Walther's Ingenieur Bauspiel
Allgemeines zu Walther's Ingenieur Bauspiel
Von 1904 bis 1914 wurde das Metallbaukasten-System
Walther's Ingenieur Bauspiel vertrieben.
Dieses System darf nicht mit Stabil verwechselt werden; es ist aber
ein Vorläufer von Stabil.
Am 16.6.1904 beantragte die Ehefrau von Franz Walther, nämlich
Emma Walther, geborene Metzel,
6 DRGMs
(Gebrauchsmuster) beim Patentamt. Es gibt dazu keinerlei
Unterlagen mehr, außer den Titeln der DRGMs :
-
Blechstreifen mit nach einem einheitlichen Maßverhältnis angebrachten
Löchern zur Herstellung von Spielzeugbauten.
-
Viermal rechtwinklig in der Form eines Schwelleneisens gebogener,
nach einem bestimmten Maßverhältnis gelochter Blechstreifen
zur Herstellung von Spielzeugbauten.
-
Blechstreifen mit U-förmigem Querschnitt und nach einem einheitlichen
Maßverhältnis vorgesehenen Löchern zur Herstellung von Spielzeugbauten.
-
Blechstreifen mit Z-förmigem Querschnitt für Spielzeugbauten, dessen drei
Abbiegungen nach einem einheitlichen Maßverhältnis gelocht sind.
-
Winkelförmig gestalteter nach einem einheitlichen Maßverhältnis gelochter
Blechstreifen für Spielzeugbauten.
-
Aus zwei biegsamen, mit einem Kopf versehenen Metallstreifen bestehende
Klammer für flache und winklig abgebogene Metallstreifen zu Spielzeugbauten.
Hier werden Flacheisen, Schwelleneisen, U- und Z-Winkeleisen, normale
L-Winkeleisen und Befestigungsklammern beschrieben - nämlich Teile des
Baukastens Walther's Ingenieur Bauspiel, der damit der
erste deutsche Metallbaukasten mit
Achsen und Rädern ist.
Walther's Ingenieur Bauspiel wurde durch den 1911 erschienenen Metallbaukasten
Stabil auf dem Markt
immer mehr zurückgedrängt.
Anfang 1914 wurde das Bauspiel letztmals angeboten. Mitte 1914 wurde ein
Nachfolgesystem Miniatur
herausgebracht, das aber neben Stabil keinen nennenswerten Markterfolg
mehr erreichen konnte.
Es ist nicht auszuschließen, dass auch noch nach 1914 Kästen des Systems
"Walther's Ingenieur Bauspiel" vermarktet wurden. Es handelte sich dann um
Abverkäufe und um Kästen, die aus Restteilen zusammengestellt wurden.
Die Baukästen von "Walther's Ingenieur Bauspiel" wurden in sechs
verschiedenen Größen hergestellt. Im Gesamtprogramm der Firma Walther
hatten diese Kästen die Nummern 8 bis 13. Es sind noch nicht alle
Nummern gefunden worden.
Anhand von Prospekten und Funden wissen wir aber, dass der Kasten 8 der
kleinste und der Kasten 13 der größte des Systems ist.
Es gab keine Ergänzungskästen. Somit ist jeder Kasten eine abgeschlossene
Einheit. Dennoch konnte man mit einem größeren Kasten auch die Modelle aus den
kleineren Kästen bauen.
An Vorlagenheften wurden drei Grundtypen gefunden. Keines der Vorlagenhefte
nennt eine Kastennummer.
Eine Zuordnung, welche Vorlagenhefte zu welchem Kasten gehören, konnte erst
nach dem Fund mehrerer Kästen ermittelt werden.
In den Anfangsjahren gab es nur zwei Kästen, denen - mit Einführung des
Nummernsystems für die Walther-Produkte - die Nummern 11 und 12 zugeordnet
wurden.
Mit dem Kasten 11 konnte man aus Metallteilen
einfache Maschinen mit einer Drehachse herstellen, etwa eine Kreissäge,
ein Windrad oder Stampfwerk.
In einem Vorlagenheft, das ursprünglich nur für diesen Kasten erstellt wurde,
sind die Modelle gezeichnet und beschrieben, die mit dem Kasten 11 gebaut
werden können.
Der Kasten 12 war dagegen für größere Maschinen und
Eisen-Fachwerk-Konstruktionen, wie Türme, Brücken, Kräne vorgesehen.
Sogar ein Wohnhaus lässt sich damit bauen.
Dem Kasten liegt das Vorlagenheft für den Kasten 11 bei. Zusätzlich enthält
er aber ein zweites, ergänzendes Vorlagenheft, in dem all die Modelle
aufgeführt sind, die nur mit dem Kasten 12 gebaut werden können.
Recht bald folgte der Kasten 13. Er enthält einige
wenige Teile mehr als der Kasten 12.
Damit können zwei Modelle des Kastens 12 abgewandelt und erweitert werden,
und es entstehen so vier neue Modelle.
Um die Zeit des Erscheinens von Kasten 13, vielleicht auch etwas später, wurden
die kleineren Kästen 8-10 auf den Markt gebracht. Von ihnen ist nur
wenig bekannt. Nur ein Kasten 9 ist bisher gefunden
worden.
Es gibt jedoch Bilder aus Prospekten, und vom
Kasten 8 gibt es zusätzlich noch ein
Inhaltsverzeichnis.
Nach bisherigen Erkenntnissen erschienen die Kästen 8-10 als eine kleinere
Variante des Bauspiels. Die Metallteile blieben in ihrer Größe fast alle so
wie sie waren. Die Holzplatten der Kästen 8-10 waren aber kleiner.
Der Sockel wurde von 120*80*17mm auf 75*75*17mm verkleinert. Auch andere
Platten wurden keiner, beispielsweise die Kreissägeplatte von 100*65*2mm auf
100*55*2mm.
Da noch kein Kasten 10 gefunden wurde, sind die folgenden Angaben nicht
vollständig gesichert - sie sind aber erfolgversprechende Arbeitshypothesen.
Nach dem Bild aus dem Händlerprospekt von 1914 unterscheidet sich der Kasten 10
inhaltlich nur sehr wenig vom Kasten 11, obwohl die Verpackung des Kastens 10
deutlich kleiner ist.
Möglicherweise enthält er einige Teile weniger als der ursprüngliche Kasten 11.
Das Vorlagenheft für den Kasten 11 mag der Kasten 10 beiliegen haben.
Der Kasten 10 enthält nämlich auch die Teile für das Modell "Stampfwerk".
Dieses Modell ist aber nur im Vorlagenheft für den Kasten 11
beschrieben.
Es spricht einiges dafür, dass man mit dem Erscheinen des Kastens 9 auch den
Kasten 10 erstellt hat. Dieser enthielt zwar die neuen kleineren Holzteile.
Man konnte aber damit die Modelle des Kastens 11 bauen - nur etwas kleiner.
Dem Kasten 11 hat man dann auch alle neueren Teile des Kastens 9 zusätzlich
beigegeben - inklusive ein neues Vorlagenheft des Kastens 9.
Der Kasten 9 ist, allein schon von den
Prospektbildern her, unterhalb vom Kasten 10 einzuordnen.
Für den Kasten 9 wurde ein Vorlagenheft zusammengestellt, das nur sehr einfache
Modelle enthält; Modelle, die deutlich einfacher sind, als die für den
Kasten 11 (oder auch 10).
An den Teilen, die in diesem Vorlagenheft benützt werden, erkennt man, dass
es später entstanden ist als die Vorlagenhefte der größeren Kästen.
Der noch kleinere Kasten 8 enthält deutlich weniger Metallteile
als der Kasten 9. Ob dem Kasten 8 das Vorlagenheft des Kastens 9 beilag,
oder ob es für die Modelle nur ein Beiblatt gab, ist nicht bekannt.
Jedenfalls reicht der Inhalt des Kastens 8 nicht für alle Modelle des
Vorlagenheftes im Kasten 9 aus.
Vom Kasten 8 ist bisher nur ein Exemplar aus der vierten Periode bekannt.
Vielleicht gab es ihn nur in dieser Periode. Es ist ansonsten nur der
Inhalt dokumentiert.
Wenn man die Historie von "Walther's Ingenieur Bauspiel" insgesamt betrachtet,
so kann man vier Perioden erkennen.
-
Die erste Periode umfasst den Beginn des Systems. Es gab damals bereits
die Kästen 11 und 12. Der Kasten 13 war entweder schon da oder zumindest in
Entwicklung.
Als Erkennungszeichen dieser frühen Periode dient die "Welle mit 3
Schraubenmuttern", ein Teil das in jedem Kasten der ersten Periode enthalten ist.
Diese Achse ist nur zur Hälfte mit einem Gewinde versehen.
-
In der zweiten Periode schaffte die Firma Walther den Durchbruch auf
dem Spielzeugmarkt. Es gab die Kästen 11 bis 13. Die Deckelbilder aller Kästen
zeigen viele Modelle, bevorzugt solche aus dem Kasten 12.
Die Kästen enthalten alle die "Welle mit 5 Schraubenmuttern".
Diese Achse hat ein durchgehendes Gewinde.
Die Teile des späteren Kastens 9 sind noch in keinem Kasten zu finden.
Die meisten der bisher gefundenen Kästen von "Walther's Ingenieur Bauspiel"
zählen zu dieser Periode.
-
Die dritte Periode ist gekennzeichnet durch das Erscheinen des neuen
Kleinkastens 9. Für den Kasten 9 wurden neue Teile entwickelt, und ein
neues Vorlagenheft der kleinen Modelle wurde erstellt.
Die neuen Teile wurden den Kästen 11 und höher auch beigegeben. Zusätzlich
bekamen diese Kästen jetzt auch das neue Vorlagenheft der kleinen Modelle
beigefügt.
Die Kästen dieser Periode haben noch das Deckelbild mit den vielen Modellen
aufgeklebt.
-
In der vierten Periode - sie begann spätestens 1911 - wurde das neue
farbige Deckelbild mit den spielenden Kindern und der Eisenbahnbrücke
eingeführt.
Aus der Zeit dieser Periode sind die kombinierten Vorlagenhefte bekannt,
die sowohl die kleinen Modelle (Kasten 9) als auch die Modelle des Kastens 11
enthalten.
Zumindest zu Beginn dieser Periode gab es noch die Kästen 8 bis 13. Im
Frühjahr 1914 wurden die Kästen 12 und 13 nicht mehr angeboten.
Durch den enormen Erfolg des neuen Stabil-Baukastens verlor "Walther's
Ingenieur Bauspiel" jedoch rasch an Bedeutung und wurde 1914 eingestellt.
Man kann versuchen, für alle diese Perioden Jahreszahlen anzugeben. Aber solche
Angaben sind nur grobe Schätzungen. Es ist nie eine Jahreszahl auf einem der
Kästen gefunden worden. Und es ist noch keine Reklame und kein Prospekt gefunden
worden, der das Herstellungsdatum eingrenzen könnte.
Was Vorlagenhefte anbelangt, gibt es das Heft
mit den kleineren Modellen für den Kasten 9, das
Heft mit den größeren Modellen für die
Kästen 10/11 und das
ergänzende Vorlagenheft nur für den
Kasten 12. Die Modelle speziell für Kasten 13 fehlen im
Vorlagenheft für den Kasten 12.
Es sind weiterhin Vorlagenhefte gefunden worden, in denen die Modelle für
Kasten 9 und 11 aneinandergereiht wurden. Den späteren Kästen 11 und 12
lag so ein kombiniertes Heft bei (vierte Periode).
Auf keinem Vorlagenheft ist die Nummer des zugehörigen Kastens vermerkt.
Obwohl die Kästen mit höheren Nummern immer Erweiterungen der kleineren
Einheiten sind, wurden bei "Walther's Ingenieur Bauspiel" keine
Ergänzungskästen angeboten.
Jeder Kasten stellt also eine für sich abgeschlossene Einheit dar.
An Teilen sind in den Kästen reichlich Flacheisen (auch doppelt
gelochte) und Winkeleisen zu finden.
Sie haben einen Lochabstand von etwa 10mm. Die Löcher haben einen Durchmesser
von 3mm.
Weiterhin findet man viele Holzteile; insbesondere Räder und Grundplatten
aus Holz. Zum Verbinden der Teile gibt es besondere
"Nietklammern". Sie haben
Ähnlichkeit mit heutigen Musterklammern.
Die Befestigungen sehen zwar aus wie die Nieten in den realen Vorbildern.
Aber leider sind die "Nietklammern" in den Modellen nicht gerade fest.
Die Modelle müssen deshalb mit Winkeleisen gebaut werden. Sie benötigen
zusätzliche Verstrebungen durch Flacheisen und doppelreihig gelochte Schwellen
auf der Grundplatte.
Wegen der Klammerbefestigung gibt es auch keine einzelnen Winkelstücke im
System.
Es gibt aber eine Gewindewelle, die als Achse verwendet wird,
und auf der man mit Muttern verschiedene Räder sehr gut festmachen kann.
Mehr Informationen über die
Teile und das
Inhaltsverzeichnis der Kästen sind
verfügbar.
Es sind nicht viele Baukästen dieses Systems übrig geblieben. Ich habe hier
versucht, im Folgenden einige bisher aufgefundene Kästen in einer willkürlichen
Reihenfolge zu beschreiben.
Eine zeitliche Reihenfolge des Erscheinens lässt sich daraus nicht ableiten.
Die gezeigten Kästen sind etwa 100 Jahre alt. Die Holzteile sind alle schon
etwas ausgebleicht.
Deshalb wurde bei mehreren Bildern der Farbkontrast verstärkt.
Der Kasten Nr. 12, fast der größte
Die Kästen 12 und 13 unterscheiden sich nur gering.
Kasten 13 enthält noch einige wenige zusätzliche
Teile, mit denen zwei Modelle des Kastens 12 noch etwas ergänzt und erweitert
werden können.
Der Kasten Nr. 12 ist der zweit-größte von "Walther's Ingenieur
Bauspiel". Das hier gezeigte Exemplar dürfte aus den Jahren 1906-1910 stammen
(zweite Periode) - genauere Angaben zum Zeitraum sind derzeit nicht möglich.
Die Maße des Kastens sind 28*38cm.
Die Flacheisen in diesem Kasten sind, zumindest auf einer Seite,
hochglanz-vernickelt. Auf der Rückseite, so habe ich mir sagen lassen,
sind sie meist schwarz oder grau. Dies wurde auch bei einigen anderen Kästen
von "Walther's Ingenieur Bauspiel" beobachtet.
Auffällig an dem Kasten sind die vielen Holzteile, und die
farbigen Pappen, die als Verkleidung für das "Wohnhaus" dienen.
Das pyramidenförmige Dach aus Holz ist im unteren Fach des Kastens
in der Mitte zu erkennen.
Viele der enthaltenen Teile sind nur für ein einziges Modell vorgesehen.
Dem hier gezeigten Kasten lag nur ein Vorlagenheft für den Kasten 9 bei,
die zwei weiteren zum Kasten gehörigen Vorlagenhefte sind verloren gegangen.
Das folgende Bild zeigt diesen Kasten 12, wie er in einem Ausstellungskatalog
[Leinweber S. 86 Tafel 63] abgebildet war.
Danke Ulf Leinweber, Karl Debik.

Das folgende Foto zeigt nochmals den Inhalt dieses Kastens 12 mit mehr
Einzelheiten.

Das Deckelbild des hier beschriebenen Kastens 12 zeigt auch Modelle, die
nur mit einen Kasten 13 gebaut werden können. Für den Windmotor und den
Leuchtturm benötigt man Teile, die nur im Kasten 13 enthalten sind.
Alle anderen Modelle können auch mit dem Kasten 12 gebaut werden. Keines
der abgebildeten Modelle kann mit einem kleineren Kasten erstellt werden.
Die Modelle stellen Eisenbahnbrücken, Kräne, Türme, eine Ramme und ein
Wohnhaus dar.
Ich habe hier das Modell des Laufkrans ausgewählt, um die Möglichkeiten
des Systems aufzuzeigen und um einen Eindruck von den Modelldarstellungen
zu geben. Eine Bauanleitung
finden Sie im Vorlagenheft.
An den Modellzeichnungen ist auffällig, dass es damals außer der Dampflok
keine anderen Arbeitsmaschinen gab.
Alle Maschinen, die als Modell gebaut werden können, wurden im Original durch
Muskelkraft betrieben.
Wie viele Menschen brauchte man doch zum Betätigen der
Ramme !
Als dieser Kasten erschien, gab es zwar schon die Eisenbahn.
Aber Autos und Elektrizität scheinen unbekannt oder zumindest noch nicht
gebräuchlich gewesen zu sein. Dagegen waren Pferdefuhrwerke noch das gängige
Transportmittel.
Mit viel Liebe sind die Modellzeichnungen dekoriert und ausgeschmückt.
Auf dem Laufwagen sehen wir zwei Arbeiter. Ein Pferd zieht den gerade vom
Kran beladenen Wagen davon. Im Hintergrund, in der Landschaft, erkennt man
eine kleine Stadt.
Franz Walther hat die Bilder alle selbst gezeichnet und signiert.
Auffällig ist, dass sich unter den Modellen für den Kasten 12 kein Fahrzeug
befindet. Ein Handwagen wäre ein attraktives Modell gewesen.
Aus dem zeitlichen Zusammenhang heraus wäre durchaus ein Eisenbahnwagen
denkbar gewesen. Stattdessen finden wir, neben statischen Modellen, nur
Maschinenkonstruktionen, die höchstens eine drehbare Achse besitzen.
An Fahrzeuge, wie z.B. beim Holzbaukasten Record, hat Franz Walther bei der
Zusammenstellung der Modelle sicher auch gedacht. Aber die Nietbefestigung
hielt derartigen Belastungen vermutlich nicht dauerhaft stand.
Das einzige vierrädrige Objekt ist der vormontierte Laufwagen aus Holz
für das Modell des "Laufkrahns", der auf "Wulsteisen" fährt (siehe
Modellzeichnung oben). Der Laufwagen hat in der Mitte ein großes Loch,
durch den ein Kranhaken hinab gelassen werden kann.
Im Bild (Autor Jürgen Kahlfeldt) sind bereits der Laufwagen mit Fußbrett,
die beiden Wellenträger und der Drehling zusammengefügt.
Das Geländer fehlt noch. Der Laufwagen kann auf Gleisen der Spur 0 fahren.
Die Wulsteisen (siehe Modellzeichnung), auf denen der Laufwagen im Modell fährt,
haben eine Form, die an die Oberseite von Modellbahn-Schienen erinnert.
Es gibt auch ein Bild des fertigen
Laufwagens.
Auf der Rückseite des Kastendeckels ist bei fast allen Kästen ein
Inhaltsverzeichnis aufgeklebt. Ich habe von den Kästen 12 und 13 keines hier
verfügbar gemacht. Statt dessen habe ich Informationen über die
Teile, die
Inhalte der Kästen und Kopien
der Vorlagenhefte für Kasten 12 verfügbar
gemacht.
Es sind noch weitere Kästen 12 gefunden
worden.
Der Kasten Nr. 13, der größte
Der Kasten 13 ist im Wesentlichen ein Kasten 12, der um wenige Teile
ergänzt wurde, um zwei Modelle des Kastens 12 besser darstellen und
etwas variieren zu können.
Das das bisher einzige aufgefundene Exemplar enthält die Teile des Kastens 9
noch nicht. Der Holzkasten etwa die gleiche Höhe, aber eine um etwa 30% größere
Breite als der des Kastens 12.
Das Deckelbild zeigt die gleichen Modelle wie bei dem oben beschriebenen
Kasten 12, nur sind rechts und links zum Flächenausgleich Muster
aufgedruckt.
Als Zeitbereich ist 1906-1913 anzunehmen.
Als Maße sind etwa 460*280*45mm anzusetzen.
Bilder sind verfügbar.
Die Firma Franz Carl Weber aus Zürich bot einen derartigen Kasten noch 1913
an.
Die im Kasten zusätzlich enthaltenen Brückenbögen gestatten es, die
Eisenfachwerkbrücke mit hängenden
Trapezträgern zu bauen. Man stellt dazu lediglich die
Eisenbahn-Drehscheibe auf die
Brückenbögen.
Zwei zusätzliche lange Flacheisen und mehrere Holzteile erlauben es, den
Aussichtsturm des Kastens 12 zu einem
Leuchtturm oder zu einem
Turm mit Windmotor zu erweitern.
Bilder der Modelle für den Kasten 13 sind
verfügbar.
Es sind Abwandlungen von Modellen des Kastens 12.
Mehr Informationen über die Teile, das
Inhaltsverzeichnis der Kästen und Kopien
der Vorlagenhefte für Kasten 12 sind
verfügbar.
Die Kästen 12 und 13 wurden im Händlerprospekt von Anfang 1914 nicht mehr
angeboten.
Der Kasten 13 wurde aber im Katalog von Weber aus dem Jahr 1913 noch
aufgeführt.
Die Kästen Nr. 11 und deren Teile
Den Kasten 11 gab es vom Anfang bis zum Ende des Systems, also von 1904-1914.
In diese Zeit hat der Kasten 11 einige Änderungen erfahren. Leider kann ich
keine genaueren Jahresangaben machen, es fehlen einfach Quellen.
Die frühen Kästen 11 sind in einem Holzkasten mit Schiebedeckel verpackt, der
ein Deckelbild mit Modellen aufgeklebt hat. Der Holzkasten hat etwa die
gleiche Breite, wie der oben beschriebene Kasten 12. Er ist aber deutlich
kleiner. Entsprechend ist auch das Deckelbild kleiner.

Klicken Sie auf das Bild,
wenn Sie eine Vergrößerung wünschen.
Das hier gezeigte Deckelbild ist eine Rekonstruktion, nicht die Kopie eines
Originals. Andere Kästen 11 aus der frühen Zeit haben ein Deckelbild mit den
gleichen Modellen, es werden aber andere Schriftarten (Fonts) gebraucht.
Die Maße des Deckelbildes sind 334*184mm.
In der linken Spalte des Deckelbildes sehen wir zuoberst das
"Wohnhaus 170mm hoch. 120mm lang und breit", darunter die
"Eisenfachwerkbrücke mit stehenden Trapezträgern", und ganz unten
die "Ramme oder Fallhammer 290mm hoch".
In der mittleren Spalte sehen wir oben groß den "Aussichtsturm 280mm hoch".
Darunter ist die "Kreissäge 100mm hoch" und die "Seiltrommel 110mm hoch".
In der rechten Spalte sehen wir oben den "Laufkrahn 270mm lang, 280mm hoch",
darunter die "Drehscheibe 270mm lang" und unten das Modell
"Feststehender Krahn 290mm hoch".
Es sind also Modelle, die großteils auch auf dem Deckelbild des Kastens 12
zu sehen sind.
Von all diesen auf dem Deckelbild gezeigten Modellen kann man gerade mal
die zwei kleinsten mit dem Inhalt des Kastens 11 bauen, nämlich die
Kreissäge und die Seiltrommel. Selbst wenn man einige Konstruktionen abgeändert
hätte, wäre die Teilemenge im Kasten 11 zu gering gewesen.
Wie schon oben erwähnt, hat der Kasten 11 im Laufe der Zeit einige Änderungen
erfahren.
Die erste bekannte Änderung am Kasten 11 ist der Austausch der
Welle mit 3 Muttern.
Diese frühe Welle hat ein Gewinde, das nur über die halbe Länge der Achse
eingefräst ist. Die neue "Welle mit 5 Schraubenmuttern" hat dann ein
durchgehendes Gewinde.
Die Änderung erfolgte nach der Einführung des Kastens 13 (siehe
alter Kasten 12).
Die Mehrheit der gefundenen Kästen 11 besitzen schon die neue Welle, wie man
auch auf dem
Bild mit dem Inhaltsverzeichnis eines Kastens der zweiten Periode
erkennt, das auf der Rückseite des Kastendeckels aufgeklebt ist.
Dieser Kasten 11 ist erstmals 1992 in [OSN
Heft 7, S. 164, Okt. 1992] beschrieben worden. Er enthält die Hängelager zum
Bau des Förderkorbes für Drahtseilbahnen noch nicht.
Als Datum kann man nur den Zeitraum 1905-1910 schätzen (zweite Periode) -
genauere Angaben sind derzeit nicht möglich.
Wenige Jahre später, mit der Einführung des Kastens 9, wurden auch
neue Teile entwickelt, die alle im
Vorlagenheft der kleinen Modelle benützt werden.
Zu den neuen Teilen zählen die Hängelager, Kurbel, Eisenstifte und diverse
Holzplatten.
Die neuen Teile wurden auch in die Kästen 11 gegeben, zusammen mit dem
neuen "Vorlagenheft der kleinen Modelle", das eigentlich zum Kasten 9 gehört.
Die so vermehrten Kästen hatten immer noch das oben gezeigte Deckelbild mit den
vielen Modellen (dritte Periode).
Auf den Rückseiten der Kastendeckel tauchen die neuen Teile im
Inhaltsverzeichnis auch nicht auf. Die Inhaltsverzeichnisse dort sind in der
vierten Periode die gleichen, wie schon in der zweiten Periode.
Lediglich beim Inhaltsverzeichnis eines späten französischen Kastens wurde eine
Anpassung gefunden.
Das folgende Bild zeigt einen Kasten 11 mit dem noch späteren, neuen
Deckelbild (vierte Periode).
Der Farbkontrast des Bildes wurde durch die Bildbearbeitung verstärkt. Beim
Originalbild erscheinen die Holzteile etwas ausgebleicht. Dass es sich
um einen Kasten 11 handelt, ist auf der Innenseite des Schiebedeckels vermerkt.
Ein vergrößertes Deckelbild ist
verfügbar (Autor Jürgen Kahlfeldt).
Das gezeigte Deckelbild wurde auch auf den Deckeln der ersten Stabil-Baukästen
gefunden. Der Kasten ist also der Zeit von 1910 bis 1914 zuzuordnen.
Eine genauere Zeitangabe ist nicht möglich, da Datierungshilfen fehlen.
Die Maße des Holzkastens sind 358*206*35mm, das Deckelbild ist 332*180mm.
Rechts vom Kasten sehen wir ein zusammengebautes Kreissägemodell.
Es ist nicht mit den Nietklammern zusammengeheftet, sondern mit
M2,5-Schrauben und Muttern verschraubt.
Über das Arbeiten mit Nietklammern liegen keine Erfahrungen vor.
Sie sind recht klein, wie das folgende Bild zeigt.
Sie lagen in den zwei gezeigten Größen dem Kasten bei.
Die Flach- und Winkeleisen sind bei diesem Kasten beidseitig verzinkt.
Deshalb erkennt man graue Flecken auf dem Metall.
Die Flacheisen sind 0.5mm dick, 8mm breit. Der Lochdurchmesser beträgt 3mm.
Die Gesamtlänge eines 9-Loch Flacheisens ergab 90.4mm.
Der Lochabstand bei diesem 9-Loch Flacheisen lag bei 10.2mm. Andere Flacheisen
haben leicht abweichende Lochabstände.
Die Winkeleisen haben nur Lochabstände von 9.98mm bis 10.08mm.
Bei der Befestigungsmethode mit Nietklammern ist diese Abweichung noch nicht
von Bedeutung.
Die Holzteile sind teils naturbelassen, teils eingefärbt - wie wir
es von den anderen Kästen auch schon kennen.
Die Räder sind meist aus Holz, außer Windrad und Kreissägeblatt. Das goldene
Rad links unten in der Kiste gehört nicht zum Inhalt.
Von einigen Holzplatten liegen zwei mit unterschiedlichen Maßen dem Kasten bei.
Die eine Platte hat die Maße, die für die Modelle aus dem ursprünglichen
Vorlagenheft für Kasten 11 gefordert wird. Die andere Platte entspricht den
Maßen im Vorlagenheft der kleinen Modelle.
Auf dem Unterkasten sieht man die drei charakteristischen Stäbe mit einer
runden Öse am Ende.
Diese Werkzeuge dienten zum Ausrichten gegenüber liegender
Löcher, aber auch zum Umbiegen und Festdrücken der Nietklammern.
Im rechten Fach des Kastens, aber auch direkt vor dem Unterkasten, erkennt
man dünne Holzstäbchen und dickere von 5mm Durchmesser.
Die dünneren Stäbchen gibt es mit Durchmessern von 2.6mm und 3.2mm.
Beide Arten passen auch durch die Löcher der Flacheisen. Die dickeren klemmen
etwas in den Löchern , die dünneren drehen sich lose darin.
Sie dienen beispielsweise als Halterungen im
Stampfwerk.
Die dickeren 5mm-Stäbchen passen in die äußeren Löcher der größeren
Räder - man baut damit z.B. die Seiltrommeln.
Sie können aber auch mit anderen Holzteilen zusammen verwendet werden.
Die Modelle sind einfach, von der
Bank mit Hocker, mehrere einfache
Maschinen mit einer Achse (z.B. Kreissäge),
Windrad und als wohl anspruchsvollstes
das Stampfwerk.
Es sind insgesamt Modelle, die Jahre später auch im Vorlagenheft eines
kleinen oder mittleren Stabil-Baukastens - etwas abgewandelt - zu finden sind.
Ein großes Bild der Teile, die in diesem
Kasten 11 gefundenen wurden, ist verfügbar (Autor Jürgen Kahlfeldt).
Das Inhaltsverzeichnis des Kastens mit
einer genauen Beschreibung der Teile
ist verfügbar.
Das Vorlagenheft, das in
mehreren älteren Kästen 11 gefunden wurde, ist ebenfalls verfügbar.
Weiterhin gab es noch ein Vorlagenheft, das sowohl die
Modelle für den Kasten 9
und zusätzlich die Modelle für den Kasten 11 enthielt.
Dieses Heft erschien wahrscheinlich erst in den 10er Jahren und wurde dann
den Kästen 11 und 12 beigelegt.
Mein Dank geht an Jürgen Kahlfeldt, der mir seinen Kasten 11 zum Untersuchen
verfügbar gemacht hat.
Der Kasten Nr. 9 mit kleineren Holzplatten
Ein frühes Prospektbild des Kastens 9 aus dem Jahr 1910 (also aus der
dritten Periode) sehen Sie rechts. Es könnte den Kasten eventuell schon 1906
gegeben haben.
Im Jahr 1914, als der Kasten wohl letztmals im Handel war, wurden die Teile
dann etwas anders in den Karton einsortiert, wie aus den
Prospektbildern zu sehen ist.
Der Kasten 9 enthält deutlich weniger Teile als die Kästen 10 oder 11.
Definitiv fehlen die Teile für das Stampfwerk.
Das Vorlagenheft für den Kasten 11 lag deshalb sicherlich auch nicht bei.
In mehreren Kästen und in einigen Konvoluten wurde ein Vorlagenheft gefunden,
das nur sehr einfache Modelle enthält; Modelle die deutlich einfacher sind,
als die für den Kasten 11 (oder auch 10). Andererseits benötigen viele der
beschriebenen Modelle mehr Teile, als im Kasten 8 enthalten sind.
Was liegt da näher, als dieses
Vorlagenheft der einfachen Modelle dem
Kasten 9 zuzuordnen. Eine Kastennummer ist ja nie im Vorlagenheft angegeben.
An den Teilen, die in diesem Vorlagenheft benützt werden, erkennt man, dass
es später entstanden ist als die anderen Vorlagenhefte der größeren Kästen.
In den Modellen werden nämlich schon die Hängelager und die Welle mit 5 Muttern
benützt. Daraus folgt wiederum, dass der Kasten 9 auch erst später, mit diesen
neuen Teilen geschaffen wurde.
Die Holzplatten des Kastens 9 sind auch kleiner. So ist der Sockel nicht mehr
120*80*17mm (Kasten 11) sondern nur noch auf 75*75*17mm. Auch andere
Platten wurden verkleinert, beispielsweise die Kreissägeplatte von 100*65*2mm
auf 100*55*2mm (siehe Bild rechts).
Ebenso wurde die schmale Seite bei der Tischplatte und der Hockerplatte
verringert. Man kann diese kleineren Platten im Vorlagenheft der einfachen
Modelle erkennen.
Jürgen Kahlfeldt konnte nun einen Kasten 9 der vierten Periode finden.
Er hat den Kasten restauriert und mir Bilder gesendet, die ich im Folgenden
zeige und beschreibe. Vielen Dank, Jürgen.

Wir sehen einen Holzkasten mit Schiebedeckel. Die Abmessungen sind
275*192*31mm.
Das Deckelbild zeigt die Bogenbrücke. Eine Kastennummer ist nicht angegeben.
Auf der Deckelrückseite ist jedoch die
Nummer 9 vermerkt. Man findet dort auch ein Inhaltsverzeichnis des Kastens.

Das Bild zeigt das Innere des Kastens 9 - so wie ihn Jürgen eingeräumt hat.
Die Flach- und Winkeleisen sind fast alle beidseitig verzinkt. Deshalb erkennt
man graue Flecken auf dem Metall. Nur das Kreissägeblatt ist beidseitig
mit Nickel plattiert.
Die Holzteile sind naturbelassen. Die Räder sind aus Holz, außer Windrad und
Kreissägeblatt. Die Holzplatten haben die neuen, kleineren Maße. Nur der
Sockel ist bei diesem Kasten 120*80*17mm, also nicht so klein, wie im
Inhaltsverzeichnis angegeben.
Im oberen Fach befindet sich der Rundstab 210mm lang u. 8mm stark.
Darunter liegt ein Arbeitsstift.
Wir sehen weiter eine Schachtel mit Nietklammern, die Kurbel,
zwei Schraubenschlüssel und die Welle mit 5 Muttern, welche in diesem
Kasten 85mm lang ist. Weiterhin liegen im oberen Fach noch verschieden
Räder aus Holz.
Im kleinen Fach rechts findet man nur die Hängelager, die beiden Eisenstifte
und die Sockelschraube mit Mutter. An Rundstäben ist der Kasten nicht so
üppig ausgestattet. Es liegen im großen Mittelfach gerade mal noch die sechs
Stäbe 45mm lang u. 5mm stark.
Die Modelle sind einfach. Meist sind es kleinere Abarten der Modelle
von Kasten 10. Das Stampfwerk, der Ständer für die Seilbahn und das große
Windrad fehlen aber. Dafür gibt es ein paar weitere kleine Modelle.
Ein Bild der Teile, die in diesem
Kasten 9 gefunden wurden, hat Jürgen Kahlfeldt gemacht.
Das Inhaltsverzeichnis des Kastens kann
der Deckelrückseite entnommen werden.
Außerdem gibt es eine genaue
Beschreibung der Teile.
Das Vorlagenheft für den Kasten 9 ist
verfügbar.
Ein Kasten ohne Nummer

Der gezeigte Kasten (Bild Ansgar Henze) wird von mir auf etwa 1906 bis 1910
geschätzt (dritte Periode).
Im Kasten sind Gewindestifte mit durchgängigem Gewinde enthalten.
Deshalb ist es sicher kein Kasten der ersten Jahre. Denn die frühen Kästen
enthielten noch einen Gewindestift, der nur die halbe Länge mit einem
Gewinde versehen war.
Weiterhin sind im Kasten die Hängelager zum Bau des Förderkorbes für
Drahtseilbahnen enthalten. Sie liegen mit noch eingesetzten Rollen, verbunden
mit einem Gewindestift, im großen Fach des Holzkastens.
Diese Teile gab es in den ersten Kästen noch nicht; erst
in den späteren Kästen waren diese Teile enthalten.
Das Bild auf dem Kastendeckel zeigt einzelne Modelle als schwarze
Zeichnungen auf weißem Papier.
Damit ist der Kasten auch deutlich vor 1911 einzuordnen.
1911 gab es nämlich schon das bunte Deckelbild, das wir auch von den ersten
Stabil-Baukästen kennen.
Der Holzkasten hat die äußeren Maße 312*293*85mm. Dabei reicht nur ein Fach
bis zum Boden - im Bild das untere. Es ist innen 74mm tief. Die anderen Fächer
haben unten einen leeren Hohlraum, der durch einen Zwischenboden gebildet
wird, und der selbst auf Distanzleisten liegt. Über dem Hohlraum ist dann nur noch eine Tiefe von 23mm für die eingelegten Pappen mit aufgenähten Teilen verfügbar.
Auf den Pappen mit den Teilen findet man noch Aufkleber, die hinweisen, für
welches Modell die Teile vorgesehen sind.
Mit dem gezeigten Kasten ist wohl kaum gespielt worden. Die Teile sind ja fast
alle noch auf dem Karton aufgenäht.
Dem Kasten liegt ein fertig montiertes Modell bei (siehe oben, mittig im Bild,
über den Holzteilen), das im Holzkasten unten rechts aufbewahrt werden kann;
der Holzkasten ist entsprechend tief.
Eine Nummer des Kastens ist nicht angegeben. Das ist ungewöhnlich, denn alle
anderen bisher aufgefundenen Kästen zeigen eine Nummer.
Wenn man sich jedoch die Anzahl der Teile des Kastens betrachtet, so findet
man, dass man damit mühelos mehrere kleine Modelle gleichzeitig
bauen kann - vielleicht alle Modelle auf dem Deckelbild zur gleichen Zeit.
Es sind beispielsweise 6 Gewindestifte enthalten, was den Bau von
sechs Modellen der kleinen Kästen 8 oder 9 erlauben dürfte.
Die normalen Kästen mit den Nummern 8 bis 13 waren dagegen nur für den Bau
eines einzigen Modells ausgestattet.
Für anspruchsvollerer Modelle der Kästen 10 bis 13, z.B. das Stampfwerk,
reicht dagegen der Teileumfang dieses Kastens nicht aus.
Wir haben es hier also mit einer Sonderfertigung zu tun, vielleicht
für Schulen oder zur Ausbildung.
Im Kasten befinden sich viele Holzteile in unterschiedlicher Einfärbung.
Es wurde eine Lasur verwendet, die in das Holz eindrang.
Die Räder sind fast alle aus Holz, großflächige Platten und Sockel ebenso.
Das größere Holzrad mit insgesamt 9 Löchern - es liegt unten im Holzkasten
auf dem Kreissägeblatt - ist ein Stabil-Teil Nr. 15, das gewiss nicht
vom Anfang an im Kasten lag. In den Quadratischen Pappschächtelchen befinden
sich die "Nietklammern".
Das Deckelbild des obigen Kastens wurde mit dem Computer rekonstruiert
von M.K. Das Bild (siehe unten) hatte im Original die Maße 26*17 cm.
Es zeigt uns eine Auswahl der Modelle, die mit dem Kasten erstellt
werden können.
Auffällig sind die vielen Teile, die in den Modellen verbaut werden.
Wir finden mehrere Winkeleisen und Platten. Flacheisen dienen nur zur
Verstrebung. Offenbar mussten die Modelle so zusammengebaut werden, um die
erforderliche Festigkeit zu erreichen. Die Verbindung mit "Nietklammern"
ist ja nicht besonders haltbar.
Außer der Sockelschraube mit Mutter gibt es bei "Walther's Ingenieur Bauspiel"
keine Schrauben mit Muttern.
Dem Kasten lag kein Vorlagenheft bei. Vielleicht ging es verloren.
Vielleicht aber diente schon allein das Deckelbild als ausreichende
Vorlage für die erstellbaren Modelle.

Auf der Rückseite des Kastendeckels finden wir, wie bei allen anderen Kästen
dieses Systems auch, ein Inhaltsverzeichnis mit Abbildungen der Teile
aufgeklebt. Dort findet man in fast allen Fällen auch die Kastennummer
angegeben. Bei diesem Kasten aber fehlt sie.
Mehr Informationen über die Teile und das
Inhaltsverzeichnis des Kastens sind
verfügbar.
Es ist noch ein weiterer großer Kasten
dieser Art gefunden worden. Dieser ist sogar noch reichhaltiger ausgestattet gewesen.
Ausländische Kästen

Jeannot Buteux hat mir vor mehreren Jahren über M.K. das Bild eines Kastens
"Arts et Métiers Série 3" mit der Nummer 81 zukommen lassen,
welcher dem deutsche Kasten 11 der vierten Periode entspricht.
Dieser Kasten ist in einem Pappkarton verpackt.
Im Kasten erkennen wir oben deutlich den Gewindestift mit den fünf Muttern.
Auch die Sockelschraube (5/32"-Gewinde, 1" Schaftlänge, Messing) mit Mutter
ist zu sehen. Die stehende Welle, 215mm lang, ist daneben zu finden.
Auch bei diesem Kasten sind einige Holzteile, z.B. der Kreissägetisch, doppelt
vorhanden, jedoch in unterschiedlichen Abmessungen.
Das Inhaltsverzeichnis auf der Rückseite des Kastendeckels ist komplett
in französischer Sprache verfasst. Es ist von insgesamt 132 Teilen die Rede,
wobei die Nietklammern nicht mitgezählt sind. Es wird erwähnt, dass man
mit diesem Kasten die Modelle 1 bis 26 bauen könne. Leider ist bis jetzt
noch kein Vorlagenheft gefunden worden, in dem die einzelnen Modelle
durchnummeriert worden wären. Es zeigt auch kein bis jetzt bekanntes
Vorlagenheft eine derartige Zahl von Modellen.
Dieser Kasten war sicher einer der letzten von
"Walther's Ingenieur Bauspiel" (vierte Periode).
"Walther's Ingenieur Bauspiel" wurde in Frankreich als
"Arts et Métiers Série 3" vertrieben.
Record war "Arts et Métiers Série 2" und Stabil
"Arts et Métiers Série 1". Diese Namensgebung galt wahrscheinlich 1911 bis
1914. Ab August 1914 gab es wegen des Krieges keine Exporte mehr nach
Frankreich und England.
Im englisch-sprachigem Raum wurde der Name "The Smart Engineer"
verwendet.
So wurde dort ein Kasten 8 von "Walther's Ingenieur Bauspiel" gefunden.
Auf dem Deckelbild - es ist das neuere von 1911 - finden wir den Text :
The Smart Engineer. Walther's Building Construction Game.
Auf der Rückseite des Kastendeckels befindet sich ein Inhaltsverzeichnis sowohl
in englischer als auch in französischer Sprache.
Ein Inhaltsverzeichnis einiger gefundener
Kästen mit einer genauen Beschreibung der Teile
ist verfügbar.
Informationen aus dem Händlerprospekt von Anfang 1914
Eine vollständige
Kopie des Händlerprospektes von
1914 ist verfügbar.
Im Folgenden werden die Erkenntnisse aus dem Prospekt dargelegt.
Die Informationen hier zeigen den letzten Stand des Systems. Soweit
bekannt, gab es "Walther's Ingenieur Bauspiel" 1915 nicht mehr; vielleicht
gab es noch Restposten im Abverkauf.
No. | Packung | Maße in mm |
8/1 | Karton | 260*145*20 |
8/2 | Kasten | 265*155*30 |
9/1 | Karton | 260*180*25 |
9/2 | Kasten | 270*185*30 |
10/1 | Karton | 310*190*25 |
10/2 | Kasten | 325*210*33 |
11/1 | Karton | 340*190*25 |
11/2 | Kasten | 355*210*33 |
Im Jahr 1914 gab es die Kästen 8/1, 8/2, 9/1, 9/2, 10/1, 10/2,
11/1, 11/2.
Die /1 hinter der Nummer bezeichnet einen Kasten in Kartonverpackung,
während bei einem /2 die Teile in einem Holzkasten geliefert wurden.
Die Kästen 12 und 13 wurden 1914 bereits nicht mehr angeboten.
Jeder Kasten bildete eine in sich geschlossene Einheit. Es gab keine
Ergänzungskästen.
Preislich lag der Kasten 11 gleich mit dem Stabil 50.
Wie aus den folgenden Bildern ersichtlich, waren auch 1914 noch teilweise
zusammengesetzte Baugruppen im Kasten enthalten.
| Weber 1911 | Kurtz 1912 |
Weber 1912/13 | Calc. 1914 |
8 | | 2.80 |
| 3.00 |
9 | SFr 4.25 | |
SFr 4.25 | 3.50 |
10 | | 6.00 |
| 6.50 |
11 | SFr 8.75 | 8.50 |
SFr 9.00 | 7.50 |
12 | | 10.00 |
| |
13 | SFr 14.00 | 15.00 |
SFr 15.00 | |
Die Tabelle rechts zeigt Preisangaben für "Walthers Ingenieur Bauspiel" aus den
Katalogen von Hermann Kurtz,
Stuttgart und von Carl Friedrich Weber aus Zürich.
Die 5 Preisangaben aus dem Kurtz-Katalog wurden willkürlich den einzelnen
Kastennummern zugeordnet. Im Katalog finden sich keine weiteren Angaben.
Die Preise von 1911 und 1913 stammen aus den Weber-Katalogen und sind in Schweizer
Franken angegeben. Die Umrechnung damals war 1 SFr = 0.81 RM.
Dazu kommt aber noch der Zoll.
Die Zuordnung der Kästen erfolgte hier anhand der im Katalog angegebenen
Kastenmaße. Für den größten der bei Weber lieferbaren Kästen wurden 28*46cm im
Katalog genannt. Das ist deutlich mehr als die bekannten Maße der gefundenen
Kästen 12 (Fund : 288*382*44mm).
Die Spalte "Calc. 1914" wurde aus dem Händlerprospekt von 1914 für Kästen
in Holzkasten-Verpackung errechnet.
Es wurde dabei angenommen, dass der Händler die Kästen zum halben
Endverkaufspreis bekam.
Mitte 1914 wurde das Metallbaukasten-System
Miniatur herausgebracht.
Danach gibt es keine Hinweise mehr auf das alte "Walther's Ingenieur Bauspiel".
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