davon bei
Walther gegeben haben, die den zweiten Weltkrieg überdauerten.
Ein ausländisches Vorlagenheft für die Kästen 53-55 wurde aus der Zeit von
1927-1929 noch nicht gefunden. Diesen großen Kästen lag ein deutsches
Vorlagenheft 53-55 bei.
Hinweise zu den ausländischen Vorlagenheften vom Anfang der 20er Jahre
finden Sie im Teil
Stabil 1921-1926.
Ausgewählte Modelle 1927 bis 1929
Die beiden folgenden Modelle zeigen bereits die Möglichkeiten des kleinen
Kastens 49. Die Blechschere (linkes Bild) besitzt ein Messer
(2 5-Loch-Flacheisen getrennt durch 2 Laschen 2e), das
sich auf und ab bewegt. Die mit konzentrischen Kreisen gekennzeichneten
Stellen sind lose Verbindungen.
Beim Kran greifen die Schrauben zur Befestigung des Auslegers mit der
Auslegerplatte 1d durch die Löcher des Zahnrades 25d. Das Zahnrad 25d selbst
ist nirgends verschraubt. Die Ständerdeckplatte (Lochscheibe 35a) kann man
besser mit 4 Schrauben an den Winkeln der Ständerfüße a befestigen.
Leider waren im Kasten von 1927 zu wenig Schrauben und Muttern.
Ein weiteres recht lustiges Modell des Jahres 1927 für den Kasten 49 ist der
Hampelmann, der allerdings hier
nur als realisiertes Modell verfügbar ist.
Links sehen Sie die Ramme aus dem Kasten 50. Der Rammbär wird am
Gabelband 41 angehoben durch Schlaufen k, die zwischen den beiden Schnüren
verknotet sind. Am oberen Ende der Gleitschienen d rutscht die Schlaufe k
vom Gabelband 41 ab. Darauf saust der Rammbär wegen seines Eigengewichtes
nach unten.
Das kleine Bild rechts (Abb. 249b) zeigt einen Schnitt durch den Rammbär.
i kennzeichnet 5-Loch-Flacheisen.
Das folgende Bild unten zeigt eine Eisenhobelmaschine aus dem
Kasten 51.
Auf den Gleitschlitten 1c+1d wird das Arbeitsstück aufgespannt.
In das Futter 17a kommt der Hobelstahl, unter welchen sich der Gleitschlitten
hin- und herbewegt. Mit der Supportspindel 4a stellt man den Hobelstahl
hoch oder tief.
Die seitliche Verschiebung des Supports geschieht automatisch durch
die Schnurübertragung von Rad 5a auf Kurbelwelle 4+4g+4 nach Rad 5 auf
Supportspindel 4b. Letztere wird in der Skizze rechts unten im Detail
dargestellt.
Das folgende Bild zeigt eine Eisenkaltsäge aus Kasten 51.
Der Bau der Säge ist anhand der Skizzen links leicht möglich. m kennzeichnet
2-Loch-Flacheisen.
Oben in der Mitte wird der Einbau der Kurbelwelle gezeigt. Rechts davon
sehen wir den Mechanismus zum Einstellen der Neigung der Säge. Durch Drehen am
Stellrad 5a bewegt sich das an 2e befestigte Hebelband in die Höhe.
Dieses Hebelband f ist in seinem mittleren Loch auf der Kippwelle 4b
beweglich gelagert und am anderen Ende mit dem zweiten (senkrechten)
Hebelband f lose verbunden, und dessen Ende ist wiederum mit dem
vorletzten Loch der Kipprahmenschiene h verbunden.
Infolge der Hebelübertragung lässt sich mit Hilfe des Stellrades 5a die
Neigung der Säge nach Bedarf einstellen und während des Sägens tiefer stellen.
Dieses Windrad aus dem Kasten 52 hätte in ähnlicher Art aus einem
Kasten 54 von vor 1921 stammen können.
Die Abb. 405a zeigt einen Schnitt durch den schwenkbaren Oberteil des
Gerüstes. Sie zeigt die Lagerung der großen Radwelle 4b sowie die
Übertragung ihrer Drehung mittels der beiden Kegelräder 24 auf die stehende
Welle 28+4a+4i.
Abb. 405b zeigt einen Schnitt durch den Mahlgang und die gekröpfte Welle
4+44+4, mit Hilfe derer das Pumpwerk am Boden betätigt wird.
Abb. 405c zeigt diese Pumpwerk im Schnitt.
Lothar Jurk hat das Modell gebaut
und verbessert.
Das folgende Bild unten zeigt einen fahrbaren Torkran aus
Kasten 52. Am Bild ist der deutliche Mangel an Schrauben im damaligen
Kasten 52 unübersehbar.
Die Skizze direkt über dem Ausleger zeigt die Zahnradwelle 4b im Windenhäuschen.
Sie dient aber nur zum Hin- und Herfahren der Laufkatze.
Links neben dem Kran sehen Sie einen Grundriss des linken unteren
Laufradgestelles. Beim rechten Laufradgestell werden Gewindestifte 4
verwendet.
Rechts, direkt unter dem Ausleger, sehen Sie einen Schnitt durch den
Prellbock 19a des Auslegerendes. Gleich darunter sehen Sie eine Aufsicht
auf das rechte Auslegerende. Anhand der Skizzen ist leicht zu erkennen, dass
die Laufkatze auf den jeweils inneren Winkeleisen b rollt, aus denen die
beiden U-förmigen Auslegerträger bestehen.
Rechts unten sehen Sie weiterhin eine Unteransicht unter das Drehgestell
in halber Höhe des Kranes.
Die folgende Schnellpresse aus Kasten 53 ist dem neuen
Vorlagenheft 53-55 von 1929 entnommen. Sie wurde in gleicher Art schon in der
Stabil- und Record-Zeitung Nr. 4
vom Mai 1929 vorgestellt. Die Druckfehler dort wurden unverändert in das
Vorlagenheft übernommen.
In der Stabil- und Record-Zeitung
Heft 6 vom Januar 1930 wurde in einem
Artikel beschrieben, wie eine Schnellpresse wirklich funktioniert, und dass
das Stabil-Modell den Druckvorgang nicht richtig darstellt. Es wurden auch
die Unzulänglichkeiten des Modells gegenüber dem Original herausgestellt.
Ich habe das Modell hier trotzdem eingestellt, denn es zeigt uns viele
Möglichkeiten, wie Stabil-Teile eingesetzt werden können. Der Erbauer des
Modells hat die Maschine bewundert, aber wohl nicht vollständig verstanden.
Er konnte jedenfalls nicht das Heben und Senken der verschiedenen Walzen
nachbilden, das während des Druckvorganges in der realen Maschine abläuft.
Dass die Walze III eigentlich eine Farbwalze ist, die während der Fahrt des
Satzschlittens kurzzeitig abgesenkt wird, um die Letternform auf dem
Satzschlitten zu schwärzen, bleibt verborgen; ebenso, dass die
Walzen III und IV sich nirgends berühren, und dass die Walzen I bis III
nie mit dem Papier in Kontakt kommen dürfen.
Ich beschreibe das Modell im Folgenden so, wie es gemäß der Bauanleitung
gedacht war - auch wenn dieses die reale Maschine nicht korrekt nachbildet.
Schnellpressen dienen zum Bedrucken von Plakaten, Reklamezetteln und dünnen
Heften. Das zu bedruckende Papier wird auf den Ablagetisch, beim Modell die
Platte P, gelegt. An den Tisch gelangt der Arbeiter über eine Leiter, die
in der Unteransicht (zweites Bild) und in der Rückansicht (letztes Bild unten
rechts) zu erkennen ist.
Die Platten 1e liegen stufenförmig übereinander. Als letzte
Stufe und als Podium liegen oben die zwei zusammengeschraubten Platten 1d.
Vom Ablagetisch werden die Papierbogen automatisch oder von Hand auf die
schräge Ebene, die Gleitbahn, gelegt. Sie werden von der Druckwalze IV
erfasst, auf dem Satzschlitten abgerollt, zum Ableger gebracht und
schließlich auf dem Ablagetisch aufgeschichtet.
Das folgende Bild zeigt den Antrieb der Schnellpresse von unten.
Die Rahmenelemente a und die Gleitschienen b sind 25-Loch-Winkeleisen.
Die Rahmenelemente a1 sind zusammengesetzte Winkeleisen (je 2 25-Loch-WE
überlappt).
Die Antriebswelle 4b treibt durch Zahnradübersetzung die Kurbelwelle und durch
Schnurübertragung die Farbwalze I. Die Farbtöpfchen für die Farbwalze I
sind durch Teile 2a und 3d angedeutet.
Die Kurbelwelle (60a+4+60a) schiebt den Satzschlitten hin und her. Dieser
hat an den Seiten Zahnstangen 20 befestigt, an denen mit Schrauben die Räder
(5+9) drehbar montiert sind.
Die eine Zahnstange des Satzschlittens dreht über das Zahnrad 25a die untere
Druckwalze IV. Die anderen Walzen werden von letzterer durch Reibung
gedreht. Dies ist im Modell so, bei der realen Maschine ist das anders.
Die Farbverteilerwalze I besteht aus 2*(5a+22+30) auf Welle 4a+3d+4a (siehe
Bild unten links). Die Walze II aus 2*(22+30) auf Welle 4c ist nur in
der Gesamtansicht oben zu erkennen. Die Walze III aus 31b+31 auf Welle 4b
liegt vor der Walze II. Sie ist in Lagern 17a drehbar.
Die Druckwalze IV besteht aus 31+31b+25a auf Welle 4i.
Die Papiere kommen nach dem Bedrucken auf die Gleitbahn aus
5 15-Loch-Flacheisen e. Von dort werden sie vom Auswerfer (bestehend aus
4 Drahtösen 40) auf dem Ablagetisch (2*43a) deponiert. Der Auswerfer wird
durch ein Seil vom Satzschlitten aus betätigt (siehe oberes und unteres Bild).
Das Kegelrad 24 wirkt dabei als Gegengewicht.
Das folgende linke Bild zeigt die Farb- und Druckwalzen. Das rechte Bild zeigt
die Rückseite der Schnellpresse mit den Stufen 1e und der Plattform aus
Platten 1d.
Die folgende Feilenhaumaschine ist ebenfalls ein neues Modell des
Kastens 53. Im Vorlagenheft ist das Modell überschrieben mit
"1. Preis im Stipendium-Wettbewerb 1929". In der
Stabil- und Record-Zeitung Nr. 4
wird das Originalmodell gezeigt, das zum Wettbewerb eingesandt wurde.
Das eingesandte Modell hat jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit dem hier
gezeigten Modell, es stimmt allerhöchstens das Arbeitsprinzip überein.
Das eingesandte Modell war bestenfalls eine Anregung zu diesem Modell im
Vorlagenheft.
Eine Feile besteht aus Stahl, der durch Einhauen eines Meißels oder zweier
gekreuzter Meißel mit spitzen Zähnen versehen wurde. Das Modell zeigt diesen
Einhauvorgang. Auf einem Tisch wird der zu bearbeitende Stahl eingespannt und
unter den gekreuzten Meißeln hindurch geführt. Durch die Einstellung der
Geschwindigkeit des Tisches erhält man Feilen mit feinem oder mit gröberem Hieb.
Die Meißel sind jeder in einem Spannschlitten befestigt, und sie werden durch
die Stangen 4d abwechselnd hochgehoben und fallen gelassen.
Angetrieben wird die Maschine von den Rädern auf der Welle 4c. Es werden
danach die Scheiben 21+35 angetrieben. Diese Scheiben haben je eine Kurbel so
eingebaut, dass das Handende der Kurbel durch ein Loch der Scheibe herausragt.
Durch die um 180 Grad versetzte Anordnung der Kurbeln an den Scheiben werden
die Stangen 4d immer abwechselnd hochgehoben und somit auch die Spannschlitten
für die Meißel.
Das folgende Bild zeigt den Antrieb des Tisches, wobei der Tisch selbst und
die beiden Meißelspannschlitten herausgenommen wurden. Zunächst wird
von der Antriebswelle 4c die Zwischenwelle 4b mit den Rädern 5 und 5a
angetrieben. Von hier kann dann direkt die Kegelradwelle 4b oder erst die
Zwischenwelle 4b angetrieben werden. Von den Kegelrädern 24 wird dann endlich
durch Schneckenübersetzung die Tischwelle mit dem Zahnrad 25c bewegt. Dieses
Zahnrad greift in die Zahnstange am Tisch und schiebt ihn dadurch vorwärts.
Bilder von Modellen aus den Kästen 54 und 55 fehlen hier.
In den Vorlagenheften von 1927 und 1929 waren noch die Modelle aus dem
Jahr 1921 abgedruckt.
Stabil-Teile zwischen 1927 und 1929
Neue Teile
Wie oben schon erklärt, war die wichtigste
Neuerung des Jahres 1926 die Einführung der
Stabil-Patentzahnräder.
Diese wurden aus Blechen gestanzt, geformt und paarweise zusammengenietet.
Die Zahnräder zeichneten sich aus durch hohe Passgenauigkeit und waren fast
ohne Spiel.
Neben den Patentzahnrädern wurden im Jahre 1927 die schon aus den
Erfinderbaukästen gebräuchlichen
Glatten Wellen (Teile 60-60d) den Stabil-Baukästen ab der Größe 53
zugefügt.
Ebenso wurde der Stellring mit
Feststellschraube (Teil 7a) von den Erfinderbaukästen übernommen.
Die Anzuschraubende Mitnehmerhülse
(Teil 70a) der Erfinderbaukästen wurde verbessert zum
Mitnehmer (Teil 7b),
der dann ebenfalls den Kästen ab Größe 53 beigegeben wurde.
Änderungen an Teilen
1927 bekamen die Schnurrolle 8
und die Klemmscheibe 9 ihre endgültige
Form. Die Schnecke 32a bekamen etwa
ab August eine Nabe mit Stellschraube - als erstes Teil überhaupt.
Die Winkeleisen bekamen abgerundete Ecken.
Der große Stabil-Federmotor
erschien in seiner endgültigen Version.
1928 wurden weitere Änderungen an kleineren Bauteilen vorgenommen,
die es erlauben, diese an den glatten Wellen zu befestigen.
Die kleineren Teile, nämlich das kleine
Messing-Zahnrad 25 und das kleine
Kegelrad 24b bekamen ebenfalls eine Nabe mit Stellschraube.
Das große Kegelrad 24a bekam
2 Löcher mit Innengewinde wodurch ein Mitnehmer 7b daran angeschraubt werden
konnte.
Offensichtlich hat man das mittlere
Kegelrad 24 dabei vergessen, denn dieses bekam seine Nabe mit
Stellschraube erst etwa 1936.
Vielleicht waren aber noch größere Lagerbestände von Teil 24 vorrätig,
die erst aufgebraucht werden sollten.
Das Kronenrad 32 bekam 4 periphere
Löcher verpasst, aber die Nabe erhielt keine Bohrung für eine Stellschraube.
Man kann dadurch den Mitnehmer nur innen unter der Wölbung anschrauben.
Während man die meisten Stabilteile durch einen Mitnehmer 7b an den
Glatten Wellen befestigen kann, wurde eine Befestigung der kleinen
Schnurräder 5 bei den Grundkästen nicht ermöglicht. Das kleinen Patentzahnrad
25c kann an den Glatten Wellen überhaupt nicht fest gemacht werden.
Messingteile
Es wurden zwar schon seit 1921 die Langmuttern 3d, die Stellringe 7,
die Schnurrollen 8, die Klemmscheiben 9, die Kegelräder 24,24a,24b,
die Zahnräder 25,25a,25b, die Kronenräder 32, die Schnecken 32a und die
Wellenkupplungen 36 aus Messing gefertigt.
Dennoch wurden zwischen 1921 und 1927 Chargen aufgelegt, bei denen die
normalerweise aus Messing gefertigten Teile, nämlich die
Stellringe 7, die
Schnurrollen 8 und die
Klemmscheiben 9 aus geformtem Blech hergestellt
wurden. Diese Blechteile waren äußerlich vermessingt.
In den größeren Kästen sind die Teile 7, 8, 9 durchgehend aus Massivmessing.
In Kleinkästen und Ergänzungskästen wurden öfters die Blechteile gefunden.
Allgemein wurde jedoch 1927 begonnen, vermehrt Teil aus Messing
zu fertigen.
Ab 1928 wurden die Stellringe 7, die Schnurrolle 8, die jetzt
flache Klemmscheibe 9 und die
Wellenkupplung 36 nur noch aus Massivmessing den Kästen beigelegt.
Der Stellring mit Feststellschraube 7a und die Nabe des Mitnehmers 7b waren
schon vorher aus Messing.
Als Neuerung wurden nun auch die Schnurräder
5 und 5a, die
Flanschenräder 22 und
22a, sowie das
Scheibenrad 23 aus
Messingblech geformt.
Sogar das Kugellager 46 besteht
jetzt vollständig aus Messing, wobei der Unterring und der Oberring vernickelt
sind. Der Kugelhalter ist ein geformtes Messingblech, das wirklich nur im
Kugellager verwendbar ist.
Diese Charge des Kugellagers wurde bis in die 40er Jahre ausgeliefert.
Bunte Teile
Als zunächst Meccano (ab Mitte 1926) und ab 1929 auch Märklin damit begannen,
bunte Teile herzustellen, schloss sich Walther diesem Trend nicht an.
Die Fa. Walther blieb ganz bewusst bei der Vernickelung und begründete
dies damit, dass es keine absolut sichere Methode gibt, um die bunte Färbung
auf den Metallteilen für längere Benutzung zu befestigen.
Zitat der Fa. Walther.
Da die kleineren Räder jetzt durchgehend aus Messingblech geformt sind,
bekommen die Stabil-Modelle dennoch eine Buntfärbung aus Messing- und
Nickelglanz - von den Farben der Holz- und Textilteile einmal ganz abgesehen.
Inhaltsverzeichnis und Abbildungen der Teile
Ein Inhaltsverzeichnis der Kästen von 1927 finden Sie in der
Teileliste 1927,
die aus den Vorlagenheften übernommen wurde. Die Informationen aus einigen
aufgefundenen Kästen dieser Zeit wurden darin zusätzlich verwertet.
In 1929 hatten die Kästen zahlenmäßig die gleichen Inhalte wie 1927.
Nur die Ausführung einiger Teile hat sich geändert.
Die Abbildungen der Teile von 1927 und die Abbildungen der Teile der
Erfinderbaukästen finden Sie aufgeteilt in 5 Einzelbildern.
-
Abbildung der Einzelteile 1 bis 18a von 1927
Für die Schnurrolle 8 wird eine ältere Blechversion gezeigt.
Die Schnurrolle 8 hatte aber 1927 schon ihre endgültige Form, die uns die
Abbildung der Einzelteile 1 bis 18b von 1938 zeigt.
Der Schraubenschlüssel 10 hatte ab 1927 eine Aufschrift "Stabil".
-
Abbildung der Einzelteile 19 bis 34b von 1927
Die Zahnstange für Patentzahnräder 20a ist in diesem und allen
folgenden Vorlagenheften falsch gezeichnet.
In 1928 bekamen das Kegelrad 24b, das kleine Zahnrad 25 und die Schnecke
eine Schraubnabe. Das große Kegelrad 24a bekam zwei Gewindebohrungen,
wodurch man ohne Verwendung von Muttern einen Mitnehmer daran
befestigen konnte. So ließ sich das Große Kegelrad auch an Glatten Wellen
festmachen. Das Kronenrad 32 bekam ebenso 4 Löcher, aber seine Nabe erhielt
keine Bohrung für eine Stellschraube.
Das "Kegelrad 24mm", Teil 24, bekam erst um 1936 seine Schraubnabe.
-
Abbildung der Einzelteile 34c bis 48d von 1927
Auch die Biegsame Welle 34c ist immer mit 2 Gewindestiften und 2 Muttern
gezeichnet, die nicht zum Teil 34c selbst gehören, sondern nur dessen
Anwendung zeigen. Die Große Lochscheibe 35 ist falsch gezeichnet.
-
Abbildung der Erfinderbaukastenteile 60-67a/83-83b von 1927
Der "Flansch für Befestigung von 62/62a", das Teil 66a, hat einen Lochkranz
mehr als in der gezeigten Abbildung.
-
Abbildung der Erfinderbaukastenteile 68-82 von 1927
Die Abbildung der Teile aus dem Vorlagenheft von 1929 habe ich hier
nicht abgelegt.
An den Teilen von 1928 wurden später kaum mehr Änderungen durchgeführt.
Kritik
Verzicht auf den großen Stabil-Baukasten 56
Nicht besonders auffällig erscheint die Einführung des kleinsten
Erfinderbaukastens 56 im Jahre 1927. Jedoch wurde damit die Nummer 56,
die ja seit 1914 für den ganz großen Stabil-Kasten vorgesehen war,
zugunsten eines Kleinkastens aufgegeben.
Walther verzichtete somit endgültig auf ein Gegenstück zu Märklins Kasten 6
von 1919 und zu Meccanos Kasten 7 von 1922. An beide Kästen reichte der
größte Stabil-Baukasten 55 nicht heran.
Außerdem verzichtete man darauf, die für einen derartigen Großkasten nötigen
neuen Teile im eigenen Programm zu haben. Es wären dies beispielsweise
- Winkeleisen in Längen von 3, 5, 7, 9, 11 Loch,
- doppelgelochte Flacheisen in ebensolchen Längen,
- Messingzahnräder mit Übersetzungsverhältnissen
40:40, 25:50, 1:4, 1:6
- Gelochte Platten, nicht nur Rechteckrahmen
Die Wunschliste kann beliebig erweitert werden.
Spätestens mit der Freigabe der Nummer 56 zugunsten des
kleinsten Erfinderbaukastens wurde das Stabil-System zweitklassig.
Den größten Kasten zu haben, bedeutete der Erste zu sein.
Man konnte als Firma mit so einem Kasten keine Gewinne machen, denn die
Meisten konnten sich diesen Kasten sowieso nie leisten.
Aber dieser Kasten wäre als Wunschtraum jedes Stabilbauers sehr geachtet
worden und hätte dem Hersteller ein höheres Ansehen verschafft.
Man hat ja nach 1927 den Kasten 55 geradezu versteckt - er wurde in keinem
Prospekt mehr gezeigt. Ich meine, das geschah, weil der Kasten 55 bei den
Großkästen der Mitbewerber nicht mehr mithalten konnte.
Viertelbogenstücke, Gelochte Platten, T-Flacheisen
Schon 1918 hatte Meccano gelochte Platten und Bogenbänder im
Programm. Auch Walther hatte bereits 1921 3 DRGMs auf entsprechende
Stabil-Teile, das T-Flacheisen, die Flachrahmen und das Bogenstück,
angemeldet.
Es ist einfach nicht zu entschuldigen, dass Walther die
Viertelbogenstücke 79 und die
Halbbogenstücke 78 nicht den
normalen Stabilbaukästen beigegeben hat.
Denn hier wurde eine echte Marktchance verpasst. Alle namhaften
Mitbewerber hatten Bogenbänder im Teilesortiment ihrer Standardkästen.
Nur die Fa. Walther, die diese Teile bereits 1921, vor allen anderen
deutschen Herstellern, als DRGM angemeldet hatte, nützte diese Teile nur
in einem einzigen exotischen Zusatzkasten, dem Erfinderbaukasten 58.
Ähnliches gilt für gelochte Platten, die bei Walther in den
Maßen 5*5 Loch, 5*7 Loch und 5*11 Loch, schlicht und ergreifend, fehlen.
Die Rechteckrahmen sind kein ausreichender Ersatz für massive
gelochte Platten.
Die T-Stücke und
größeren Flachwinkel wären auch
eine Bereicherung für die größeren Kästen gewesen.
Neue Märklin-Teile
Die englische Firma Meccano war seinerzeit immer ein Vorreiter in der
Entwicklung neuer Teile für ihre Metallbaukästen. Man kann sicher bei
etlichen Meccano-Teilen Zweifel anmelden, ob diese für ein
Metallbaukastensystem eine Berechtigung haben. Meccano jedoch enthält
insbesondere auch solche Teile, die in keinem
anderen Metallbaukastensystem fehlen sollten.
Die Fa. Märklin hat um 1927 dann auch zusätzliche Teile geschaffen,
die im Meccano-System in ähnlicher Form schon existierten, und die in einem
guten Metallbaukastensystem nicht fehlen sollten. Märklin entwickelte aber
auch eine ganze Reihe eigener Teile, die bei Meccano nicht vorkommen -
beispielsweise das Eimerketten-System.
Im Märklin-Prospekt von 1927 findet man als neue Teile Messingzahnräder
mit 30 Zähnen und Zahnrädchen mit Klauenkupplung.
1929 kamen bei Märklin Winkelträger in 8 zusätzlichen Längen hinzu.
Weiterhin gibt es jetzt Messingzahnräder von 56 und 38 Zähnen,
Kettenräder in 3 Größen, verschiedene Winkelteile (insbes. Verbindungsbügel),
doppelreihige Flachbänder in 3 Längen, Rechteckplatten, Elektroteile.
Die neuen Märklin-Teile fanden ihren Weg in die Baukästen nur in ganz
bescheidenen Mengen. Es wurden jedoch mehrere Sonderkästen angeboten, die die
neuen Teile in genügender Zahl enthielten.
Zu vielen der genannten neuen Märklin-Teilen ab Mitte 1929 fehlt ein
Gegenstück im Stabil-System.
Hier hätte die Fa. Walther wirklich mitziehen sollen.
Aber die Fa. Walther hatte damals wohl andere Prioritäten.
Vielleicht gab es aber auch rechtliche Probleme wegen Gebrauchsmuster-Ansprüchen
anderer Metallbaukasten-Hersteller, die den Vertrieb bestimmter Teile
verhinderten. Unterlagen dazu habe ich leider nicht.
Besonders ist hervorzuheben, dass die Firma Märklin ab 1929 ihre Kästen nicht
nur mit schwarzen Teilen, sondern auch mit farbigen Teilen (Flachbänder
grün, Platten rot, große Räder blau, kleine Räder gelb) anbot. Man konnte bis
1939 wählen, ob man den Kasten schwarz oder farbig haben wollte. Zumindest in
den 30er Jahren waren die Preise gleich für beide Varianten. 1939 wurden die
schwarzen Kästen dann nicht mehr hergestellt.
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