Stabil : Schnur, Haken, Ösen
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Beschrieben werden hier die Teile :
Hinweise auf ähnliche Teile, die an anderer Stelle beschrieben werden :
Treibschnur (Teil 12)
Das Teil 12 hieß 1912 Knäuel Treibschnure und lag schon den
allerersten Kästen bei. Von ca. 1913 bis 1920 hieß es
Knäuel Treibschnur und ab 1921 nur noch Treibschnur.
Das Teil war 1917-1918 wegen
Materialbeschlagnahme nicht mehr in
den Kästen enthalten.
Bei den Abbildungen der Teile erscheint die Treibschnur erst 1921.
Die im Bild links gezeigte, weiß und blau gedrehte Schnur ist aus den
50er und 60er Jahren bekannt. Es sind vereinzelt auch weiß/grün
und weiß/rot gedrehte Schnüre aus dieser Zeit gefunden worden, wovon ein
Bild vorliegt.
Die weiß/rote Schnur wurde vereinzelt in Kästen von 1942! und
in wenigen Kästen aus den frühen 50er Jahren gefunden.
Die im Bild rechts gezeigte Schnur stammt aus den
20er und 30er Jahren. Die Stabil Treibschnur war ursprünglich weiß.
Die gefundenen Exemplare sind durch die Benützung leicht bräunlich geworden.
Die grüne Schnur links wurde in einem unbespielten Kasten 52 von 1929 gefunden.
Der Bund ist ca. 65mm lang (Autor Burkhard Schüttler).
Eine gleiche Schnur lag in einem Kasten 53 von 1927.
Offensichtlich handelt es sich hier um eine Charge, die zeitlich begrenzt
in die Kästen gegeben wurde.
Eine ähnliche Schnur wurde in der Farbe dunkelrot gefunden. Gerade bei den
Treibschnüren ist es aber bisweilen fraglich, ob es sich noch um eine
Original-Treibschnur handelt oder nur um einen dicken Faden aus Omas Nähkasten.
Eine Angabe der Länge der Treibschnur wurde noch nicht gefunden. In den
Prospekten von 1930 und 1931 wird zwar ein Preis für Treibschnur je 1m genannt;
woraus sich nur schließen lässt, dass sie als Meterware verkauft wurde.
In den Vorlagenheften von 1930/31 wird jedenfalls keine Länge angegeben.
Leider ist es schwer, eine noch original erhaltene und unversehrte Treibschnur
zu finden.
Sie wurde ja meist schon beim Bau des ersten Modells zerschnitten.
Nach Modellen aus dem Vorlagenheften müsste die Treibschnur mindestens 2m
gewesen sein (Modell 214 für Kasten 50 von 1957 benötigt so viel).
Das war aber nicht der Fall.
Ein wahrscheinlich unversehrtes weißes Stück aus einem Fund von 1928 hat
eine Länge von 158cm. Funde aus den 50er Jahren ergeben eine Länge von 150cm.
Im den Vorlagenheften 53-55 von 1917 und 1918 war ein
Zettel eingeklebt
mit dem folgenden Hinweis :
Wegen Materialbeschlagnahme können wir den Stabil-Baukästen Treibschnur,
Förderriemen und Holzschrauben nicht mehr beilegen. Ein Stück Faden als
Treibschnur und ein Stück Band als Förderriemen findet sich wohl in jedem
Haushalt noch vor. Holzschrauben werden ohne dies zum Bauen der Modelle nicht
gebraucht; sie dienen nur dazu, um fertige Modelle auf ein Brett
aufzuschrauben.
Diese drei Gegenstände sind bei der Preisberechnung nicht mit inbegriffen.
Den Vorlagenheften 50-52 von 1917 lag ein ähnlicher Zettel bei. Der Text ist
kürzer, denn es ist nur von der Treibschnur die Rede.
Der eigentliche Grund für den Mangel war, dass die Rohmaterialien für Bindfaden
großteils aus Italien eingeführt wurden und der Güterverkehr dorthin sehr
eingeschränkt war. [Wegweiser 1915]
Anwendung der Treibschnur
Die Treibschnur wird in erster Linie als Kranseil benützt. In den Vorlagenheften
wird sie auch als Transmission zur Kraftübertragung von einem Schnurrad auf
ein anderes empfohlen. Die Stabil-Schnurräder 5 und auch andere Räder haben
dazu eine Riffelung in der Rille.
Leider funktionieren diese Transmissionen mit Treibschnur ohne zusätzliche
Hilfsmittel nur selten bzw. mangelhaft.
Wenn man sie dennoch herstellen will, so verbindet man die Schnurenden in der
Rille eines Rades mit dem rechts gezeigten Knoten.
Die Firma Walther empfiehlt im
Record Vorlagenheft 103-106
auf der Deckblatt-Innenseite:
Die beiden Stellen der Schnur, die später den Knoten ergeben sollen, werden
etwas angefeuchtet. Es ist dies notwendig, weil sonst während des Knotens die
Spannung der Schnur nachlässt und nachher nicht stramm genug bleibt. Den Knoten
selbst mache niemals in dem freien Raume zwischen beiden Rädern, sondern auf
einem der Räder.
Ich selbst verwende für Transmissionen über kurze Abstände fast immer
Gummiringe. Für längere Transmissionen kann man Fadengummi oder
Elastikkordel aus dem Textilfachhandel hernehmen und in der benötigten Länge
abschneiden.
Wenn man eine längere umlaufende Transmission benötigt, etwa bei einem Zugseil
für eine Seilbahn, so verbindet man die Schnurenden mit den Enden einer
Spiralfeder 34 oder der Antriebsspirale 34a (nur bei Teilen 34a aus den
30er Jahren zu empfehlen). Die Feder muss beim Verknoten etwas gespannt werden.
Durch die Feder bleibt das Seil gespannt, lockert sich nicht und kann immer
ein bestimmtes Maß an Kraft übertragen.
Sollen größere Kräfte übertragen werden, so wechselt man besser zu einem
Kettenantrieb. Kann man diesen nicht anwenden, und muss man doch größere
Kräfte über ein Seil übertragen, so kann man das Seil mit Kolophonium
behandeln. Kolophonium erhöht die Reibung zwischen Schnurrad und
Treibschnur beträchtlich.
Man besorgt sich ein Stück Kolophonium im Musikalien-Geschäft. Die Geigenspieler
benötigen es, damit der Bogen den Saiten überhaupt Töne entlockt. Das Stück
Kolophonium lösen Sie in etwa der doppelten Menge Brennspiritus auf.
Mit einer Pipette können Sie die Kolophonium-Lösung auf die Treibschnur und in
die Rille des Schnurrades träufeln.
Der Spiritus verdampft dann und das Kolophonium wirkt.
Die Pipette nehmen Sie am besten aus einer alten Flasche für Nasentropfen.
Die Kolophonium-Lösung kann übrigens auch gut als Flussmittel beim Löten an
elektronischen Bauteilen verwendet werden.
Spiralfeder 3,7cm lang (Teil 34)
Die Spiralfeder wird erstmals 1921 im Vorlagenheft genannt.
Ab 1927 ist ihre Länge dort mit 5cm angegeben, ab 1929 dann mit 3,7mm Länge.
In den Kästen ab Größe 51 ist eine enthalten, im Kasten 55 sind es zwei.
Das Bild zeigt Spiralfedern, die in verschiedenen Kästen gefunden wurden.
Der Durchmesser beträgt meist 3.2mm. Die größten Unterschiede im Durchmesser
gab es wohl 1929 - es gab ihn da von 2.9-3.4mm.
Einige gefundene Längen zeigt das Foto. Die obere Feder stammt von 1926.
Sie wurde früher einmal überdehnt. Ursprünglich war sie wohl 84mm lang.
Die Ösen an den Enden können eine Schnur oder einen
S-Haken aufnehmen. Solche langen Spiralfedern wurden
in einigen Kästen der 20er und 30er Jahre gefunden - je nach dem, was bei
Walther gerade vorrätig war.
Üblicherweise waren in den gesamten 20er Jahre Federn von 45-90mm Länge zu
finden (siehe im Bild links unten). In den 30er Jahren wurden die Federn
dann kleiner.
Ende der 30er Jahre und dann in den 50er und 60er Jahren waren die Spiralfedern
nur noch 34-36mm lang.
Am häufigsten wird die Spiralfeder verwendet, wenn man Kräfte über Schnurräder
und eine lange Schnur übertragen will. Die Schnur kann so dauerhaft gespannt
werden. Man verknotet die Schnurenden mit den Enden der Spiralfeder und
bekommt so einen Transmissionsring.
Vor 1915 wurde die Teilenummer 34 übrigens für den
Transportriemen schmal benutzt.
Antriebsspirale 20cm lang (Teil 34a) und
Antriebsspirale 40cm lang (Teil 34b)
Die beiden Antriebsspiralen wurden erstmals in den Vorlagenheften von
1927 aufgeführt.
Im Kasten 53 ist eine Antriebsspirale von 20cm (Teil 34a) enthalten, und im
Kasten 54 ist zusätzlich eine Antriebsspirale von 40cm.
Ab 1956 wurde die Antriebsspirale von 40cm (Teil 34b) aufgegeben und
in den Kästen durch je zwei Antriebsspiralen von 20cm (teil 34a) ersetzt.
Das Bild zeigt verschiedene Spiralen, wie sie in Kästen gefunden wurden.
- Oben im Bild liegt eine Antriebsspirale 40cm (Teil 34b). Zumindest
bis 1938 war sie 40 cm lang. Um 1941 ist eine Variante mit 44cm und um 1951
eine von 42cm bekannt. Diese langen Antriebsspiralen hatten immer
Enden mit runden Ösen.
- Das zweite Teil von oben ist 27cm lang. Es lag als Teil 34a
in einem Kasten - wahrscheinlich Mitte der 30er Jahre.
- Das dritte Teil ist von etwa 1933 und auch 27cm lang. Die Spirale
hat diesmal sogar 2.6mm Durchmesser.
- Das vierte Teil ist dagegen nur 20cm lang. Es stammt aus einem
Kasten von 1926. Die Spirale hat Enden mit runden Ösen.
- Das letzte Teil ist 20cm lang und stammt aus den 50er Jahren. Um
1960 gab es die gleichen Spiralen, aber mit einer Länge von 23cm.
Bis auf die Ausnahme, das dritte Teil im Bild, haben alle Antriebsspiralen
einen Durchmesser von 1.98-2.06mm. Sie unterscheiden sich jedoch in den Längen,
wie in den Bildern gezeigt wird.
Einen weiteren Unterschied findet man bei den Enden der Antriebsspiralen 34a.
Das Bild rechts zeigt solche unterschiedliche Enden.
Links im Bild sehen Sie das eine Ende einer Antriebsspirale 34a ab den
30er Jahren.
Das Ende ist hier etwas überdehnt, was bei neuen Teilen nicht vorkommt.
In der Mitte des Bildes sieht man das andere Ende der selben
Antriebsspirale 34a. Dieses Ende verjüngt sich. Man kann die beiden Enden
ineinander drehen - so zu sagen verschrauben. Sie bilden einen durchgehenden,
nicht geknickten Ring.
Rechts im Bild sehen Sie ein Ende mit runder Öse. Solche Enden hatten
beidseitig alle Antriebsspiralen 34b. Bei den Antriebsspiralen 34a sind es nur
jene bis etwa 1929.
Man kann die Enden miteinander verhaken. Aber an der Verbindungsstelle bilden
die Haken immer einen Knick - in den Modellen merkt man das aber kaum.
Man mag nun meinen, die neuere schraubende Verbindung der Enden wäre ein Vorteil.
Man kann es auch anders sehen. Die durch Verschrauben rund gemachte Spirale
hat nämlich nur eine einzige vorgegebene Länge.
Wenn man die Spirale in einer größeren Länge braucht, so wird sie schnell
unbeabsichtigt überdehnt.
Sie geht dann nie mehr auf ihre ursprüngliche Länge zurück.
Und die Antriebsspiralen sind rasch überdehnt.
Wenn man die Spirale zwar gespannt hat, gerade aber noch nicht überdehnt hat,
so ist die Kraft auf die Lager doch bemerkbar.
Die Reibung ist dann manchmal nicht mehr hinnehmbar.
Es sind die gleichen Probleme, die man mit Gummiringen hat, wenn man sie für
Transmissionen verwendet.
Wenn man Antriebsspiralen mit Ösen verwendet, so kann man immer ein passendes
Stück Schur einknoten, womit man die richtige Zugkraft recht genau dosieren
kann (siehe Bild unten).
Biegsame Welle (Teil 34c)
Die "Biegsame Welle" wurden Ende 1926 als Gebrauchsmuster
(DRGM) angemeldet.
In den Kästen dürfte sie erst 1927 enthalten gewesen sein.
Im Vorlagenheft von 1930 gab es dann ein Modell, in dem sie als
einziges Mal vorkommt - in einer alten Lokomotive
Puffing Billy, wo sie einen
Wasserschlauch nachbilden soll.
Im Kasten 54 ist eines dieser Teile enthalten.
Meccano griff Anfang der 30er Jahre die Idee auf und brachte die "Flexible
Coupling Unit" (No. 175) heraus.
So mancher Junge dürfte über diese Spirale in seinem Kasten 53a oder 54 gerätselt
haben. Bei mehreren Funden hat der Vorbesitzer nämlich die Enden abgebogen.
Er hat das Teil damit zu einer Spiralfeder umfunktioniert.
Das Teil sieht auch aus, wie eine Spiralfeder. Man muss aber in deren beide
Enden je einen Gewindestift hinein drehen. Diese halten darin auch ganz gut.
Man kann sie mit einer Mutter zusätzlich sichern.
Will man die so entstandene fertige "Biegsame Welle" dann in ein Modell einbauen,
so muss jeder der beiden mit der Spiralfeder verbundenen Gewindestifte selbst
zweifach gelagert werden. Die Reibung in den Lagern ist hoch.
Dadurch ist die Verwendung der "Biegsamen Welle" doch recht eingeschränkt.
Jahr | Länge d. Feder | Ø der Feder |
Ø der Achsen |
1930 | 55.0 | 4.35 | 3.80 |
1938 | 50.2 | 4.41 | 3.85 |
60er | 55.0 | 4.56 | 3.95 |
Die Tabelle rechts zeigt die Maße einiger gefundener Teile 34c. Normalerweise
ist es 55mm lang, um 1938 nur 50mm. Der Außendurchmesser ist den seinerzeit
bei Stabil üblichen Gewindestift-Durchmessern (siehe letzte Spalte)
angepasst. Die "Biegsame Welle" ist aus Draht von 0.5mm Ø gedreht und
wiegt etwa 2g.
Es ist relativ einfach, die Gewindestifte in die Feder hinein zu drehen.
Die Feder wird dabei breiter, der Draht wird durch die Reibung nach außen
gedreht, und die Feder wird geöffnet.
Wenn man die Gewindestifte aber wieder herausdrehen will, so zieht sich die
Feder eng zusammen, der Draht greift fester in das Gewinde der Achse, und die
Feder klemmt sich fest.
Es ist das gleiche Sperrfeder-Prinzip, das beim Knirps-Federmotor das Aufziehen
nur in einer Richtung erlaubt.
Man kann den Gewindestift jedoch herausdrehen, wenn man mit einem feinen
Schraubenzieher das Drahtende der Feder zuerst über die davor liegende Schleife
hebt. Danach kann man mit dem Ausdrehen beginnen.
Man muss das Drahtende dabei mit einer Spitzzange festhalten - am besten an der
Kante blockieren, wo der Draht abgeschnitten wurde.
Dann öffnet sich die Feder beim Ausdrehen, und mit etwas Übung bekommt man den
Gewindestift wieder heraus.
S-Haken (Teil 38)
Das Teil erschien 1912 mit dem Kasten 54 und hieß damals noch
Karabinerhaken. Ab 1915 wird dann der Name S-Haken
verwendet. Es war ein S-förmig gebogenes Stück Draht.
Die ersten Skizzen
lassen einen Prototyp vermuten, der aber selbst in den Modellen von 1913
so nicht vorkommt. Die Modelle enthalten vielmehr den im folgenden Bild
gezeigten Typ.
Links im Bild sehen Sie ein Teil von 1915. Es ist ein Draht
von 1.8-1.9mm Durchmesser. Die Länge beträgt 26.9mm, unten ist der Bogen
9.5mm breit, oben 8.1mm. Ein Teil von 1913 ist nur 25.5mm lang.
In den Vorlagenheften wird bis zuletzt nur diese Art des Teiles abgebildet.
Das zweite Teil stammt von 1924, das dritte von 1929.
Wahrscheinlich schon in den 10er Jahren wurde diese Form
gewählt und mindestens bis 1939 so beibehalten.
Die Teile sind 19-20mm lang. Die obere Öse ist außen 6.8-8.2mm breit, die
untere 9.7-10.8mm. Der Drahtdurchmesser ist 1.5-1.8mm. Durch die kleinere
Öse passt immer ein Schraubengewinde. Die Haken sind meist vernickelt.
Die Teile sehen aus wie die Haken von Schlüsselanhängern, so wie sie auch
heute noch üblich sind. Die Haken muss man sich selbst zurecht biegen,
was für ein Kind nicht gerade einfach ist.
Rechts im Bild ist dann ein Haken von 1956 zu sehen. Diese Variante
gab es die ganzen 50er und 60er Jahren (auch 1966). Die Teile sind matt grau,
wahrscheinlich verzinkt. Sie sind 17mm lang, die Ösen sind außen beide 8.55mm
breit. Der Draht hat etwa 1.25mm Ø.
Warum man diese Änderung gemacht hat, ist nicht nachzuvollziehen.
Das Teil gab es auch aus Messing, als Charge vielleicht auch schon ab 1927.
Bis 1920 waren zwei Haken in Kästen 54 und 55. Ab 1921 ist einer in den Kästen
ab Größe 51, zwei im Kasten 54 und fünf im Kasten 55.
Schraubhaken (Teil 38a)
Der Schraubhaken ist ein Teil von 1921. Schon in den Kästen ab Größe 50
war einer enthalten. Im Kasten 55 waren zwei.
Das Bild zeigt links einen Schraubhaken von 1924, rechts daneben einen
aus den 50er Jahren.
Die Teile wurden aus einem Draht von 3.5-3.65mm geformt. Die Gesamtlänge ist
22.3mm (1924) bis 24.5mm (1951). Der Bogen ist innen 5.1-5.4mm breit,
außen sind es 11.6-12.0mm. Die Gewindelänge schwankt zwischen 9.2 und 10.8mm.
Üblicherweise sind die Schraubhaken vermessingt (und entsprechend nachgedunkelt).
Um 1938, und danach noch Anfang der 50er Jahre, waren die Schraubhaken blank.
Im Kasten 50 ist noch kein S-Haken 38 enthalten, wohl aber ein Schraubhaken 38a.
In den Modellen für den Kasten 50 wird deshalb die im Foto rechts oben gezeigte
Kombination aus Schraubhaken und Doppelwinkel als üblicher Kranhaken empfohlen.
Eine Seilschlinge geht dann durch die beiden Löcher des Doppelwinkels.
Den besonderen Nutzen des Schraubhakens erkennt man am Flaschenzug-Haken, der
unten im Bild dargestellt ist. Man kann ihn natürlich auch nur mit einer
Rolle bauen.
Leider wurde das ganze Potential des Schraubhakens von der Firma Walther nicht
richtig gewürdigt. In der Öse kann man nämlich auch Gewindestifte mit Muttern
befestigen. Auf die Lappenschraube (Teil 87)
hätte man deshalb verzichten können.
Drahtöse 70mm lang (Teil 40)
Die Drahtöse (Teil 40) wurde 1914 als
DRGM angemeldet.
1915 wurde sie dann als Teil 40 in die Kästen gegeben.
In jedem Kasten, schon im kleinen 49, waren zwei enthalten.
1921 wurden die Kästen dann üppiger mit Drahtösen ausgestattet. Kästen ab
Größe 49 enthalten drei der 70mm-Drahtösen, ab Kasten 52 sind es vier.
Im Kasten 54 sind 8 und im 55 sogar 16 Stück.
Die Drahtösen (Teile 40 und 40a) wurden von der Firma Walther allein heraus
gebracht. Bei anderen Metallbaukasten-Systemen gibt es diese Teile nicht.
Sie bestehen aus einem Stahldraht, dessen beide Enden durch eine Hülse miteinander
verbunden sind. Die Hülse wird in den Vorlagenheften bei den Abbildungen der
Teile bis 1955 nicht gezeigt. Erst danach wird sie nicht mehr versteckt.
In ihrer Funktion ist die Drahtöse ein Flachband mit nur einem einzigen langen
Loch, in dem man an jeder Stelle eine Schraube fest machen kann.
Man braucht dazu jedoch die Klemmplatte (Teil 40b).
Ein Gewindestift oder auch ein Flacheisen können in dem langen Loch hin und her
geschoben werden. Die Drahtöse ist zudem viel schmaler als ein Flacheisen.
In den kleinen Kästen wird die Drahtöse gerne als Ersatz verwendet, wenn die
üblichen Flacheisen zur Neige gehen. Sie wird darüber hinaus benötigt, wenn
einmal Sonder-Lochabstände gebraucht werden. Bei Großmodellen setzt man sie
gerne ein, wenn man Verstrebungen nachbilden will.
Insgesamt ist die Drahtöse eine gelungene Bereicherung des
Stabil-Systems.
Oben im Bild ist eine Drahtöse 40 von 1916 zu sehen.
Augenscheinlich ist sie verzinkt. Das Loch deckt gerade die 5 Löcher eines
5-Loch-Flacheisens ab. Sie ist 58.6mm lang.
Die zweite Drahtöse 40 aus dem Jahr 1920 ist mit 63.4mm schon
etwas länger. Auch sie ist wohl verzinkt.
Die dritte Drahtöse 40 ist von 1924 und mit 70.5mm Länge schon
in der Größenordnung der endgültigen Form.
Es wurden vereinzelt abweichende Längen von 70.1-70.6mm bei dieser Variante
gefunden.
Diese Drahtösen können jedenfalls als Ersatz für ein 6-Loch-Flacheisen
herhalten.
Die Teile sind immer noch nicht vernickelt.
Die vierte Drahtöse 40 stammt von 1966. Sie ist mit 70.5mm Länge
ein besonders kurzes Exemplar aus der Menge der vernickelten Drahtösen.
Die unterste Drahtöse 40 stammt aus dem Jahr 1926.
Die Drahtösen sind ab etwa 1925 vernickelt.
Von da bis etwa 1930 waren die Drahtösen 40 meist 71.7mm (+-0.1mm) lang.
In den 30er Jahren ist es minimal weniger (71.3-71.6mm).
In den 50er und 60er Jahren gab es jedoch Chargen mit Längen von 70.5-71.3mm -
in den 50er Jahren wild durcheinander, aber mit einer Tendenz zu kürzeren
Teilen in den 60er Jahren.
Der Drahtdurchmesser ist bei allen Teilen 1.60mm (+-0.05mm). An der Hülse
beträgt der Durchmesser etwa 2.1mm. Die Breite außen ist zumeist 7.4mm.
Drahtöse 110mm lang (Teil 40a)
Schon um 1920 plante man bei Walther eine längere Drahtöse 40a.
Funde gibt es erst aus den frühen 20er Jahren.
Von den größeren Drahtösen 40a wurden ab 1921 zwei in die Kästen 52 gegeben,
im Kasten 53 waren vier, im Kasten 54 dann 6 und im Kasten 55 12.
Diese Bestückung wurde nie mehr geändert.
Die beiden oberen Drahtösen 40a stammen aus der Zeit um 1924.
Beide sind anscheinend verzinkt. Offensichtlich gab es damals schon
Produktchargen mit unterschiedlichen Längen; die eine Charge mit Längen von
etwa 110.4mm, die andere mit Längen von 112.8-113.3mm.
Die dritte Drahtöse 40a ist von 1966 und mit einer Länge von
109.8mm auch eine der kürzeren.
Die vierte Drahtöse 40a ist 112.4mm lang. Sie stammt aus den End-30er
oder frühen 50er Jahren.
Die letzte Drahtöse 40a ist aus einer Charge von 1926 und wurde
so noch 1927 verwendet. Mit ihrer Länge gehört sie zu den längsten Drahtösen 40a
überhaupt. In der Charge gab es Längen von etwa 116.8-117.1mm.
In der Zeit von 1928 bis in die 60er Jahre ist eine Länge von 109.8-112.0mm
üblich. Eine zeitliche Zuordnung ist nicht möglich - zu stark sind die
Abweichungen in den Funden. Lediglich von Tendenzen kann man reden.
So waren Anfang der 30er Jahre vermehrt Drahtösen 40a von 111.3mm zu finden.
In den 50er Jahren waren Längen von 110.5mm häufiger anzutreffen.
Ab etwa 1925 ist die Drahtöse 40a vernickelt.
Der Drahtdurchmesser ist bei allen Teilen 1.60mm (+-0.05mm). An der Hülse
beträgt der Durchmesser etwa 2.1mm. Die Breite außen ist zumeist 7.4mm.
Mit ihrer Länge überdeckt die Drahtöse 40a neun Löcher eines Flacheisens.
Klemmplatte (Teil 40b)
Die ersten Klemmplatten (Teil 40b) erschienen spätestens Ende 1920. Sie
wurden zu dieser Zeit bereits in einige Kästen gegeben - zumindest in den
Kasten 49.
Zu jeder Drahtöse, ob groß oder klein, wurden nun zwei Klemmplatten beigelegt.
Die ersten Klemmplatten waren wahrscheinlich aus brüniertem (schwarzem)
Eisenblech.
Das Bild rechts zeigt die Verwendung einer Klemmplatte zum Befestigen einer
Drahtöse. Die Klemmplatte sichert die Verschraubung.
Ohne Klemmplatte könnte die Schraube beim Festdrehen den Draht beidseitig
nach außen drücken.
Der Schraubenkopf würde sich zwischen die Drähte quetschen.
An den Enden der Drahtöse kann man auf die Verwendung der Klemmplatte
verzichten. Man sollte sie aber auch dort verwenden.
Links im Bild sind Klemmplatten, wie sie ab 1921 üblich waren.
Diese Platten sind aus Eisen und anschließend vermessingt. Der Messingüberzug
ist nachgedunkelt.
Sie sind meist 9.1mm lang (in Richtung der Drahtöse) und etwa 8.6mm breit.
Das Material ist 0.5mm dick.
In der Mitte liegen Klemmplatten, wie sie ab 1937 in die Kästen
gegeben wurden. Sie sind meist 9.3 lang.
Die rechten Klemmplatten wurden 1956 ausgegeben. Sie sind meist
10.1mm lang und 9mm breit. Diese Art gab es bis zum Ende.
Kupplungshaken für Eisenbahnwagen-Baukasten (Teil 39)
Der Kupplungshaken (Teil 39) ist das Teil, über das wir am wenigsten
wissen. Er ist vielleicht schon 1912 mit den Stabil Spezial-Spielen
erschienen. Aus den Spezial-Spielen gingen dann die
Eisenbahnwagen-Baukästen hervor.
Als diese Baukästen dann 1915 aufgegeben wurden, verschwand auch das Teil
wieder. Die Teilenummer 39 wurde nun für den
Holzstift 4mm stark verwendet.
Leider ist bisher kein Teil gefunden worden. Es ist auch kein Bild vorhanden.
In allen bekannten noch erhaltenen Kästen und Konvoluten fehlt es.
Selbst an den Modellen im Vorlagenheft der Eisenbahnwagen-Baukästen ist es an
keinem Modell angebracht.
Nur in den Stücklisten zu jedem Wagenmodell ist ein einziger Kupplungshaken
aufgeführt. Das ist ungewöhnlich, denn bei der realen Bahn sind zwei
Ankuppel-Haken am Wagen angebracht - an jedem Ende einer.
Auf der Deckelrückseite des Kastens 60 wird dem Kupplungshaken die
Teilenummer 39 zugeordnet.
Es wurde vermutet, dass das Teil so aussah, wie in der Skizze rechts gezeichnet.
Das Bild ähnelt der Meccano Railway Coupling (Meccano-Teil 121).
Wahrscheinlich wurde das skizziert Teil aber von einem Sammler angefertigt.
Es gibt aber auch Diskussionsbeiträge, dass der Stabil-Kupplungshaken dem
S-Haken ähnlich gewesen sein soll. Vielleicht war er
nur ein Bügel aus dünnem Draht. Er dürfte recht unscheinbar gewesen sein.
Denn sonst wäre er einem Sammler schon aufgefallen.
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