Walther's andere Systeme

Franz Walther hat nicht nur Stabil Metallbaukasten auf den Markt gebracht, sondern auch eine ganze Reihe anderer Baukasten-Systeme.
Wenn man 1912 von Walthers Baukästen sprach, so war das damals ein geläufiger Begriff im Spielwarenhandel.

Walthers erstes System war ein Holzbaukasten mit Metallverbindern, den wir nur aus dem Patent von 1903 kennen.
Dieses System sollte den Kindern das Handwerk des Zimmermanns nahebringen, indem mit regelmäßig gelochten Balken Häuser konstruiert wurden.
Offensichtlich war dieses System nicht besonders erfolgreich, denn es sind bis jetzt noch keine derartigen Baukästen gefunden worden.
Aber gerade weil bis jetzt noch kein solcher Kasten gefunden wurde, wird der Zimmermann-Baukasten unter den Stabil-Freunden kontrovers diskutiert. Ich möchte hier einen Diskussionsbeitrag von M.K. bekannt geben, der die Existenz dieses Kastens in Frage stellt.


Von 1904 bis etwa 1915 wurde das Metallbaukasten-System Walther's Ingenieur Bauspiel vertrieben. Den Ursprung dieses Systems bilden 6 Gebrauchsmuster-Anmeldungen beim Deutschen Patentamt aus dem Jahr 1904. Dieses System ist der erste deutsche Metallbaukasten mit Achsen und Rädern.

1906 erfolgte eine Gebrauchsmusteranmeldung für einen Holzbaukasten mit Platten, Rollen und Stiften. Damit ist wohl die erste Version des Record-Baukastens gemeint, so wie er bis Mitte 1925 vertrieben wurde.


1910 wurde ein Gebrauchsmuster auf den Maschinen-Baukasten erteilt. Letzterer ist ein Holzbaukasten, mit dem man Turbinen, Wasserräder und Windräder bauen kann.

Spätestens 1911 erschien der sehr erfolgreiche Metallbaukasten Stabil.

Auch 1911 oder bereits früher bot die Firma Stickkästen an. 1912 wurde sogar für Puppenstrümpfe geworben. Dazu gab es Tapisserie-Spielwaren und Ausstattungen von Puppenstuben.

Im Februar 1914 wurde in mehreren Anzeigen für einen Verwandlungsbaukasten Architecton geworben.
Er wurde angepriesen mit dem Worten :
Ein selten schöner Gebäudebaukasten, wird in Bezug auf natürliche Bauweise, Schönheit, Festigkeit, von keinem anderen Holz- oder Steinbaukasten erreicht.
Warum dieser Kasten kein Erfolg wurde, ist nicht bekannt. Man kann nur spekulieren. Hatte etwa die Firma Richter mit ihren Anker Steinbaukästen die Hand im Spiele ? Nach 1914 wird der Kasten jedenfalls nicht mehr erwähnt.

Mitte 1914 wurde das Metallbaukasten-System Miniatur als verkleinerte Version des Stabil-Baukastens herausgebracht. Dieses System war wohl als Ablösung des alten "Walther's Ingenieur Bauspiel" gedacht. Das System hat einen Lochabstand von 10mm. Die Stabil-Teile waren größer und hatten eine Lochabstand von 12,5mm. Auch zu Miniatur existiert eine Gebrauchsmusteranmeldung.


1921 wurde der Maschinen-Baukasten grundlegend überarbeitet. Dem neuen Maschinen-Baukasten wurden Gewindestifte und Drahtösen beigefügt.

Im Jahr 1925 wurde der Holzbaukasten Record neu aufgelegt. Der neue Record unterscheidet sich grundlegend vom alten. Da das Korbuly-Patent inzwischen abgelaufen war, konnte man von dort Anleihe nehmen. Als Folge davon wurde der quadratische Querschnitt des früheren Record-Baukastens aufgegeben. Die neuen Record-Bausteine sind oft direkt austauschbar mit den Korbuly-Bausteinen.

Die Systeme Miniatur und Record wurden auch in den 30er Jahren noch angeboten. Der Maschinen-Baukasten wurde 1927 letztmals in einer Werbung gefunden.
In den 50ern und 60ern wurden Miniatur und die Holzbaukästen nicht mehr produziert.

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