Über Systeme der Mitbewerber
Allgemeine Informationen
Nach dem Erscheinen von Meccano und von Stabil auf dem deutschen Markt, und
nach dem großen Erfolgen dieser Kästen, wollten auch die alteingesessenen
Spielwarenhersteller damit Gewinne machen. Sie brachten ihrerseits Metallbaukästen
heraus.
Aber wer kennt diese Systeme noch - etwa Richters Anker-Metallbaukasten oder
Bings Structator ? Aber auch andere Firmen versuchten ihr Glück mit dem
Verkauf von Metallbaukästen. Fast 70 Systeme nennt die
MCS Datenbank,
wenn man nach Systemen aus Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg sucht.
Nochmals mindestens 100 andere Systeme findet man aus der Zeit nach dem
zweiten Weltkrieg, etwa 30 davon in der DDR (!). Besonders viele neue Systeme
gab es zwischen 1945 und 1955.
Die meisten dieser Systeme gab es nur wenige Jahre. Viele hatten, wenn überhaupt,
nur regionale Bedeutung. Meist produzierten sie nur kleine Kästen und hatten
nur eine dürftige Bauanleitung.
Meine Liste von Patenten zum
Metallbaukasten zeigt schon einige der früheren Systeme auf.
Einen genaueren Überblick zu den verschiedenen Systemen geben die Bücher
Bauklötze staunen von Noschka/Knerr,
Baukästen ! von Leinweber und
Eisenzeit von Schwarz/Henze/Faber.
Wer einen tieferen Einblick haben will, sei auf das Werk
Metal Construction Systems und die Zeitschrift
Other Systems Newsletter hingewiesen.
Im Internet sind viele Systeme mittlerweile auch
recht ausführlich beschrieben.
Aber welche dieser vielen Systeme waren denn überhaupt so erfolgreich, dass
sie einen nennenswerten Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung erreichten ?
Welche Vorzüge hatten diese Systeme? Wodurch zeichneten sie sich aus ?
Was waren ihre Schwächen ?
Die Nennung von Schwächen ist eine recht subjektive Angelegenheit; andere mögen
gerade diese Nennungen als besonderen Vorteil des Systems ansehen.
Meine Auswahl ist mehr oder minder willkürlich.
Ich habe auch Meccano aufgenommen, obwohl dieses System in Deutschland kaum
eine Rolle spielte, von heutigen Sammlern aber geschätzt wird.
Construction habe ich dagegen weggelassen, obwohl gerade dieses System
gegenwärtig das umsatzmäßig stärkste in Deutschland sein dürfte - ich verweise
auf das Internet.
Der Märklin-Metallbaukasten
Natürlich war Stabil in den 10er und 20er Jahren der bekannteste Metallbaukasten
in Deutschland.
Aber der Metallbaukasten von Märklin (die Leute sprachen vom "Stabilbaukasten
von Märklin"), gewann, zumindest als die Kästen 1929 dann auch mit bunten Teilen
gab, immer mehr an Kunden. Die Kästen konnte man zunächst mit schwarzen oder mit
bunten Teilen kaufen. 1939 wurden die schwarzen Teile dann nicht mehr angeboten.
Gegenüber schwarzem Märklin hatten die glänzenden vernickelten Teile des
Stabil-Baukastens ja noch einen Verkaufsvorteil. Mit den bunten Teilen gewann
Märklin anscheinend mehr und mehr.
In den 50er Jahren war der Märklin-Metallbaukasten in der gesamten
Bundesrepublik bekannt und überall zu bekommen. Stabil war dagegen im Süden
kaum mehr verfügbar. Nur in Norden gab es Gebiete, wo Stabil gegen
Märklin noch im Wettbewerb war.
Leider gibt es keine Zahlen zur Vermarktung der Märklin Metallbaukästen gegenüber
den Stabil-Baukästen. Zahlen kann man heute nur aus der Beobachtung von
Auktionen ableiten, und indem man damit eine Statistik erstellt.
Aber allein schon die Erfahrung, dass die große Mehrheit der deutschen
Metallbaukasten-Liebhaber mit dem Märklin-Metallbaukasten arbeitet, beweist
schon den Vorrang dieses Systems in Deutschland.
Die frühe Geschichte des Märklin-Metallbaukastens hat Norbert Klimmek in einem
Artikel ausführlich dokumentiert.
Der Netzauftritt www.metallbaukasten.de liefert
weitere Infos.
Das Auseinandersetzung des Märklin-Systems mit Stabil wird in dem Netzauftritt
hier auf den Seiten zu einzelnen Perioden von Stabil an deren Ende ausführlich
erläutert.
Eine Sammlung von Links dazu wird den
Interessierten an die richtigen Stellen führen.
Die bunten Märklin-Teile sind wohl auf die bestmögliche Art gearbeitet und
lackiert. Aber dennoch hinterlassen die drehenden Schraubenköpfe und Muttern
auf Dauer doch ihre Spuren. Manche Schrauber verwenden sogar Unterlegscheiben,
um Kratzspuren zu vermeiden.
Bei vernickelten oder verzinkten Oberflächen ist diese Abnutzung weit geringer.
Aber es gibt auch bei metallischen Oberflächen Probleme.
Die vernickelte Stabil-Teile können z.B. rosten, wenn sie oft dem Handschweiß
oder feuchter Luft ausgesetzt waren und nicht eingeölt wurden. Die verzinkten
Teile von Meccano oder Trix können grau werden, wenn man sie in Holzkästen
lagert.
Märklin-Teile sind genau und kundenfreundlich gefertigt. So sind die Achsen
nicht nur einfach abgekantet, sondern auch sorgfältig abgedreht. Ein
Nachfeilen, wie bei einigen anderen Herstellern, ist nicht nötig.
Dennoch haben die Achsen etwas Spiel. Aber nicht so viel wie bei Stabil,
wo zu manchen Zeiten Löcher von 4.25mm Ø und Gewindestifte von 3.95mm Ø
üblich waren.
Ein weiterer Vorzug von Märklin sind die vielen Längen von Winkeleisen, die
gegenüber Stabil etwas größere Anzahl Messingzahnräder und die gut durchdachten
Elektro-Teile.
Leider fehlen beim Märklin-Metallbaukasten (außer bei
Marbi) die Gewindewellen.
Einige Konstruktionen
können deshalb nicht realisiert werden.
Leider sind die Märklin-Flachbänder etwas breit. Zwischen 12.75mm bis 13.2mm
habe ich gemessen, mit einer Häufung bei 12.87mm. Will man eine Fläche durch
nebeneinander geschraubte Flachbänder überdecken, so werden sich etliche
Flachbänder dabei überlappen, sobald mehr als drei Flachbänder nebeneinander
verschraubt werden.
Rätselhaft ist die Kupplungsmuffe 11718. Sie entstand aus dem vormaligen
Meccano-Teil 63 von 1914 und wurde von Märklin geändert.
Das geschah vermutlich auf Betreiben von Meccano.
Seitdem fragen sich fast alle Anwender dieses Teils, welchen Sinn die
Änderungen am Märklin-Teil haben sollen.
Bei den folgenden Märklin-Teilen möge der Leser selbst vergleichen und sich
ein Urteil bilden :
-
Märklin-Teil 10365/67 "Runde Platte" gegenüber Stokys Universalrad K001, oder
überhaupt gegenüber einem vergleichbaren Metallrad eines beliebigen
anderen Systems
-
Märklin-Teil 11718/63 "Kupplungsmuffe" gegenüber Meccano Coupling 63.
Hat sich überhaupt jemand bei Märklin über dieses Teil Gedanken gemacht ?
-
Märklin-Teil 11747/39 "Antriebskette" gegenüber Meccano Chain 94,
nebst Kettenräder
Die Meccano Chain 94 kann auch mit Meccano-Zahnrädern verwendet werden.
-
Märklin-Teil 11095/68 "Großer Ring" gegenüber
Stabil Kugellager 146
Außen am Ring sind 47 Langlöcher. Man braucht dort aber 48 Löcher, um den Ring
in einem quadratischen Rahmen überhaupt befestigen zu können.
Wozu dann auch noch der Wulst oben am Teil?
-
Märklin-Teil 11740/92 "Scharnier" gegenüber
Stabil Stellwinkel 2f
oder Meccano Hinge 114.
Die neueren Märklin-Scharniere sind aus Plastik. Die älteren haben eine viel
zu dicke Achse.
-
Märklin-Teile 10257-10280/98 "Leitspindeln mit Führungsbügel" gegenüber
Gewindestiften 4-4i
von Stabil oder Threaded Rods 78-82 von Meccano
Die auf den Achsen aufgewickelten Drähte rutschen.
-
Märklin-Teile 221-224 aus Zusatzkasten Uhren gegenüber einem Zeigergetriebe aus
normalen Messingzahnrädern von Meccano oder Stokys.
Würden Sie diese Märklin-Teile kaufen, wenn Ihnen die vergleichbaren Teile der
anderen Hersteller zum gleichen Preis verfügbar wären ?
Wie oft verwenden Sie denn diese Märklin-Teile beim Bauen ?
Bei der Kupplungsmuffe, der Antriebskette und dem Zeigergetriebe steht Stabil
übrigens auch nicht besser da.
Aber schauen wir doch auch einmal auf die besonders guten Teile von Märklin,
die leider oft verkannt werden :
-
Märklin-Teil 10914 "Universal-Zahnrad mit Schnurlaufrille" : Meccano hat
es als Teil 27f übernommen.
-
Märklin-Teil 11786 "Stoßlasche" : Man kann damit - zusammen mit Flachbändern -
Schienen oder Ringe bauen, über die ein Schnurrad ruckelfrei abrollt.
Ein Teil, wie Meccanos Geared Roller Bearings (167), wird dadurch unnötig.
Die Zahnkränze 10918-10992 sind zwar ebenfalls genial, aber man bekommt damit
keine ganzzahligen Übersetzungsverhältnisse hin.
Meccano in Deutschland
Meccano ist weltweit der am meisten verbreitete Metallbaukasten.
Im ganzen englischen Weltreich, aber auch in Frankreich, Niederlanden, Belgien,
in all diesen Ländern ist Meccano der Metallbaukasten.
Andere Hersteller hatten in diesen Ländern einen ganz schweren Stand, und die
Firma Meccano wusste ihre Patent-, Muster- und Urheberrechte stets nachdrücklich
einzufordern.
In Deutschland aber wurde Meccano bei Beginn des ersten Weltkriegs als
Feindvermögen enteignet und dann von
Märklin übernommen. Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre versuchte
die Firma Meccano noch einmal auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.
Auch das scheiterte.
Danach geriet Meccano in Deutschland völlig in Vergessenheit.
Wenn man noch in den 80er Jahren unter Metallbaukasten-Sammlern nach Meccano
fragte, so kam oft ein Schulterzucken und die Gegenfrage "Meinst Du vielleicht
Mekanik ?"
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden zwar im Saarland und vereinzelt in
Rheinland-Pfalz Meccano-Kästen angeboten. Aber der Markterfolg war nur lokal
begrenzt und nicht groß.
Meccano war in Deutschland eben nur ein System unter vielen.
Erst als in den 90er Jahren Meccano-Kästen in Supermärkten erschienen, erzielten
diese wieder eine begrenzte Aufmerksamkeit. Aber zu dieser Zeit waren die
Metallbaukästen schon lange nicht mehr so attraktiv wie früher.
Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA hatte Meccano Probleme.
Wegen der Weltwirtschaftskrise musste die dortige Fabrik 1929 verkauft werden.
Die Rechte übernahm A.C. Gilbert, ein Konkurrent, der selbst Metallbaukästen
herstellte [Love,Gamble S.112].
Dieser integrierte Meccano in sein eigenes System Erector.
Wer an der Geschichte von Meccano interessiert ist, sei auf den Internetauftritt
von NZMeccano oder auf das Buch von
Love,Gamble verwiesen.
Das Verhältnis von Meccano zu Stabil wird diesem Netzauftritt hier - am Ende
der Artikel zu den einzelnen Perioden von Stabil - besonders herausgearbeitet.
Eine Sammlung von Links wird den Interessierten
an die richtigen Stellen führen.
Wenn man nur die große Menge der Teile des Meccano-Systems sieht, meint man,
das Optimum an Möglichkeiten gefunden zu haben. Die Vielfalt der Teile, deren
Universalität und deren Möglichkeiten sind berauschend. Ich verweise nur
auf die 14 Zahnräder 25-27f; die Kette und Kettenräder 94-96a,168b; die
Couplings 63-64a,171,173a,179; die Universal Coupling 140 mit ihren
Komponenten und viele mehr.
Aber es fehlen doch einige Teile : etwa ein Ring entsprechend dem
Stabil-Kugellager 146, Räder von 65mm Durchmesser (Meccano hat etwas andere
Größen statt dessen) oder etwas Ähnliches wie die Stabil-Patentzahnräder.
Man mag diese Teile aber als nicht so wichtig ansehen, bei der bei Meccano
bereits vorhandenen Menge.
Wenn man jedoch in den Genuss der außergewöhnlichen Teile von Meccano kommen will,
so muss man schon den größten Kasten 10 haben - in den Kästen 8 oder 9 ist nur
eine kleine Untermenge davon enthalten.
Und ein Kasten 10 kostete in Frankreich 1992, kurz bevor dessen Produktion
eingestellt wurde, knapp 12000 FFr, damals etwa 4000 DM.
Die kleinen Kästen enthalten dagegen diese Vielfalt an Teilen nicht. Sie haben
eine Ausstattung, wie man sie vergleichbar in den anderen Baukasten-Systemen
auch findet. Und da ist Meccano auch nicht berauschend.
Ich möchte hier aber doch noch anmerken, dass Meccano 1996 mit dem
Evolution-Kasten 6, und ganz besonders mit dessen Bauanleitungen,
einen ganz hervorragenden Metallbaukasten hervorgebracht hat.
Leider fiel dieser Kasten beim Kunden durch. Die Zeit der Metallbaukästen
war schon vorüber. Aber es sei ein Tipp für Sammler.
Ich habe Meccano erst in den 90er Jahren kennen gelernt. Die damaligen Kästen
wurden in Frankreich gefertigt.
Die Flachstreifen dieser Zeit sind verzinkt und glänzen. In Holzkisten gelagert
(etwa im Kabinett bei einem Kasten 10), bei feuchter und/oder salzhaltiger Luft,
bekommen die vormals glänzenden Teile bald graue Flecken (siehe auch
Lane).
In Plastikkästen gelagert sind sie aber länger haltbar.
Das Bild rechts zeigt Teile aus einem Meccano 10 von 1991.
An der Oberfläche einiger Teilen (im Bild der beiden unteren) entstand
innerhalb von wenigen Monaten Flecken mit einem weißen Pulver.
Wenn man das Pulver abwischte, erschienen die dunkelgrauen Flächen.
Mag sein, dass Gase aus dem Holz einer neben dem Kasten stehenden neu
gefertigten Tür, in Verbindung mit Spuren von Handschweiß auf den Teilen,
zu dem Schaden führten.
Obwohl der Kasten von besagter Tür entfernt wurde, gab es weitere Korrosion an
den Teilen, diesmal mit hellgrauen Flecken, die durch Einölen der Teile
verzögert werden konnte (im Bild die beiden oberen Teile).
Ein weiteres Problem bei dem Meccano 10 von 1991 sind die weißen Einsätze,
in denen die Teile abgelegt werden. Der Weichmacher entweicht mit der Zeit
aus dem Plastik, und die Einsätze können schon bei kleinen Beanspruchungen
brechen (siehe unteres Bild).
Bei Meccano sind die Achsen, zumindest aus der Zeit um 1991, abgekantet und
müssen eventuell an den Enden nachgefeilt werden. Sonst bekommt man sie nicht
in die Naben von Rädern. Auch die Achsen sind verzinkt und werden von
Handschweiß angegriffen.
Weil bei Meccano dann noch Achsen mit Durchmessern von 4.05mm und von 4.1mm
gemeinsam verwendet wurden, einige Messingteile aber nur Löcher für
4.05mm-Achsen hatten, mussten diese manchmal aufgefeilt werden.
Auch eine recht genaue Fertigung kann so Probleme machen. Und bei Meccano wird
präzise gefertigt.
Ich konnte auch einmal einen gebrauchten Kasten aus den späten 30er Jahren
bekommen. Die meisten Teile sind farbig lackiert. Die Lackierung ist bei einem
solchen alten Kasten aber oft angekratzt.
Das Metall scheint dann grau unter der Farbe hervor, manchmal sogar rostig.
Bei dem genannten alten Kasten waren zudem die Achsen rau geworden - sie waren
ausgeblüht.
Offensichtlich war die Haltbarkeit der Teile über mehrere Jahrzehnte
kein vorrangiges Ziel bei der Produktion.
Die im Vergleich zu anderen Systemen doch recht häufigen Wechsel des Farbschemas
verhindern zudem aus ästhetischen Gründen, dass Teile aus der Generation der
Eltern zusammen mit den Teilen aus der Kinder-Generation miteinander in einem
Modell verbaut werden.
Das Trix-System
Große Bedeutung erreichte in den 30er Jahren das Metallbaukasten-System
Trix - europaweit, nicht nur in Deutschland.
Der niedrige Preis und die gleichzeitige schwierige wirtschaftliche Lage der
frühen 30er Jahre führten zu einem enormen Verkaufserfolg.
Die genialen Ideen bei der Entwicklung des Systems sorgten weiter dafür, dass
Trix viele Freunde fand.
Kein anderes System enthält derartige Zahnräder. Die mehrreihigen Flachstreifen
ermöglichten neue, bisher nie gekannte Verschraubungs-Möglichkeiten.
Durch die geringe Anzahl an Teilen wurde man zum erfindungsreichen technischen
Denken erzogen.
Die Vermarktung des Systems erfolgte auch auf eine völlig neue Art.
Es gab zunächst nur kleine Kästen, nämlich einen Grundkasten 1 und mehrere
verschiedene Zusatzkästen 1A, 1B, 1C, 1D, Elektro 11.
Jeder Kasten war zu einem Taschengeld-Preis zu haben - in den 30er Jahren für
gerade mal 50 Pfennig.
Bei jedem Zusatzkasten kamen neuartige Teile hinzu.
So konnte ein Bastler seinen Teilvorrat nach eigenem Plan erweitern.
Ein großes Trix-Modell besteht dann aus mehreren verschiedenen dieser Kästen.
So wurde für die große Standuhr aus dem Vorlagenbuch der 50er Jahre ein Bedarf
von 5 Kasten 1, 4 Kasten 1A, 5 Kasten 1B, 12 Kasten 1C, 7 Kasten 1D,
1 Kasten Elektro 11 und 1 Motor angegeben.
Neben den Kästen gab es noch eine ganze Reihe von nützlichen Dingen zum
Nachkaufen, etwa Autoreifen in zwei Größen, Tütchen mit zusätzlichen Schrauben
und Muttern, Vorlagenbücher für Modelle und dann noch Motore.
Der Elektromotor war simpel, effektiv und dabei noch ausgesprochen günstig -
er kostete in den 30er Jahren 1 Mark.
Auch bei Kunden anderer Baukastensysteme war dieser Motor sehr beliebt.
Dann gab es noch Holzkästchen in verschiedener Größe zu kaufen, die schon
einen Teilevorrat enthielten, in die aber noch weitere Teile Platz fanden.
Diese Geschenkpackungen entsprachen in etwa den Kästen der anderen
Metallbaukasten-Hersteller.
Daneben findet man noch besondere Kästen, bei denen die Teile auf Pappen
aufgenäht sind - ganz im Stile der Kästen anderer Hersteller. In Frankreich
und England waren diese Kästen recht verbreitet. In Deutschland waren sie eher
die Ausnahme.
Nach dem Krieg, in den 50er und 60er Jahren, setzte sich der Erfolg des
Trix-Metallbaukastens fort. Die Einführung des Kastens 1D mit den Winkelschienen
behob einen schweren Mangel des Systems der 30er Jahre.
Als dann in den 60er Jahren die Geschenkpackungen Präsent-Trix und Master-Trix
in Plastikformen verkaufswirksam präsentiert wurden, erschien Trix als der
bedeutendste Metallbaukasten in Deutschland. Er war fast überall zu haben.
Ab 1969 erfolgte eine Umgestaltung des gesamten Trix-Baukastensystems.
Es wurden neue Teile eingeführt. Zusätzlich schuf man noch eine Reihe
aufsteigender Kästen mit Ergänzungskästen - eben so, wie das bei den anderen
Herstellern bisher auch üblich war.
Die bisherigen kleinen Grund- und Zusatzkästen vermehrte und erweiterte man zu
den Kästen "Spezial A" bis "Spezial H".
Das Ganze war mit drastischen Preiserhöhungen, je nach Kasten zwischen 50% bis
330%, verbunden.
Die Umgestaltung war kein Erfolg. Die meisten Kästen "Spezial .." verschwanden
bereits 1972, die 1969 neu eingeführte Reihe aufsteigender Kästen erst 1977.
Man reduzierte ab 1975 das System dann auf die neu geschaffenen Kästen
"Metallbau A", "Metallbau B", "Metallbau A+B" sowie einen Getriebekasten,
die bis zum Ende des Jahres 1997 vertrieben wurden.
Weiteres historisches Quellenmaterial finden Sie allgemein im
Internetauftritt von Adrie Wind und
als historische Zusammenfassung dort meine
Geschichte des Trix-Metallbaukastens.
Wer mit Trix Modelle bauen will, sollte folgende Punkte beachten :
-
Die Schrauben und Muttern sind bei Trix kleiner als bei den meisten anderen
Systemen.
Der Lochabstand in Längsrichtung ist mit 7.8mm auch deutlich kürzer als bei
den meisten anderen Systemen.
Dadurch wird das Verschrauben der Teile komplizierter und zeitaufwendiger,
besonders in engen Stellen.
Ich rate dringend, den Halteschlüssel SCH4 nach Möglichkeit einzusetzen.
Er erleichtert das Arbeiten wirklich.
-
Die längsten Trix-Flachbänder und Winkelschienen sind deutlich kürzer als die
der anderen Metallbaukastensysteme. Die lange Trix-Winkelschiene ist etwa so
lang wie ein 17-Loch-Flachband von Märklin. Gewöhnen Sie sich an das
Verlängern von Winkelschienen.
-
Verwenden Sie Teile der 50er und 60er Jahre.
Die Schrauben, Muttern und Achsen dieser Zeit haben das Gewinde M3.5. Die
Teile der 30er Jahre haben ein anderes Gewinde, das nicht dazu passt.
Schrauben, Muttern, Achsen aus England passen übrigens auch nicht.
-
Die neuen Teile der 70er Jahre sind - in Einzelfällen - recht nützlich.
Man kommt meist aber auch ohne diese aus. Achten Sie bei Lochscheiben ab den
70er Jahren darauf, dass diese zentriert gestanzt sind.
-
Besorgen Sie sich Schrauben mit Gewindelängen von 8mm und 10mm. Erst damit
können Sie manche Probleme lösen.
-
Recht nützlich sind Beilagscheiben mit 3.8mm Innen-Ø, 7.75mm Außen-Ø und einer
Materialdicke von 0.4mm. Zwei Scheiben übereinander ergeben die Dicke eines
Flachbandes. Die Trix-Beilagscheiben BS10 sind für viele Anwendungen zu groß.
-
Biegen Sie wenige Winkel W und Doppelwinkel D2 flach. Man braucht solche
Flachbänder selten. Wenn man sie aber braucht, dann braucht man sie dringend.
-
Haben Sie metallisch glänzende (nicht die gelb lackierten) Lochplatten LP
mit spitzen Ecken und scharfen Kanten ?
Nehmen Sie eine Feile und runden Sie die spitzen Ecken ab. Feilen Sie die
scharfen Kanten glatt, damit sich niemand schneiden oder verletzen kann.
-
Das Material der Flachbänder ist weich und leicht biegbar. Deshalb sind Modelle
aus diesen Teilen weniger stabil als vergleichbare Modelle anderer Systeme.
Sie müssen in Ihr Modell Versteifungen einbauen, wenn Sie eine bessere
Stabilität benötigen.
-
In den 70er Jahren werden in den Vorlagebüchern öfters Trix-Modelle mit
gebogene Flachbänder gezeigt. Man kann darüber geteilter Meinung sein.
Ich jedenfalls rate Ihnen : Biegen Sie so selten wie möglich. Das Material
leidet.
Gebogene Teile wirken zu barock in Metallbaukasten-Modellen.
In den Vorlagenbücher der 30er bis 60er Jahre hat man kaum gebogene
Teile verwendet.
-
Beim Bau von Modellen mit Teilen aus dem Kasten Elektro 11 sollte man beim
Verbinden von Drähten und Kontakten die Drahtenden immer mit einem Messer
abkratzen, damit Lackreste und Kupferoxid-Schichten die Leitfähigkeit nicht
stören. Das Kupfer sollte hell (leicht rötlich) glänzen.
-
Bohren Sie die Nabe von Zahnrädern n i e auf, weil Sie diese
in Modellen anderer Systeme verwenden wollen. Die Teile sind dadurch für
immer zerstört.
Bauen Sie besser ein Modul aus Trix-Teilen, das die Zahnräder enthält.
Dieses Modul integrieren Sie dann in das Modell des anderen Systems.
Es gibt Schrauber, die bezeichnen Trix als das beste Metallbaukastensystem
überhaupt. Die Baumöglichkeiten sind ja auch phantastisch. Aber man braucht
viel Zeit, bis man ein Modell zusammen geschraubt hat.
Trix-Modelle sind Meister-Modelle, die man nicht einfach nur baut. Man muss
viele Kleinigkeiten beachten, viel probieren, bis man dann seinen Erfolg
sieht. Für Kinder ist Trix eher ungeeignet - besonders wenn sie schon mit
Lego-Technik gebaut haben.
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