Kanonenbaukästen 46KM und 47KM

Im Jahr 1934 wurde, angeregt durch Vorgaben der damaligen Machthaber, zunächst der Kanonenbaukästen 46KM herausgebracht [DSZ Aug. 1934, S.46]. Die Kanonenbaukästen waren keine Erfindung der Fa. Walther. Schon 1915 hatte Johann Korbuly seinen Holzbaukasten Matador um Kanönchen ergänzt [Matador-Zeitung Nr. 11 und 12].

1935 folgte der erweiterte Kasten 47KM [DSZ Aug. 1935, S.51].

Es handelt sich hier um Kleinkästen für anspruchslose Modelle. Der Reiz an den Modellen besteht wohl darin, dass man mit den kleinen Kanönchen Erbsen verschießen kann und auf diese Weise andere seinerseits reizen oder ärgern kann. Technisch gesehen entsprechen die Kästen nicht einmal einem Stabil 48. Jedoch bringt der Knirps-Federmotor zusätzlichen Spielwert.
Trotz der bescheidenen Möglichkeiten der Kanonenbaukästen besteht doch eine gewisse Nachfrage. Denn diese Kästen sind ja auch für Militaria-Sammler interessant.

Die Kästen und die Vorlagenhefte enthalten, wie alle Druckschriften der Firma Walther, keine Symbole der damaligen Machthaber, aber auch keinerlei Nationalitätenkennzeichen. Das ist gerade bei einem militärisch orientierten Spielzeug bemerkenswert. Es wird nur der technische Aspekt der damaligen Militarisierung aufgezeigt.
Bei Walther dachte man international. So ist ein DRGM für austauschbare Nationalitätenkennzeichen bekannt, das aber nie umgesetzt wurde.

Kanonenbaukasten 46KM
Das Bild oben zeigt einen liebevoll restaurierten Kasten 46KM von 1934 oder 1935. Der Kasten ist noch sehr gut erhalten. Er ist einsortiert, wie im Prospekt von 1934 abgebildet. Die Räder sind noch vermessingt. Neben dem Karton erkennt man das Vorlagenheft für den Kasten 46 und Knirps 2, noch mit dem bunten Umschlag. Darüber liegt das Zusatzheft 46KM und das Faltblatt für den Federmotor (Bild Günther Stabe).


Kanonenbaukasten 47KM
Auch dieser Kasten 47KM ist liebevoll restauriert worden. Der Kasten 47KM ist nur minimal größer als der 46KM. Der hier gezeigte Kasten hat bereits orangene Pappen für die daran befestigten Teile. Die Räder sind nicht mehr vermessingt. Der Stempel zeigt das Jahr 1939. Neben dem Karton liegt das einfachere Vorlagenheft für den Kasten 46 und Knirps 2, darüber das Zusatzheft für den 46KM und den 47KM (Bild Günther Stabe).

Bei beiden Kästen sind die Teile mit Musterklammern auf den Pappen befestigt. Nach bisheriger Erkenntnis wurden diese Musterklammern aber erst 1953 bei Walther verwendet. Die Teile waren in den 30er Jahren auf die Pappen aufgenäht. Die durch das Aufnähen erzeugten Löcher in aufgefundenen Pappen sind kleiner, als es für die Befestigungen mit Musterklammen nötig gewesen wäre. Nur die Löcher für die Räder sind etwas größer. Man kann eine Schraube von unten durchstecken und das Rad oben darauf setzen. Bei der Befestigung der Räder wären somit auch Musterklammern denkbar.
Es ist noch kein unbespielter Kasten gefunden worden, um die Fragen endgültig zu klären.

Neu beim Kasten 47KM sind nicht nur die orange-farbenen Pappen, auf die die Teile aufgenäht waren. Auf dem Kastendeckel sieht man hier erstmals die aufgeklebten gelben Lochstreifen und die Stabil-Raute über deren Kreuzungspunkt.


Ein Inhaltsverzeichnis der Kästen 46KM und 47KM von 1935 und die Beschreibung der Spezialteile sind verfügbar.
Der Kasten 46KM hatte die Maße 305*190*62mm, der 47KM hatte die Maße 335*228*67mm (gemessen von Kahlfeldt).

Der Kasten 46KM entstand aus dem Kasten 46, indem
- ein kompletter Knirps-Federmotor mit Zubehör,
- 4 Holzstellringe 7c,
- der aufsteckbare Sitz für den Knirps-Federmotor (Teil 92),
- ein kleines schwarzes und ein buntes großes Geschützrohr (Teile 93 und 93a),
- ein 50mm Gewindestift und 2 Räder 5c mit je einem Autoreifen 84b
hinzugefügt wurden.

Der Kasten 47KM ist eine Erweiterung des 46KM. Er enthält einen Soldaten der Kraftfahrtruppe (Teil 94) und Teile für einen weiteren Geschütz-Anhänger, so dass der auf dem Deckelbild (siehe unten) gezeigte Geschützzug (Traktor mit 2 Anhängern) gebaut werden kann.
Es wurde damit nur ein Kasten geschaffen, mit dem man zum Traktor noch 2 Geschütze (nicht nur eines, wie beim 46KM) bauen konnte.
Die Anzahl der Teile 92, 93, 93a ist im 47KM wie beim 46KM.
Eine Teileliste des 47KM ist auf der Rückseite des Kastendeckels aufgeklebt. Diese Teileliste spezifiziert erstmals auch die Schrauben 3e und 3f. Beim 46KM fehlt diese Teileliste.
Mit dem kurzzeitig im Ausland verkauften Kasten Stabil 47 hat der Kanonenbaukasten 47KM rein gar nichts gemeinsam.

Der Kasten K2a-46a ergänzt den 46KM oder den 47KM zu einem Kasten 48M.

Um 1937 wurden die Holzstellringe in beiden Kanonenbaukästen durch Stellringe aus Alu, Messing oder Zink ersetzt, je nachdem wie es bei den normalen Stabil-Baukästen zeitlich auch üblich war. Die Haltbarkeit der Holzteile war wohl nicht ausreichend. Die Teilenummer 7c für die Stellringe in den Kanonenbaukästen behielt man jedoch bei.

Vorlagenhefte

Zusätzliches Vorlagenheft
Den Kästen 46KM und 47KM liegt das normale Vorlagenheft des Kastens 46 und ein spezielles 8-seitiges Vorlagenheft zum Bau von Kanonen bei.
Das Bild oben zeigt die erste Seite (Deckblatt) des speziellen Vorlagenheftes ab 1935. Zum 47KM gibt es einzig und allein nur den Hinweis, dass man damit den Geschützzug auf der Titelseite bauen kann.
Insgesamt zeigt das spezielle Heft 14 Modelle, wobei 4 den Knirps-Federmotor benützen.
Im Jahr 1934, als es den 47KM noch nicht gab, fehlte der Hinweis auf diesen Kasten. Im mittleren Feld stand 1934 : "Kanonen, Haubitzen, Tanks u.a.m. aus STABIL Nr. 46 KM".
Das spezielle 8-seitige Vorlagenheft für den 46KM und den 47KM ist verfügbar.

Modelle


Das Modell mit den 2 Kanonen, den Geschützzug aus dem Kasten 47KM, hat M.K. gebaut.

Bild auf dem Deckel der Kanonenbaukästen

Deckelbild Kasten 47 Links sehen Sie das Deckelbild des 47KM. M.K. hat es erstellt und bearbeitet.
Klicken Sie auf das Bild, wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.

Das Bild links zeigt den Knirps-Federmotor und die Schnurräder 5c in vermessingter Ausführung, also in der Farbe, die diese Teile bis etwa 1936 hatten.
Der gelb-orangene Hintergrund - ebenso wie die gelben Teile des Geschützzuges - sind bei vielen Deckelbildern allerdings in einem satten Gelb dargestellt.

Das Deckelbild des 46KM war bis auf die Kastenbezeichnung gleich. Ab etwa 1936 gab es aber auf dem Deckelbild des 46KM einen Aufkleber mit dem Hinweis:
Der .. abgebildete Geschützzug kann komplett nur aus Stabil 47KM gebaut werden. Aus Stabil 46KM läßt sich gleichzeitig mit dem Trecker immer nur eins der beiden Geschütze mit einem Male bauen. Die Soldaten gehören nicht zum Inhalt des Baukastens.

Aus späteren Jahren, vielleicht um 1937, ist alternativ auch ein anderes Deckelbild bekannt. Jürgen Kahlfeldt meint, dass dieses Deckelbild auch bei den allerersten Kästen 46KM des Jahres 1934 verwendet wurde.

Der Kasten 46KM wurde immer für 5.00 Mark, der 47KM immer für 6.50 Mark verkauft.

Die Kanonenbaukästen wurden nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr produziert.

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