Das T-Stück 3 Loch lang (Teil 71) und
das T-Stück 5 Loch lang (Teil 71a) sind spezielle Teile,
die es ermöglichen, ein Flacheisen sicher und fest an einem anderen Flacheisen
im Winkel von 90 Grad zu befestigen. Insbesondere unter Belastung bleibt
das montierte Flacheisen im 90 Grad-Winkel, selbst wenn sich die
Befestigungsschrauben lockern. Würde man auf das T-Stück verzichten, könnte
sich die Befestigung bei starker Belastung lockern.
Für größere Modelle sind diese Teile recht nützlich.
Die T-Stücke wurden nicht von Meccano angeboten und sind damit definitiv
eine Eigenentwicklung von Walther, die jedoch später von anderen deutschen
Metallbaukasten-Herstellern übernommen wurde.
Die Schenkel der T-Stücke haben keine einheitliche Breite. Diese schwankt
zwischen 12.2mm und 12.7mm. Anscheinend wurden diese Teile nicht ausgestanzt,
sondern von Hand zurecht geschliffen. Das Blech ist etwa 0.9mm dick.
Der Flachwinkel 3*3 Loch (Teil 72) und
der Flachwinkel 4*4 Loch (Teil 72a) sind ebenfalls Teile,
die, wie die T-Stücke, eine belastungsfeste 90-Grad-Verbindung ermöglichen.
Bei den Flachwinkeln sind die Schenkel überall gleich breit (ca. 12.35mm).
Diese Teile wurden offensichtlich ausgestanzt. Das Blech ist etwa 0.9mm dick.
Die Speiche mit 3 Löchern (Teil 81) und die
Speiche mit 5 Löchern (Teil 81a) sind vernickelte
Flacheisen von nur 10mm Breite. Der Lochabstand ist 6.25mm, als nur die
Hälfte des normalen Stabil-Lochabstandes von 12.5mm. Die Speiche mit 3 Löchern
ist 20.7mm lang, die mit 5 Löchern ist 32mm lang. Das ist deutlich weniger
als die Lange der 2-Loch- bzw. 3-Loch-Flacheisen.
Das Blech ist etwa 0.9mm dick.
Die Löcher in den Speichen haben nur einen Durchmesser von 3.95mm, während
die anderen Teile Lochdurchmesser von 4.25mm haben.
Aus einem Flansch, 4 Speichen 81a und einem Radkranz 21 lässt sich ein
Speichenrad bauen. Die inneren Löcher der
Flansche 66 und 66a (welche zu den Gerollten Wellen 61 und 62 gehören) sind so
nahe an der Welle, dass man in den Löchern gar kein normales Flacheisen
befestigen kann. Man muss hier die Speichen verwenden.
Quadratrahmen (Teile 73-73b) und Rechteckrahmen (Teile 74-74b)
Der Quadratrahmen 3*3 Loch (Teil 73),
der Quadratrahmen 5*5 Loch (Teil 73a) und
der Quadratrahmen 7*7 Loch (Teil 73b) wurden
zusammen aus einem Stück Blech der Dicke von 0.9mm ausgestanzt und
anschließend vernickelt. Die fertigen Teile sind 0.95mm dick.
Das gleiche gilt für
den Rechteckrahmen 3*5 Loch (Teil 74),
den Rechteckrahmen 5*7 Loch (Teil 74a) und
den Rechteckrahmen 7*9 Loch (Teil 74b).
Die Rahmen sind vermutlich Walthers Antwort auf die Einführung von großen
Flachplatten bei Meccano im Jahr 1918. Auch hier hat Franz Walther sein
bisher erfolgreiches Konzept der Platten mit ausgestanztem Mittelteil erneut
ausprobiert.
Natürlich ist ein Rechteckrahmen als Teil besser als eine entsprechende
Konstruktion aus Flacheisen, denn der Rahmen aus Flacheisen muss eventuell
gegen Kräfte gesichert werden, die ihn zu einem Parallelogramm zu verformen
drohen - etwa durch eine diagonale Verstrebung. Diese Verstrebungen braucht
man bei einem Rechteckrahmen als Baukastenteil nicht.
Warum aber Rahmen und nicht vollständige Platten ?
Die Antwort ist bei den Kugellagern und bei den Gerollten Wellen
zu suchen.
Diese benötigen genügend große Öffnungen in den Wänden der Modelle, um dort
die Lagerschale montieren zu können. Für Gewindewellen muss man dann eben
noch ein Flacheisen einsetzen.
Dennoch wäre es für das Stabil-System gut gewesen, wenn durchgängige massive
Flachplatten von 3*5, 5*5, 7*5, 11*5 Loch vorhanden gewesen wären.
Für große Modelle wären diese massiven Flachplatten recht nützlich gewesen.
Die Gelochten Bleche (Teile 43-43c) sind
leider kein Ersatz für massive Flachplatten, denn die Gelochten Bleche sind zu
dünn und nur 3 Loch breit.
Teil
Außenmaße
Innenmaße
Rahmenbreite
73
37.35*37.50
12.45*12.55
12.20-12.70
73a
62.35*62.55
37.25*37.40
12.40-12.70
73b
87.30*87.50
62.10*62.30
12.40-12.70
74
62.25*37.45
37.30*12.50
12.30-12.70
74a
87.38*62.35
62.10*37.27
12.45-12.73
74b
112.10*87.20
87.20*62.10
12.46-12.80
Die Tabelle rechts zeigt Maße von Rahmen. Die Fertigung zeigt Toleranzen von
bis zu +-0.3mm an der Rahmenbreite. An einem Teil 74b wurde an einer Seite des
Rahmens unten 12.50mm und oben 12.78mm gemessen.
Durch das Ausstanzen werden die inneren Teile minimal größer, die entstandene
Öffnung ist minimal kleiner als das ausgestanzte Teil.
Die Maße der Öffnung ist durchweg 0.1-0.2mm kleiner als die Ausstanzung.
Die Teile passen also nie ineinander. Das war aber auch gar nicht
beabsichtigt. Denn jeder Rahmen sollte eine vollständige Platte ersetzen.
Weitere Überlegungen dazu finden Sie
an anderer Stelle.
Das Bild oben zeigt von außen nach innen den
Kronenradring (Teil 76),
vier Exemplare des Viertelbogenstücks (Teil 79),
zweimal das Halbbogenstück (Teil 78) und den
Flachring (Teil 80). Die Teile wurden so aus einem Stück
Blech ausgestanzt und anschließend vernickelt.
Zur Herstellung wurde Blech von 0.5mm oder von 0.55mm Dicke genommen.
Diese Herstellungsmethode für all diese Teile war zumindest in den 20er Jahren
ein Grund, warum die Viertelbogenstücke und die Halbbogenstücke nicht ihren Weg
in die normalen Stabilbaukästen fanden.
Aufgrund dieses Herstellungsverfahrens kann man aus vier Viertelbogenstücken
oder aus zwei Halbbogenstücken, keinen vollständigen Kreisring
zusammenschrauben.
Der zentrale Flachring (Teil 80) hat einen Außendurchmesser
von 62.5-62.6mm.
Es sind außen 16 Löcher eingestanzt. Die Lochscheibe
35b und der kleine Radkranz 21a
haben außen nur 8 Löcher.
Das Zentralloch des Flachrings (Teil 80) hat nur 37.25-37.3mm im Durchmesser.
Die Ausstanzungen dürften als Lochscheiben 35a
aufgebraucht worden sein.
Für Halbbogenstück (Teil 78), Viertelbogenstück
(Teil 79) und Flachring (Teil 80) wurde
in den 30er Jahren ein alternatives Herstellungsverfahren hochgezogen.
Offensichtlich war die Nachfrage nach diesen Teilen so groß, dass man sich bei
Walther entschloss, diese Teile auch anders zu fertigen.
Die alternativen Teile sind aus dickerem Blech (Dicke 0.8-0.85mm) hergestellt.
In einem Kasten 57a von 1937 waren die meisten Teile 78,79,80 von 0.8mm Dicke,
einige aber nur von 0.5mm Dicke.
Offensichtlich hat man die Kästen 57a und 58 aus einem Vorratsbehälter heraus
befüllt, in dem die Teile von unterschiedlicher Dicke durcheinander gemischt
waren.
Man hätte die auf diese Art hergestellten Teile ja auch in die normalen
Stabil-Baukästen geben können. Aber das war für die Firma Walther, in der Ära
nach dem Tod von Franz Walther, wohl zu viel Aufwand.