Erfinderbaukästen


Allgemeines

Die Stabil Erfinderbaukästen sind Zusatzkästen, die mit den normalen Stabilbaukästen zusammen zu verwenden sind. Der Kasten 56 ist gedacht als Ergänzung für Stabil 49 bis 51, der Kasten 57 für Stabil 50 bis 52 und der Kasten 58 für Stabil 52 bis 55.

Die Teile der Erfinderbaukästen und die Kästen selbst sind einmalig unter allen Metallbaukasten-Systemen.

Ich danke an dieser Stelle den Herren Ansgar Henze, Lothar Jurk, Jürgen Kahlfeldt, Ernst Leuthold, Dieter Müller für ihre Hilfe und Unterstützung bei der Zusammenstellung all der Informationen zu den Erfinderbaukästen und den darin enthaltenen Teilen.


Wann gab es die Stabil Erfinderbaukästen ?

Im Juli 1925 erschienen die Erfinderbaukästen 57 und 58, deren Teile auf zwei Patenten für Zahnräder und einem Patent für kugelgelagerte gerollte Wellen (erteilt 1924) beruhten. Zusätzlich wurden für die T-Stücke, die Bogenstücke, die Rechteck- und Quadratrahmen auf DRGMs zurückgegriffen, die bereits 1921 beantragt worden waren. Für die Kugellager und für die Zahnräder der Erfinderbaukästen in ihrer endgültigen Form wurden 1924 und 1925 noch einige weitere DRGMs beantragt.
Angeboten wird der Erfinderbaukasten erstmals in einem Prospekt von 1925. Die ersten Kästen waren Mitte 1925 lieferbar.
Erst im Jahr 1927 folgte der kleinste Erfinderbaukasten 56.

Es gab auch Ergänzungskästen 56a und 57a. Ein Hinweis auf den 56a wurde erstmals in einem Prospekt von 1931 gefunden. Davor (ab 1925) gab es nur den 57a.

Nach dem zweiten Weltkrieg war eine Neuauflage der Erfinderbaukästen zwar vorgesehen, wurde jedoch nicht mehr realisiert.

Die Erfinderbaukästen sind auch in Prospekten für das Ausland zu finden. Aber nur aus der Schweiz sind Informationen dazu bekannt geworden.

Prospektansichten

Erfinderbaukasten 56, Bild von 1929 Erfinderbaukasten 57 Erfinderbaukasten 58

In den Prospekten von 1927 war ein anderes Bild des Kastens 56 zu sehen als in den späteren Prospekten (hier gezeigt). Das Bild von 1927 war gegenüber dem hier gezeigten Bild um 180 Grad gedreht, die Schraubenschachtel war links oben.
Die Bilder der Kästen 57 und 58 sind von 1925. Sie wurden nie mehr geändert oder ersetzt. Dass auf dem Bild des Kastens 57 nur zwei Flansche (Teil 66) gezeigt werden, obwohl im Kasten vier enthalten sind, und dass die Kupplung 61a nirgends zu sehen ist, war jedenfalls für die Firma Walther kein Grund für eine nachträgliche Korrektur. Auch als etwa 1929 den Kästen 57 und 58 die Lagerschalenhalter (Teile 83, 83a, 83b) beigefügt wurden, wurde das bei den Bildern nicht aktualisiert. Nur bei dem Bild des Kastens 56 sehen wir die enthaltenen Lagerschalenhalter.

No.Maße in mm
1927
Maße in mm
1929/31/33
Gewicht
1927
Gewicht
1929
Gewicht
1931
Gewicht
1933
56250*175*25250*170*30 525g570g 640g630g
57350*250*30350*260*30 1000g1070g 1100g1130g
58360*270*60360*280*50 2400g2500g 2500g2550g
In der Tabelle (rechts) sind Kartonmaße und Gewichte angegeben, wie sie in Prospekten angegeben wurden. Ein gefundener Kasten 56 von etwa 1933 war jedoch nur 250*170*25mm groß.
1933 wurden auch Gewichte für die Ergänzungskästen genannt : 56a 660g; 57a 1470g.

In allen Vorlagenheften für die normalen Stabilbaukästen war bis 1941 eine Reklame zu den Erfinderbaukästen abgedruckt. Manchmal wurden darin sogar die Nummern der ausländischen Patente zu den Erfinderbaukästen angegeben. Diese Angaben sind nicht immer richtig. Die englischen Patente hatten die Nummern 228197 und 228539.

Es wurden, neben den Erfinderbaukästen selbst, noch Komplette Wellen mit Kugellagern angeboten.
WelleEnthaltene TeilePreis
1925
Preis
1930
Preis
1936
Welle 25mm Ø, 11 Loch lg., mit 2 Kugellag. 1*Nr.62, 2*63c,64c,65c,67a2,50 2,502,25
Welle 14mm Ø, 11 Loch lg., mit 2 Kugellag. 1*Nr.61, 2*63b,64b,65b,671,75 1,751,60
Glatte Welle 90mm lg., mit 2 Kugellag. 1*Nr.60a, 2*63a,64a,65a,83, 6*31,75 1,751,50
Gewindestift 90mm lg., mit 2 Kugellag. 1*Nr.4a, 2*63,64a,65a,83, 4*3a, 6*31,60 1,601,35


 Frühj.
1925
Okt1925
-1926
1927-
1928
1929-
1930
19311932-
1933
1934-
1941
56   7.007.50 7.006.306.00
5712.5013.50 13.5014.00 13.0011.7011.00
5832.0034.00 34.0034.00 30.0027.0025.00
56a      7.006.306.00
57a20.00   21.00 17.0015.0014.00
Die Tabelle rechts zeigt die Preise der Erfinderbaukästen von 1925 bis 1941. Ich habe sie aus diversen Prospekten zusammengetragen. Sie erlauben eine relativ genaue Datierung, denn im betreffenden Zeitraum bestand eine klar vorgegebene Preisbindung der Artikel.
Die Preise vom 1.3.1925 (Frühj. 1925) waren vorläufige Preise, denn die Kästen selbst waren erst Mitte 1925 lieferbar.

Die Erfinderbaukästen waren nicht preisgünstig. Zum Vergleich nenne ich hier die Preise der normalen Stabil-Baukästen von Oktober 1925 :
49 50 51 52 53 54 55
4,509,0017,0026,50 40,0090,00155,00



Aufgefundene Kästen

Deckelbild Kasten 58 von Mitte 1925
Das oben gezeigte Deckelbild eines Kastens 58 stammt von einem der ersten Kästen dieser Art überhaupt (Juni 1925).
Man hat bereits werksseitig, schon bei der Herstellung, den schwarzen rechteckigen Zettel mit der Nummer 58 auf das Deckelbild aufgeklebt. Das weiße Feld war zum Notieren des Verkaufspreises vorgesehen.

Ich beschreibe das Innere dieses frühen Kastens hier nicht. Er gleicht nämlich vollständig dem im Folgenden beschriebenen Kasten 58. Lediglich die Lagerschalenhalter 83, 83a, 83b sind in den frühen Kästen noch nicht enthalten.


Kasten 58 aus den End-20ern
Dieser Kasten 58 (Bild Lothar Jurk) stammt aus den End-20ern oder beginnenden 30er Jahren. Die Teile wurden wohl nie benutzt, sie sind teilweise noch auf die Grundpappen aufgenäht.

Im Unterkasten, im oberen Fach rechts und links sind viermal die folgenden Teile angeordnet :
Zuunterst Flansch 66a, darüber Lagerschale 65c, beide für die dicken Gerollten Wellen 62/62a. Im ausgesparten Loch befindet sich ein Konus 63b und ein Kugelhalter 64b, beide für die dünneren Gerollten Wellen 61.
Im mittleren Fach oben sind T-Stücke 71/71a und Flachwinkel 72/72a enthalten.
Im linken Fach unten sind Quadratrahmen 73, 73a, 73b und Rechteckrahmen 74, 74a, 74b zu sehen, die aus jeweils einem Stück Blech herausgestanzt wurden. Auch Konusse für Gewindewellen 63 und Kugelhalter 64a sind darin enthalten.
Im Fach rechts daneben sehen wir unten einen Stapel aus dem Flansch 66, darauf die Lagerschale 65b, beide für die dünneren Gerollten Wellen 61. Obenauf liegt dann noch ein Kugelhalter 64c für die dicken Gerollten Wellen 62/62a.
Im mittleren Fach unten befindet sich die Zange 82 zum Einsetzen der Zähne und zwei Lochbänder für 16 Zähne 75.
Im Fach rechts daneben sind die Teile noch an den Pappen aufgenäht.
Im rechten Fach sehen wir u.a. die Konusse für Glatte Wellen 63a.


Kasten 58 oberer Einsatz, Detailansicht
Das Bild (von Lothar Jurk) zeigt den Einsatz für den Kasten 58 mit den verschiedenen Gerollten Wellen.
Im mittleren oberen Fach befinden sich die Konusse 63c für die dicken Gerollten Wellen. Das große Lochband für 64 Zähne 75b ist aufgewickelt und mit Zähnen 77 arretiert. Man kann an dem Bild deutlich erkennen, dass der Kronenradring 76, die vier Viertelbogenstücke 79, die beiden Halbbogenstücke 78 und der Flachring 80 aus einem Stück Blech gestanzt wurden. Diese Teile haben alle die gleiche Materialdicke. Ursprünglich waren die Teile auf der Bodenpappe in der gezeigten Form aufgenäht.
Im unteren Fach sehen wir die Schraubenschachteln, das Lochband für 32 Zähne 75a und die Glatte Welle 60d von 250mm Länge. In der zweiten Schachtel von links sind die 120 Zähne 77 enthalten. Die beiden rechten Schachteln enthalten Kleinteile (siehe nächstes Bild).
Außerhalb des Kastens sind die Lagerschalenhalter 83, 83a, 83b gezeigt.


Kasten 58 : Kleinteile
Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus dem vorigen Bild und zeigt die rechten beiden Schraubenschachteln mit den kleinen Spezialteilen.
In der linken Schachtel sieht man u.a. viele Speichen mit 3 Löchern 81 und Speichen mit 5 Löchern 81a. Diese Teile sind 10mm breit, die Löcher haben einen Abstand von 6,25mm. Weiterhin erkennt man Klauen 69 und Federnde Mitnehmerhülsen 70.
In der rechten Schachtel sehen wir Stellringe 7a, Anzuschraubende Mitnehmerhülsen 70a und Splinte 67/67a für die verschiedenen Gerollten Wellen.

Es ist auch ein Kasten 58 bekannt, der in den frühen 30er Jahren verkauft wurde. Der Karton ist noch schwarz. Das Deckelbild ist das schwarz/weinrote ab 1930. Es ist über ein Deckelbild der ersten Erfinderbaukästen (mit den 3 Kindern) geklebt. Offensichtlich hat man Kästen, die schon 1925 zusammengestellt wurden, erst um 1930 abverkaufen können. Vielleicht waren es Kästen, die die Firma Walther von den Händlern zurückgenommen hat.
Diese Annahme wird bekräftigt durch Funde von Vorlagenheften, ebenfalls mit Deckblättern mit den 3 Kindern (1925), die einen Aufkleber tragen mit dem Text "Vorlagenbuch zu den Erfinderbaukästen Nr. 56, 57, 58", und die innen die Seiten I bis XII eingeklebt haben. Offensichtlich wurden so auch ältere Vorlagenhefte aktualisiert.

Aus dem Jahr 1936 ist ein Kasten 58 in blauem Karton bekannt. Außen, links und oben sind die gelben Lochbänder aufgeklebt, in deren Kreuzung man die Stabil-Raute findet. Das Deckelbild ist bereits das rot/gelbe, das ab 1934 mehr und mehr verwendet wurde. Innen ist der Karton noch mit dunkelblauen Fächern gefüllt.

Ein Bild eines weiteren Kasten 58 von etwa 1925 ist hier auch verfügbar.


Kasten 57 von 1928 Da es keine korrekte Abbildung des Kasten 57 (mit dessen Einordnung der Teile) aus Prospekten der Firma Walther gibt, bleibt es eine Herausforderung für den Sammler, eine möglichst wahrscheinliche Anordnung der Teile zu finden, so wie sie beim ladenneuen Kasten aussah.
Bei diesem Kasten wurden deshalb auch die Locher auf dem Pappen untersucht, auf die die Teile ursprünglich aufgenäht waren. Nach den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurden die Teile im Karton angeordnet und anschließend fotografiert.

Der gezeigte Kasten 57 wurde Mitte Oktober 1928 hergestellt. Den Kasten 56 gab es da schon, auch die Lagerschalenhalter 83 und 83a. Dennoch wurden die neuen Modelle für den Kasten 56 noch nicht in das Vorlagenheft aufgenommen, die Seiten I bis XII fehlen noch am Anfang. Auch die Lagerschalenhalter wurden noch nicht in den Kasten gegeben. Erst ab Ende 1929 geschah das.
Der hier gezeigte Kasten fand erst 1931 (oder später) einen Käufer.

Man erkennt deutlich, dass der Karton für die enthaltene Teilemenge viel zu groß ausgelegt ist. Die Teile sollten eben beeindruckend präsentiert werden.
Im oberen Fach sind von links nach rechts angeordnet : eine Lagerschale 65a, zwei Kugelhalter 64a, zwei Kugelhalter 64b, ein Flansch 66, dann wieder 2* 64b, 2* 64a und 1 65a. Über dem Flansch liegt eine Glatte Welle 60c.
In der mittleren Reihe im linken Fach sind 4 Lagerschalen 65b, in deren Mitte ein Flansch 66 von einem Lochband für 16 Zähne (Teil 75) umrahmt wird. Die Enden des Lochbandes sind durch einen Federnden Zahn 77 miteinander verbunden. Das nächste Fach enthält nur eine Gerollte Welle 61. Im mittleren Fach liegt die Zange 82. Im weiteren Fach ist wieder eine Gerollte Welle 61, auf die oben die Kupplung 61a aufgeschoben ist. Im Fach liegen noch mehrere Glatte Wellen. Im rechten Fach sind in den Ecken die vier Konusse 63b zu sehen. Zwei Flansche 66 und zwei Lagerschalen 65a werden von einem Lochband für 32 Zähne (Teil 75a) umrundet. Dessen beide Enden sind durch einen Federnden Zahn zusammengehalten.
Die übrigen 48 Zähne (Teil 77) sind in der linken Schraubenschachteln zusammen mit den Schrauben und Muttern untergebracht. Die rechte Schraubenschachtel enthält die viele Kleinteile. Wie die Schachteln ursprünglich gefüllt waren, ist nicht bekannt. Zwischen den offenen Schraubenschachteln sind die T- und die L-Stücke angeordnet.

Bilder weiterer Kästen 57 sind verfügbar.


Kasten 57 in kleinem Karton Der links gezeigte Kasten 57 stammt vermutlich aus der Zeit von 1931 bis 1934. Diese Datierung erfolgt aufgrund des Deckelbildes und der Spardose. Vielleicht wurden die Kästen 57 auch im großen und im kleinen Karton zeitweilig nebeneinander ausgeliefert.
Das Bild hat mir Veit Hampel zukommen lassen. Vielen Dank.

Dieser Kasten 57 ist offensichtlich in einem Karton verpackt, der, von der Größe her, eher zu einem Kasten 56 passen würde. (Der Kasten 56 hat aber eine andere Fächereinteilung.) Die Teile finden in dem kleineren Karton jedoch ausreichend Platz. Die Teile sind nicht aufgenäht. Somit war die Herstellung kostengünstiger, nicht nur wegen dem kleineren Karton.
Der gezeigte Kasten ist nicht ganz vollständig. So fehlen zumindest die Zange 82 und die Kupplung 61a.

Weitere Kästen 57 im kleinen Karton sind mit dem rot/gelben Deckelbild gefunden worden. Sie wurden wahrscheinlich in den Zeiträumen 1936-1938 bzw. 1940-1943 angeboten.


Kasten 57a von 1937 Im Bild links sehen Sie einen Ergänzungskasten 57a aus dem Jahr 1937, der den Kasten 57 zu einem Kasten 58 aufrüstet.

Man hat bereits werksseitig, schon bei der Herstellung, das blaue Schraubendeckel-Etikett mit der Nummer 57a auf das Deckelbild aufgeklebt. Das war in den 30er Jahren so üblich, wenn gerade keine passenden Deckelbilder mit der benötigten Nummer bei der Produktion verfügbar waren.

Im unteren Fach befinden sich die Gerollten Wellen 62/62a und die Glatte Welle 60d.
Im linken Fach (darüber) erkennt man eine Schachtel mit Schrauben und die Lagerschalen 65c, einen Kugelhalter 64c und einen Flansch 66a. Drei dieser Teile sind jeweils zusammengesteckt. Eine Lagerschale ist unten im Bild von der Unterseite zu sehen.
Das mittlere große Fach zeigt den Kronenradring 76 mit 48 eingesetzten Zähnen 77. Innerhalb des Ringes sieht man die Viertelbogenstücke 79, die Halbbogenstücke 79 und den Flachring 80. Das Ganze wird umrahmt vom 64-Zähne-Lochband 75b, welches durch zwei eingesetzte Zähne zusammengehalten wird. Im Fach befinden sich noch Glatte Wellen und Konusse 63c. Die Konusse, der Kronenradring und alle darinnen befindlichen Teile waren beim neuen Kasten auf einer Grundpappe aufgenäht.
Im Fach rechts sind die Rechteckrahmen 74-74b und die Quadratrahmen 73-73b zu sehen. Der Kasten enthält je zwei Exemplare.
Unter dem Kasten sieht mal noch ein 16-Zähne-Lochband 75 mit bereits eingesetzten Zähnen 77 und zwei Lagerschalenhalter 83b, die eine Schachtel mit den Kleinteilen umrahmen.
Ob die Zähne in den Kronenradring 76 und in das 16-Zähne-Lochband 75 bereits bei der Herstellung eingesetzt wurden, ist nicht bekannt. Man hätte sicherlich noch eine runde Pappschachtel für die Zähne benötigt, wenn diese nicht eingesetzt worden wären.
Wo die Schachtel mit Kleinteilen, die Lagerschalenhalter und das Lochband mit Zähnen im Kasten ursprünglich eingeordnet waren, ist unbekannt. Die Lagerschalenhalter 83b und das Lochband 75 ohne Zähne hätten unter den Gerollten Wellen 62 noch Platz gehabt.

Bilder weiterer Kästen 57a von etwa 1925 sind hier auch verfügbar.


Kasten 56
Der oben gezeigte Kasten 56 stammt aus dem Jahr 1934. Es ist nicht bekannt, ob dem Kasten eine Sparbüchse beilag.
Das Deckelbild ist das eines zeitgenössischen, normalen Stabil-Baukastens. Die ursprüngliche Kastennummer wurde schon bei Walther mit einem blauen Aufkleber überdeckt.

Der Kasten wurde so eingeräumt, wie die Teile ursprünglich auf den inliegenden Pappen aufgenäht waren, und wie wir den Kasten aus dem Prospekt kennen.
Die Lagerschalen 65a/65b und die Kugelhalter mit Kugeln 64a/64b habe ich so angeordnet, dass man deren Innenseite und deren Außenseite sehen kann.
Der Kasten enthält nur eine dünne Gerollte Welle 61 und eine Glatte Welle 90mm 60a nebst zugehörigen Kugellagern (63, 63a, 63b, 64a, 64b, 65a, 65b). Für die Gerollte Welle 61 sind Flansche 66 enthalten. Die Lagerschalenhalter 83,83a sind auch zu sehen.

Im rechten Fach erkennt man die Glatte Welle 60a, auf der je 2 Exemplare des Konus für Glatte Wellen 63a, des Konus für Gewindewellen 63 und des Stellrings mit Feststellschraube 7a aufgereiht und befestigt sind.
Im linken Fach findet man die T-Stücke 71/71a und die Flachwinkel 72/72a.

Rechts unten im Bild sieht man den Inhalt der kleinen Pappschachtel. Es sind darin Schrauben, Muttern, Splinte 67 und Hakenlaschen 68/68a zu erkennen.

Dem Kasten lag des Vorlagenheft mit allen Modellen der Kästen 56 bis 58 bei. Es passt gerade in den kleinen Karton mit den Außenmaßen 250*170*25mm.

Ein Bild eines weiteren Kastens 56 von etwa 1932 ist hier auch verfügbar.


Vorlagenhefte

Heft Mitte 1925 Die Erfinderbaukästen 57 und 58 erschienen im Juli 1925 mit einem Vorlagenheft, dessen Deckblatt links abgebildet ist und nur bis zum Modell 750, dem Flettner-Rotor-Schiff, führte. Noch 1925 wurde das Heft erweitert um die Modelle 751-754, wobei das links gezeigte Deckblatt vom Juni 1925 zunächst noch beibehalten wurde.
Diese Vorlagenhefte beginnen mit einer 3-seitigen Einleitung, mit Abbildungen der Spezialteile der Erfinderbaukästen und mit den Grundformen. Auf Seite 12 finden wir ein Inhaltsverzeichnis der Kästen 57 und 58. Dann folgt eine Einführung über technische Zeichnungen.

Seiten16-2324-2627-3132-44
Modelle601-611650-653700-702750-754
Kästen50/5751/5752/5753/58
Ab Seite 16 finden wir die Modelle. Die Tabelle zeigt die weitere Aufteilung der Seiten des Vorlagenheftes, die Nummern der Modelle und mit welchen Kastenkombinationen diese Modelle gebaut werden können.

Heft von Ende 1925 Klicken Sie auf das Bild links, wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.

Etwa Ende 1925 wurde das Deckblatt so geändert, wie es das Bild links zeigt. Auch in den 30er Jahren hatten die Vorlagenhefte der Erfinderbaukästen dieses Deckblatt, obwohl die Deckblätter der Vorlagenhefte für die Standardkästen bis 1943 mehrfach ausgetauscht wurden.
Die Seiten 1 bis 44 im Inneren des Heftes 57-58 wurden nach 1925 nie mehr geändert.
Selbst die um 1926 neu eingeführten Teile 83, 83a, 83b (Lagerschalenhalter) sind in den Vorlagenheften nicht mehr aufgelistet noch abgebildet. Das Inhaltsverzeichnis der Kästen 57 und 58 auf Seite 12 wurde nicht mehr aktualisiert, der Kasten 56 wurde darin nicht aufgenommen.
Das Vorlagenheft ist verfügbar.

Das links gezeigte Vorlagenheft wurde auch in einem Kasten 57 gefunden, der gemäß Stempel am 14. Oktober 1928 zusammengestellt wurde. Es ist auch 1931 noch in die Kästen gegeben worden.


Mit der Einführung des Kastens 56 im Jahr 1927 wurde ein 4-seitiges Faltblatt mit neuen Modellen speziell für den Kasten 56 herausgebracht. Das Blatt hatte den Titel "Einige Anwendungsbeispiele für Walther's Erfinder- Baukasten Nr. 56". Es zeigt Modelle 801-806, wobei auffällt, dass in jedem Modell die Patentzahnräder eingebaut sind.
Ob das Vorlagenheft 57-58 den ersten Kästen 56 beigegeben wurde, oder nur dieses Faltblatt, ist nicht bekannt (und eher unwahrscheinlich).

1931 wurde dann das Heftchen für den Kasten 56 erweitert auf 12 Seiten, durchnummeriert mit römischen Ziffern I-XII. Die Modelle aus dem Faltblatt von 1927 sind alle enthalten. Alle Modelle der Seiten I bis XII verwenden Patentzahnräder.
Das Heft mit den 56er Modellen ist verfügbar.
SeitenII-VVI-IXX-XII
Modelle801-808801-814801-817
Kästen49/5650/5651/56
Die Tabelle rechts zeigt, welche Modelle aus dem Heftchen mit welcher Kastenkombination gebaut werden können.


Heft der 30er Jahre Klicken Sie auf das Bild links, wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.

Frühestens 1931, spätestens 1934 ist das links gezeigte Vorlagenheft üblich, das in den 30er Jahren auch dem Kasten 56 beilag.
Dieses Vorlagenheft ist identisch mit dem Heft 57-58 von 1925. Sogar die Anschrift der Fa. Walther (SO 33) ist noch von 1925.

Es sind aber folgende Erweiterungen gemacht worden :
Damit ist dieses Vorlagenheft das umfassendste dieser Art, welches alle Modelle der Firma Walther zu den Erfinderbaukästen enthält.

Es wurden auch Vorlagenheften letzterer Art gefunden mit dem Deckblatt mit den 3 Kindern (1921-1925), die einen Aufkleber tragen mit dem Text "Vorlagenbuch zu den Erfinderbaukästen Nr. 56, 57, 58", und die innen die Seiten I bis XII eingeklebt haben. Solche Hefte wurden insbesondere in Kästen aus den End-30er Jahren gefunden.


Ausgewählte Modelle

Fahrbarer Säulenkran aus Kästen 49&56
Modell 801, ein Fahrbarer Säulenkran aus Kästen 49&56, zeigt, wie die bescheidene Teilemenge des Kastens 49 durch die Spezialteile des Kastens 56 sinnvoll ergänzt wird. Die Gerollte Welle 61 dient als die in Kugellagern drehbare Zentralsäule des Krans. Sie ist weiter das Lager für die Kurbelachse mit dem kleinen Zahnrad 25c und dient auch als Halterung für den unteren Teil des Auslegers, wobei hier die Schlitze genützt werden.


Schwimmkran aus Kästen 49&56
Modell 804, der Schwimmkran aus Kästen 49&56, ist ein sehr gelungenes Modell, bei dem die Spezialteile auch als Dekoration benützt werden. Es handelt sich hier um eines der ganz wenigen Erfinderbaukasten-Modelle, das aus einem Modellbau-Wettbewerb hervorging. Wir sehen, dass das Mittelloch im größeren Patentzahnrad 25d gerade die Gerollte Welle 61 aufnehmen kann.
Das Modell wird in der Stabil- und Record-Zeitung Nr. 9 vom Mai 1931 als ein "neues Modell" beschrieben.


Prägemaschine aus Kästen 51&57
Modell 652, die Prägemaschine aus Kästen 51&57, zeigt uns den Einsatz der Zahnräder aus Lochbändern 75 und 75a sowie aus den Einzelzähnen 77. Das kleine Zahnrad hat 14, das größere hat 32 Zähne. Wir sehen eine alternative Nutzung der Kupplungsmuffe 61a, und die vielen Möglichkeiten der Flachlager 17 und 17a.
Die an einer Speiche des großen Zahnrads befestigte Schraube 3c betätigt den Kopf eines Flachlagers 17, das am Flacheisen k oben angeschraubt ist. Das Flacheisen k ist u.A. in einer Drahtöse 40 gelagert. Es hebt und senkt die Schraube 3b im Prägetisch.


Wasserrad mit Steinsäge aus Kästen 53&58
Modell 751, das Wasserrad mit Steinsäge aus den Kästen 53 und 58, zeigt uns ein Zahnrad mit 64 Zähnen und ein Zahnrad mit 32 Zähnen. Wir erkennen, dass das große Zahnrad auf einer dicken Gerollten Welle mit dem Flansch 66a befestigt ist.
Durch die Kugellagerung der beiden Gerollten Wellen entsteht die einzige merkbare Reibung durch die Zähne der beiden Zahnräder. Einmal leicht angestoßen, macht das Schaufelrad viele Drehungen, bis es aufgrund immer vorhandener Unsymmetrien ausschwingt.
Der Abstand der Lager für die obere Gerollten Wellen wird an den beiden äußeren Flacheisen von 9-Loch-Länge an Rahmen für den Wasserkasten eingestellt. Der Lagerabstand für die untere Gerollte Welle wird durch die Verschraubung des liegenden 15-Loch-Flacheisens (rechts unten im Bild) mit dem Unterteil des Wasserkastens (am Winkeleisen) justiert.
Beim Bau des Modells wurden 16 Baggerschaufeln - statt der im Kasten 53 enthaltenen 12 - verwendet. Für das kleinere Zahnrad wurden nicht die Speichen 81a verwendet. Es wurden entsprechende Teile aus 3-Loch-Flacheisen gefertigt, wobei keine zusätzlichen Löcher gebohrt wurden.


Observatorium Modell 754, das Observatorium aus den Kästen 53 und 58, ist das letzte Modell im Vorlagenheft für die Erfinderbaukästen. Das Modell wurde gebaut von Wolfgang Dittrich (Bild A. Abel)

Ausschnitt aus Modell des Observatoriums


Die Teile der Erfinderbaukästen

Die Teile der Erfinderbaukästen und die Kästen selbst sind einmalig unter allen Metallbaukasten-Systemen.

Wenn Sie die Möglichkeiten der Erfinderbaukästen genauer kennen lernen wollen, so müssen Sie sich mit den Teilen näher befassen. Ihre Benützung ist oft recht komplex.
Deshalb wurden für einzelne Kategorien von Teilen besondere Anwendungsanleitungen erstellt, die über Links aufrufbar sind. Dort werden die Möglichkeiten der Teile mit deren Grundformen dargelegt.
Wer beabsichtigt, Teile aus den Erfinderbaukästen in seinen Modellen zu benützen, sollte die Anleitungen unbedingt lesen. Ich beschreibe auch, welche Probleme beim Bau auftreten können.

Die Teile der Erfinderbaukästen lassen sich in folgende Kategorien einordnen :

Die Erfinderbaukasten-Teile waren auch in den Vorlagenheften der normalen Stabilbaukästen abgebildet.

Eine Kopie aus dem Vorlagenheft von 1938 zeigt die Glatten und die Gerollten Wellen mit den Flanschen und den Kugellagern.
Eine weitere Kopie aus dem Vorlagenheft von 1938 zeigt die Teile für die Zahnräder, die Haken, L- & T-Stücke, Rahmen, Bögen, Mitnehmer und Speichen.


Inhaltsverzeichnis der Erfinderbaukästen

Ein Inhaltsverzeichnis der Kästen 56, 57 und 58 ab 1931 ist verfügbar.
Die Lagerschalenhalter (Teile 83, 83a, 83b) sind in den Kästen 57 und 58 aus dem Jahr 1925 noch nicht enthalten. Die Teile sind auch nicht im Vorlagenheft 57/58 aufgelistet. Sie wurden erst 1931 allen Erfinderbaukästen beigelegt. Die Teile 83 und 83a waren seit 1927 im Kasten 56.


Kritik

Als die Firma Walther die Nummer 56 für einen kleinen, unbedeutenden Erfinderbaukasten vergab, machte sie den Stabil-Baukasten zu einem Metallbaukasten zweiter Klasse.
Eine kritische Betrachtung dazu erfolgt bei der Dokumentation von Stabil zwischen 1927 und 1929. Dort wird auch zu Viertelbogenstücken, Gelochten Platten und T-Flacheisen etwas gesagt.

Eine kritische Bewertung der Zahnräder aus den Erfinderbaukästen ist auch verfügbar. Selbst die Beschreibung der Zahnräder aus den Erfinderbaukästen ist schon eine Kritik derselben.


Nach dem zweiten Weltkrieg war eine Neuauflage der Erfinderbaukästen zwar vorgesehen, wurde jedoch nicht mehr realisiert.

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